daß er ein geistlicher Himmels-Burger und Erbe des Himmelreichs seye.
3. Zur Anweisung und Annehmung zum Danck für das unerschätzliche/ grosse und reiche Loß-Glück/ dadurch wir theilhafftig wor- den der Gemeinschafft der Heiligen im Liecht; wer den Atlantem oder die Land-Tafeln daheim hat/ der sehe/ wie viel nationen ausser der Kirche leben/ die kein Theil haben an diesem Heil/ und dancke Gott dem Vater/ der ihn tüchtig gemacht hat/ mit Hertz/ Mund und Wercken/ mit einem guten Gott-gefälligem Leben und Wandel:
Si vivis Romae, Romano vivito more,
heisset es/ nach der bekanten regul, nomo kai khora, ländlich/ sittlich/ wiltu in der Statt Gottes wohnen und ihres Burgrechts geniessen/ so mustu nach derselben Brauch/ Ordnung und Gesatzen leben; Aber die Statt Gottes ist der heutigen Welt verleidet/ es muß alles bey derselben Heyd- nisch/ Frantzösisch/ Jtaliänisch seyn. Was folget? exo! hinaus aus dem Vaterland/ aus Teutschland/ aus dem Himmel! für der Thür draus- sen ist ihr Theil; Euer Hauß/ sagt der Herr/soll euch wüste ge- Matt. 23, 38.lassen werden.
V.Alscoetum vincibilem & deficibilem,als einen fallbaren und fehlbaren Hauffen; sintemal tota Ecclesia,die gantze Kirche irren/ fehlen und fallen kan (ob schon nicht totum Ec- clesiae,das gantze der Kirchen/in sensu diviso) wann sie von dem Ioh. 8, 31.Worte Gottes weichet/ und nicht bleibet an der Rede des Herren/ wie wir drunten vernehmen werden. Das will man im Papstumb nicht glauben/ widrige opinion wird den Leuten starck eingebildet/ das ist das robur indurationis, die Quell und Vrsach folcher greulicher Verhärtung/ das sind die Ketten der Finsternüß/ damit sie die armen einfältigen Hertzen anfesseln; wer diesen eingebildeten Wahn von der Vnfallbarkeit der Rö- mischen Kirchen nimmt/ der stösset den Römischen Stul umb; wie die Praelaten vorzeiten im Judenthumb wider den Propheten Jeremiam ge- Ier. 7, 4.ruffen: Templum Domini &c.Hie ist des HErren Tempel! Hie ist Gottes Gnadenthron/ Mosis Stul/ hie Verheissung/ latria, testa- menta, hie Synedrium: davon kan Gottes Geist nicht weichen/ die c. 18, 18.Priester können nicht irren im Gesetz/ und die Weisen nicht feh- len mit Rathe/ und die Propheten können nicht unrecht lehren: Also schreyet man noch heute zu Tage im Papstumb ad ravim usque, hie
Römi-
Die Dreiſſigſte (Andere)
daß er ein geiſtlicher Himmels-Burger und Erbe des Himmelreichs ſeye.
3. Zur Anweiſung und Annehmung zum Danck fuͤr das unerſchaͤtzliche/ groſſe und reiche Loß-Gluͤck/ dadurch wir theilhafftig wor- den der Gemeinſchafft der Heiligen im Liecht; wer den Atlantem oder die Land-Tafeln daheim hat/ der ſehe/ wie viel nationen auſſer der Kirche leben/ die kein Theil haben an dieſem Heil/ und dancke Gott dem Vater/ der ihn tuͤchtig gemacht hat/ mit Hertz/ Mund und Wercken/ mit einem guten Gott-gefaͤlligem Leben und Wandel:
Si vivis Romæ, Romano vivito more,
heiſſet es/ nach der bekanten regul, νὀμῳ καὶ χώρᾳ, laͤndlich/ ſittlich/ wiltu in der Statt Gottes wohnen und ihres Burgrechts genieſſen/ ſo muſtu nach derſelben Brauch/ Ordnung und Geſatzen leben; Aber die Statt Gottes iſt der heutigen Welt verleidet/ es muß alles bey derſelben Heyd- niſch/ Frantzoͤſiſch/ Jtaliaͤniſch ſeyn. Was folget? ἔξω! hinaus aus dem Vaterland/ aus Teutſchland/ aus dem Himmel! fuͤr der Thuͤr drauſ- ſen iſt ihr Theil; Euer Hauß/ ſagt der Herr/ſoll euch wuͤſte ge- Matt. 23, 38.laſſen werden.
V.Alscœtum vincibilem & deficibilem,als einen fallbaren und fehlbaren Hauffen; ſintemal tota Eccleſia,die gantze Kirche irren/ fehlen und fallen kan (ob ſchon nicht totum Ec- cleſiæ,das gantze der Kirchen/in ſenſu diviſo) wann ſie von dem Ioh. 8, 31.Worte Gottes weichet/ und nicht bleibet an der Rede des Herren/ wie wir drunten vernehmen werden. Das will man im Papſtumb nicht glauben/ widrige opinion wird den Leuten ſtarck eingebildet/ das iſt das robur indurationis, die Quell und Vrſach folcher greulicher Verhaͤrtung/ das ſind die Ketten der Finſternuͤß/ damit ſie die armen einfaͤltigen Hertzen anfeſſeln; wer dieſen eingebildeten Wahn von der Vnfallbarkeit der Roͤ- miſchen Kirchen nimmt/ der ſtoͤſſet den Roͤmiſchen Stul umb; wie die Prælaten vorzeiten im Judenthumb wider den Propheten Jeremiam ge- Ier. 7, 4.ruffen: Templum Domini &c.Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt Gottes Gnadenthron/ Moſis Stul/ hie Verheiſſung/ latria, teſta- menta, hie Synedrium: davon kan Gottes Geiſt nicht weichen/ die c. 18, 18.Prieſter köñen nicht irren im Geſetz/ und die Weiſen nicht feh- len mit Rathe/ und die Propheten köñen nicht unrecht lehren: Alſo ſchreyet man noch heute zu Tage im Papſtumb ad ravim usque, hie
Roͤmi-
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Die Dreiſſigſte (Andere)
daß er ein geiſtlicher Himmels-Burger und Erbe des Himmelreichs
ſeye.
3. Zur Anweiſung und Annehmung zum Danck fuͤr das
unerſchaͤtzliche/ groſſe und reiche Loß-Gluͤck/ dadurch wir theilhafftig wor-
den der Gemeinſchafft der Heiligen im Liecht; wer den Atlantem oder die
Land-Tafeln daheim hat/ der ſehe/ wie viel nationen auſſer der Kirche leben/
die kein Theil haben an dieſem Heil/ und dancke Gott dem Vater/ der ihn
tuͤchtig gemacht hat/ mit Hertz/ Mund und Wercken/ mit einem guten
Gott-gefaͤlligem Leben und Wandel:
Si vivis Romæ, Romano vivito more,
heiſſet es/ nach der bekanten regul, νὀμῳ καὶ χώρᾳ, laͤndlich/ ſittlich/ wiltu
in der Statt Gottes wohnen und ihres Burgrechts genieſſen/ ſo muſtu
nach derſelben Brauch/ Ordnung und Geſatzen leben; Aber die Statt
Gottes iſt der heutigen Welt verleidet/ es muß alles bey derſelben Heyd-
niſch/ Frantzoͤſiſch/ Jtaliaͤniſch ſeyn. Was folget? ἔξω! hinaus aus
dem Vaterland/ aus Teutſchland/ aus dem Himmel! fuͤr der Thuͤr drauſ-
ſen iſt ihr Theil; Euer Hauß/ ſagt der Herr/ ſoll euch wuͤſte ge-
laſſen werden.
Matt. 23, 38.
V. Als cœtum vincibilem & deficibilem, als einen
fallbaren und fehlbaren Hauffen; ſintemal tota Eccleſia, die
gantze Kirche irren/ fehlen und fallen kan (ob ſchon nicht totum Ec-
cleſiæ, das gantze der Kirchen/ in ſenſu diviſo) wann ſie von dem
Worte Gottes weichet/ und nicht bleibet an der Rede des Herren/ wie
wir drunten vernehmen werden. Das will man im Papſtumb nicht
glauben/ widrige opinion wird den Leuten ſtarck eingebildet/ das iſt das
robur indurationis, die Quell und Vrſach folcher greulicher Verhaͤrtung/
das ſind die Ketten der Finſternuͤß/ damit ſie die armen einfaͤltigen Hertzen
anfeſſeln; wer dieſen eingebildeten Wahn von der Vnfallbarkeit der Roͤ-
miſchen Kirchen nimmt/ der ſtoͤſſet den Roͤmiſchen Stul umb; wie die
Prælaten vorzeiten im Judenthumb wider den Propheten Jeremiam ge-
ruffen: Templum Domini &c. Hie iſt des HErren Tempel!
Hie iſt Gottes Gnadenthron/ Moſis Stul/ hie Verheiſſung/ latria, teſta-
menta, hie Synedrium: davon kan Gottes Geiſt nicht weichen/ die
Prieſter köñen nicht irren im Geſetz/ und die Weiſen nicht feh-
len mit Rathe/ und die Propheten köñen nicht unrecht lehren:
Alſo ſchreyet man noch heute zu Tage im Papſtumb ad ravim usque, hie
Roͤmi-
Ioh. 8, 31.
Ier. 7, 4.
c. 18, 18.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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