nen/ daß wir vor dieses mal unsere Dürfftigkeit und Mangel recht lernen erkennen/ seine edle Gabe und Geschenck hoch halten/ und desselben fähig werden mögen/ Amen.
WAs ist dann ein Mensch/ ihm gelassen von Natur ohne den H. Geist? und warumm hat er solcher theuren Gab des H. Geistes und seiner Gnaden-Schätz so hoch von nöthen? Wir dürffen nicht weit gehen/ unser dritter Articul gibts uns von Stück zu Stück an die Hand/ dann in dem wir bekennen 1. Spiritum vivificantem,den lebendigmachenden Geist/ so ver- rathen wir uns selbst/ was der Mensch aus und von sich selbst seye: Ein Gott-Geist- und Lebloser Mensch/ ohne Gott/ ohne Geist/ ohne Leben/ das aus Gott ist: lebendig zwar und kräfftig gnug und allzuviel inEph. 2, 12. der Boßheit; auff die Art und Weise/ wie auch ein toder cadaver einen Ge- stanck von sich gibt/ Würme gebäret/ und scheutzlich da liegt: halb lebend in der Natur/ was die übergebliebene Paradiß-Kräffte belanget/ nemlich lumen veri & semen boni, das Liechtlein der Erkäntnüß/ und ein Säm- lein des Guten/ dannenhero auch eine schwache/ verwundete Freiheit inNum. 30, 14. sphaera morali, civili, oeconomica, in eusserlichen/ bürgerlichen Vernunffts-2. Sam. 24, 12. Sachen; Aber alles imperfect und unvollkommen/ wie dort jener halb- tode Mensch/ Luc. 10. Es mangelt das vollkommene Liecht/ der heilige Will/1. Reg. 3, 3. die schöne Harmoni der affecten und Vernunfft/ in sphaera poedagogica,1. Cor. 9, 1. in der Ordnung zur Kirchen zu gehen/ vermög welcher Mensch GottesActor. 5, 4. Wort entweder suchet/ oder einen Eckel dafür hat/ das gesuchte und gefun-Luc. 10, 30. dene Wort mit Lust anhöret/ den Göttlichen Bewegungen widerstrebetAmos 8, 11. & 12. oder nicht; gleich wie ein Fenster nicht hindert das Liecht/ so durch dasselbeAct. 17, 11. ins Gemach hinein fallen will/ und doch nicht des Liechtes oder Tages1 Reg. 10, 1. Vrsach ist.
Marc. 6, 20.
Aber was anlanget das Leben/ das aus Gott ist/ das innere undAct. 13, 7. c. 24, 24. innigliche hören und gehorchen/ die Kräffte der Bekehrung/ die sind nichtAct. 7, 51. nativ sondern dativ, nicht unser eigen/ in oder von unser Natur/ sondernMatt. 23, 37. frembde vom Himmel herab gestifftet/ in solchem Stand ist der MenschEph. 2, 1. 5. gleichsam lebendig tod/ sintemal der Mensch ist der Gerechtigkeit gestorben;Col. 2, 13. Jns gemein ist der Mensch entfrembdet und verlustigt des Gnaden-Le-Luc. 15, 24. bens/ des rechten Paradiß-Lebens/ des rechtschaffenen vollkommenen hei-Rom. 3, 20. 1. Cor. 2, 14 ligen Lebens; In specie und insonderheit Liecht-loß/ er tappet wie ein Blin-2. Cor. 3, 15 der in geistlichen Sachen/ Verstand-loß/ Glaubens-Articul sind ihmLuc. 18, 34. 1. Cor. 12, 3.
Böhmi-
C 3
Predigt.
nen/ daß wir vor dieſes mal unſere Duͤrfftigkeit und Mangel recht lernen erkennen/ ſeine edle Gabe und Geſchenck hoch halten/ und deſſelben faͤhig werden moͤgen/ Amen.
WAs iſt dañ ein Menſch/ ihm gelaſſen von Natur ohne den H. Geiſt? und warum̃ hat er ſolcher theuren Gab des H. Geiſtes und ſeiner Gnaden-Schaͤtz ſo hoch von noͤthen? Wir duͤrffen nicht weit gehen/ unſer dritter Articul gibts uns von Stuͤck zu Stuͤck an die Hand/ dann in dem wir bekennen 1. Spiritum vivificantem,den lebendigmachenden Geiſt/ ſo ver- rathen wir uns ſelbſt/ was der Menſch aus und von ſich ſelbſt ſeye: Ein Gott-Geiſt- und Lebloſer Menſch/ ohne Gott/ ohne Geiſt/ ohne Leben/ das aus Gott iſt: lebendig zwar und kraͤfftig gnug und allzuviel inEph. 2, 12. der Boßheit; auff die Art und Weiſe/ wie auch ein toder cadaver einen Ge- ſtanck von ſich gibt/ Wuͤrme gebaͤret/ und ſcheutzlich da liegt: halb lebend in der Natur/ was die uͤbergebliebene Paradiß-Kraͤffte belanget/ nemlich lumen veri & ſemen boni, das Liechtlein der Erkaͤntnuͤß/ und ein Saͤm- lein des Guten/ dannenhero auch eine ſchwache/ verwundete Freiheit inNum. 30, 14. ſphærâ morali, civili, œconomicâ, in euſſerlichen/ buͤrgerlichẽ Vernunffts-2. Sam. 24, 12. Sachen; Aber alles imperfect und unvollkommen/ wie dort jener halb- tode Menſch/ Luc. 10. Es mangelt das vollkom̃ene Liecht/ der heilige Will/1. Reg. 3, 3. die ſchoͤne Harmoni der affecten und Vernunfft/ in ſphærâ pœdagogicâ,1. Cor. 9, 1. in der Ordnung zur Kirchen zu gehen/ vermoͤg welcher Menſch GottesActor. 5, 4. Wort entweder ſuchet/ oder einen Eckel dafuͤr hat/ das geſuchte und gefun-Luc. 10, 30. dene Wort mit Luſt anhoͤret/ den Goͤttlichen Bewegungen widerſtrebetAmos 8, 11. & 12. oder nicht; gleich wie ein Fenſter nicht hindert das Liecht/ ſo durch daſſelbeAct. 17, 11. ins Gemach hinein fallen will/ und doch nicht des Liechtes oder Tages1 Reg. 10, 1. Vrſach iſt.
Marc. 6, 20.
Aber was anlanget das Leben/ das aus Gott iſt/ das innere undAct. 13, 7. c. 24, 24. innigliche hoͤren und gehorchen/ die Kraͤffte der Bekehrung/ die ſind nichtAct. 7, 51. nativ ſondern dativ, nicht unſer eigen/ in oder von unſer Natur/ ſondernMatt. 23, 37. frembde vom Himmel herab geſtifftet/ in ſolchem Stand iſt der MenſchEph. 2, 1. 5. gleichſam lebendig tod/ ſintemal der Menſch iſt der Gerechtigkeit geſtorben;Col. 2, 13. Jns gemein iſt der Menſch entfrembdet und verluſtigt des Gnaden-Le-Luc. 15, 24. bens/ des rechten Paradiß-Lebens/ des rechtſchaffenen vollkommenen hei-Rom. 3, 20. 1. Cor. 2, 14 ligen Lebens; In ſpecie und inſonderheit Liecht-loß/ er tappet wie ein Blin-2. Cor. 3, 15 der in geiſtlichen Sachen/ Verſtand-loß/ Glaubens-Articul ſind ihmLuc. 18, 34. 1. Cor. 12, 3.
Boͤhmi-
C 3
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[21/0053]
Predigt.
nen/ daß wir vor dieſes mal unſere Duͤrfftigkeit und Mangel recht
lernen erkennen/ ſeine edle Gabe und Geſchenck hoch halten/
und deſſelben faͤhig werden moͤgen/ Amen.
WAs iſt dañ ein Menſch/ ihm gelaſſen von Natur ohne
den H. Geiſt? und warum̃ hat er ſolcher theuren Gab
des H. Geiſtes und ſeiner Gnaden-Schaͤtz ſo hoch
von noͤthen? Wir duͤrffen nicht weit gehen/ unſer dritter Articul
gibts uns von Stuͤck zu Stuͤck an die Hand/ dann in dem wir bekennen
1. Spiritum vivificantem, den lebendigmachenden Geiſt/ ſo ver-
rathen wir uns ſelbſt/ was der Menſch aus und von ſich ſelbſt ſeye: Ein
Gott-Geiſt- und Lebloſer Menſch/ ohne Gott/ ohne Geiſt/ ohne
Leben/ das aus Gott iſt: lebendig zwar und kraͤfftig gnug und allzuviel in
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ſtanck von ſich gibt/ Wuͤrme gebaͤret/ und ſcheutzlich da liegt: halb lebend
in der Natur/ was die uͤbergebliebene Paradiß-Kraͤffte belanget/ nemlich
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ſphærâ morali, civili, œconomicâ, in euſſerlichen/ buͤrgerlichẽ Vernunffts-
Sachen; Aber alles imperfect und unvollkommen/ wie dort jener halb-
tode Menſch/ Luc. 10. Es mangelt das vollkom̃ene Liecht/ der heilige Will/
die ſchoͤne Harmoni der affecten und Vernunfft/ in ſphærâ pœdagogicâ,
in der Ordnung zur Kirchen zu gehen/ vermoͤg welcher Menſch Gottes
Wort entweder ſuchet/ oder einen Eckel dafuͤr hat/ das geſuchte und gefun-
dene Wort mit Luſt anhoͤret/ den Goͤttlichen Bewegungen widerſtrebet
oder nicht; gleich wie ein Fenſter nicht hindert das Liecht/ ſo durch daſſelbe
ins Gemach hinein fallen will/ und doch nicht des Liechtes oder Tages
Vrſach iſt.
Eph. 2, 12.
Num. 30,
14.
2. Sam. 24,
12.
1. Reg. 3, 3.
1. Cor. 9, 1.
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& 12.
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Aber was anlanget das Leben/ das aus Gott iſt/ das innere und
innigliche hoͤren und gehorchen/ die Kraͤffte der Bekehrung/ die ſind nicht
nativ ſondern dativ, nicht unſer eigen/ in oder von unſer Natur/ ſondern
frembde vom Himmel herab geſtifftet/ in ſolchem Stand iſt der Menſch
gleichſam lebendig tod/ ſintemal der Menſch iſt der Gerechtigkeit geſtorben;
Jns gemein iſt der Menſch entfrembdet und verluſtigt des Gnaden-Le-
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Boͤhmi-
Act. 13, 7.
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Matt. 23, 37.
Eph. 2, 1. 5.
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Luc. 18, 34.
1. Cor. 12, 3.
C 3
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/53>, abgerufen am 04.12.2024.
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