IV. Jn dem wir bekennen die Aufferstehung zum ewigen Leben; so bekennen wir/ daß wir von Natur seyen sine solatio, Trost- loß/ Hoffnung-loß/ wie die Heyden/ und folgends schuldig und würdig der ewigen Verdamnuß; Derowegen von nöthen der Aufferstehung.
Solches was bißhero beschrieben mit bewährten Zeugnüssen zu be- Ioh. 3, 20.kräfftigen/ tritt uns unter Augen I. Scriptura,die Heilige Schrifft/ stellet uns die arme blinde Heyden vor Augen/ unser Art in denselben zu bespiegelen. Jhre Werck waren nicht aus Gott gethan/ zieleten nicht nach Gottes Ehre/ kamen aus einer gifftigen Quell/ derselben Elend und Jammer legt S. Paulus vor in den Exempeln der Römer/ von deren Tu- genden zwar gantze Bücher außgefertiget/ nicht allein von Valerio M. dem es aber als einem Heyden besser zuverziehen/ sondern auch von dem hey- dentzenden politico. J. Lipsio in seinen admirandis, aber es waren nur si- vide Chri- steid. art. 1. p. 48. & seqq.mulacra virtutis, blosser Schein der Tugend/ wie Möß scheinet als wer es Gold. St. Paulus Rom. 1. gibt ihrer selbst eingebildeten Weißheit den rechten eigentlichen Namen/ nennet sie moriam, eine Narrheit/ emoranthe- san, sie sind zu Narren worden; ja freylich/ daß sie nicht nur die unver- nünfftige kriechende Thiere vergöttert/ sondern gar die crepitus, des Menschen unterwind in den Götter-Himmel so viel an ihnen/ erhoben.
II. Historia de Veteribus Germanis,Die Histori von den alten Teutschen/ da war grausame Barbarey/ gottloses Leben/ Abgöt- terey/ wilde Frechheit/ spielen/ sauffen und alle Vppigkeit gar gemein/ Tag und Nacht mit sauffen zubringen war keine Schande/ sie dieneten dem Teufel/ Jrmen-Seul/ Kröten-Teufel und andern Greueln.
III. Experientia,Die warhafftige Erfahrung selbst der Wilden inAmerica, wer dahin gereiset/ der hat warnehmen können barbarische unverschämte Blösse des Leibes/ Vnerfahrenheit in Künsten/ sie dieneten dem Teufel durch Opfferung der Menschen/ ihrem Götzen dem Chiappen zu Ehren geschlachtet/ es war eine purlauter Sathanische Dienst- barkeit/ davon bey Lerio zu lesen. Jst also der Mensch ihm gelassen ein geist- und lebenloser Mensch/ ein ehr-liecht- und krafftloser Mensch/ ein gottloser/ gefangener/ trost-und himmel-loser Mensch von Natur; Also sind wir gewesen/ also wären wir/ also könten wir seyn ohne den Heiligen Geist; und ist bey weitem noch nicht genug die miseria, das Elend und Jammer des menschlichen Geschlechts entworffen/ der Greuel ist unaußsprechlich; Es muß ja grosse Vrsach seyn gewest/ warumb uns nicht anders hat können geholffen werden/ als durch das Gnaden-Geschenck des eingebornen
Sohns/
Die Erſte
IV. Jn dem wir bekennen die Aufferſtehung zum ewigen Leben; ſo bekennen wir/ daß wir von Natur ſeyen ſine ſolatio, Troſt- loß/ Hoffnung-loß/ wie die Heyden/ und folgends ſchuldig und wuͤrdig der ewigen Verdamnuß; Derowegen von noͤthen der Aufferſtehung.
Solches was bißhero beſchrieben mit bewaͤhrten Zeugnuͤſſen zu be- Ioh. 3, 20.kraͤfftigen/ tritt uns unter Augen I. Scriptura,die Heilige Schrifft/ ſtellet uns die arme blinde Heyden vor Augen/ unſer Art in denſelben zu beſpiegelen. Jhre Werck waren nicht aus Gott gethan/ zieleten nicht nach Gottes Ehre/ kamen aus einer gifftigen Quell/ derſelben Elend und Jammer legt S. Paulus vor in den Exempeln der Roͤmer/ von deren Tu- genden zwar gantze Buͤcher außgefertiget/ nicht allein von Valerio M. dem es aber als einem Heyden beſſer zuverziehen/ ſondern auch von dem hey- dentzenden politico. J. Lipſio in ſeinen admirandis, aber es waren nur ſi- vide Chri- ſteid. art. 1. p. 48. & ſeqq.mulacra virtutis, bloſſer Schein der Tugend/ wie Moͤß ſcheinet als wer es Gold. St. Paulus Rom. 1. gibt ihrer ſelbſt eingebildeten Weißheit den rechten eigentlichen Namen/ nennet ſie moriam, eine Narrheit/ ἐμωράνϑη- σαν, ſie ſind zu Narren worden; ja freylich/ daß ſie nicht nur die unver- nuͤnfftige kriechende Thiere vergoͤttert/ ſondern gar die crepitus, des Menſchen unterwind in den Goͤtter-Himmel ſo viel an ihnen/ erhoben.
II. Hiſtoria de Veteribus Germanis,Die Hiſtori von den alten Teutſchen/ da war grauſame Barbarey/ gottloſes Leben/ Abgoͤt- terey/ wilde Frechheit/ ſpielen/ ſauffen und alle Vppigkeit gar gemein/ Tag und Nacht mit ſauffen zubringen war keine Schande/ ſie dieneten dem Teufel/ Jrmen-Seul/ Kroͤten-Teufel und andern Greueln.
III. Experientia,Die warhafftige Erfahrung ſelbſt der Wilden inAmericâ, wer dahin gereiſet/ der hat warnehmen koͤnnen barbariſche unverſchaͤmte Bloͤſſe des Leibes/ Vnerfahrenheit in Kuͤnſten/ ſie dieneten dem Teufel durch Opfferung der Menſchen/ ihrem Goͤtzen dem Chiappen zu Ehrẽ geſchlachtet/ es war eine purlauter Sathaniſche Dienſt- barkeit/ davon bey Lerio zu leſen. Jſt alſo der Menſch ihm gelaſſen ein geiſt- und lebenloſer Menſch/ ein ehr-liecht- und krafftloſer Menſch/ ein gottloſer/ gefangener/ troſt-uñ him̃el-loſer Menſch von Natur; Alſo ſind wir geweſen/ alſo waͤren wir/ alſo koͤnten wir ſeyn ohne den Heiligen Geiſt; und iſt bey weitem noch nicht genug die miſeria, das Elend und Jammer des menſchlichen Geſchlechts entworffen/ der Greuel iſt unaußſprechlich; Es muß ja groſſe Vrſach ſeyn geweſt/ warumb uns nicht anders hat koͤnnen geholffen werden/ als durch das Gnaden-Geſchenck des eingebornen
Sohns/
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0056"n="24"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Erſte</hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#g">IV.</hi></hi> Jn dem wir bekennen <hirendition="#fr">die Aufferſtehung zum ewigen<lb/>
Leben;</hi>ſo bekennen wir/ daß wir von Natur ſeyen <hirendition="#aq">ſine ſolatio,</hi> Troſt-<lb/>
loß/ Hoffnung-loß/ wie die Heyden/ und folgends ſchuldig und wuͤrdig<lb/>
der ewigen Verdamnuß; Derowegen von noͤthen der Aufferſtehung.</p><lb/><p>Solches was bißhero beſchrieben mit bewaͤhrten Zeugnuͤſſen zu be-<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Ioh.</hi> 3, 20.</note>kraͤfftigen/ tritt uns unter Augen <hirendition="#aq">I. Scriptura,</hi><hirendition="#fr">die Heilige Schrifft/</hi><lb/>ſtellet uns die arme blinde Heyden vor Augen/ unſer Art in denſelben zu<lb/>
beſpiegelen. Jhre Werck waren nicht aus <hirendition="#k">Gott</hi> gethan/ zieleten nicht<lb/>
nach Gottes Ehre/ kamen aus einer gifftigen Quell/ derſelben Elend und<lb/>
Jammer legt S. Paulus vor in den Exempeln der Roͤmer/ von deren Tu-<lb/>
genden zwar gantze Buͤcher außgefertiget/ nicht allein von <hirendition="#aq">Valerio M.</hi> dem<lb/>
es aber als einem Heyden beſſer zuverziehen/ ſondern auch von dem hey-<lb/>
dentzenden <hirendition="#aq">politico. J. Lipſio</hi> in ſeinen <hirendition="#aq">admirandis,</hi> aber es waren nur <hirendition="#aq">ſi-</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">vide Chri-<lb/>ſteid. art. 1.<lb/>
p. 48. &<lb/>ſeqq.</hi></note><hirendition="#aq">mulacra virtutis,</hi> bloſſer Schein der Tugend/ wie Moͤß ſcheinet als wer es<lb/>
Gold. St. Paulus Rom. 1. gibt ihrer ſelbſt eingebildeten Weißheit den<lb/>
rechten eigentlichen Namen/ nennet ſie <hirendition="#aq">moriam,</hi> eine Narrheit/ ἐμωράνϑη-<lb/>σαν, ſie ſind zu Narren worden; ja freylich/ daß ſie nicht nur die unver-<lb/>
nuͤnfftige kriechende Thiere vergoͤttert/ ſondern gar die <hirendition="#aq">crepitus,</hi> des<lb/>
Menſchen unterwind in den Goͤtter-Himmel ſo viel an ihnen/ erhoben.</p><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#g">II.</hi> Hiſtoria de Veteribus Germanis,</hi><hirendition="#fr">Die Hiſtori von den<lb/>
alten Teutſchen/</hi> da war grauſame Barbarey/ gottloſes Leben/ Abgoͤt-<lb/>
terey/ wilde Frechheit/ ſpielen/ ſauffen und alle Vppigkeit gar gemein/ Tag<lb/>
und Nacht mit ſauffen zubringen war keine Schande/ ſie dieneten dem<lb/>
Teufel/ Jrmen-Seul/ Kroͤten-Teufel und andern Greueln.</p><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#g">III.</hi> Experientia,</hi><hirendition="#fr">Die warhafftige Erfahrung ſelbſt der<lb/>
Wilden in</hi><hirendition="#aq">Americâ,</hi> wer dahin gereiſet/ der hat warnehmen koͤnnen<lb/>
barbariſche unverſchaͤmte Bloͤſſe des Leibes/ Vnerfahrenheit in Kuͤnſten/<lb/>ſie dieneten dem Teufel durch Opfferung der Menſchen/ ihrem Goͤtzen dem<lb/><hirendition="#aq">Chiappen</hi> zu Ehrẽ geſchlachtet/ es war eine purlauter Sathaniſche Dienſt-<lb/>
barkeit/ davon bey <hirendition="#aq">Lerio</hi> zu leſen. Jſt alſo der Menſch ihm gelaſſen ein geiſt-<lb/>
und lebenloſer Menſch/ ein ehr-liecht- und krafftloſer Menſch/ ein gottloſer/<lb/>
gefangener/ troſt-uñ him̃el-loſer Menſch von Natur; Alſo ſind wir geweſen/<lb/>
alſo waͤren wir/ alſo koͤnten wir ſeyn ohne den Heiligen Geiſt; und iſt bey<lb/>
weitem noch nicht genug die <hirendition="#aq">miſeria,</hi> das Elend und Jammer des<lb/>
menſchlichen Geſchlechts entworffen/ der Greuel iſt unaußſprechlich; Es<lb/>
muß ja groſſe Vrſach ſeyn geweſt/ warumb uns nicht anders hat koͤnnen<lb/>
geholffen werden/ als durch das Gnaden-Geſchenck des eingebornen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sohns/</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[24/0056]
Die Erſte
IV. Jn dem wir bekennen die Aufferſtehung zum ewigen
Leben; ſo bekennen wir/ daß wir von Natur ſeyen ſine ſolatio, Troſt-
loß/ Hoffnung-loß/ wie die Heyden/ und folgends ſchuldig und wuͤrdig
der ewigen Verdamnuß; Derowegen von noͤthen der Aufferſtehung.
Solches was bißhero beſchrieben mit bewaͤhrten Zeugnuͤſſen zu be-
kraͤfftigen/ tritt uns unter Augen I. Scriptura, die Heilige Schrifft/
ſtellet uns die arme blinde Heyden vor Augen/ unſer Art in denſelben zu
beſpiegelen. Jhre Werck waren nicht aus Gott gethan/ zieleten nicht
nach Gottes Ehre/ kamen aus einer gifftigen Quell/ derſelben Elend und
Jammer legt S. Paulus vor in den Exempeln der Roͤmer/ von deren Tu-
genden zwar gantze Buͤcher außgefertiget/ nicht allein von Valerio M. dem
es aber als einem Heyden beſſer zuverziehen/ ſondern auch von dem hey-
dentzenden politico. J. Lipſio in ſeinen admirandis, aber es waren nur ſi-
mulacra virtutis, bloſſer Schein der Tugend/ wie Moͤß ſcheinet als wer es
Gold. St. Paulus Rom. 1. gibt ihrer ſelbſt eingebildeten Weißheit den
rechten eigentlichen Namen/ nennet ſie moriam, eine Narrheit/ ἐμωράνϑη-
σαν, ſie ſind zu Narren worden; ja freylich/ daß ſie nicht nur die unver-
nuͤnfftige kriechende Thiere vergoͤttert/ ſondern gar die crepitus, des
Menſchen unterwind in den Goͤtter-Himmel ſo viel an ihnen/ erhoben.
Ioh. 3, 20.
vide Chri-
ſteid. art. 1.
p. 48. &
ſeqq.
II. Hiſtoria de Veteribus Germanis, Die Hiſtori von den
alten Teutſchen/ da war grauſame Barbarey/ gottloſes Leben/ Abgoͤt-
terey/ wilde Frechheit/ ſpielen/ ſauffen und alle Vppigkeit gar gemein/ Tag
und Nacht mit ſauffen zubringen war keine Schande/ ſie dieneten dem
Teufel/ Jrmen-Seul/ Kroͤten-Teufel und andern Greueln.
III. Experientia, Die warhafftige Erfahrung ſelbſt der
Wilden in Americâ, wer dahin gereiſet/ der hat warnehmen koͤnnen
barbariſche unverſchaͤmte Bloͤſſe des Leibes/ Vnerfahrenheit in Kuͤnſten/
ſie dieneten dem Teufel durch Opfferung der Menſchen/ ihrem Goͤtzen dem
Chiappen zu Ehrẽ geſchlachtet/ es war eine purlauter Sathaniſche Dienſt-
barkeit/ davon bey Lerio zu leſen. Jſt alſo der Menſch ihm gelaſſen ein geiſt-
und lebenloſer Menſch/ ein ehr-liecht- und krafftloſer Menſch/ ein gottloſer/
gefangener/ troſt-uñ him̃el-loſer Menſch von Natur; Alſo ſind wir geweſen/
alſo waͤren wir/ alſo koͤnten wir ſeyn ohne den Heiligen Geiſt; und iſt bey
weitem noch nicht genug die miſeria, das Elend und Jammer des
menſchlichen Geſchlechts entworffen/ der Greuel iſt unaußſprechlich; Es
muß ja groſſe Vrſach ſeyn geweſt/ warumb uns nicht anders hat koͤnnen
geholffen werden/ als durch das Gnaden-Geſchenck des eingebornen
Sohns/
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/56>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.