Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. tausend vermeynte Kätzer lebendig für Augen sihet/ die ihrer Evangelischen Be-käntnüß halben von ihme jämmerlich hingerichtet sind? Eine teufelische Furcht und höllische Galgen-Angst wird uber die Buben fallen/ so gar wirds keine Noth haben/ daß die Kinder Gottes zu der Zeit solten abermahl von ihnen verfolget und getödtet werden. Ululate abletes, Heulet ihr Tannen/ dann die Cedern Derowegen heulet hie durch wahre ernste Buß/ die biß dato im Nar- Wor- Z z z 3
Predigt. tauſend vermeynte Kaͤtzer lebendig fuͤr Augen ſihet/ die ihrer Evangeliſchen Be-kaͤntnuͤß halben von ihme jaͤmmerlich hingerichtet ſind? Eine teufeliſche Furcht und hoͤlliſche Galgen-Angſt wird ůber die Buben fallen/ ſo gar wirds keine Noth haben/ daß die Kinder Gottes zu der Zeit ſolten abermahl von ihnen verfolget und getoͤdtet werden. Ululate abletes, Heulet ihr Tannen/ dann die Cedern Derowegen heulet hie durch wahre ernſte Buß/ die biß dato im Nar- Wor- Z z z 3
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Predigt.
tauſend vermeynte Kaͤtzer lebendig fuͤr Augen ſihet/ die ihrer Evangeliſchen Be-
kaͤntnuͤß halben von ihme jaͤmmerlich hingerichtet ſind? Eine teufeliſche Furcht
und hoͤlliſche Galgen-Angſt wird ůber die Buben fallen/ ſo gar wirds keine Noth
haben/ daß die Kinder Gottes zu der Zeit ſolten abermahl von ihnen verfolget
und getoͤdtet werden.
Ululate abletes, Heulet ihr Tannen/ dann die Cedern
ſind gefallen! ſo wird erſcheinen der ſtoltze Chaldeiſche Cedern-Bel-
ſazer: Die Sereniſſimi und Durchlaͤuchtigſten vor der Welt/ die Dii, die
Goͤtter/ welche ihnen eingebildet/ ſie ſeyen unſterblich/ die Potentiſſimi und
Großmaͤchtigſten; ſo Herodes/ ſo der reiche Schlemmer/ alle Suͤnden-
Knechte/ deren der Bauch ihr Gott iſt/ die ſich ſelbſt in beſtias und unver-
nuͤnfftige Thiere verwandelt durch Trunckenheit/ und den Nebucadnezar
oder die Heydniſche Circe geſpielet/ die ihren Leib verzaͤrtelt/ gemartert/ ver-
ſtellet durch allomodiſche Habit/ die allerhand wunderliche Trachten ge-
fuͤhret. Vnter denen zweyen muß eines ſeyn nach dieſem Leben/ entwe-
der der Feuer-rothe Purpur des Schlemmers/ oder das Schnee-weiſſe
Kleid/ welches Chriſtus dem Engel zu Sarden entbieten laſſen/ Apoc. 3.
Wer dort will uͤberkleidet werden/ der muß nicht bloß erfunden/ ſondern
in des unſchuldigen Laͤmbleins Fell verkleidet/ und mit ſchoͤnem Tugend-
Schmuck gezieret werden.
Zach. 11, 3.
Apoc. 3, 5.
2. Cor. 5, 2.
3.
Derowegen heulet hie durch wahre ernſte Buß/ die biß dato im Nar-
ren-Schiff geſeſſen/ es iſt kein Schertzwerck; die biß dato mit den Woͤlfen
heulen wollen/ und der Welt ſich gleich geſtellet; Wir doͤrffen keines
neuen Proyheten/ keiner viſionen und Zeichen die Leute fromm zu machen/
damit die Leute verneugernt werden/ wir haben Moſen und die Propheten/
Chriſtum/ Moſen und Eliam auff dem heiligen Berge zu Geiſſeln und
Muſtern/ daß wir den Weg ſuchen/ durch welchen ſie zu ſolcher Herrligkeit
kommen. Wer dort unter die clariſſimos will gezehlt werden/ der muß
hie clarus ſeyn/ klar im Glauben/ klar im Gewiſſen/ klar im Leben und
Wandel. Wir ſchauen hie und koͤnnen ſchauen die Klarheit des
HERREN in einem Spiegel/ nemlich im Cryſtall-klaren
Spiegel mit auffgedecktem Angeſicht des Evangelii/ in welchem wir
ſehen das klare Bild der Gnade des himmliſchen Vaters/ der Liebe Jeſu
Chriſti/ des Troſtes des Heiligen Geiſtes/ und wir werden verklaͤret
in daſſelbe Bild/ gleich wie Moſis Angeſicht von langwierigen An-
ſchauen der Herrligkeit Gottes auff dem Berge Sinai glaͤntzend worden/
alſo wird unſer Hertz in und durch Gottes reichlich unter uns wohnende
Wor-
2. Cor. 3, 18.
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