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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Neun und Viertzigste (Fünffte)
Hieron. in
ep. 147. ad
Amandun.
schreibt: Dominus atque Salvator noster nunc est pars in singulis, in
Salomone sapientia, in Davide bonitas, in Job patientia, tunc singuli
sanctorium omnes virtutes habebunt.
Vnser Herr und Heiland ist
ietzo hie in einem ieglichen gleichsam stücksweise; in Salomone die Weiß-
heit/ in David Gütigkeit/ in Job die Gedult; Aber dort alßdann wird ein
ieglicher Heiliger alle Tugenden haben. Jn ALLEM oligon Theou en
emin pherontes at illeic oloi Theo eidei~s olou theou khoretikoi kai monou, schreibt Gre-
Greg. Naz.
orat,
4.
gorius Nazianzenus: das ist/ Wir empfinden allhie die Göttliche Krafft
gar wenig/ dort werden wir gantz Gott-fähig und Gott gleich seyn/ als
des einigen Gottes Eigene. Hie in dieser Welt gedeyet manchem from-
men Hertzen ein Gnaden-Schein/ ein Himmels-Blick/ der besser ist als
Himmel und Erden/ wie vorzeiten Taulerus hie geprediget/ daß ihm in sei-
ner Andacht nicht anders zu Muth wird als wär er schon im Himmel/
er ist voll Gott und Geist; Aber bald ändert sichs/ er muß wider in die
Welt zu seinem Beruff! Dort aber olos monos, gantz und allein und im-
Aug. l. 1. de
Trin. c.
10.
mer Göttlich: Augustinus vergleichet dieses Geheimnüß mit der Maria
und Martha: Maria war müssig von allen häußlichen Geschäfften/ hö-
rete einig Christo zu/ hingegen Martha machte ihr viel zu schaffen: Also
sind wir hie alle geschäfftige Marthanen; wir lassen langsam in uns kom-
men/ daß wir Gottes gedencken/ dessen wir doch/ so offt wir Lufft schöpffen/
gedencken solten; Es stecket das Hertz voll Welt. Dort aber ist Gott
alles in allem/ den wir allein adiaspasos unverscheidlich und unauß-
setzlich werden zu loben und zu lieben haben.

In specie und insonderheit ist diese Schau eine herrlichmachen-
de Schau;
Gleich wie Moses aus der Anschauung Gottes vom himm-
2. Cor. 3, 8.lischen Glantz durchleuchtet worden. Eine heilige und gnaden-
reiche Schau/
dieweil gleich wie die speeies das Auge oder den Spiegel
mahlet/ also werden wir Gott gleich seyn durch die apokatasasin und
Widererstattung des Göttlichen Ebenbildes/ dann wir werden ihn sehen
1. Ioh. 3, 2.
Exod. 24,
11.
Matth.
18,
10.
wie er ist/ daß wir also nicht mehr werden sündigen können. Eine fröliche
Schau/ eine ewige Schau;
Gleich wie die Heiligen Engel allezeit
sehen das Angesicht Gottes/ und von solcher Schau schöpffen Freude die
Fülle und lieblichs Wesen immer und ewiglich; Also werden auch wir
alßdann seyn bey dem Herren allezeit in unaußsprechlicher Freude
und Wonne.

1. Thess. 4,
17.

IV. Quis spectator? Der weiland hie in dieser Welt arme
blinde Mensch/ der auch/ wo die Gnaden-Sonne am hellesten scheinet/

an der

Die Neun und Viertzigſte (Fuͤnffte)
Hieron. in
ep. 147. ad
Amandũ.
ſchreibt: Dominus atque Salvator noſter nunc eſt pars in ſingulis, in
Salomone ſapientia, in Davide bonitas, in Job patientia, tunc ſinguli
ſanctorium omnes virtutes habebunt.
Vnſer Herr und Heiland iſt
ietzo hie in einem ieglichen gleichſam ſtuͤcksweiſe; in Salomone die Weiß-
heit/ in David Guͤtigkeit/ in Job die Gedult; Aber dort alßdann wird ein
ieglicher Heiliger alle Tugenden haben. Jn ALLEM ὀλίγον Θεοῦ ἐν
ἡμῖν φέροντες at illîc ὅλοι Θεο ειδει῀ς ὅλου ϑεοῦ χωρητικοὶ καὶ μόνου, ſchreibt Gre-
Greg. Naz.
orat,
4.
gorius Nazianzenus: das iſt/ Wir empfinden allhie die Goͤttliche Krafft
gar wenig/ dort werden wir gantz Gott-faͤhig und Gott gleich ſeyn/ als
des einigen Gottes Eigene. Hie in dieſer Welt gedeyet manchem from-
men Hertzen ein Gnaden-Schein/ ein Himmels-Blick/ der beſſer iſt als
Himmel und Erden/ wie vorzeiten Taulerus hie geprediget/ daß ihm in ſei-
ner Andacht nicht anders zu Muth wird als waͤr er ſchon im Himmel/
er iſt voll Gott und Geiſt; Aber bald aͤndert ſichs/ er muß wider in die
Welt zu ſeinem Beruff! Dort aber ὅλως μόνως, gantz und allein und im-
Aug. l. 1. de
Trin. c.
10.
mer Goͤttlich: Auguſtinus vergleichet dieſes Geheimnuͤß mit der Maria
und Martha: Maria war muͤſſig von allen haͤußlichen Geſchaͤfften/ hoͤ-
rete einig Chriſto zu/ hingegen Martha machte ihr viel zu ſchaffen: Alſo
ſind wir hie alle geſchaͤfftige Marthanen; wir laſſen langſam in uns kom-
men/ daß wir Gottes gedencken/ deſſen wir doch/ ſo offt wir Lufft ſchoͤpffen/
gedencken ſolten; Es ſtecket das Hertz voll Welt. Dort aber iſt Gott
alles in allem/ den wir allein ἀδιασπάςως unverſcheidlich und unauß-
ſetzlich werden zu loben und zu lieben haben.

In ſpecie und inſonderheit iſt dieſe Schau eine herrlichmachen-
de Schau;
Gleich wie Moſes aus der Anſchauung Gottes vom himm-
2. Cor. 3, 8.liſchen Glantz durchleuchtet worden. Eine heilige und gnaden-
reiche Schau/
dieweil gleich wie die ſpeeies das Auge oder den Spiegel
mahlet/ alſo werden wir Gott gleich ſeyn durch die ἀποκαταςασιν und
Widererſtattung des Goͤttlichen Ebenbildes/ dann wir werden ihn ſehen
1. Ioh. 3, 2.
Exod. 24,
11.
Matth.
18,
10.
wie er iſt/ daß wir alſo nicht mehr werden ſuͤndigen koͤnnen. Eine fröliche
Schau/ eine ewige Schau;
Gleich wie die Heiligen Engel allezeit
ſehen das Angeſicht Gottes/ und von ſolcher Schau ſchoͤpffen Freude die
Fuͤlle und lieblichs Weſen immer und ewiglich; Alſo werden auch wir
alßdann ſeyn bey dem Herren allezeit in unaußſprechlicher Freude
und Wonne.

1. Theſſ. 4,
17.

IV. Quis ſpectator? Der weiland hie in dieſer Welt arme
blinde Menſch/ der auch/ wo die Gnaden-Sonne am helleſten ſcheinet/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/640>, abgerufen am 28.11.2024.