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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
die Lufft/ so der Mensch durch die Lung von aussen an sich ziehet/ und wieder-
umb von sich außblaset: Also ist ein ander spiritus, ein ander Geist/ der
unerschaffene/ in Gott bleibende/ ewige Geist; ein ander spiraculum
vitae,
der Lebens-Hauche/ der lebendige Athem/ welchen Gott dem Adam
eingeblasen/ die vernünfftige Seel.

III. Originationis origo, Die Quell und Vrsprung
solcher Außgehung;
das ist nun die erste Person/ die Quell derIoh. 15, 26.
Gottheit/ ausser allem Zweifel; Aber von der andern Person ist in der
Griechischen Kirch grosser Streit vor alters gewest und noch/ Ob er
nemlich auch von dem Sohn außgehe?
Daß dem also/ beweisen
wir 1. aus der Art zu reden/ daß er in heiliger Schrifft genennet wird
der Geist Christi. Warumb heisset er der Geist des Vaters? Dieweil
er vom Vater außgehet; Also/ warvmb heisset er der Geist Christi? Die-1. Cor. 2, 12.
weil er von Christo dem Sohne Gottes außgehet.

Rom. 8, 9.

2. A missionis natura, von der Natur und Eigenschafft
der Sendung;
principium missionis temporalis est etiam princi-
pium missionis aeternae,
von wem er in der Zeit gesendet wird/ von dem-
felben ist Er auch von Ewigkeit her außgangen; Nun aber wird Er
von dem Sohn gefendet/ gesendet ist Er worden von dem Sohn aut
per imperium, aut per originem,
entweder aus Befehl/ Gebots-
weise/ oder Vrsprungs-weise: Nicht aus Befehl und Gebot/ weil er
der Heilige Geist eine Person von gleicher Majestät und Herrligkeit/ mit
Vater und Sohn/ der keinen Herrn oder Herrscher über sich erkennet/ so
folget/ daß er vom Sohn außgehe als eine Person/ die von ihm ent-
sprungen.

3. Ex pantolepsei, aus der Allnehmung/ wann der Herr
Christus saget: Von dem meinen wird ers nehmen/ und euchIoh. 16, 14.
15.

verkündigen. Alles was der Vater hat/ das ist mein; darumb
habe ich gesagt: Er wirds von dem meinen nehmen/ und
euch verkündigen. Von dem meinen/
das ist/ von meinem We-
sen. Wo die Weißheit herkommet/ da kommet das Wesen her; Er wirds
nehmen/
entweder in der Zeit oder von Ewigkeit her; nicht in der Zeit/
dann die Göttliche Weißheit ist eine unerschaffene/ ewige Weißheit. Wo
aber nicht in der Zeit/ so hat ers von Ewigkeit her.

4. Ex
F 3

Predigt.
die Lufft/ ſo der Menſch durch die Lung von auſſen an ſich ziehet/ und wieder-
umb von ſich außblaſet: Alſo iſt ein ander ſpiritus, ein ander Geiſt/ der
unerſchaffene/ in Gott bleibende/ ewige Geiſt; ein ander ſpiraculum
vitæ,
der Lebens-Hauche/ der lebendige Athem/ welchen Gott dem Adam
eingeblaſen/ die vernuͤnfftige Seel.

III. Originationis origo, Die Quell und Vrſprung
ſolcher Außgehung;
das iſt nun die erſte Perſon/ die Quell derIoh. 15, 26.
Gottheit/ auſſer allem Zweifel; Aber von der andern Perſon iſt in der
Griechiſchen Kirch groſſer Streit vor alters geweſt und noch/ Ob er
nemlich auch von dem Sohn außgehe?
Daß dem alſo/ beweiſen
wir 1. aus der Art zu reden/ daß er in heiliger Schrifft genennet wird
der Geiſt Chriſti. Warumb heiſſet er der Geiſt des Vaters? Dieweil
er vom Vater außgehet; Alſo/ warvmb heiſſet er der Geiſt Chriſti? Die-1. Cor. 2, 12.
weil er von Chriſto dem Sohne Gottes außgehet.

Rom. 8, 9.

2. A miſſionis naturâ, von der Natur und Eigenſchafft
der Sendung;
principium miſſionis temporalis eſt etiam princi-
pium miſſionis æternæ,
von wem er in der Zeit geſendet wird/ von dem-
felben iſt Er auch von Ewigkeit her außgangen; Nun aber wird Er
von dem Sohn gefendet/ geſendet iſt Er worden von dem Sohn aut
per imperium, aut per originem,
entweder aus Befehl/ Gebots-
weiſe/ oder Vrſprungs-weiſe: Nicht aus Befehl und Gebot/ weil er
der Heilige Geiſt eine Perſon von gleicher Majeſtaͤt und Herrligkeit/ mit
Vater und Sohn/ der keinen Herrn oder Herrſcher uͤber ſich erkennet/ ſo
folget/ daß er vom Sohn außgehe als eine Perſon/ die von ihm ent-
ſprungen.

3. Ex παντολήψει, aus der Allnehmung/ wann der Herr
Chriſtus ſaget: Von dem meinen wird ers nehmen/ und euchIoh. 16, 14.
15.

verkuͤndigen. Alles was der Vater hat/ das iſt mein; darumb
habe ich geſagt: Er wirds von dem meinen nehmen/ und
euch verkuͤndigen. Von dem meinen/
das iſt/ von meinem We-
ſen. Wo die Weißheit herkommet/ da kommet das Weſen her; Er wirds
nehmen/
entweder in der Zeit oder von Ewigkeit her; nicht in der Zeit/
dann die Goͤttliche Weißheit iſt eine unerſchaffene/ ewige Weißheit. Wo
aber nicht in der Zeit/ ſo hat ers von Ewigkeit her.

4. Ex
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[45/0077] Predigt. die Lufft/ ſo der Menſch durch die Lung von auſſen an ſich ziehet/ und wieder- umb von ſich außblaſet: Alſo iſt ein ander ſpiritus, ein ander Geiſt/ der unerſchaffene/ in Gott bleibende/ ewige Geiſt; ein ander ſpiraculum vitæ, der Lebens-Hauche/ der lebendige Athem/ welchen Gott dem Adam eingeblaſen/ die vernuͤnfftige Seel. III. Originationis origo, Die Quell und Vrſprung ſolcher Außgehung; das iſt nun die erſte Perſon/ die Quell der Gottheit/ auſſer allem Zweifel; Aber von der andern Perſon iſt in der Griechiſchen Kirch groſſer Streit vor alters geweſt und noch/ Ob er nemlich auch von dem Sohn außgehe? Daß dem alſo/ beweiſen wir 1. aus der Art zu reden/ daß er in heiliger Schrifft genennet wird der Geiſt Chriſti. Warumb heiſſet er der Geiſt des Vaters? Dieweil er vom Vater außgehet; Alſo/ warvmb heiſſet er der Geiſt Chriſti? Die- weil er von Chriſto dem Sohne Gottes außgehet. Ioh. 15, 26. 1. Cor. 2, 12. 2. A miſſionis naturâ, von der Natur und Eigenſchafft der Sendung; principium miſſionis temporalis eſt etiam princi- pium miſſionis æternæ, von wem er in der Zeit geſendet wird/ von dem- felben iſt Er auch von Ewigkeit her außgangen; Nun aber wird Er von dem Sohn gefendet/ geſendet iſt Er worden von dem Sohn aut per imperium, aut per originem, entweder aus Befehl/ Gebots- weiſe/ oder Vrſprungs-weiſe: Nicht aus Befehl und Gebot/ weil er der Heilige Geiſt eine Perſon von gleicher Majeſtaͤt und Herrligkeit/ mit Vater und Sohn/ der keinen Herrn oder Herrſcher uͤber ſich erkennet/ ſo folget/ daß er vom Sohn außgehe als eine Perſon/ die von ihm ent- ſprungen. 3. Ex παντολήψει, aus der Allnehmung/ wann der Herr Chriſtus ſaget: Von dem meinen wird ers nehmen/ und euch verkuͤndigen. Alles was der Vater hat/ das iſt mein; darumb habe ich geſagt: Er wirds von dem meinen nehmen/ und euch verkuͤndigen. Von dem meinen/ das iſt/ von meinem We- ſen. Wo die Weißheit herkommet/ da kommet das Weſen her; Er wirds nehmen/ entweder in der Zeit oder von Ewigkeit her; nicht in der Zeit/ dann die Goͤttliche Weißheit iſt eine unerſchaffene/ ewige Weißheit. Wo aber nicht in der Zeit/ ſo hat ers von Ewigkeit her. Ioh. 16, 14. 15. 4. Ex F 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/77>, abgerufen am 26.11.2024.