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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
enterbet und verworffen. Der erste Satz ist abermal das decretum re-
probationis
der Zorn-Schluß; der ander erhellet auß der ewigen Vor-
schau; der dritte begreifft die bedingte Zorn-Verwerffung. Trutz/ daß je-
mand so gethanes Testament solte syndiciren/ sich darüber zu beklagen (ob
er auch gleich wolt) von rechtswegen erkuhnen könte? Er ist ein unpar-
theyischer gleich gnädiger Vater/ der die substantz deß Väterlichen Erbes
seinen Kindern gleich/ einem wie dem andern/ wiewol irgend einem vor dem
andern/ auß lauter Gnaden einem vorauß/ in etlichen accidental-Gaben
und Gütern gegönnet. Jener Vater in dem Blut-Bad zu Thessaloni-
chen/ als seine zween Söhne auch in der Rotel und Zahl waren/ derer die
zum Tod verurtheilt worden/ hatte zwar von den Henckers-Buben so viel
Gnad erbeten/ daß er möchte die Wahl haben/ einen von beyden Söhnen
zu salviren und beym Leben zu erhalten/ der ander aber muste dran/ da
wehlet der Vater lang/ kunt keine Chur oder Wahl finden/ einer war ihm
so lieb/ als der ander/ biß nachdem er den Scharff Richtern die Zeit zu
lang gemacht/ sie das Urtheil exequirt. Solte dieser irrdische Vater auß
brünstiger Blut-Lieb keine blosse Wahl finden können unter seinen zween
Söhnen/ daß er einen übergangen/ und den andern allein salvirt hätte;
und aber der Vater aller Barmhertzigkeit/ oder der da ist reich von Barm-
hertzigkeit/ der solte unter uns Menschen eine solche blosse Chur und Unter-
scheid gemacht haben/ nach welcher etliche bloß zum ewigen Leben erkohren/
die andern rein und bloß dahin dem ewigen Tod in Rachen geschoben?
Welch Christlich Hertz wird und kan sich dessen bereden lassen? Wie Abra-
ham seinen Bund besiebnet/ beschworen/ und mit sieben Lämmern bezeugt
Gen. 20, 28. Also seynd auch hier bey diesem Bund sieben Zeugen/ der
Vater/
welcher auß lauter Gnaden das Kind/ den Täuffling zu Gna-
den annimmt; der Sohn/ in welchem als dem Churfürsten die Wahl
geschehen; der Geist/ der es durch den Geist deß ministerii geoffenbah-
ret Eph. 1. durch die Tauff werden wir zu H. Churkindern GOttes/ im
H. Abendmal gestärcket. Lauter treue Zeugen/ die bey uns stehen im
geistlichen Malefiz-Gericht/ halten/ außdauren/ begleiten/ in foro justifi-
co, in agone, in extremo judicio.

Summa/ die drey Zeugen/ welche uns Johannes so hoch recom-
mendi
rt/ sind keine Mosaische/ harte/ strenge/ unverträgliche Gesetz-
Zeugen/ die Sacramenta gehören nicht in das erste Stück unsers Cate-
chismi/ sind appendices und sigilla deß andern Stücks vom Glauben/ te-
stes Evangelici, Evparacletici, Evpisti,
dafür sollen wir sie ansehen und
halten/ getrost und mit Freuden hinzu gehen/ dieselbengebrauchen und

genies-

Predigt.
enterbet und verworffen. Der erſte Satz iſt abermal das decretum re-
probationis
der Zorn-Schluß; der ander erhellet auß der ewigen Vor-
ſchau; der dritte begreifft die bedingte Zorn-Verwerffung. Trutz/ daß je-
mand ſo gethanes Teſtament ſolte ſyndiciren/ ſich daruͤber zu beklagen (ob
er auch gleich wolt) von rechtswegen erkuhnen koͤnte? Er iſt ein unpar-
theyiſcher gleich gnaͤdiger Vater/ der die ſubſtantz deß Vaͤterlichen Erbes
ſeinen Kindern gleich/ einem wie dem andern/ wiewol irgend einem vor dem
andern/ auß lauter Gnaden einem vorauß/ in etlichen accidental-Gaben
und Guͤtern gegoͤnnet. Jener Vater in dem Blut-Bad zu Theſſaloni-
chen/ als ſeine zween Soͤhne auch in der Rotel und Zahl waren/ derer die
zum Tod verurtheilt worden/ hatte zwar von den Henckers-Buben ſo viel
Gnad erbeten/ daß er moͤchte die Wahl haben/ einen von beyden Soͤhnen
zu ſalviren und beym Leben zu erhalten/ der ander aber muſte dran/ da
wehlet der Vater lang/ kunt keine Chur oder Wahl finden/ einer war ihm
ſo lieb/ als der ander/ biß nachdem er den Scharff Richtern die Zeit zu
lang gemacht/ ſie das Urtheil exequirt. Solte dieſer irꝛdiſche Vater auß
bruͤnſtiger Blut-Lieb keine bloſſe Wahl finden koͤnnen unter ſeinen zween
Soͤhnen/ daß er einen uͤbergangen/ und den andern allein ſalvirt haͤtte;
und aber der Vater aller Barmhertzigkeit/ oder der da iſt reich von Barm-
hertzigkeit/ der ſolte unter uns Menſchen eine ſolche bloſſe Chur und Unter-
ſcheid gemacht haben/ nach welcher etliche bloß zum ewigen Leben erkohren/
die andern rein und bloß dahin dem ewigen Tod in Rachen geſchoben?
Welch Chriſtlich Hertz wird und kan ſich deſſen bereden laſſen? Wie Abra-
ham ſeinen Bund beſiebnet/ beſchworen/ und mit ſieben Laͤmmern bezeugt
Gen. 20, 28. Alſo ſeynd auch hier bey dieſem Bund ſieben Zeugen/ der
Vater/
welcher auß lauter Gnaden das Kind/ den Taͤuffling zu Gna-
den annimmt; der Sohn/ in welchem als dem Churfuͤrſten die Wahl
geſchehen; der Geiſt/ der es durch den Geiſt deß miniſterii geoffenbah-
ret Eph. 1. durch die Tauff werden wir zu H. Churkindern GOttes/ im
H. Abendmal geſtaͤrcket. Lauter treue Zeugen/ die bey uns ſtehen im
geiſtlichen Malefiz-Gericht/ halten/ außdauren/ begleiten/ in foro juſtifi-
co, in agone, in extremo judicio.

Summa/ die drey Zeugen/ welche uns Johannes ſo hoch recom-
mendi
rt/ ſind keine Moſaiſche/ harte/ ſtrenge/ unvertraͤgliche Geſetz-
Zeugen/ die Sacramenta gehoͤren nicht in das erſte Stuͤck unſers Cate-
chiſmi/ ſind appendices und ſigilla deß andern Stuͤcks vom Glauben/ te-
ſtes Evangelici, Evparacletici, Evpiſti,
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halten/ getroſt und mit Freuden hinzu gehen/ dieſelbengebrauchen und

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/109>, abgerufen am 24.11.2024.