Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. Fürbilde/ es ist aber geschrieben uns zur Warnung/ auffwelche das Ende der Welt kommen ist. Daß wir lernen die Ursach des Verderbens zu meyden/ ut simus pauci inter multos, auff daß wir gerathen unter die Zahl der Lützeln und wenigen. Unglaub ist eben auch die Ursach des Zweck-Fehlers und ewigen Todes/ warumb der grosse Welt-Hauff verdammt/ und ins ewige darneben sich hinein stürtzet/ und in comparation der Verdammten wenig zum Himmels- Tisch eingelassen und selig werden. Die Ursach dörffen wir nicht droben in der hohen Himmels-Pfaltz herholen/ und Rennechero dem weiland Heidelbergischen Professori glauben/ der in seiner Aurea salutis Catena diese Wort heraus geschmettert: Die Sünde der Menschen kan in keinem Weg die Ursach seyn/ daß die Menschen/ und zwar der gröste Theil derselben vom ewigen Leben verstos- sen/ und zur Höllen verordnet ist: Sondern es kan keine andere Ursach der Verwerffung so vieler Menschen aus der H. Schrifft angezeigt werden/ als der gerechte/ ohnwandel- bare Wille Gottes/ und daß er sie in seinem geheimen Rath zum ewigen Verderben geordnet hat aus sich selbst/ und umb sich selbst willen/ ehe sie geschaffen worden/ und etwas böses gethan haben. Sondern auff Erden im Menschen selbst. Da finden wir die Quell alles Jammers im Menschen selbst/ nemlich die asitian, anorexian, die Inediam, das Unessen/ den Unlust/ den Eckel/ das unziemende/ verdammliche Fasten/ davon das abgefaßte Urtheil al- so lautet/ Johan. 6/54. Wer mein Fleisch isset und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben: Und consequenter, wer nicht isset/ und nicht trincket/ der hat das ewige Leben nicht. Und v. 53. Warlich/ warlich ich sage euch/ werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohns/ und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch. Was dann? den ewigen Tod an dem Halß. Jst dißmal das Thema, damit wir auch unsern Text enden/ schliessen und versigeln wollen. Dann nachdem wir heut acht Tag miteinander tractirt de causa vitae, von der Ursach des ewigen Lebens/ so folget jetzt die Ursach/ Quell und Ursprung des ewigen Tods. Hievon aufferbaulich und nutzlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit sei- nem guten Geist noch ferner beywohnen. Amen. WAnn demnach der HERR in unserm Text austruck- sterben. U u u u u u 2
Predigt. Fuͤrbilde/ es iſt aber geſchrieben uns zur Warnung/ auffwelche das Ende der Welt kommen iſt. Daß wir lernen die Urſach des Verderbens zu meyden/ ut ſimus pauci inter multos, auff daß wir gerathen unter die Zahl der Luͤtzeln und wenigen. Unglaub iſt eben auch die Urſach des Zweck-Fehlers und ewigen Todes/ warumb der groſſe Welt-Hauff verdammt/ und ins ewige darneben ſich hinein ſtuͤrtzet/ und in comparation der Verdammten wenig zum Himmels- Tiſch eingelaſſen und ſelig werden. Die Urſach doͤrffen wir nicht droben in der hohen Himmels-Pfaltz herholen/ und Rennechero dem weiland Heidelbergiſchen Profeſſori glauben/ der in ſeiner Aureâ ſalutis Catenâ dieſe Wort heraus geſchmettert: Die Suͤnde der Menſchen kan in keinem Weg die Urſach ſeyn/ daß die Menſchen/ und zwar der groͤſte Theil derſelben vom ewigen Leben verſtoſ- ſen/ und zur Hoͤllen verordnet iſt: Sondern es kan keine andere Urſach der Verwerffung ſo vieler Menſchen aus der H. Schrifft angezeigt werden/ als der gerechte/ ohnwandel- bare Wille Gottes/ und daß er ſie in ſeinem geheimen Rath zum ewigen Verderben geordnet hat aus ſich ſelbſt/ und umb ſich ſelbſt willen/ ehe ſie geſchaffen worden/ und etwas boͤſes gethan haben. Sondern auff Erden im Menſchen ſelbſt. Da finden wir die Quell alles Jammers im Menſchen ſelbſt/ nemlich die ἀσιτίαν, ἀνορεξίαν, die Inediam, das Uneſſen/ den Unluſt/ den Eckel/ das unziemende/ verdammliche Faſten/ davon das abgefaßte Urtheil al- ſo lautet/ Johan. 6/54. Wer mein Fleiſch iſſet und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben: Und conſequenter, wer nicht iſſet/ und nicht trincket/ der hat das ewige Leben nicht. Und v. 53. Warlich/ warlich ich ſage euch/ werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohns/ und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Was dann? den ewigen Tod an dem Halß. Jſt dißmal das Thema, damit wir auch unſern Text enden/ ſchlieſſen und verſigeln wollen. Dann nachdem wir heut acht Tag miteinander tractirt de cauſa vitæ, von der Urſach des ewigen Lebens/ ſo folget jetzt die Urſach/ Quell und Urſprung des ewigen Tods. Hievon aufferbaulich und nutzlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit ſei- nem guten Geiſt noch ferner beywohnen. Amen. WAnn demnach der HERR in unſerm Text austruck- ſterben. U u u u u u 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1099" n="1075"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Fuͤrbilde/ es iſt aber geſchrieben uns zur Warnung/ auff<lb/> welche das Ende der Welt kommen iſt.</hi> Daß wir lernen die<lb/> Urſach des Verderbens zu meyden/ <hi rendition="#aq">ut ſimus pauci inter multos,</hi> auff<lb/> daß wir gerathen unter die Zahl der Luͤtzeln und wenigen. Unglaub iſt<lb/> eben auch die Urſach des Zweck-Fehlers und ewigen Todes/ warumb<lb/> der groſſe Welt-Hauff verdammt/ und ins ewige darneben ſich hinein<lb/> ſtuͤrtzet/ und in <hi rendition="#aq">comparation</hi> der Verdammten wenig zum Himmels-<lb/> Tiſch eingelaſſen und ſelig werden. Die Urſach doͤrffen wir nicht droben<lb/> in der hohen Himmels-Pfaltz herholen/ und <hi rendition="#aq">Rennechero</hi> dem weiland<lb/> Heidelbergiſchen <hi rendition="#aq">Profeſſori</hi> glauben/ der in ſeiner <hi rendition="#aq">Aureâ ſalutis Catenâ</hi><lb/> dieſe Wort heraus geſchmettert: <hi rendition="#fr">Die Suͤnde der Menſchen kan<lb/> in keinem Weg die Urſach ſeyn/ daß die Menſchen/ und<lb/> zwar der groͤſte Theil derſelben vom ewigen Leben verſtoſ-<lb/> ſen/ und zur Hoͤllen verordnet iſt: Sondern es kan keine<lb/> andere Urſach der Verwerffung ſo vieler Menſchen aus der<lb/> H. Schrifft angezeigt werden/ als der gerechte/ ohnwandel-<lb/> bare Wille Gottes/ und daß er ſie in ſeinem geheimen Rath<lb/> zum ewigen Verderben geordnet hat aus ſich ſelbſt/ und<lb/> umb ſich ſelbſt willen/ ehe ſie geſchaffen worden/ und etwas<lb/> boͤſes gethan haben.</hi> Sondern auff Erden im Menſchen ſelbſt.<lb/> Da finden wir die Quell alles Jammers im Menſchen ſelbſt/ nemlich<lb/> die ἀσιτίαν, ἀνορεξίαν, die <hi rendition="#aq">Inediam,</hi> das Uneſſen/ den Unluſt/ den Eckel/<lb/> das unziemende/ verdammliche Faſten/ davon das abgefaßte Urtheil al-<lb/> ſo lautet/ Johan. 6/54. <hi rendition="#fr">Wer mein Fleiſch iſſet und trincket<lb/> mein Blut/ der hat das ewige Leben:</hi> Und <hi rendition="#aq">conſequenter,</hi> wer<lb/> nicht iſſet/ und nicht trincket/ der hat das ewige Leben nicht. Und v. 53.<lb/><hi rendition="#fr">Warlich/ warlich ich ſage euch/ werdet ihr nicht eſſen das<lb/> Fleiſch des Menſchen Sohns/ und trincken ſein Blut/ ſo<lb/> habt ihr kein Leben in euch.</hi> Was dann? den ewigen Tod an dem<lb/> Halß. Jſt dißmal das <hi rendition="#aq">Thema,</hi> damit wir auch unſern Text enden/<lb/> ſchlieſſen und verſigeln wollen. Dann nachdem wir heut acht Tag<lb/> miteinander <hi rendition="#aq">tracti</hi>rt <hi rendition="#aq">de cauſa vitæ,</hi> von der Urſach des ewigen Lebens/<lb/> ſo folget jetzt die Urſach/ Quell und Urſprung des ewigen Tods. Hievon<lb/> aufferbaulich und nutzlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit ſei-<lb/> nem guten Geiſt noch ferner beywohnen. Amen.</p><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>Ann demnach der <hi rendition="#g">HERR</hi> in unſerm Text austruck-<lb/> lich die <hi rendition="#aq">Negativam</hi> außſpricht: <hi rendition="#fr">Jch bin das Brod des<lb/> Lebens/ wer von dieſem Brod iſſet/ der wird nicht</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">U u u u u u 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſterben.</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1075/1099]
Predigt.
Fuͤrbilde/ es iſt aber geſchrieben uns zur Warnung/ auff
welche das Ende der Welt kommen iſt. Daß wir lernen die
Urſach des Verderbens zu meyden/ ut ſimus pauci inter multos, auff
daß wir gerathen unter die Zahl der Luͤtzeln und wenigen. Unglaub iſt
eben auch die Urſach des Zweck-Fehlers und ewigen Todes/ warumb
der groſſe Welt-Hauff verdammt/ und ins ewige darneben ſich hinein
ſtuͤrtzet/ und in comparation der Verdammten wenig zum Himmels-
Tiſch eingelaſſen und ſelig werden. Die Urſach doͤrffen wir nicht droben
in der hohen Himmels-Pfaltz herholen/ und Rennechero dem weiland
Heidelbergiſchen Profeſſori glauben/ der in ſeiner Aureâ ſalutis Catenâ
dieſe Wort heraus geſchmettert: Die Suͤnde der Menſchen kan
in keinem Weg die Urſach ſeyn/ daß die Menſchen/ und
zwar der groͤſte Theil derſelben vom ewigen Leben verſtoſ-
ſen/ und zur Hoͤllen verordnet iſt: Sondern es kan keine
andere Urſach der Verwerffung ſo vieler Menſchen aus der
H. Schrifft angezeigt werden/ als der gerechte/ ohnwandel-
bare Wille Gottes/ und daß er ſie in ſeinem geheimen Rath
zum ewigen Verderben geordnet hat aus ſich ſelbſt/ und
umb ſich ſelbſt willen/ ehe ſie geſchaffen worden/ und etwas
boͤſes gethan haben. Sondern auff Erden im Menſchen ſelbſt.
Da finden wir die Quell alles Jammers im Menſchen ſelbſt/ nemlich
die ἀσιτίαν, ἀνορεξίαν, die Inediam, das Uneſſen/ den Unluſt/ den Eckel/
das unziemende/ verdammliche Faſten/ davon das abgefaßte Urtheil al-
ſo lautet/ Johan. 6/54. Wer mein Fleiſch iſſet und trincket
mein Blut/ der hat das ewige Leben: Und conſequenter, wer
nicht iſſet/ und nicht trincket/ der hat das ewige Leben nicht. Und v. 53.
Warlich/ warlich ich ſage euch/ werdet ihr nicht eſſen das
Fleiſch des Menſchen Sohns/ und trincken ſein Blut/ ſo
habt ihr kein Leben in euch. Was dann? den ewigen Tod an dem
Halß. Jſt dißmal das Thema, damit wir auch unſern Text enden/
ſchlieſſen und verſigeln wollen. Dann nachdem wir heut acht Tag
miteinander tractirt de cauſa vitæ, von der Urſach des ewigen Lebens/
ſo folget jetzt die Urſach/ Quell und Urſprung des ewigen Tods. Hievon
aufferbaulich und nutzlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit ſei-
nem guten Geiſt noch ferner beywohnen. Amen.
WAnn demnach der HERR in unſerm Text austruck-
lich die Negativam außſpricht: Jch bin das Brod des
Lebens/ wer von dieſem Brod iſſet/ der wird nicht
ſterben.
U u u u u u 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |