Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die zwey und viertzigste Heerführer/ die Obrigkeit/ die müssen dieses und jenes verschuldet undverursachet haben/ da sie doch mit ihren Sünden diß alles verdienen. Dürfft mancher sagen: Wer sie es geheissen? wer sie darumb gebeten? der Teuffel soll es ihnen dancken/ der sie aus Egypten geführt/ was der Schandreden mehr sind. Aber es heißt: Wer euch verachtet/ der verachtet mich. Und haben solche persequenten den Namen da- von/ daß sie Tyrannen sind. Vid. Luth. Tom. 3. Witt. p. 141. Was kan dann auff solche überteuffelte Boßheit anders erfolgen/ Mund/
Die zwey und viertzigſte Heerfuͤhrer/ die Obrigkeit/ die muͤſſen dieſes und jenes verſchuldet undverurſachet haben/ da ſie doch mit ihren Suͤnden diß alles verdienen. Duͤrfft mancher ſagen: Wer ſie es geheiſſen? wer ſie darumb gebeten? der Teuffel ſoll es ihnen dancken/ der ſie aus Egypten gefuͤhrt/ was der Schandreden mehr ſind. Aber es heißt: Wer euch verachtet/ der verachtet mich. Und haben ſolche perſequenten den Namen da- von/ daß ſie Tyrannen ſind. Vid. Luth. Tom. 3. Witt. p. 141. Was kan dann auff ſolche uͤberteuffelte Boßheit anders erfolgen/ Mund/
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Die zwey und viertzigſte
Heerfuͤhrer/ die Obrigkeit/ die muͤſſen dieſes und jenes verſchuldet und
verurſachet haben/ da ſie doch mit ihren Suͤnden diß alles verdienen.
Duͤrfft mancher ſagen: Wer ſie es geheiſſen? wer ſie darumb gebeten?
der Teuffel ſoll es ihnen dancken/ der ſie aus Egypten gefuͤhrt/ was der
Schandreden mehr ſind. Aber es heißt: Wer euch verachtet/ der
verachtet mich. Und haben ſolche perſequenten den Namen da-
von/ daß ſie Tyrannen ſind. Vid. Luth. Tom. 3. Witt. p. 141.
Was kan dann auff ſolche uͤberteuffelte Boßheit anders erfolgen/
als IV. Inedia Exitioſa, das ſchaͤdliche/ ewige Faſten/ und Mangel aller
himmliſchen Guͤter/ ἀποτυχία, der Tod/ die ewige nicht Faß-ſondern
Faſt-Nacht/ pro obſonio neglecto obſonium mortis, Verluſt alles
Guten/ der ewige Hunger und Durſt. Dann zu gleicher Weiß/ wie
der gerechte eyfferige GOtt ſeinem Volck ihren Undanck und Boßheit
nicht geſchenckt/ nicht allein das edele Canaans-Leben nicht gedeyen laſ-
ſen/ ſondern ſie mit feurigen Schlangen aus Arabien verfolget/ die
Heersweiß herzu geflogen/ die Kinder Jſrael angefallen/ auff ſie zugeſtuͤr-
met/ als biſſige/ gifftige Thier auff das ſchmertzlichſte gebiſſen; als feurige
ſie entzuͤndet und peinlich gebrennet/ daß ſie ſterben/ ja die mehrſten ohne
Zweiffel des ewigen Todes ſterben muͤſſen. Alſo iſt uͤber ihre Bruͤder alle
Ignoranten/ Nauſeanten und Furenten die unbewegliche und perem-
ptoria beſchloſſen/ und heißt alſo: Warlich/ warlich ich ſage euch/
Werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen-Sohns/
und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch. Jhr
ſeyd verdam̃t zum ewigen Tod. Der dieſe Sententz außgeſprochen/ iſt die
Warheit ſelbſt/ der allgemeine Richter/ Actor. 17. der nach dieſem Ur-
theil und Vorbeſcheid richten wird/ und hat Macht zu verdammen. Ob
zwar ich und du nicht Macht haben ex nobis, aus unſern Sinnen und
Affecten ihm in ſein hoch-adelich Richter-Ampt einzugreiffen/ und einen
andern/ viel weniger gantze Kirchen zu verdammen/ auch der Engel nicht
aus und vor ſich ſelbſt das Urtheil der Laͤſterung uͤber den Teuffel ſprechen
wollen/ Epiſt. Jud. ſondern mit Petro von Juda nur ſagen/ Er iſt an
ſeinen Ort gegangen/ Actor. 1. v. 25. So hat doch Er der HErꝛ
des Macht/ und wirds ihm niemand wehren/ der ſpricht das Urtheil aus/
wie dort am juͤngſten Tag immediatè, alſo hie mediatè in foro con-
ſcientiæ, im Gewiſſens-Gericht/ durch die offentliche Stimm der Kirch
und dero Diener/ durch den Bann und Bindſchluͤſſel/ welche gleich dem
Vergicht-Schreiber das Urtheil (zwar ſelbſt nicht faſſen/ doch) ableſen
und verkuͤndigen/ dann wann des Hertzens-Grund quillet in dem
Mund/
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