Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Diesem Johannis Exempel nach sollen wir auch (1.) anschauen bey/ O 2
Dieſem Johannis Exempel nach ſollen wir auch (1.) anſchauen bey/ O 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0129" n="107"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> Vnd koͤnnen denn ſo gewiß beten/ gleich als waͤre GOtt fuͤr unſeren Augen ge-<lb/> genwaͤrtig. Ja wenn man GOtt im Glauben ſthet/ ſo iſt das geiſtliche Geſicht<lb/> gewiſſer/ dann das leibliche ſehen/ und ich wolte mir auch nicht ein ander Ge-<lb/> ſicht wuͤnſchen/ die Vrſach iſt dieſe/ daß der Teuffel die Kunſt kan/ und mir<lb/> leichtlich ein Geplerꝛ und <hi rendition="#fr">G</hi>eſpaͤnſt fuͤr meine leibliche Augen machen/ daß ich<lb/> meynete ich ſehe etwas gewiß/ das ich doch nicht ſehe; <hi rendition="#aq">item,</hi> daß ich meynete<lb/> es were ein ſchoͤner Engel/ und were doch ein Kohl-ſchwartzer Teuffel/ wie denn<lb/> der Exempel viel vorhanden ſind. Machet er ſich doch zu <hi rendition="#fr">G</hi>Ott im Evangelio/<lb/> da er Chriſtum in der Wuͤſten verſuchte/ und fuͤrgab/ er ſolte fuͤr ihm niderfal-<lb/> len und ihn anbeten. Aber alſo kan er die geiſtlichen Augen deß Glaubens nicht<lb/> betriegen/ denn da verlaͤſt man ſich/ und hanget an dem Goͤttlichen Wort/ und<lb/> durch das Wort ſihet mans/ und laͤſt ihm kein <hi rendition="#fr">G</hi>eplerꝛ fuͤr die Augen machen/<lb/> denn das Wort iſt gewiß. Sonſt ſind unſere leibliche Augen viel zu tunckel/<lb/> ſolche ſchoͤne Geiſter die Engel zu ſehen/ der <hi rendition="#fr">G</hi>laub aber ſihet ſo ſcharff/ daß er<lb/> durch Wolcken und durch den Himmel/ ja auch unſerm <hi rendition="#k">Herrn</hi> GOtt in ſein<lb/> Hertz ſihet: dieſes ſehen wollen wir haben.</quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Dieſem Johannis Exempel nach ſollen wir auch (1.) <hi rendition="#fr">anſchauen<lb/> und erkennen</hi> die H. Drey-Einigkeit/ als das Fundament uñ Grundfeſt<lb/> unſers Heyls/ mit <hi rendition="#aq">Athanaſio</hi> bekennen und ſagen: <hi rendition="#fr">Wer da wil ſe-<lb/> lig werden/ der muß vor allen Dingen den rechten Chriſtli-<lb/> chen Glauben haben/ drey Perſonen in einer Gottheit/<lb/> und einen GOtt in drey Perſonen ehren.</hi> Der Sathan iſt die-<lb/> ſem/ wie allen andern Geheimnuͤſſen deß Glaubens/ gram und abhold/<lb/> were es bey ihm geſtanden/ er haͤtte ſolchen Glauben laͤngſt <hi rendition="#aq">ruini</hi>rt/ auff-<lb/> gehoben und in die Vergeſſenheit gebracht. Die Juden haben ſich druͤ-<lb/> ber geaͤrgert/ die Heyden und heutige Tuͤrcken haltens fuͤr eine Thorheit/<lb/> (*) wir muͤſſen <hi rendition="#aq">aſſociatores</hi> und Abgoͤtter ſeyn/ als die wir an drey Goͤt-<note place="right">(*) <hi rendition="#aq">Alcor.<lb/> azoar.</hi> 82.</note><lb/> ter glauben. Die alten <hi rendition="#aq">Arianer</hi> und <hi rendition="#aq">Photinianer</hi> widerfechten denſelben<lb/> auffs hefftigſt. Die <hi rendition="#aq">Arminianer</hi> wollens fuͤr kein Glaubens-Articul hal-<lb/> ten/ ſchelten <hi rendition="#aq">Athanaſium</hi> als einen Freveler/ der ſein <hi rendition="#aq">Symbolum</hi> mit ſol-<lb/> chen vermeſſenen Worten <hi rendition="#aq">intoni</hi>rt/ <hi rendition="#fr">wer da wil ſelig werden ꝛc.</hi><lb/> Die <hi rendition="#aq">Syncretiſten</hi> wollens fuͤr keinen <hi rendition="#aq">cotholicum articulum</hi> halten. Ei-<lb/> ner und zwar der <hi rendition="#aq">principal</hi> gibt fuͤr/ Es habe dieſe Lehr mehr Safft und<lb/> Krafft nicht/ als die Frag/ von der Tauff Johannis ob ſie vom Himmel<lb/> ſey? Doͤrffens auch wol halten mit jenem Griechiſchen Kaͤyſer <hi rendition="#aq">Manue-<lb/> le Comneno,</hi> der nicht leyden wolt/ daß man die <hi rendition="#aq">Saracener</hi> und andere<lb/> die die Drey-Einigkeit leugnen/ ſolte verbannen und verdammen/ dann<lb/> ſagt er: Es iſt ja der Gott/ an den ſelbige glauben/ ein wahrer Gott. Ja<lb/> alle unſere faule <hi rendition="#aq">ignoranten</hi> haltens auch mit: Vnſer alte blinde faule<lb/> Adam mag auch nicht von dem Himmel viel hoͤren und wiſſen; Drey<lb/> Perſonen ſind ihnen frembde Goͤtter/ wanns hoch kommt/ ſo bleibts da-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><fw place="bottom" type="catch">bey/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0129]
Predigt.
Vnd koͤnnen denn ſo gewiß beten/ gleich als waͤre GOtt fuͤr unſeren Augen ge-
genwaͤrtig. Ja wenn man GOtt im Glauben ſthet/ ſo iſt das geiſtliche Geſicht
gewiſſer/ dann das leibliche ſehen/ und ich wolte mir auch nicht ein ander Ge-
ſicht wuͤnſchen/ die Vrſach iſt dieſe/ daß der Teuffel die Kunſt kan/ und mir
leichtlich ein Geplerꝛ und Geſpaͤnſt fuͤr meine leibliche Augen machen/ daß ich
meynete ich ſehe etwas gewiß/ das ich doch nicht ſehe; item, daß ich meynete
es were ein ſchoͤner Engel/ und were doch ein Kohl-ſchwartzer Teuffel/ wie denn
der Exempel viel vorhanden ſind. Machet er ſich doch zu GOtt im Evangelio/
da er Chriſtum in der Wuͤſten verſuchte/ und fuͤrgab/ er ſolte fuͤr ihm niderfal-
len und ihn anbeten. Aber alſo kan er die geiſtlichen Augen deß Glaubens nicht
betriegen/ denn da verlaͤſt man ſich/ und hanget an dem Goͤttlichen Wort/ und
durch das Wort ſihet mans/ und laͤſt ihm kein Geplerꝛ fuͤr die Augen machen/
denn das Wort iſt gewiß. Sonſt ſind unſere leibliche Augen viel zu tunckel/
ſolche ſchoͤne Geiſter die Engel zu ſehen/ der Glaub aber ſihet ſo ſcharff/ daß er
durch Wolcken und durch den Himmel/ ja auch unſerm Herrn GOtt in ſein
Hertz ſihet: dieſes ſehen wollen wir haben.
Dieſem Johannis Exempel nach ſollen wir auch (1.) anſchauen
und erkennen die H. Drey-Einigkeit/ als das Fundament uñ Grundfeſt
unſers Heyls/ mit Athanaſio bekennen und ſagen: Wer da wil ſe-
lig werden/ der muß vor allen Dingen den rechten Chriſtli-
chen Glauben haben/ drey Perſonen in einer Gottheit/
und einen GOtt in drey Perſonen ehren. Der Sathan iſt die-
ſem/ wie allen andern Geheimnuͤſſen deß Glaubens/ gram und abhold/
were es bey ihm geſtanden/ er haͤtte ſolchen Glauben laͤngſt ruinirt/ auff-
gehoben und in die Vergeſſenheit gebracht. Die Juden haben ſich druͤ-
ber geaͤrgert/ die Heyden und heutige Tuͤrcken haltens fuͤr eine Thorheit/
(*) wir muͤſſen aſſociatores und Abgoͤtter ſeyn/ als die wir an drey Goͤt-
ter glauben. Die alten Arianer und Photinianer widerfechten denſelben
auffs hefftigſt. Die Arminianer wollens fuͤr kein Glaubens-Articul hal-
ten/ ſchelten Athanaſium als einen Freveler/ der ſein Symbolum mit ſol-
chen vermeſſenen Worten intonirt/ wer da wil ſelig werden ꝛc.
Die Syncretiſten wollens fuͤr keinen cotholicum articulum halten. Ei-
ner und zwar der principal gibt fuͤr/ Es habe dieſe Lehr mehr Safft und
Krafft nicht/ als die Frag/ von der Tauff Johannis ob ſie vom Himmel
ſey? Doͤrffens auch wol halten mit jenem Griechiſchen Kaͤyſer Manue-
le Comneno, der nicht leyden wolt/ daß man die Saracener und andere
die die Drey-Einigkeit leugnen/ ſolte verbannen und verdammen/ dann
ſagt er: Es iſt ja der Gott/ an den ſelbige glauben/ ein wahrer Gott. Ja
alle unſere faule ignoranten haltens auch mit: Vnſer alte blinde faule
Adam mag auch nicht von dem Himmel viel hoͤren und wiſſen; Drey
Perſonen ſind ihnen frembde Goͤtter/ wanns hoch kommt/ ſo bleibts da-
bey/
(*) Alcor.
azoar. 82.
O 2
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