Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Die neunte

(2.) Firmus assensus, ein kräfftig Jawort und Beyfall/
zu meyden der Kätzer Hauffen/

Si omnes (verba sunt Basilii M. Lib. 1. contra Apolog. Eunomii p.m. 101.) su-
per quos Dei ac Salvatoris nostri Jesu Christi nomen invocatum est, nihil praeter
veritatem Evangelicam conari vellent, sed Apostolorum traditione ac fidei sim-
plicitate satis haberent; nulla profecto in praesentiarum opus esset oratione,
sed quam ab adolescentia semper amavimus taciturnitatem, etiam nunc prae-
ferremus. Verum quoniam inimicus veritatis Diabolus, qui additionibus sem-
per mala multiplicat ad ea, quae ab initio in Ecclesia Dei seminavit Zizania; ne-
cessario & nos secundum cognitionis mensuram, quae nobis a Domino praebita
est, & veritati adesse, & falsitatem refutare recepimus.

Liecht und Finsternüß/ Tag und Nacht zu unterscheiden/ nicht allein der
Sacrament-Schwermer und Fladergeister/ der himmlischen Propheten/
der Widertäufferischen Enthusiasten und Phantasten/ die solchen eusser-
lichen Elementen alle Krafft versagen/ solche Zeugen nicht wollen lassen
auffkommen. Dabey wir uns aber nicht weiter auffzuhalten/ als einem
Geschmeiß/ dafür uns GOtt der HErr bißher behütet/ und die auß uns
eröset worden. Fürnemlich aber haben wir zu meiden dort den Cal-
vinischen Jrrgeist/
qui dividit conjungenda, der da scheidet was
GOtt zusammen gefüget/ den Geist vom Prediger/ und Wasser/ den Leib
vom Brod/ den Wein vom Blut Christi. Und was wil Scultetus in
seiner Postill am vierdten Sontag des Advents/ wann er nicht distinctive
sondern separative pag. 29. redend/ in diese Wort außbricht: Zu wün-
schen were es/ daß dieser Vnterscheid der Prediger und deß
HErrn Christi von vielen wol bedacht würde/ sie würden
gewißlich die Lehr vom heiligen Wort und Sacramenten
besser verstehen. Viel einfältige Leuth sind dessen beredet/
der Prediger könne ihnen in der Ohrenbeicht die Sünde
vergeben/ im Tauff könne er ihre Kinder abwaschen von
Sünden/ im Nachtmahl gebe er ihnen den Leib Christi im
Brod verborgen. Viel anders lehret Johannes/ welchem
wir in Reformirten Kirchen mit einhelligem Mund und
Hertzen nachreden/ und sprechen: Wir Prediger können
nicht die Sünde vergeben/ GOtt ists der sie vergiebet; Wir
Prediger tauffen mit Wasser/ Christus aber tauffet mit dem
Geist; Wir Prediger geben euch im Nachtmahl das heilige
Brodt und den gesegneten Wein/ dadurch der Leib erquickt
wird/ Christus aber reichet euch dar seinen gecreutzigten Leib
und vergossenes Blut/ das ist/ durch die glaubige Gedächt-

nüß
Die neunte

(2.) Firmus aſſenſus, ein kraͤfftig Jawort und Beyfall/
zu meyden der Kaͤtzer Hauffen/

Si omnes (verba ſunt Baſilii M. Lib. 1. contra Apolog. Eunomii p.m. 101.) ſu-
per quos Dei ac Salvatoris noſtri Jeſu Chriſti nomen invocatum eſt, nihil præter
veritatem Evangelicam conari vellent, ſed Apoſtolorum traditione ac fidei ſim-
plicitate ſatis haberent; nulla profectò in præſentiarum opus eſſet oratione,
ſed quam ab adoleſcentiâ ſemper amavimus taciturnitatem, etiam nunc præ-
ferremus. Verùm quoniam inimicus veritatis Diabolus, qui additionibus ſem-
per mala multiplicat ad ea, quæ ab initio in Eccleſiâ Dei ſeminavit Zizania; ne-
ceſſario & nos ſecundum cognitionis menſuram, quæ nobis à Domino præbita
eſt, & veritati adeſſe, & falſitatem refutare recepimus.

Liecht und Finſternuͤß/ Tag und Nacht zu unterſcheiden/ nicht allein der
Sacrament-Schwermer und Fladergeiſter/ der himmliſchen Propheten/
der Widertaͤufferiſchen Enthuſiaſten und Phantaſten/ die ſolchen euſſer-
lichen Elementen alle Krafft verſagen/ ſolche Zeugen nicht wollen laſſen
auffkommen. Dabey wir uns aber nicht weiter auffzuhalten/ als einem
Geſchmeiß/ dafuͤr uns GOtt der HErr bißher behuͤtet/ und die auß uns
eroͤſet worden. Fuͤrnemlich aber haben wir zu meiden dort den Cal-
viniſchen Jrꝛgeiſt/
qui dividit conjungenda, der da ſcheidet was
GOtt zuſammen gefuͤget/ den Geiſt vom Prediger/ und Waſſer/ den Leib
vom Brod/ den Wein vom Blut Chriſti. Und was wil Scultetus in
ſeiner Poſtill am vierdten Sontag des Advents/ wañ er nicht diſtinctivè
ſondern ſeparativè pag. 29. redend/ in dieſe Wort außbricht: Zu wuͤn-
ſchen were es/ daß dieſer Vnterſcheid der Prediger und deß
HErꝛn Chriſti von vielen wol bedacht wuͤrde/ ſie wuͤrden
gewißlich die Lehr vom heiligen Wort und Sacramenten
beſſer verſtehen. Viel einfaͤltige Leuth ſind deſſen beredet/
der Prediger koͤnne ihnen in der Ohrenbeicht die Suͤnde
vergeben/ im Tauff koͤnne er ihre Kinder abwaſchen von
Suͤnden/ im Nachtmahl gebe er ihnen den Leib Chriſti im
Brod verborgen. Viel anders lehret Johannes/ welchem
wir in Reformirten Kirchen mit einhelligem Mund und
Hertzen nachreden/ und ſprechen: Wir Prediger koͤnnen
nicht die Suͤnde vergeben/ GOtt iſts der ſie vergiebet; Wir
Prediger tauffen mit Waſſer/ Chriſtus aber tauffet mit dem
Geiſt; Wir Prediger geben euch im Nachtmahl das heilige
Brodt und den geſegneten Wein/ dadurch der Leib erquickt
wird/ Chriſtus aber reichet euch dar ſeinen gecreutzigten Leib
und vergoſſenes Blut/ das iſt/ durch die glaubige Gedaͤcht-

nuͤß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0170" n="148"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die neunte</hi> </fw><lb/>
        <p>(2.) <hi rendition="#aq">Firmus a&#x017F;&#x017F;en&#x017F;us,</hi> <hi rendition="#fr">ein kra&#x0364;fftig Jawort und Beyfall/<lb/>
zu meyden der Ka&#x0364;tzer Hauffen/</hi></p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Si omnes (<hi rendition="#i">verba &#x017F;unt Ba&#x017F;ilii M. Lib. 1. contra Apolog. Eunomii p.m.</hi> 101.) &#x017F;u-<lb/>
per quos Dei ac Salvatoris no&#x017F;tri Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti nomen invocatum e&#x017F;t, nihil præter<lb/>
veritatem Evangelicam conari vellent, &#x017F;ed Apo&#x017F;tolorum traditione ac fidei &#x017F;im-<lb/>
plicitate &#x017F;atis haberent; nulla profectò in præ&#x017F;entiarum opus e&#x017F;&#x017F;et oratione,<lb/>
&#x017F;ed quam ab adole&#x017F;centiâ &#x017F;emper amavimus taciturnitatem, etiam nunc præ-<lb/>
ferremus. Verùm quoniam inimicus veritatis Diabolus, qui additionibus &#x017F;em-<lb/>
per mala multiplicat ad ea, quæ ab initio in Eccle&#x017F;iâ Dei &#x017F;eminavit Zizania; ne-<lb/>
ce&#x017F;&#x017F;ario &amp; nos &#x017F;ecundum cognitionis men&#x017F;uram, quæ nobis à Domino præbita<lb/>
e&#x017F;t, &amp; veritati ade&#x017F;&#x017F;e, &amp; fal&#x017F;itatem refutare recepimus.</hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Liecht und Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß/ Tag und Nacht zu unter&#x017F;cheiden/ nicht allein der<lb/>
Sacrament-Schwermer und Fladergei&#x017F;ter/ der himmli&#x017F;chen Propheten/<lb/>
der Widerta&#x0364;ufferi&#x017F;chen Enthu&#x017F;ia&#x017F;ten und Phanta&#x017F;ten/ die &#x017F;olchen eu&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
lichen Elementen alle Krafft ver&#x017F;agen/ &#x017F;olche Zeugen nicht wollen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auffkommen. Dabey wir uns aber nicht weiter auffzuhalten/ als einem<lb/>
Ge&#x017F;chmeiß/ dafu&#x0364;r uns GOtt der <hi rendition="#k">HErr</hi> bißher behu&#x0364;tet/ und die auß uns<lb/>
ero&#x0364;&#x017F;et worden. Fu&#x0364;rnemlich aber haben wir zu meiden dort den <hi rendition="#fr">Cal-<lb/>
vini&#x017F;chen Jr&#xA75B;gei&#x017F;t/</hi> <hi rendition="#aq">qui dividit conjungenda,</hi> der da &#x017F;cheidet was<lb/>
GOtt zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;get/ den Gei&#x017F;t vom Prediger/ und Wa&#x017F;&#x017F;er/ den Leib<lb/>
vom Brod/ den Wein vom Blut Chri&#x017F;ti. Und was wil <hi rendition="#aq">Scultetus</hi> in<lb/>
&#x017F;einer Po&#x017F;till am vierdten Sontag des Advents/ wan&#x0303; er nicht <hi rendition="#aq">di&#x017F;tinctivè</hi><lb/>
&#x017F;ondern <hi rendition="#aq">&#x017F;eparativè pag.</hi> 29. redend/ in die&#x017F;e Wort außbricht: <hi rendition="#fr">Zu wu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;chen were es/ daß die&#x017F;er Vnter&#x017F;cheid der Prediger und deß<lb/>
HEr&#xA75B;n Chri&#x017F;ti von vielen wol bedacht wu&#x0364;rde/ &#x017F;ie wu&#x0364;rden<lb/>
gewißlich die Lehr vom heiligen Wort und Sacramenten<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;tehen. Viel einfa&#x0364;ltige Leuth &#x017F;ind de&#x017F;&#x017F;en beredet/<lb/>
der Prediger ko&#x0364;nne ihnen in der Ohrenbeicht die Su&#x0364;nde<lb/>
vergeben/ im Tauff ko&#x0364;nne er ihre Kinder abwa&#x017F;chen von<lb/>
Su&#x0364;nden/ im Nachtmahl gebe er ihnen den Leib Chri&#x017F;ti im<lb/>
Brod verborgen. Viel anders lehret Johannes/ welchem<lb/>
wir in Reformirten Kirchen mit einhelligem Mund und<lb/>
Hertzen nachreden/ und &#x017F;prechen: Wir Prediger ko&#x0364;nnen<lb/>
nicht die Su&#x0364;nde vergeben/ GOtt i&#x017F;ts der &#x017F;ie vergiebet; Wir<lb/>
Prediger tauffen mit Wa&#x017F;&#x017F;er/ Chri&#x017F;tus aber tauffet mit dem<lb/>
Gei&#x017F;t; Wir Prediger geben euch im Nachtmahl das heilige<lb/>
Brodt und den ge&#x017F;egneten Wein/ dadurch der Leib erquickt<lb/>
wird/ Chri&#x017F;tus aber reichet euch dar &#x017F;einen gecreutzigten Leib<lb/>
und vergo&#x017F;&#x017F;enes Blut/ das i&#x017F;t/ durch die glaubige Geda&#x0364;cht-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">nu&#x0364;ß</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0170] Die neunte (2.) Firmus aſſenſus, ein kraͤfftig Jawort und Beyfall/ zu meyden der Kaͤtzer Hauffen/ Si omnes (verba ſunt Baſilii M. Lib. 1. contra Apolog. Eunomii p.m. 101.) ſu- per quos Dei ac Salvatoris noſtri Jeſu Chriſti nomen invocatum eſt, nihil præter veritatem Evangelicam conari vellent, ſed Apoſtolorum traditione ac fidei ſim- plicitate ſatis haberent; nulla profectò in præſentiarum opus eſſet oratione, ſed quam ab adoleſcentiâ ſemper amavimus taciturnitatem, etiam nunc præ- ferremus. Verùm quoniam inimicus veritatis Diabolus, qui additionibus ſem- per mala multiplicat ad ea, quæ ab initio in Eccleſiâ Dei ſeminavit Zizania; ne- ceſſario & nos ſecundum cognitionis menſuram, quæ nobis à Domino præbita eſt, & veritati adeſſe, & falſitatem refutare recepimus. Liecht und Finſternuͤß/ Tag und Nacht zu unterſcheiden/ nicht allein der Sacrament-Schwermer und Fladergeiſter/ der himmliſchen Propheten/ der Widertaͤufferiſchen Enthuſiaſten und Phantaſten/ die ſolchen euſſer- lichen Elementen alle Krafft verſagen/ ſolche Zeugen nicht wollen laſſen auffkommen. Dabey wir uns aber nicht weiter auffzuhalten/ als einem Geſchmeiß/ dafuͤr uns GOtt der HErr bißher behuͤtet/ und die auß uns eroͤſet worden. Fuͤrnemlich aber haben wir zu meiden dort den Cal- viniſchen Jrꝛgeiſt/ qui dividit conjungenda, der da ſcheidet was GOtt zuſammen gefuͤget/ den Geiſt vom Prediger/ und Waſſer/ den Leib vom Brod/ den Wein vom Blut Chriſti. Und was wil Scultetus in ſeiner Poſtill am vierdten Sontag des Advents/ wañ er nicht diſtinctivè ſondern ſeparativè pag. 29. redend/ in dieſe Wort außbricht: Zu wuͤn- ſchen were es/ daß dieſer Vnterſcheid der Prediger und deß HErꝛn Chriſti von vielen wol bedacht wuͤrde/ ſie wuͤrden gewißlich die Lehr vom heiligen Wort und Sacramenten beſſer verſtehen. Viel einfaͤltige Leuth ſind deſſen beredet/ der Prediger koͤnne ihnen in der Ohrenbeicht die Suͤnde vergeben/ im Tauff koͤnne er ihre Kinder abwaſchen von Suͤnden/ im Nachtmahl gebe er ihnen den Leib Chriſti im Brod verborgen. Viel anders lehret Johannes/ welchem wir in Reformirten Kirchen mit einhelligem Mund und Hertzen nachreden/ und ſprechen: Wir Prediger koͤnnen nicht die Suͤnde vergeben/ GOtt iſts der ſie vergiebet; Wir Prediger tauffen mit Waſſer/ Chriſtus aber tauffet mit dem Geiſt; Wir Prediger geben euch im Nachtmahl das heilige Brodt und den geſegneten Wein/ dadurch der Leib erquickt wird/ Chriſtus aber reichet euch dar ſeinen gecreutzigten Leib und vergoſſenes Blut/ das iſt/ durch die glaubige Gedaͤcht- nuͤß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/170
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/170>, abgerufen am 21.11.2024.