Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Sed & militaudum, kämpffen und streiten muß man auch. Die Die Achter Theil. V
Sed & militaudum, kaͤmpffen und ſtreiten muß man auch. Die Die Achter Theil. V
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0175" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> tringe. Denn er hat das Wort Gottes/ auß welchem dieſer Troſt herkommt.<lb/> Man achtet aber jetzt dieſen Schatz gantz gering/ das macht/ daß man deß lieben<lb/> Worts uͤberdruͤſſig wird/ das man immer treibet und prediget. Die Wort koͤn-<lb/> nen wir zwar wol nachſprechen/ aber daß ſie im Hertzen ſollen hafften und leben/<lb/> das wil nirgend hernach/ das iſt aber nicht gut/ dann daher komts/ daß die Er-<lb/> kaͤntnuͤß Chriſti vertunckelt wird/ und die ſelige <hi rendition="#fr">L</hi>ehre nun nicht mehr hoch und<lb/> werth geachtet wird/ die Barmhertzigkeit und Gutwilligkeit Chriſti/ in unſern<lb/> Hertzen auch fuͤr gering gehalten wird. Daß wir alſo nicht allein der Wolthat/<lb/> welche wir von Chriſto haben/ ſondern auch deß Jammers und Vngluͤcks/ da-<lb/> von wir durchs Wort erlediget ſind/ vergeſſen. Solchem fuͤrzukommen/ hat<lb/> Gott offt dem Volck Jſrael befohlen/ daß ſie der ſchweren <hi rendition="#fr">L</hi>aſt/ und deß groſſen<lb/> Jammers/ den ſie in Egypten erlitten hatten/ und der groſſen Wolthat/ daß er<lb/> ſie darauß errettet hatte/ nicht ſolten vergeſſen. Denn wenn man deß Jam-<lb/> mers und Vnglůcks vergißt/ ſo iſt das Gedencken der Wolthat ſchon dahin. Da-<lb/> her ſehen wir jetzund auch nicht/ was fuͤr unſaͤgliche Wolthaten wir durch das<lb/> Evangelium empfangen haben/ in waſerley Finſternuͤß/ graͤulichen Jrꝛthumen<lb/> und boͤſem Gewiſſen/ wir unter dem Papſtthum gelebt haben. Daß nu auch<lb/> wenig Leuthe wiſſen/ was fuͤr ein groſſer Schatz es ſeye/ ein einig betruͤbt Ge-<lb/> wiſſen recht troͤſten/ ſtaͤrcken/ lehren/ und alſo unterrichten/ daß der Tod ins Le-<lb/> ben/ die Suͤnde in Gerechtigkeit/ der Sathan in Gott/ verwandelt werde/ das<lb/> macht/ daß man das liebe Wort gering achtet. Der heilige Geiſt aber wolte<lb/> gern/ daß wir es hoch und werth hielten/ daher preiſet und lobet er hie den <hi rendition="#fr">G</hi>e-<lb/> ruch der Kleyder Chriſti ſo herꝛlich/ daß ſeine Kleyder ein Geruch deß Lebens ha-<lb/> ben und geben/ dadurch alle ſo das Evangelium hoͤren/ und mit Glauben an-<lb/> nehmen/ ein rechten beſtaͤndigen Troſt empfahen. Daß alſo ein betrůbt Ge-<lb/> wiſſen/ ſo mit der Suͤnde und dem Tod ringet/ nichts lieblichers noch froͤlichers<lb/> hoͤren kan/ denn von dieſem Geruch der Kleyder Chriſti/ durch das muͤndliche<lb/> Wort/ von einem Bruder/ der ihn fertig und kraͤfftig/ durchs Wort ſtaͤrcken<lb/> und troͤſten kan. Welche aber frey ſicher dahin leben/ die fragen darnach nichts/<lb/> denſelbigen iſt dieſe Lehre ein Geruch zum Tode/ welche den Glaͤubigen ein Ge-<lb/> ruch iſt zum Leben. <hi rendition="#aq">Hæc ille.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p><hi rendition="#aq">Sed & militaudum,</hi> kaͤmpffen und ſtreiten muß man auch. Die<lb/> Jſraeliten mußten zuvor ſtreiten und das gelobte Land einnehmen/ ehe ſie<lb/> den vollen Herbſt erlangt <hi rendition="#aq">Num.</hi> 13. uns zum Beyſpiel. Sonſten<lb/> wann wir nicht eyfern und ſtreiten wollen wider die Laſter/ Suͤnden und<lb/> Untugenden/ darinn der groͤſte Hauff erſoffen ligt; So ſtreitet der <hi rendition="#k">He</hi>rꝛ<lb/> wider ſein Volck/ <hi rendition="#aq">bagojim</hi> durch die Heyden Zach. 14. Er ziſcht dem<lb/> Tuͤrcken/ als der Ruthe und Geiſſel uͤber ſeine boͤſe Kinder/ er ſteupet<lb/> ſie ohne ſchonen. <hi rendition="#k">GOtt</hi> gebe durch ſeinen Geiſt/ recht bußfertige<lb/><hi rendition="#c">heilbegierige Hertzen/ und gebe Zeugnuͤß unſerm Geiſt/<lb/> daß wir Kinder Gottes ſeyen/<lb/><hi rendition="#g">AMEN.</hi></hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">Achter Theil. V</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [153/0175]
Predigt.
tringe. Denn er hat das Wort Gottes/ auß welchem dieſer Troſt herkommt.
Man achtet aber jetzt dieſen Schatz gantz gering/ das macht/ daß man deß lieben
Worts uͤberdruͤſſig wird/ das man immer treibet und prediget. Die Wort koͤn-
nen wir zwar wol nachſprechen/ aber daß ſie im Hertzen ſollen hafften und leben/
das wil nirgend hernach/ das iſt aber nicht gut/ dann daher komts/ daß die Er-
kaͤntnuͤß Chriſti vertunckelt wird/ und die ſelige Lehre nun nicht mehr hoch und
werth geachtet wird/ die Barmhertzigkeit und Gutwilligkeit Chriſti/ in unſern
Hertzen auch fuͤr gering gehalten wird. Daß wir alſo nicht allein der Wolthat/
welche wir von Chriſto haben/ ſondern auch deß Jammers und Vngluͤcks/ da-
von wir durchs Wort erlediget ſind/ vergeſſen. Solchem fuͤrzukommen/ hat
Gott offt dem Volck Jſrael befohlen/ daß ſie der ſchweren Laſt/ und deß groſſen
Jammers/ den ſie in Egypten erlitten hatten/ und der groſſen Wolthat/ daß er
ſie darauß errettet hatte/ nicht ſolten vergeſſen. Denn wenn man deß Jam-
mers und Vnglůcks vergißt/ ſo iſt das Gedencken der Wolthat ſchon dahin. Da-
her ſehen wir jetzund auch nicht/ was fuͤr unſaͤgliche Wolthaten wir durch das
Evangelium empfangen haben/ in waſerley Finſternuͤß/ graͤulichen Jrꝛthumen
und boͤſem Gewiſſen/ wir unter dem Papſtthum gelebt haben. Daß nu auch
wenig Leuthe wiſſen/ was fuͤr ein groſſer Schatz es ſeye/ ein einig betruͤbt Ge-
wiſſen recht troͤſten/ ſtaͤrcken/ lehren/ und alſo unterrichten/ daß der Tod ins Le-
ben/ die Suͤnde in Gerechtigkeit/ der Sathan in Gott/ verwandelt werde/ das
macht/ daß man das liebe Wort gering achtet. Der heilige Geiſt aber wolte
gern/ daß wir es hoch und werth hielten/ daher preiſet und lobet er hie den Ge-
ruch der Kleyder Chriſti ſo herꝛlich/ daß ſeine Kleyder ein Geruch deß Lebens ha-
ben und geben/ dadurch alle ſo das Evangelium hoͤren/ und mit Glauben an-
nehmen/ ein rechten beſtaͤndigen Troſt empfahen. Daß alſo ein betrůbt Ge-
wiſſen/ ſo mit der Suͤnde und dem Tod ringet/ nichts lieblichers noch froͤlichers
hoͤren kan/ denn von dieſem Geruch der Kleyder Chriſti/ durch das muͤndliche
Wort/ von einem Bruder/ der ihn fertig und kraͤfftig/ durchs Wort ſtaͤrcken
und troͤſten kan. Welche aber frey ſicher dahin leben/ die fragen darnach nichts/
denſelbigen iſt dieſe Lehre ein Geruch zum Tode/ welche den Glaͤubigen ein Ge-
ruch iſt zum Leben. Hæc ille.
Sed & militaudum, kaͤmpffen und ſtreiten muß man auch. Die
Jſraeliten mußten zuvor ſtreiten und das gelobte Land einnehmen/ ehe ſie
den vollen Herbſt erlangt Num. 13. uns zum Beyſpiel. Sonſten
wann wir nicht eyfern und ſtreiten wollen wider die Laſter/ Suͤnden und
Untugenden/ darinn der groͤſte Hauff erſoffen ligt; So ſtreitet der Herꝛ
wider ſein Volck/ bagojim durch die Heyden Zach. 14. Er ziſcht dem
Tuͤrcken/ als der Ruthe und Geiſſel uͤber ſeine boͤſe Kinder/ er ſteupet
ſie ohne ſchonen. GOtt gebe durch ſeinen Geiſt/ recht bußfertige
heilbegierige Hertzen/ und gebe Zeugnuͤß unſerm Geiſt/
daß wir Kinder Gottes ſeyen/
AMEN.
Die
Achter Theil. V
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |