Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. Bilder geführt/ darin der Majoren Victorien, Ritterliche Wehr undWaffen/ reiche Beuten und anathemata, ansehnliche Kriegs-Schätze/ mit lebendigen Farben außgestrichen/ und damit die Jugend ad imitatio- nem zur tugendlichen Nachfolge angespohrt. III. Per figuras & signaturas, durch sonderbare Figuren Wo? M. L. in welchem Gaden oder Laden findet man Scham- rum? Achter Theil. Y
Predigt. Bilder gefuͤhrt/ darin der Majoren Victorien, Ritterliche Wehr undWaffen/ reiche Beuten und anathemata, anſehnliche Kriegs-Schaͤtze/ mit lebendigen Farben außgeſtrichen/ und damit die Jugend ad imitatio- nem zur tugendlichen Nachfolge angeſpohrt. III. Per figuras & ſignaturas, durch ſonderbare Figuren Wo? M. L. in welchem Gaden oder Laden findet man Scham- rum? Achter Theil. Y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0191" n="169"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> Bilder gefuͤhrt/ darin der Majoren <hi rendition="#aq">Victorien,</hi> Ritterliche Wehr und<lb/> Waffen/ reiche Beuten und <hi rendition="#aq">anathemata,</hi> anſehnliche Kriegs-Schaͤtze/<lb/> mit lebendigen Farben außgeſtrichen/ und damit die Jugend <hi rendition="#aq">ad imitatio-<lb/> nem</hi> zur tugendlichen Nachfolge angeſpohrt.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III. Per figuras & ſignaturas,</hi><hi rendition="#fr">durch ſonderbare Figuren<lb/> und ſichtbare Mahlzeichen/</hi> in anſehen derer Sie gleicher geſtalt ih-<lb/> rer Ampts-Pflicht/ Gebuͤhr und anſtaͤndigen Tugenden zu erinneren.<lb/> Wohin ſonderlich gehoͤrt die <hi rendition="#aq">Toga prætextata,</hi> das purpur-rothe Ehren-<lb/> Kleid/ ſo man den jungen Edlen Knaben zum Unterſcheid angezogen/ daß<lb/> Sie darbey ſich der <hi rendition="#aq">verecundiæ,</hi> deß Schamroths/ als der Tugend ei-<lb/> gentlicher Liberey/ und der Jugend beſten Schmucks und Zierraths im-<lb/> mer erinnern ſolten/ fuͤr Schmach und Schand ſich huͤten/ damit Sie ih-<lb/> rem Edlen/ beruͤhmten/ Nahmhafften/ und alten anſehnlichen Geſchlecht<lb/> kein Schandflecken anhengen. So dann auch hat man ihnen auff die<lb/> Bruſt geſetzt <hi rendition="#aq">auream bullam,</hi> (*) ein guldene Bull oder Knopff/ for-<note place="right"><hi rendition="#i">(*)</hi><hi rendition="#aq">vid.<lb/> Macrob.<lb/> l. 1. Saturn.<lb/> cap.</hi> 6.</note><lb/> mirt wie ein Hertz/ von lauterm clarem und feinem Gold/ nicht von Queck-<lb/> ſilber oder Schlacken der Metall/ ſondern von dem feinſten Gold/ zur An-<lb/> zeig der hertzhafften Großmuͤtigkeit/ daß ihr Hertz ſeyn ſoll ein ſtaͤt-beſtaͤndi-<lb/> ges/ rein-lauteres/ unfalſches/ immerglaͤntzendes/ und alſo recht guͤldenes<lb/> Hertz.</p><lb/> <p>Wo? M. L. in welchem Gaden oder Laden findet man Scham-<lb/> roth feil? daß wirs kauffen/ anziehen und in demſelbigen uns ſchaͤmen<lb/> moͤchten? Wann wir unſere Kinder-Zucht/ die Chriſtlich ſeyn ſolte/<lb/><hi rendition="#aq">compariren</hi> und vergleichen mit dieſer Heydniſchen Roͤmiſchen/ aber<lb/> weiſen und vernuͤnfftigen <hi rendition="#aq">diſciplin,</hi> und deroſelben Schul-<hi rendition="#aq">Methodi.</hi><lb/> Wir ſind ja alle/ ſollen und wollen ſeyn getauffte/ außerkohrne/ Edelſte<lb/> Kinder GOttes/ auß <hi rendition="#k">Gott</hi> der Quell alles Adels und Wuͤrde wi-<lb/> der und von neuem gebohren. Wo ſind dann die <hi rendition="#aq">ſcripturæ?</hi> Wo be-<lb/> fleißt man ſich die Hiſtorien unſerer Chriſtlichen Majoren und Glaubens-<lb/> Helden zu leſen/ in den <hi rendition="#aq">Annalibus Eccleſiæ, martyrologiis</hi> und Helden-<lb/> Buͤchern? Wie viel ſind deren die weder ſchreiben noch leſen/ weder<lb/> ziffren noch rechnen koͤnnen/ oder koͤnnen wollen? Man ſolt wol finden/<lb/> auch bißweilen unter dem Adel/ die ihren eignen Nahmen nicht recht<lb/><hi rendition="#aq">correct</hi> ſchreiben koͤnnen? Hat jemand von Herren Stands-Perſonen<lb/> oder auch dem Adel/ den Edelſten <hi rendition="#aq">ſtudiis</hi> recht nachgeſetzt/ gruͤndlich die<lb/> heilſamen freyen Kuͤnſte/ oder auch die <hi rendition="#aq">Theologi</hi> gefaßt/ ſo mag er wol<lb/> ein <hi rendition="#aq">phœnix</hi> und Meerwunder heiſſen. Wo ſind die Triumph-Boͤgen<lb/> und Siegs-Bilder/ die <hi rendition="#aq">picturen</hi> und Gemaͤhlde <hi rendition="#aq">rerum præclarè geſta-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Achter Theil. Y</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">rum?</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [169/0191]
Predigt.
Bilder gefuͤhrt/ darin der Majoren Victorien, Ritterliche Wehr und
Waffen/ reiche Beuten und anathemata, anſehnliche Kriegs-Schaͤtze/
mit lebendigen Farben außgeſtrichen/ und damit die Jugend ad imitatio-
nem zur tugendlichen Nachfolge angeſpohrt.
III. Per figuras & ſignaturas, durch ſonderbare Figuren
und ſichtbare Mahlzeichen/ in anſehen derer Sie gleicher geſtalt ih-
rer Ampts-Pflicht/ Gebuͤhr und anſtaͤndigen Tugenden zu erinneren.
Wohin ſonderlich gehoͤrt die Toga prætextata, das purpur-rothe Ehren-
Kleid/ ſo man den jungen Edlen Knaben zum Unterſcheid angezogen/ daß
Sie darbey ſich der verecundiæ, deß Schamroths/ als der Tugend ei-
gentlicher Liberey/ und der Jugend beſten Schmucks und Zierraths im-
mer erinnern ſolten/ fuͤr Schmach und Schand ſich huͤten/ damit Sie ih-
rem Edlen/ beruͤhmten/ Nahmhafften/ und alten anſehnlichen Geſchlecht
kein Schandflecken anhengen. So dann auch hat man ihnen auff die
Bruſt geſetzt auream bullam, (*) ein guldene Bull oder Knopff/ for-
mirt wie ein Hertz/ von lauterm clarem und feinem Gold/ nicht von Queck-
ſilber oder Schlacken der Metall/ ſondern von dem feinſten Gold/ zur An-
zeig der hertzhafften Großmuͤtigkeit/ daß ihr Hertz ſeyn ſoll ein ſtaͤt-beſtaͤndi-
ges/ rein-lauteres/ unfalſches/ immerglaͤntzendes/ und alſo recht guͤldenes
Hertz.
(*) vid.
Macrob.
l. 1. Saturn.
cap. 6.
Wo? M. L. in welchem Gaden oder Laden findet man Scham-
roth feil? daß wirs kauffen/ anziehen und in demſelbigen uns ſchaͤmen
moͤchten? Wann wir unſere Kinder-Zucht/ die Chriſtlich ſeyn ſolte/
compariren und vergleichen mit dieſer Heydniſchen Roͤmiſchen/ aber
weiſen und vernuͤnfftigen diſciplin, und deroſelben Schul-Methodi.
Wir ſind ja alle/ ſollen und wollen ſeyn getauffte/ außerkohrne/ Edelſte
Kinder GOttes/ auß Gott der Quell alles Adels und Wuͤrde wi-
der und von neuem gebohren. Wo ſind dann die ſcripturæ? Wo be-
fleißt man ſich die Hiſtorien unſerer Chriſtlichen Majoren und Glaubens-
Helden zu leſen/ in den Annalibus Eccleſiæ, martyrologiis und Helden-
Buͤchern? Wie viel ſind deren die weder ſchreiben noch leſen/ weder
ziffren noch rechnen koͤnnen/ oder koͤnnen wollen? Man ſolt wol finden/
auch bißweilen unter dem Adel/ die ihren eignen Nahmen nicht recht
correct ſchreiben koͤnnen? Hat jemand von Herren Stands-Perſonen
oder auch dem Adel/ den Edelſten ſtudiis recht nachgeſetzt/ gruͤndlich die
heilſamen freyen Kuͤnſte/ oder auch die Theologi gefaßt/ ſo mag er wol
ein phœnix und Meerwunder heiſſen. Wo ſind die Triumph-Boͤgen
und Siegs-Bilder/ die picturen und Gemaͤhlde rerum præclarè geſta-
rum?
Achter Theil. Y
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |