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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
der Hauptmann hin/ und rühmet sich/ Keyser Carol hätte ihm indistincte
alle seine Leuthe befohlen/ und wolte dadurch Hauptmann seyn/ so weit
als Kayser Carol Herr wäre/ in Hispanien/ Jtalien/ Germanien etc Vnd
doch wol wüßte/ daß Käyser Carl viel andere Hauptleut hätte/ wäre das
nicht ein lieblicher gewünschter Hauptmann? Also ein jeglicher Fürst und
Herr/ wenn er zu seiner Amptleuthe einem spreche; Jch befehle dir meine
Leuthe oder Vnterthanen/ sihe zu und halt wol hauß/ und dencke daß
nicht deine/ sondern meine Land und Leuthe sind/ so wolt derselb Ampt-
mann über alle Leuthe desselben Fürsten seyn?
Item ein jeglicher Pfarr-
herr/ wil mich auch setzen/ ich bin Prediger der Kirchen zu Wittenberg/
nu muß ich mich dieses Befehls annehmen/ da Christus spricht: Weide
meine Schafe. Denn es trifft alle Prediger und Pfarrherr in der gantzen
Welt sämptlich und sonderlich. Weil aber mein HErr Christus nicht
hätte unterschiedlich zu mir gesagt: Weide meine Schafe zu Wittenberg/
sondern frey dahin/ weide meine Schafe/ so wolt ich zufahren/ und in al-
ler Welt die Schafe Christi mir dienstbar machen/ und Herr über sie seyn/
unangesehen/ daß Er viel andere Prediger hin und wieder hätte. Was
solt man mir hie thun? Mit Ketten und Stricken müßte man zulauffen
und sagen/ ich wäre rasend/ toll und thöricht worden. Also ob wol der
Pabst-Esel weiß/ oder ja wissen soll/ daß Christus nicht St. Peter allein/
sondern zwölff Apostel und St. Paul/ als seine Amptleuthe in die Welt
gesandt hat/ seine Schafe zu weiden/ doch fähret er zu/ und deutet die
Wort Christi auff St. Peter alleine/ weil Christus nicht unterschiedlich
sagt/ weide meine Schafe zu Rom. Denn Christus kunte auch nicht so
unterschiedlich reden/ sonst hätte es gelautet/ als wären allein zu Rom
Christen/ und nirgend mehr/ und St. Peter nicht allein der Kirchen zu
Rom Apostel ist/ sondern auch
Cappadociae, Asiae, Ponti, Bythiniae &c. Noch
wil der unsinnige Narr und Pabst-Esel den Apostel St. Peter allein ha-
ben/ und sein Stuhl-Erbe allein seyn/ dazu alle Schafe in der Welt al-
lein haben/ die St. Peter nicht gehabt/ und wenn er sie gleich gehabt hät-
te/ das unmüglich ist/ und die andern Apostel mit Christo/ nein dazu sa-
gen/ dennoch nicht der einige Bischoff zu Rom St. Peters Erbe seyn mag.
Bringe her Ketten/ Stricke/ Fessel und Stock/ wir haben hie einen rasen-
den/ unsinnigen Narren/ den Pabst-Esel. Bißher
Lutherus.

Uber solche zwölff Zeugen müssen wir St. Pauli nicht vergessen/
deß zwar Supernumerarii, aber nichts desto minderer und geringer/ als
die grossen Apostel/ dessen wir weyland Heyden uns sonderlich zuerfreuen
haben.

Von dem Lutherus in seiner Predigt (*) von der Bekehrung St. Pault(*) Tom.
12. Witteb.
pag. 350.
f.
2.

sehr wol geschrieben: Es hat unser lieber HErr Christus JEsus/ ein solch Mi-
racul
und Wunder an Paulo geübet und bewiesen/ da Er ihn selber in eigner Per-
son vom Himmel herab zum Apostel-Ampt berufft und ordinirt/ welches sonst
keinem Apostel geschehen. Daher sich denn Paulus auch billich und mit recht/
in
S s 2
Predigt.
der Hauptmann hin/ und ruͤhmet ſich/ Keyſer Carol haͤtte ihm indiſtinctè
alle ſeine Leuthe befohlen/ und wolte dadurch Hauptmann ſeyn/ ſo weit
als Kayſer Carol Herꝛ waͤre/ in Hiſpanien/ Jtalien/ Germanien ꝛc Vnd
doch wol wuͤßte/ daß Kaͤyſer Carl viel andere Hauptleut haͤtte/ waͤre das
nicht ein lieblicher gewuͤnſchter Hauptmann? Alſo ein jeglicher Fuͤrſt und
Herꝛ/ wenn er zu ſeiner Amptleuthe einem ſpreche; Jch befehle dir meine
Leuthe oder Vnterthanen/ ſihe zu und halt wol hauß/ und dencke daß
nicht deine/ ſondern meine Land und Leuthe ſind/ ſo wolt derſelb Ampt-
mann uͤber alle Leuthe deſſelben Fuͤrſten ſeyn?
Item ein jeglicher Pfarꝛ-
herꝛ/ wil mich auch ſetzen/ ich bin Prediger der Kirchen zu Wittenberg/
nu muß ich mich dieſes Befehls annehmen/ da Chriſtus ſpricht: Weide
meine Schafe. Denn es trifft alle Prediger und Pfarꝛherꝛ in der gantzen
Welt ſaͤmptlich und ſonderlich. Weil aber mein HErꝛ Chriſtus nicht
haͤtte unterſchiedlich zu mir geſagt: Weide meine Schafe zu Wittenberg/
ſondern frey dahin/ weide meine Schafe/ ſo wolt ich zufahren/ und in al-
ler Welt die Schafe Chriſti mir dienſtbar machen/ und Herꝛ uͤber ſie ſeyn/
unangeſehen/ daß Er viel andere Prediger hin und wieder haͤtte. Was
ſolt man mir hie thun? Mit Ketten und Stricken muͤßte man zulauffen
und ſagen/ ich waͤre raſend/ toll und thoͤricht worden. Alſo ob wol der
Pabſt-Eſel weiß/ oder ja wiſſen ſoll/ daß Chriſtus nicht St. Peter allein/
ſondern zwoͤlff Apoſtel und St. Paul/ als ſeine Amptleuthe in die Welt
geſandt hat/ ſeine Schafe zu weiden/ doch faͤhret er zu/ und deutet die
Wort Chriſti auff St. Peter alleine/ weil Chriſtus nicht unterſchiedlich
ſagt/ weide meine Schafe zu Rom. Denn Chriſtus kunte auch nicht ſo
unterſchiedlich reden/ ſonſt haͤtte es gelautet/ als waͤren allein zu Rom
Chriſten/ und nirgend mehr/ und St. Peter nicht allein der Kirchen zu
Rom Apoſtel iſt/ ſondern auch
Cappadociæ, Aſiæ, Ponti, Bythiniæ &c. Noch
wil der unſinnige Narꝛ und Pabſt-Eſel den Apoſtel St. Peter allein ha-
ben/ und ſein Stuhl-Erbe allein ſeyn/ dazu alle Schafe in der Welt al-
lein haben/ die St. Peter nicht gehabt/ und wenn er ſie gleich gehabt haͤt-
te/ das unmuͤglich iſt/ und die andern Apoſtel mit Chriſto/ nein dazu ſa-
gen/ dennoch nicht der einige Biſchoff zu Rom St. Peters Erbe ſeyn mag.
Bringe her Ketten/ Stricke/ Feſſel und Stock/ wir haben hie einen raſen-
den/ unſinnigen Narren/ den Pabſt-Eſel. Bißher
Lutherus.

Uber ſolche zwoͤlff Zeugen muͤſſen wir St. Pauli nicht vergeſſen/
deß zwar Supernumerarii, aber nichts deſto minderer und geringer/ als
die groſſen Apoſtel/ deſſen wir weyland Heyden uns ſonderlich zuerfreuen
haben.

Von dem Lutherus in ſeiner Predigt (*) von der Bekehrung St. Pault(*) Tom.
12. Witteb.
pag. 350.
f.
2.

ſehr wol geſchrieben: Es hat unſer lieber HErꝛ Chriſtus JEſus/ ein ſolch Mi-
racul
und Wunder an Paulo geuͤbet und bewieſen/ da Er ihn ſelber in eigner Per-
ſon vom Himmel herab zum Apoſtel-Ampt berufft und ordinirt/ welches ſonſt
keinem Apoſtel geſchehen. Daher ſich denn Paulus auch billich und mit recht/
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/347>, abgerufen am 22.11.2024.