Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Sie werden sehen (2.) Oculo fideli, mit glaubigen Augen. Jm Papstthum (schreibt Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 166. f. 1.) hat man oder deß HErrn JEsu Wunden zu ihrem Heyl oder cur der Seelen er- nehmen
Sie werden ſehen (2.) Oculo fideli, mit glaubigen Augen. Jm Papſtthum (ſchreibt Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 166. f. 1.) hat man oder deß HErꝛn JEſu Wunden zu ihrem Heyl oder cur der Seelen er- nehmen
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Predigt.
fœdè graviterque percuſſo, propter ipſius merita pœnas illas exegiſſe arbitraba-
mur, ſed noſtra ille non ſita, quia nihil unquam impium admiſit, ſcelera luebat;
à noſtra ille leprâ leproſus fuit; à nobis ille labem illam fœdam contraxit; nos
illum vulneravimus, quia noſtra illi peccata cauſam tanti doloris, tanti crucia-
tus materiam attulerunt. confer Hermenevt. ſacr. p. 513.
Sie werden ſehen (2.) Oculo fideli, mit glaubigen Augen.
Jſts Hertz recht wund/ ſo ſuchts Huͤlff und Heyl/ wo aber? Wo ſollen
wir dann fliehen hin/ da wir moͤgen bleiben? Sollen wirs machen wie
Ephraim/ von dem Oſeas der Prophet c. 5, 13. ſchreibt: Da Ephraim
ſeine Kranckheit/ und Juda ſeine Wunden fuͤhlete/ zog
Ephraim hin zu Aſſur, und ſchicket zum Koͤnige zu Jareb:
Aber er kunte euch nicht helffen/ noch eure Wunden heilen.
O der ſollen wir uns dahin begeben/ wohin die Blinden im Papſtthum/ da
man die Leute herum narret/ die armen Marianer von einem Mariæ-Goͤ-
tzen zum anderen/ die nicht wiſſen ob ſie der H. Jungfrau Mariæ Bruͤſten
Jm Papſtthum (ſchreibt Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 166. f. 1.) hat man
von ihm (Chriſto) viel anders geprediget/ und uns die wir getaufft waren/ zu
dem Manne mit Geſetzen und allerley guten Wercken bringen wollen/ und Chri-
ſtum uns fuͤr gemahlet/ gleich als were er ein grimmiger Tyrann/ ein wuͤtender
und geſtrenger Richter/ der viel von uns forderte/ und gute Werck zu Bezahlung
fuͤr unſere Suͤnden uns aufflegete. Wie dann diß ſchaͤndliche und laͤſterliche Bild
oder Gemaͤhlde anzeiget von dem juͤngſten Tage/ da man gemahlet hat/ wie
der Sohn fuͤr dem Vater niederfaͤllet und kniet/ und zeiget ihm ſeine Wunden/
und St. Johannes und Maria bitten Chriſtum fuͤr uns am juͤngſten Gerichte/
und die Mutter weiſet dem Sohn ihre Bruͤſte/ die er geſogen hat. Welches
aus St. Bernhards Buͤcheren genommen iſt/ und iſt nicht wol geredt/ gemahlet
oder gemachet geweſen von St. Bernhardo/ und man ſolte noch ſolche Gemaͤhl-
de weg thun denn man hat damit die bloͤden Gewiſſen geſchroͤcket/ und den Leu-
ten eingebildet/ daß ſie ſich fuͤr dem lieben Heylande fuͤrchten und fuͤr ihm fliehen
ſolten/ gleich als wolt er uns von ihme weg treiben/ und ſolte unſere Suͤnde
ſtraffen. Das macht denn/ daß man nicht gerne zu ihm gehet/ denn wenn ſich
mein Gewiſſen fuͤrchtet/ ſo iſts gnug hinweg geſtoſſen/ ich bedarff denn keines
Jaͤgers/ Leit-Hundes/ oder Jagt-Hundes/ Mahlers oder Treibers/ daß ich von
ihme gejagt wuͤrde/ ſondern mein Hertz und ſchwach Gewiſſen fleuget von deme
ſelbſt weg/ da ich mich fuͤr fuͤrchte/ die Furcht und Schrecken ſtoſſet und treibet
mich ab/ daß ich nicht bey ihme bleibe.
oder deß HErꝛn JEſu Wunden zu ihrem Heyl oder cur der Seelen er-
greiffen wollen? daher ſich einer unter ihnen (nach langem Zweiffel ver-
nehmen
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