Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.APPENDIX. schwanger worden und mit Schmertzen gebohren/ dieselbe hat der höllischeDrach angefeindet/ und sonderlich zu der Zeit der Maccabeischen Blut- trieffenden Verfolgung/ die verhasste Messias-Geburt unterstanden zu hindern/ und durch Herodem dem Kinde nachgestellet. Aber das heilige Kind JEsu ist gebohren/ als ein El Gibbor und Held herauß gegangen auß der Kammer sein/ von dem im andern Psalm geweissaget worden/ Er der hocherhabene Sions-König/ werde die Heyden mit ei- nem eisernen Scepter zerschmeissen/ zerpeitschen und peini- gen/ der ist auch durch die Siegreiche Himmelfarth/ zu Gott seinem Vater entrückt und entzückt worden/ und auff GOttes Stuhl erhoben exo belon. Jst also/ wie gesagt/ Maria mit ihrem Kind JEsu ein Ex- emplar und Vorbild gewesen dieser Johanneischen Figur. Was mag diesem allem nach/ unter diesem Vorhang und Propheti- I. Gmue, Ein Weib/ das ist/ die werthe Christliche/ damal dem
APPENDIX. ſchwanger worden und mit Schmertzen gebohren/ dieſelbe hat der hoͤlliſcheDrach angefeindet/ und ſonderlich zu der Zeit der Maccabeiſchen Blut- trieffenden Verfolgung/ die verhaſſte Meſſias-Geburt unterſtanden zu hindern/ und durch Herodem dem Kinde nachgeſtellet. Aber das heilige Kind JEſu iſt gebohren/ als ein El Gibbor und Held herauß gegangen auß der Kammer ſein/ von dem im andern Pſalm geweiſſaget worden/ Er der hocherhabene Sions-Koͤnig/ werde die Heyden mit ei- nem eiſernen Scepter zerſchmeiſſen/ zerpeitſchen und peini- gen/ der iſt auch durch die Siegreiche Himmelfarth/ zu Gott ſeinem Vater entruͤckt und entzuͤckt worden/ und auff GOttes Stuhl erhoben ἔξω βελῶν. Jſt alſo/ wie geſagt/ Maria mit ihrem Kind JEſu ein Ex- emplar und Vorbild geweſen dieſer Johanneiſchen Figur. Was mag dieſem allem nach/ unter dieſem Vorhang und Propheti- I. Γμυὴ, Ein Weib/ das iſt/ die werthe Chriſtliche/ damal dem
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APPENDIX.
ſchwanger worden und mit Schmertzen gebohren/ dieſelbe hat der hoͤlliſche
Drach angefeindet/ und ſonderlich zu der Zeit der Maccabeiſchen Blut-
trieffenden Verfolgung/ die verhaſſte Meſſias-Geburt unterſtanden zu
hindern/ und durch Herodem dem Kinde nachgeſtellet. Aber das heilige
Kind JEſu iſt gebohren/ als ein El Gibbor und Held herauß gegangen
auß der Kammer ſein/ von dem im andern Pſalm geweiſſaget worden/
Er der hocherhabene Sions-Koͤnig/ werde die Heyden mit ei-
nem eiſernen Scepter zerſchmeiſſen/ zerpeitſchen und peini-
gen/ der iſt auch durch die Siegreiche Himmelfarth/ zu Gott ſeinem
Vater entruͤckt und entzuͤckt worden/ und auff GOttes Stuhl erhoben
ἔξω βελῶν. Jſt alſo/ wie geſagt/ Maria mit ihrem Kind JEſu ein Ex-
emplar und Vorbild geweſen dieſer Johanneiſchen Figur.
Was mag dieſem allem nach/ unter dieſem Vorhang und Propheti-
ſchen Figur/ das Significatum oder bedeutete Geheimnuͤß dieſes groſſen
Zeichens im Himmel/ jenes Bildes Gegen-Bild/ jenes Geſichts geoffen-
barte Geſchicht ſeyn? Was mag wol GOtt der H. Geiſt dadurch bedeu-
ten/ anzeigen und weiſſagen wollen? Wann und wo iſt dergleichen Zei-
chen geſchehen und wuͤrcklich gemacht worden? Wo und wann/ fragſtu?
Jm Him̃el/ gar nicht im Glori- und Paradiß-Himmel der Außerwaͤhlten/
allwo der Drach kein Statt und Platz hat/ ſondern conſequenter in dem
Gnaden-Him̃el der ſtreitenden Kirch auff Erden/ welche dem Him̃elreich
mehrmal verglichen wird. Fragſtu? Wann? Nach dem Laut der vorherge-
henden/ Prophetiſchen/ Johañeiſchen Geſichtern/ nachdem der Stern/ das
iſt/ der Roͤmiſche Biſchoff durch die groſſe Apoſtaſi vom Him̃el herab ge-
fallen/ εἰς τὰ κάτω, auff die Erde/ nachdem er den Brunnen des Abgrunds
eroͤffnet/ darauß ein ſcheußlicher/ ſchwartz und finſterer Rauch allerhand
Menſchen-Satzungen und Aberglauben außgangen/ und die Sonne der
Gerechtigkeit im Evangelio leuchtende verfinſtert; Nachdem die unnuͤtzen
fraͤſſigen Heuſchrecken allerhand Moͤnchs-Orden auß dem Rauch herfuͤr
gewimmelt/ und unſaͤglichen Schaden gethan; Nachdem die zween Zeu-
gen/ ſonderlich die zween letſten Feur-Zeugen/ Johann Huß/ und
Hieronymus Pragenſis, von dem Drachen getoͤdtet und verbrannt
worden/ und alſo im 14. ſeculo, da iſt der Umhang hinweg geruͤcket/ hell
und Spiegel-klar erſchienen/ das groſſe ſonderbare rare Zeichen der Wun-
der-Geburt/ nicht die ſo taͤglich in den Hertzen der Glaubigen/ ſondern vor
zweyhundert Jahren ſich herfuͤr gethan. Und namentlich:
I. Γμυὴ, Ein Weib/ das iſt/ die werthe Chriſtliche/ damal
ſtreitende Kirche/ und Geſpons JEſu Chriſti/ vor der Vernunfft nach
dem
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