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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
hab ihm undisputirlich gebührt. Observatione dignum nunquam Apostolos de
primatu quaestionem movisse, nec indigne tulisse Petrum reliquis praepositum;
verum haud aequanimiter tolerare potuisse, Jacobum & Johannem apud Chri-
stum primos haberi.

hie sine exceptione, es sey ein Zanck unter ihnen entstanden/ nemlich un-
ter allen denen welchen der Herr die Füsse gewaschen/ und die dem
Abendmahl beygewohnt. Darüber eyfferten sie! (3.) Quis auctor &

Hieronym. ad c. 18. Quia viderant pro Petro & Domino idem tributum
redditum, ex aequalitate pretii arbitrati, Petrum omnibus esse praelatum. Hoc
urebat!

tragoediarcha? Wer der Stiffter und Urheber? Niemand anders als
der alte Mentmacher und Himmels-Stürmer/ der erste Paradieß-Stän-
cker war der Choragus, der dem Herrn Christo Matth. am 4. die Rei-
che der Welt gezeigt/ der blendet und fascinirt auch die Jünger mit solcher
splendentz und Phantasey/ was Christus abgeschlagen/ das suchen sie:
er schiesst die bösen fleischlichen Affecten/ Neyd/ Mißgunst/ Hoffart/ und
zündet den Zundel an/ erweckt und macht reg/ blaset in die Funcken/
omnia ad discordiam serendam: er gedenckt ein gestreutes Heer ist
bald geschlagen: den einen den Judam hatte er schon fort in seinen
Klauen/ diese Schaafe hat der Wolff auch Christo wollen auß der Hand
reissen. Biß hieher die stoltzen Willen! Christus gebeut dem Winde/
so legt er sich: Er sagt: Jhr wisset/ daß die weltliche Fürsten herr-Matth. 20,
v. 25. & seq.

schen/ und die Ober-Herren haben Gewalt/ so soll es nicht
seyn unter euch/ sondern so jemand wil unter euch gewaltig
seyn/ der sey euer Diener/ und wer da wil der vornehmste
seyn/ der sey euer Knecht/ gleich wie des Menschen Sohn nicht
ist kommen/ daß Er ihm dienen lasse/ sondern daß Er diene/
und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
Der Herr
steckt ihnen gleichsam zwey lumina und Liechter auff/ eins ad fugam zur
Flucht/ das ander ad sequelam zur Nachfolge: basileis ethnon, die Kö-
nige/
nicht nur heydnische/ sondern ins gemein alle weltliche Könige in
regno potentiae Matth. 24, 7. c. 25, 32. Luc. 7, 5. Joh. 11, 48. Act.
2, 5.
katakurieuousi, sie herrschen mit Pomp/ Pracht/ Gewalt/ streng/ hoch-
müthig/ nicht mit Demuth/ Glimpff/ Liebe/ Sanfftmuth/ es heißt nicht nur
tyrannisch/ impie herrschen/ wie es zwar die Papisten außlegen (Sinte-
mal auch Gott dem Herrn selbst von den LXX. Dolmetschen das
Wort katakurieuein beygeleget wird Jerem. 3/ 14. dem Herrn Christo (*)/
unserm ersten Vater Adam Genes. 1, 28.) sondern auch regieren und(*) Ps. 72, 8.
Psal.
110, 2.

wol regieren/ welches die Jünger und nichts anders gesucht. Vos au-

tem

Predigt.
hab ihm undiſputirlich gebuͤhrt. Obſervatione dignum nunquam Apoſtolos de
primatu quæſtionem moviſſe, nec indignè tuliſſe Petrum reliquis præpoſitum;
verum haud æquanimiter tolerare potuiſſe, Jacobum & Johannem apud Chri-
ſtum primos haberi.

hie ſine exceptione, es ſey ein Zanck unter ihnen entſtanden/ nemlich un-
ter allen denen welchen der Herr die Fuͤſſe gewaſchen/ und die dem
Abendmahl beygewohnt. Daruͤber eyfferten ſie! (3.) Quis auctor &

Hieronym. ad c. 18. Quia viderant pro Petro & Domino idem tributum
redditum, ex æqualitate pretii arbitrati, Petrum omnibus eſſe prælatum. Hoc
urebat!

tragœdiarcha? Wer der Stiffter und Urheber? Niemand anders als
der alte Mentmacher und Himmels-Stuͤrmer/ der erſte Paradieß-Staͤn-
cker war der Choragus, der dem Herrn Chriſto Matth. am 4. die Rei-
che der Welt gezeigt/ der blendet und faſcinirt auch die Juͤnger mit ſolcher
ſplendentz und Phantaſey/ was Chriſtus abgeſchlagen/ das ſuchen ſie:
er ſchieſſt die boͤſen fleiſchlichen Affecten/ Neyd/ Mißgunſt/ Hoffart/ und
zuͤndet den Zundel an/ erweckt und macht reg/ blaſet in die Funcken/
omnia ad diſcordiam ſerendam: er gedenckt ein geſtreutes Heer iſt
bald geſchlagen: den einen den Judam hatte er ſchon fort in ſeinen
Klauen/ dieſe Schaafe hat der Wolff auch Chriſto wollen auß der Hand
reiſſen. Biß hieher die ſtoltzen Willen! Chriſtus gebeut dem Winde/
ſo legt er ſich: Er ſagt: Jhr wiſſet/ daß die weltliche Fuͤrſten herꝛ-Matth. 20,
v. 25. & ſeq.

ſchen/ und die Ober-Herren haben Gewalt/ ſo ſoll es nicht
ſeyn unter euch/ ſondern ſo jemand wil unter euch gewaltig
ſeyn/ der ſey euer Diener/ und wer da wil der vornehmſte
ſeyn/ der ſey euer Knecht/ gleich wie des Menſchen Sohn nicht
iſt kommen/ daß Er ihm dienen laſſe/ ſondern daß Er diene/
und gebe ſein Leben zu einer Erloͤſung fuͤr viele.
Der Herr
ſteckt ihnen gleichſam zwey lumina und Liechter auff/ eins ad fugam zur
Flucht/ das ander ad ſequelam zur Nachfolge: βασιλεῖς ἔθνων, die Koͤ-
nige/
nicht nur heydniſche/ ſondern ins gemein alle weltliche Koͤnige in
regno potentiæ Matth. 24, 7. c. 25, 32. Luc. 7, 5. Joh. 11, 48. Act.
2, 5.
κατακυϱιἐυουσι, ſie herꝛſchen mit Pomp/ Pracht/ Gewalt/ ſtreng/ hoch-
muͤthig/ nicht mit Demuth/ Glimpff/ Liebe/ Sanfftmuth/ es heißt nicht nur
tyranniſch/ impiè herꝛſchen/ wie es zwar die Papiſten außlegen (Sinte-
mal auch Gott dem Herrn ſelbſt von den LXX. Dolmetſchen das
Wort κατακυϱίευειν beygeleget wird Jerem. 3/ 14. dem Herꝛn Chriſto (*)/
unſerm erſten Vater Adam Geneſ. 1, 28.) ſondern auch regieren und(*) Pſ. 72, 8.
Pſal.
110, 2.

wol regieren/ welches die Juͤnger und nichts anders geſucht. Vos au-

tem
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[423/0447] Predigt. hab ihm undiſputirlich gebuͤhrt. Obſervatione dignum nunquam Apoſtolos de primatu quæſtionem moviſſe, nec indignè tuliſſe Petrum reliquis præpoſitum; verum haud æquanimiter tolerare potuiſſe, Jacobum & Johannem apud Chri- ſtum primos haberi. hie ſine exceptione, es ſey ein Zanck unter ihnen entſtanden/ nemlich un- ter allen denen welchen der Herr die Fuͤſſe gewaſchen/ und die dem Abendmahl beygewohnt. Daruͤber eyfferten ſie! (3.) Quis auctor & Hieronym. ad c. 18. Quia viderant pro Petro & Domino idem tributum redditum, ex æqualitate pretii arbitrati, Petrum omnibus eſſe prælatum. Hoc urebat! tragœdiarcha? Wer der Stiffter und Urheber? Niemand anders als der alte Mentmacher und Himmels-Stuͤrmer/ der erſte Paradieß-Staͤn- cker war der Choragus, der dem Herrn Chriſto Matth. am 4. die Rei- che der Welt gezeigt/ der blendet und faſcinirt auch die Juͤnger mit ſolcher ſplendentz und Phantaſey/ was Chriſtus abgeſchlagen/ das ſuchen ſie: er ſchieſſt die boͤſen fleiſchlichen Affecten/ Neyd/ Mißgunſt/ Hoffart/ und zuͤndet den Zundel an/ erweckt und macht reg/ blaſet in die Funcken/ omnia ad diſcordiam ſerendam: er gedenckt ein geſtreutes Heer iſt bald geſchlagen: den einen den Judam hatte er ſchon fort in ſeinen Klauen/ dieſe Schaafe hat der Wolff auch Chriſto wollen auß der Hand reiſſen. Biß hieher die ſtoltzen Willen! Chriſtus gebeut dem Winde/ ſo legt er ſich: Er ſagt: Jhr wiſſet/ daß die weltliche Fuͤrſten herꝛ- ſchen/ und die Ober-Herren haben Gewalt/ ſo ſoll es nicht ſeyn unter euch/ ſondern ſo jemand wil unter euch gewaltig ſeyn/ der ſey euer Diener/ und wer da wil der vornehmſte ſeyn/ der ſey euer Knecht/ gleich wie des Menſchen Sohn nicht iſt kommen/ daß Er ihm dienen laſſe/ ſondern daß Er diene/ und gebe ſein Leben zu einer Erloͤſung fuͤr viele. Der Herr ſteckt ihnen gleichſam zwey lumina und Liechter auff/ eins ad fugam zur Flucht/ das ander ad ſequelam zur Nachfolge: βασιλεῖς ἔθνων, die Koͤ- nige/ nicht nur heydniſche/ ſondern ins gemein alle weltliche Koͤnige in regno potentiæ Matth. 24, 7. c. 25, 32. Luc. 7, 5. Joh. 11, 48. Act. 2, 5. κατακυϱιἐυουσι, ſie herꝛſchen mit Pomp/ Pracht/ Gewalt/ ſtreng/ hoch- muͤthig/ nicht mit Demuth/ Glimpff/ Liebe/ Sanfftmuth/ es heißt nicht nur tyranniſch/ impiè herꝛſchen/ wie es zwar die Papiſten außlegen (Sinte- mal auch Gott dem Herrn ſelbſt von den LXX. Dolmetſchen das Wort κατακυϱίευειν beygeleget wird Jerem. 3/ 14. dem Herꝛn Chriſto (*)/ unſerm erſten Vater Adam Geneſ. 1, 28.) ſondern auch regieren und wol regieren/ welches die Juͤnger und nichts anders geſucht. Vos au- tem Matth. 20, v. 25. & ſeq. (*) Pſ. 72, 8. Pſal. 110, 2.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/447>, abgerufen am 22.11.2024.