und seine Parastaten. Nachdem Sathans Schul/ darinn man Lehre der Teuffel deß verführischen Geists profitirt/ und die Macht der Finsternüß allzustarck worden: Nachdem vom höllischen Guckgauch (kakoun korakos kaka oa,) irrglaubende Jünger außgeheckt worden: Nachdem viel falsch- und wider-Christen in die Welt außgangen/ und ihres gleichen falsche Christen gezeuget und erzihlet: Nachdem dem alten außerwehlten Chri- sten- Volck ein ander abtrünniges Volck succedirt und gefolget: Nach- dem auch die Papae, als Patres & Domini fidei, die Heerd sampt dem Glauben beherrschet/ und absolute ihnen wollen geglaubt haben. (Es haben sich unterschiedliche Patriarchen allerhand Orden herfür gethan/ die Benedictiner, Franciscaner, Dominicaner, &c. und ist endlich auff ein einzele Person der Vaters Nahmen gestiegen/ da allein der Bischoff zu Rom denselben an sich gezogen/ und also der Wider-Christ Abbt worden/ wovon Baronius in Martyrol. in Addit. ad diem 10. Januarii schreibet: Episcopos nuncupatos esse Papas, usque ad annum Domini 850. Exinde vero nomen Papae soli adhaesisse Pontifici Romano, quod postmodum sanctione sua confirmavit Gregor. VII. Pontif. in Sy- nodo Romana anno Domini 1073. qua statuit contra Schismaticos, ut Papae nomen unicum esset in orbe Christiano, nec liceret alicui seipsum vel alium eo nomine appellare.)
Luth. Tom. 7. Witt. p. 586. schreibt hiedon: Diß ist allererst die aller- ärgste Grundsuppe aller Teuffel in der Hölle/ daß er (der Pabst) solche Ge- walt dahin strecket/ daß er Macht haben will/ Gesetze und Articul deß Glau- bens zustellen/ die Schrifft (welche er nie gelernt/ nicht kan/ auch nicht wissen will) nach seinem tollen Sinn zu deuten/ will alle Welt zwingen zu glauben seiner Lehre/ und lehret doch nichts/ denn eitel Abgötterey/ und zerstöret alles/ was der Sohn Gottes unser HErr uns mit seinem Blut erworben hat/ nim- met weg den Glauben/ Christliche Freyheit und rechte gute Wercke.
So/ sag ich/ hat sich der grosse Wunder-König sonderlich über Teutsch- land erbarmet/ gute heilsame und nutzliche Schulen auffgerichtet/ junge Leute als edle Pfläntzlinge tapffer zur Reinigkeit der Lehr/ und recht- tugendlichem Leben angezogen/ Christ-Kinder und neue Creaturen gezeu- get/ so viel so reichlich als der Thau auß der Morgenröthe.
Es jactiren zwar und thun sich grosser Streich auß die neuen Jndia- nischen Apostel/ Ignatii Lojolae Schüler und Patres der Societät/ geben für/ ob gleich Lutherus und seine Jünger in Teutschland und mit- nächtischen Ländern/ dem Römischen Pabstthum grossen Schaden und Abbruch gethan/ so sey doch derselbe durch besagte Lojoliten/ in der neu-
erfun-
T t t 3
Predigt.
und ſeine Paraſtaten. Nachdem Sathans Schul/ darinn man Lehre der Teuffel deß verfuͤhriſchen Geiſts profitirt/ und die Macht der Finſternuͤß allzuſtarck worden: Nachdem vom hoͤlliſchen Guckgauch (κακου̃ κόρακος κακὰ ὠὰ,) irꝛglaubende Juͤnger außgeheckt worden: Nachdem viel falſch- und wider-Chriſten in die Welt außgangen/ und ihres gleichen falſche Chriſten gezeuget und erzihlet: Nachdem dem alten außerwehlten Chri- ſten- Volck ein ander abtruͤnniges Volck ſuccedirt und gefolget: Nach- dem auch die Papæ, als Patres & Domini fidei, die Heerd ſampt dem Glauben beherꝛſchet/ und abſolutè ihnen wollen geglaubt haben. (Es haben ſich unterſchiedliche Patriarchen allerhand Orden herfuͤr gethan/ die Benedictiner, Franciſcaner, Dominicaner, &c. und iſt endlich auff ein einzele Perſon der Vaters Nahmen geſtiegen/ da allein der Biſchoff zu Rom denſelben an ſich gezogen/ und alſo der Wider-Chriſt Abbt worden/ wovon Baronius in Martyrol. in Addit. ad diem 10. Januarii ſchreibet: Epiſcopos nuncupatos eſſe Papas, uſque ad annum Domini 850. Exinde verò nomen Papæ ſoli adhæſiſſe Pontifici Romano, quod poſtmodum ſanctione ſuâ confirmavit Gregor. VII. Pontif. in Sy- nodo Romana anno Domini 1073. qua ſtatuit contra Schiſmaticos, ut Papæ nomen unicum eſſet in orbe Chriſtiano, nec liceret alicui ſeipſum vel alium eo nomine appellare.)
Luth. Tom. 7. Witt. p. 586. ſchreibt hiedon: Diß iſt allererſt die aller- aͤrgſte Grundſuppe aller Teuffel in der Hoͤlle/ daß er (der Pabſt) ſolche Ge- walt dahin ſtrecket/ daß er Macht haben will/ Geſetze und Articul deß Glau- bens zuſtellen/ die Schrifft (welche er nie gelernt/ nicht kan/ auch nicht wiſſen will) nach ſeinem tollen Sinn zu deuten/ will alle Welt zwingen zu glauben ſeiner Lehre/ und lehret doch nichts/ denn eitel Abgoͤtterey/ und zerſtoͤret alles/ was der Sohn Gottes unſer HErꝛ uns mit ſeinem Blut erworben hat/ nim- met weg den Glauben/ Chriſtliche Freyheit und rechte gute Wercke.
So/ ſag ich/ hat ſich der groſſe Wunder-Koͤnig ſonderlich uͤber Teutſch- land erbarmet/ gute heilſame und nutzliche Schulen auffgerichtet/ junge Leute als edle Pflaͤntzlinge tapffer zur Reinigkeit der Lehr/ und recht- tugendlichem Leben angezogen/ Chriſt-Kinder und neue Creaturen gezeu- get/ ſo viel ſo reichlich als der Thau auß der Morgenroͤthe.
Es jactiren zwar und thun ſich groſſer Streich auß die neuen Jndia- niſchen Apoſtel/ Ignatii Lojolæ Schuͤler und Patres der Societaͤt/ geben fuͤr/ ob gleich Lutherus und ſeine Juͤnger in Teutſchland und mit- naͤchtiſchen Laͤndern/ dem Roͤmiſchen Pabſtthum groſſen Schaden und Abbruch gethan/ ſo ſey doch derſelbe durch beſagte Lojoliten/ in der neu-
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Predigt.
und ſeine Paraſtaten. Nachdem Sathans Schul/ darinn man Lehre der
Teuffel deß verfuͤhriſchen Geiſts profitirt/ und die Macht der Finſternuͤß
allzuſtarck worden: Nachdem vom hoͤlliſchen Guckgauch (κακου̃ κόρακος
κακὰ ὠὰ,) irꝛglaubende Juͤnger außgeheckt worden: Nachdem viel falſch-
und wider-Chriſten in die Welt außgangen/ und ihres gleichen falſche
Chriſten gezeuget und erzihlet: Nachdem dem alten außerwehlten Chri-
ſten- Volck ein ander abtruͤnniges Volck ſuccedirt und gefolget: Nach-
dem auch die Papæ, als Patres & Domini fidei, die Heerd ſampt dem
Glauben beherꝛſchet/ und abſolutè ihnen wollen geglaubt haben. (Es
haben ſich unterſchiedliche Patriarchen allerhand Orden herfuͤr gethan/
die Benedictiner, Franciſcaner, Dominicaner, &c. und iſt endlich auff
ein einzele Perſon der Vaters Nahmen geſtiegen/ da allein der Biſchoff zu
Rom denſelben an ſich gezogen/ und alſo der Wider-Chriſt Abbt worden/
wovon Baronius in Martyrol. in Addit. ad diem 10. Januarii ſchreibet:
Epiſcopos nuncupatos eſſe Papas, uſque ad annum Domini 850.
Exinde verò nomen Papæ ſoli adhæſiſſe Pontifici Romano, quod
poſtmodum ſanctione ſuâ confirmavit Gregor. VII. Pontif. in Sy-
nodo Romana anno Domini 1073. qua ſtatuit contra Schiſmaticos,
ut Papæ nomen unicum eſſet in orbe Chriſtiano, nec liceret alicui
ſeipſum vel alium eo nomine appellare.)
Luth. Tom. 7. Witt. p. 586. ſchreibt hiedon: Diß iſt allererſt die aller-
aͤrgſte Grundſuppe aller Teuffel in der Hoͤlle/ daß er (der Pabſt) ſolche Ge-
walt dahin ſtrecket/ daß er Macht haben will/ Geſetze und Articul deß Glau-
bens zuſtellen/ die Schrifft (welche er nie gelernt/ nicht kan/ auch nicht wiſſen
will) nach ſeinem tollen Sinn zu deuten/ will alle Welt zwingen zu glauben
ſeiner Lehre/ und lehret doch nichts/ denn eitel Abgoͤtterey/ und zerſtoͤret alles/
was der Sohn Gottes unſer HErꝛ uns mit ſeinem Blut erworben hat/ nim-
met weg den Glauben/ Chriſtliche Freyheit und rechte gute Wercke.
So/ ſag ich/ hat ſich der groſſe Wunder-Koͤnig ſonderlich uͤber Teutſch-
land erbarmet/ gute heilſame und nutzliche Schulen auffgerichtet/ junge
Leute als edle Pflaͤntzlinge tapffer zur Reinigkeit der Lehr/ und recht-
tugendlichem Leben angezogen/ Chriſt-Kinder und neue Creaturen gezeu-
get/ ſo viel ſo reichlich als der Thau auß der Morgenroͤthe.
Es jactiren zwar und thun ſich groſſer Streich auß die neuen Jndia-
niſchen Apoſtel/ Ignatii Lojolæ Schuͤler und Patres der Societaͤt/
geben fuͤr/ ob gleich Lutherus und ſeine Juͤnger in Teutſchland und mit-
naͤchtiſchen Laͤndern/ dem Roͤmiſchen Pabſtthum groſſen Schaden und
Abbruch gethan/ ſo ſey doch derſelbe durch beſagte Lojoliten/ in der neu-
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/541>, abgerufen am 22.11.2024.
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