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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vierdte
tröstlich und nützlich. Ja spricht man/ wir können ja solche Geheim-
nüß nicht begreiffen und verstehen/ dann der natürliche Mensch
verstehet nicht/ was deß Geistes Gottes ist/ es ist ihm eine
Thorheit und kans nicht begreiffen/
was wolten wir uns denn
1. Cor. 2,
14.
zihen und bemühen? 1. Cor. 2/ 14. Antwort: Es sagt aber der Text
deß Apostels auch ferner vers. 15. Der geistliche (Mensch) ergrün-
dets alles
; Und im 10. vers. Welche Wort nicht müssen überhüpfft
werden/ sonst zihet man die Schrifft an/ wie jener Matth. 4. Wahr ist
es der natürliche Mensch ihm gelassen/ ohne Gottes Wort und daraus
eingenommenen Erleuchtung/ verstehet nicht was deß Geistes Gottes ist:
Wir aber sollen als Christen/ recht geistliche Menschen seyn/ und aus
Gottes Wort uns erleuchten lassen Matth. 4. Ja sprichstu/ Rem
scio, modum ignoro. o asylum ignorantiae!
Mich sättiget die Sach
etlicher massen zu verstehen/ wann ich gleich den modum und die Weise/
wie es mit einem und andern Geheimnüß hergehet/ nicht verstehe. Jch
begehre kein Quomodist oder Nicodemist zu werden. Jch glaub/ daß
ich erwehlt bin zum ewigen Leben/ ob ich gleich nicht weiß wie? Bloß
oder bedingt? Das gehört in die Schul. Jch glaub/ daß der Leib Chri-
sti im Sacrament zu gegen seye/ wie aber? Analogisch/ geistlich oder
leiblich? Darum hab ich mich nicht zu bekümmeren. Antw. Nicht ist erst-
lich das quomodo bloß dahin/ ohn Unterscheid davon zu reden/ ver-
dammlich/ sonst müste auch die hochgebenedeyte Mutter unter den Wei-
bern/ die Jungfrau Maria eine verdammliche Frage dem Engel Gabriel
fürgelegt haben/ da sie gesagt: Wie kan das zugehen? Jhr Sohn Chri-
stus selbst müste nicht recht daran gewesen seyn/ wann er die Phariseer
also fraget: Wie nennet ihn denn David im Geist einen HERRN?
Matth. 22/ 43. Die Gottselige Tessalonicher müsten sich verstossen ha-
ben/ wann sie St. Paulo die Frag von der Ordnung derer/ so in der
Aufferstehung der Todten werde vorgehen/ abgeleget/ wie? Und in was
Ordnung sie gefraget/ 1. Thess. 4. Das Quomodo ist zweyerley/ ein
Lehrbegieriges/ und ein fürwitziges; ein Quomodo sensus, und
vid. Refor.
Salv. p.
684.
Quomodo veritatis: ein wie deß Verstandes/ da man begehrt
zu wissen/ wie es zuverstehen/ was geoffenbaret worden? Und ein wie
der Warheit/
da man die Warheit der Offenbarung selbst in dis-
putat
zihet; Als/ wann zum Exempel gefragt wird: So Christus
gen Himmel gefahren/ wie sein Leib im Sacrament gegenwer-
tig seyn könne?
Obs geschehe durch einen descensum und
herab steigen? Da spricht man billich mit Durando (dessen Wort

auch

Die vierdte
troͤſtlich und nuͤtzlich. Ja ſpricht man/ wir koͤnnen ja ſolche Geheim-
nuͤß nicht begreiffen und verſtehen/ dann der natuͤrliche Menſch
verſtehet nicht/ was deß Geiſtes Gottes iſt/ es iſt ihm eine
Thorheit und kans nicht begreiffen/
was wolten wir uns deñ
1. Cor. 2,
14.
zihen und bemuͤhen? 1. Cor. 2/ 14. Antwort: Es ſagt aber der Text
deß Apoſtels auch ferner verſ. 15. Der geiſtliche (Menſch) ergruͤn-
dets alles
; Und im 10. verſ. Welche Wort nicht muͤſſen uͤberhuͤpfft
werden/ ſonſt zihet man die Schrifft an/ wie jener Matth. 4. Wahr iſt
es der natuͤrliche Menſch ihm gelaſſen/ ohne Gottes Wort und daraus
eingenommenen Erleuchtung/ verſtehet nicht was deß Geiſtes Gottes iſt:
Wir aber ſollen als Chriſten/ recht geiſtliche Menſchen ſeyn/ und aus
Gottes Wort uns erleuchten laſſen Matth. 4. Ja ſprichſtu/ Rem
ſcio, modum ignoro. ô aſylum ignorantiæ!
Mich ſaͤttiget die Sach
etlicher maſſen zu verſtehen/ wann ich gleich den modum und die Weiſe/
wie es mit einem und andern Geheimnuͤß hergehet/ nicht verſtehe. Jch
begehre kein Quomodiſt oder Nicodemiſt zu werden. Jch glaub/ daß
ich erwehlt bin zum ewigen Leben/ ob ich gleich nicht weiß wie? Bloß
oder bedingt? Das gehoͤrt in die Schul. Jch glaub/ daß der Leib Chri-
ſti im Sacrament zu gegen ſeye/ wie aber? Analogiſch/ geiſtlich oder
leiblich? Darum hab ich mich nicht zu bekuͤmmeren. Antw. Nicht iſt erſt-
lich das quomodo bloß dahin/ ohn Unterſcheid davon zu reden/ ver-
dammlich/ ſonſt muͤſte auch die hochgebenedeyte Mutter unter den Wei-
bern/ die Jungfrau Maria eine verdammliche Frage dem Engel Gabriel
fuͤrgelegt haben/ da ſie geſagt: Wie kan das zugehen? Jhr Sohn Chri-
ſtus ſelbſt muͤſte nicht recht daran geweſen ſeyn/ wann er die Phariſeer
alſo fraget: Wie nennet ihn denn David im Geiſt einen HERRN?
Matth. 22/ 43. Die Gottſelige Teſſalonicher muͤſten ſich verſtoſſen ha-
ben/ wann ſie St. Paulo die Frag von der Ordnung derer/ ſo in der
Aufferſtehung der Todten werde vorgehen/ abgeleget/ wie? Und in was
Ordnung ſie gefraget/ 1. Theſſ. 4. Das Quomodo iſt zweyerley/ ein
Lehrbegieriges/ und ein fuͤrwitziges; ein Quomodo ſenſus, und
vid. Refor.
Salv. p.
684.
Quomodo veritatis: ein wie deß Verſtandes/ da man begehrt
zu wiſſen/ wie es zuverſtehen/ was geoffenbaret worden? Und ein wie
der Warheit/
da man die Warheit der Offenbarung ſelbſt in diſ-
putat
zihet; Als/ wann zum Exempel gefragt wird: So Chriſtus
gen Himmel gefahren/ wie ſein Leib im Sacrament gegenwer-
tig ſeyn koͤnne?
Obs geſchehe durch einen deſcenſum und
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[54/0076] Die vierdte troͤſtlich und nuͤtzlich. Ja ſpricht man/ wir koͤnnen ja ſolche Geheim- nuͤß nicht begreiffen und verſtehen/ dann der natuͤrliche Menſch verſtehet nicht/ was deß Geiſtes Gottes iſt/ es iſt ihm eine Thorheit und kans nicht begreiffen/ was wolten wir uns deñ zihen und bemuͤhen? 1. Cor. 2/ 14. Antwort: Es ſagt aber der Text deß Apoſtels auch ferner verſ. 15. Der geiſtliche (Menſch) ergruͤn- dets alles; Und im 10. verſ. Welche Wort nicht muͤſſen uͤberhuͤpfft werden/ ſonſt zihet man die Schrifft an/ wie jener Matth. 4. Wahr iſt es der natuͤrliche Menſch ihm gelaſſen/ ohne Gottes Wort und daraus eingenommenen Erleuchtung/ verſtehet nicht was deß Geiſtes Gottes iſt: Wir aber ſollen als Chriſten/ recht geiſtliche Menſchen ſeyn/ und aus Gottes Wort uns erleuchten laſſen Matth. 4. Ja ſprichſtu/ Rem ſcio, modum ignoro. ô aſylum ignorantiæ! Mich ſaͤttiget die Sach etlicher maſſen zu verſtehen/ wann ich gleich den modum und die Weiſe/ wie es mit einem und andern Geheimnuͤß hergehet/ nicht verſtehe. Jch begehre kein Quomodiſt oder Nicodemiſt zu werden. Jch glaub/ daß ich erwehlt bin zum ewigen Leben/ ob ich gleich nicht weiß wie? Bloß oder bedingt? Das gehoͤrt in die Schul. Jch glaub/ daß der Leib Chri- ſti im Sacrament zu gegen ſeye/ wie aber? Analogiſch/ geiſtlich oder leiblich? Darum hab ich mich nicht zu bekuͤmmeren. Antw. Nicht iſt erſt- lich das quomodo bloß dahin/ ohn Unterſcheid davon zu reden/ ver- dammlich/ ſonſt muͤſte auch die hochgebenedeyte Mutter unter den Wei- bern/ die Jungfrau Maria eine verdammliche Frage dem Engel Gabriel fuͤrgelegt haben/ da ſie geſagt: Wie kan das zugehen? Jhr Sohn Chri- ſtus ſelbſt muͤſte nicht recht daran geweſen ſeyn/ wann er die Phariſeer alſo fraget: Wie nennet ihn denn David im Geiſt einen HERRN? Matth. 22/ 43. Die Gottſelige Teſſalonicher muͤſten ſich verſtoſſen ha- ben/ wann ſie St. Paulo die Frag von der Ordnung derer/ ſo in der Aufferſtehung der Todten werde vorgehen/ abgeleget/ wie? Und in was Ordnung ſie gefraget/ 1. Theſſ. 4. Das Quomodo iſt zweyerley/ ein Lehrbegieriges/ und ein fuͤrwitziges; ein Quomodo ſenſus, und Quomodo veritatis: ein wie deß Verſtandes/ da man begehrt zu wiſſen/ wie es zuverſtehen/ was geoffenbaret worden? Und ein wie der Warheit/ da man die Warheit der Offenbarung ſelbſt in diſ- putat zihet; Als/ wann zum Exempel gefragt wird: So Chriſtus gen Himmel gefahren/ wie ſein Leib im Sacrament gegenwer- tig ſeyn koͤnne? Obs geſchehe durch einen deſcenſum und herab ſteigen? Da ſpricht man billich mit Durando (deſſen Wort auch 1. Cor. 2, 14. vid. Refor. Salv. p. 684.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/76>, abgerufen am 27.11.2024.