Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die sechs und zwantzigste wird auch der Glantz seyn und die Cron/ so folgen wird in der höchstenSchule/ da Dan. 12/ 3. die Lehrer werden leuchten wie deß Him- mels Glantz/ und die/ so viel zur Gerechtigkeit weisen/ wie die Sterne immer und ewiglich. So solten beschaffen/ so bestellet seyn/ dahin solten abzwecken alle ho- bet
Die ſechs und zwantzigſte wird auch der Glantz ſeyn und die Cron/ ſo folgen wird in der hoͤchſtenSchule/ da Dan. 12/ 3. die Lehrer werden leuchten wie deß Him- mels Glantz/ und die/ ſo viel zur Gerechtigkeit weiſen/ wie die Sterne immer und ewiglich. So ſolten beſchaffen/ ſo beſtellet ſeyn/ dahin ſolten abzwecken alle ho- bet
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Die ſechs und zwantzigſte
wird auch der Glantz ſeyn und die Cron/ ſo folgen wird in der hoͤchſten
Schule/ da Dan. 12/ 3. die Lehrer werden leuchten wie deß Him-
mels Glantz/ und die/ ſo viel zur Gerechtigkeit weiſen/ wie
die Sterne immer und ewiglich.
So ſolten beſchaffen/ ſo beſtellet ſeyn/ dahin ſolten abzwecken alle ho-
he und untere Schulen/ daß ſie mit Warheit Chriſtliche Schulen moͤch-
ten ſeyn und heiſſen: Aber es hat auch in dieſem Stuͤck alles Fleiſch ſein
Weg verderbt. Die Intention, der Anfang war bey der Reformation
gut: Es hat Lutherus/ der durch die gute Hand Gottes gefuͤhret worden/
einen guten Grund gelegt/ und mit aller Macht dahin gearbeitet/ daß
der bißher in den Cloͤſtern begrabene Chriſtus wiederumb in
den Schulen lebendig aufferſtehen/ und daß teutſche Schu-
len Chriſtliche Schulen ſeyn moͤchten. At ætas pejor avis. Es
iſt nach ihm nicht allezeit wol darauff gebauet worden. Einer Na-
mens Tyrannus iſt Scholarch worden. Jch meyne nicht den
redlichen Bidermann zu Epheſo/ der dem Chriſtlichen Glauben von Her-
tzen zugethan geweſen: in deſſen Schule St. Paulus taͤglich geredet;
Sondern von dem jenigen Tyrannen/ der die Macht der vorigen Finſter-
nuß geſtaͤrckt/ ſeine Luͤgen und Satzungen obtrudirt/ die falſch-genañten
Kuͤnſten und Sophiſtereyen außgebreitet/ fuͤrnemlich auff weltliche Eh-
re/ Reichthumb/ und gar auch Bauch und Brauch eingerichtet/
einen Weltnamen zu machen/ das einige Noͤthige hindan/ das Un-
noͤthige vorgeſetzet. Zugeſchweigen der Exercitien und Leibs-Ubungen im
Tantzen/ Spielen/ und dergleichen/ von denen St. Paulus ſchreibt/
ſie ſeyen wenig nutz/ zihlen allein auff einen und andern Weiber-Danck
und Augen-Luſt deß Frauen-Zimmers: Unterdeß lernt man ſich der fal-
ſchen Welt gleich ſtellen/ wider die Apoſtoliſchen Vermahnungen/ Rom.
12/ 2. und wil man alle Zeit in den parergis verlieren/ ſo zu einer Chriſtl.
Policey Beſten nuͤtzlicher koͤnte angewendet werden. So iſts an dem/
daß manchmal auch in den Schulen mit unnuͤtzen Sachen die Jugend
gequaͤlt wird/ die Lateiniſche Eloquenz, und uͤberpolirtes Latein ob-
trudirt/ denen die nicht recht zierlich Teutſch reden oder
ſchreiben koͤnnen; die Poeſi auffgedrungen/ denen/ die weder
Poetiſche Sinne noch Adern haben/ und mit gezwungenen Hunden ge-
jaget/ die meiſte Zeit mit Vernunffts-Kuͤnſten zugebracht/
die zehenmal beſſer zur Erbauung im Glauben und Chri-
ſtenthumb haͤtte ſollen angeleget werden/ beyneben den rechten
methodum zu lehren entweders noch nicht gefunden/ oder noch nicht geuͤ-
bet
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