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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die acht und zwantzigste
geschehen/ in welchem Respect und Verstand wir uns von unsern Prae-
ceptore Luthero
Lutherisch zu nennen keine Scheu tragen.

IV. Jugis Ecclesiae praxis & sensus. Erstimmt mit die be-
ständige und einhellige Meynung der alten und folgenden
Kirchen.
Dann was hat von Anbegin der Kirchen biß dato der Täuf-
fer gemeynet/ wann er ex prisca formula gesagt: Jch tauffe dich im
Nahmen GOttes deß Vaters/ deß Sohns/ und deß Heili-
gen Geistes?
Was anders? Als/ ich erkenne und bekenne/ bejachze
und sage hiemlt offentlich/ warhafftiglich vor GOttes Angesicht und aller
H. Englen/ die in Christlichen Versamlungen zugegen sind/ daß die Quel-
le dieses Bades seye der Drey-Einige GOtt/ daß dieses Kind hiemit ein
Gnaden-Kind deß Vaters im Himmel worden/ seine Seele eine Braut
JEsu Christi/ sein Hertz ein Tempel deß H. Geistes.

Ja/ gedenckt mancher/ woher bin ich versichert/ daß auch meine
Tauffe ein solch edles Bad gewesen? Wann sich der Himmel auch über
uns aufthäte/ wann deß Vaters Stimme auch in unsern Ohren er-
schallete/ der Sohn im sichtbaren Fleisch noch hentiges Tags erscheinete/
der H. Geist in Gestalt der Tauben über uns schwebete/ so könten oder
wolten wir glauben. Antwort: O Digito compesce labellum, O
Mensch lege den Finger auff den Mund! Laß solche Wort und Gedancken
fahren; Augustinus nennet diese Einwürffe/ superbissimas & periculo-
sissimas cogitationes,
die allerhoffärtigste und gefährlichste Einfälle:
Derowegen selig sind/ die nicht sehen/ und doch glauben/ der
Glaube ist dessen das man nicht sihet. Es hat der Allmächtige GOTT
diese alte Gewonheit/ daß Er seine Geheimnussen einmal evidentificirt,
und sichtbarlich dargestellt/ damit versicherend/ daß/ was er einmal also in
die sinnliche Augen leuchten lassen exemplariter, er solches hernach un-
sichtbarer Weise continuiren wolle: Einmal hat Er mit erschröcklicher
Solennität das Gesätz auff dem Berge Sinai gegeben/ mit rauchen deß
Bergs/ Donner und Blitzen/ auff solche Weise sonst nicht mehr; Aber
gleichwol donnert/ blitzet/ strahlet und brennet er noch täglich in den Her-
tzen mit seinem Gesetze/ sonderlich bey den gefangenen Maleficanten/ da
sihet man die Krafft deß Gesätzes: Einmal hat Er die Engel sichtbarlich
erscheinen lassen/ 2. Reg. 6. zum Zeugnuß perpetuae liturgiae, der immer-
Act. 2.geflissenen Diensten und Auffwartungen derselben: Einmal hat der Hei-
lige Geist sich sichtbarlich ergossen/ und wird doch noch täglich gesand in
die Hertzen der Glaubigen/ Gal. 4/6. Einmal hat o logos das selbst stän-
dige Wort das Wasser in Wein verwandelt/ aber hat damit bezeugt/ daß

er

Die acht und zwantzigſte
geſchehen/ in welchem Reſpect und Verſtand wir uns von unſern Præ-
ceptore Luthero
Lutheriſch zu nennen keine Scheu tragen.

IV. Jugis Eccleſiæ praxis & ſenſus. Erſtim̃t mit die be-
ſtaͤndige und einhellige Meynung der alten und folgenden
Kirchen.
Dann was hat von Anbegin der Kirchen biß dato der Taͤuf-
fer gemeynet/ wann er ex priſcâ formulâ geſagt: Jch tauffe dich im
Nahmen GOttes deß Vaters/ deß Sohns/ und deß Heili-
gen Geiſtes?
Was anders? Als/ ich erkenne und bekenne/ bejachze
und ſage hiemlt offentlich/ warhafftiglich vor GOttes Angeſicht und aller
H. Englen/ die in Chriſtlichen Verſamlungen zugegen ſind/ daß die Quel-
le dieſes Bades ſeye der Drey-Einige GOtt/ daß dieſes Kind hiemit ein
Gnaden-Kind deß Vaters im Himmel worden/ ſeine Seele eine Braut
JEſu Chriſti/ ſein Hertz ein Tempel deß H. Geiſtes.

Ja/ gedenckt mancher/ woher bin ich verſichert/ daß auch meine
Tauffe ein ſolch edles Bad geweſen? Wann ſich der Himmel auch uͤber
uns aufthaͤte/ wann deß Vaters Stimme auch in unſern Ohren er-
ſchallete/ der Sohn im ſichtbaren Fleiſch noch hentiges Tags erſcheinete/
der H. Geiſt in Geſtalt der Tauben uͤber uns ſchwebete/ ſo koͤnten oder
wolten wir glauben. Antwort: O Digito compeſce labellum, O
Menſch lege den Finger auff den Mund! Laß ſolche Wort und Gedancken
fahren; Auguſtinus nennet dieſe Einwuͤrffe/ ſuperbiſſimas & periculo-
ſiſſimas cogitationes,
die allerhoffaͤrtigſte und gefaͤhrlichſte Einfaͤlle:
Derowegen ſelig ſind/ die nicht ſehen/ und doch glauben/ der
Glaube iſt deſſen das man nicht ſihet. Es hat der Allmaͤchtige GOTT
dieſe alte Gewonheit/ daß Er ſeine Geheimnuſſen einmal evidentificirt,
und ſichtbarlich dargeſtellt/ damit verſicherend/ daß/ was er einmal alſo in
die ſinnliche Augen leuchten laſſen exemplariter, er ſolches hernach un-
ſichtbarer Weiſe continuiren wolle: Einmal hat Er mit erſchroͤcklicher
Solennitaͤt das Geſaͤtz auff dem Berge Sinai gegeben/ mit rauchen deß
Bergs/ Donner und Blitzen/ auff ſolche Weiſe ſonſt nicht mehr; Aber
gleichwol donnert/ blitzet/ ſtrahlet und brennet er noch taͤglich in den Her-
tzen mit ſeinem Geſetze/ ſonderlich bey den gefangenen Maleficanten/ da
ſihet man die Krafft deß Geſaͤtzes: Einmal hat Er die Engel ſichtbarlich
erſcheinen laſſen/ 2. Reg. 6. zum Zeugnuß perpetuæ liturgiæ, der immer-
Act. 2.gefliſſenen Dienſten und Auffwartungen derſelben: Einmal hat der Hei-
lige Geiſt ſich ſichtbarlich ergoſſen/ und wird doch noch taͤglich geſand in
die Hertzen der Glaubigen/ Gal. 4/6. Einmal hat ὁ λόγος das ſelbſt ſtaͤn-
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[824/0848] Die acht und zwantzigſte geſchehen/ in welchem Reſpect und Verſtand wir uns von unſern Præ- ceptore Luthero Lutheriſch zu nennen keine Scheu tragen. IV. Jugis Eccleſiæ praxis & ſenſus. Erſtim̃t mit die be- ſtaͤndige und einhellige Meynung der alten und folgenden Kirchen. Dann was hat von Anbegin der Kirchen biß dato der Taͤuf- fer gemeynet/ wann er ex priſcâ formulâ geſagt: Jch tauffe dich im Nahmen GOttes deß Vaters/ deß Sohns/ und deß Heili- gen Geiſtes? Was anders? Als/ ich erkenne und bekenne/ bejachze und ſage hiemlt offentlich/ warhafftiglich vor GOttes Angeſicht und aller H. Englen/ die in Chriſtlichen Verſamlungen zugegen ſind/ daß die Quel- le dieſes Bades ſeye der Drey-Einige GOtt/ daß dieſes Kind hiemit ein Gnaden-Kind deß Vaters im Himmel worden/ ſeine Seele eine Braut JEſu Chriſti/ ſein Hertz ein Tempel deß H. Geiſtes. Ja/ gedenckt mancher/ woher bin ich verſichert/ daß auch meine Tauffe ein ſolch edles Bad geweſen? Wann ſich der Himmel auch uͤber uns aufthaͤte/ wann deß Vaters Stimme auch in unſern Ohren er- ſchallete/ der Sohn im ſichtbaren Fleiſch noch hentiges Tags erſcheinete/ der H. Geiſt in Geſtalt der Tauben uͤber uns ſchwebete/ ſo koͤnten oder wolten wir glauben. Antwort: O Digito compeſce labellum, O Menſch lege den Finger auff den Mund! Laß ſolche Wort und Gedancken fahren; Auguſtinus nennet dieſe Einwuͤrffe/ ſuperbiſſimas & periculo- ſiſſimas cogitationes, die allerhoffaͤrtigſte und gefaͤhrlichſte Einfaͤlle: Derowegen ſelig ſind/ die nicht ſehen/ und doch glauben/ der Glaube iſt deſſen das man nicht ſihet. Es hat der Allmaͤchtige GOTT dieſe alte Gewonheit/ daß Er ſeine Geheimnuſſen einmal evidentificirt, und ſichtbarlich dargeſtellt/ damit verſicherend/ daß/ was er einmal alſo in die ſinnliche Augen leuchten laſſen exemplariter, er ſolches hernach un- ſichtbarer Weiſe continuiren wolle: Einmal hat Er mit erſchroͤcklicher Solennitaͤt das Geſaͤtz auff dem Berge Sinai gegeben/ mit rauchen deß Bergs/ Donner und Blitzen/ auff ſolche Weiſe ſonſt nicht mehr; Aber gleichwol donnert/ blitzet/ ſtrahlet und brennet er noch taͤglich in den Her- tzen mit ſeinem Geſetze/ ſonderlich bey den gefangenen Maleficanten/ da ſihet man die Krafft deß Geſaͤtzes: Einmal hat Er die Engel ſichtbarlich erſcheinen laſſen/ 2. Reg. 6. zum Zeugnuß perpetuæ liturgiæ, der immer- gefliſſenen Dienſten und Auffwartungen derſelben: Einmal hat der Hei- lige Geiſt ſich ſichtbarlich ergoſſen/ und wird doch noch taͤglich geſand in die Hertzen der Glaubigen/ Gal. 4/6. Einmal hat ὁ λόγος das ſelbſt ſtaͤn- dige Wort das Waſſer in Wein verwandelt/ aber hat damit bezeugt/ daß er Act. 2.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/848>, abgerufen am 22.11.2024.