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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
diese Lehr außgeleget/ (*) Hie thut sich abermahl herfür Sacramentum

nen
(*) Wir haben bey dieser occasion auch miteinander zu betrachten/ wie undin Conc. 3.
in August.
Conf. art.
12. p.
846.

welcher gestalt die Buß altera tabula post naufragium, das ist/ die andere Taffel
nach dem Schiffbruch der Sünden genennet werde. Jn dem Pabstthum zwar
wird gelehret/ wann ein Mensch nach der Tauff in eine Sünde wider Gewissen/
oder in eine Todsünde gefallen/ so übertrette er dadurch den Bund seiner H. Tauf/
welches für und an sich selbsten wahr ist; Geben aber weiter für/ daß das Tauff-
Schiff gantz und gar zu trümmern und zu scheitern gehe/ also daß ein solcher
Mensch die Tag seines Lebens sich seiner empfangenen Tauff nimmermehr zuge-
trösten habe/ sondern wolle er bey Gott in Gnaden kommen/ so müsse er nach sol-
chem Schiffbruch die andere Tafel/ nemlich das Sacrament der Buß an die
Hand nehmen/ in welchem Stück es sich eben verhalte/ wie mit einem äusserli-
chen/ leiblichen Schiffbruch/ wann ein Mensch auff dem wilden Meer in ein For-
tun gerathen/ und einen Schiffbruch erlitten/ so habe er sich des Schiffs nimmer-
mehr zu getrösten/ sondern müsse sich nach einem andern Bret umbsehen/ wolle er
anders darauff salvirt/ und beym Leben erhalten werden; Also sey es auch mit
dem geistlichen Schiffbruch der Sünden beschaffen/ wann einer einmahl durch
einen schweren Sündenfall einen Schiffbruch erlitten/ so haber sich der Heil.
Tauff/ als deß Schiffs/ nicht mehr zu getrösten/ sondern müsse eine andere Taf-
fel nemlich die Buß ergreiffen/ wolle er anders bey dem Leben erhalten werden.
Nun wäre es eine grosse Sach/ wann ein Mensch umb eines begangenen Sün-
denfalls willen die Tag seines Lebens seiner empfangenen Heil. Tauffe sich nim-
mermehr [unleserliches Material - Zeichen fehlt] getrösten hätte/ darüber wol manches betrübtes Hertz verzweiffeln
und verzagen würde. Darumb wird in unsern Kirchen von diesem Vmbstand
also gelehret/ so lang der Mensch nach der empfangenen H. Tauffe in eine schwe-
re Sünde gefallen/ nnbußfertig bleibe/ daß er sich lang und viel seiner empfange-
nen Heil. Tauff nichts habe zu getrösten. Aber so bald er durch wahre Buß sich
wieder zu GOTT bekehrt/ habe er sich seiner empfangenen Heil. Tauff anders
nichts zu getrösten/ als wann er erst dieselbige Stund wäre getaufft worden/
und dasselbe aus nachfolgenden Vrsachen: Dann einmal so hat Gott mit uns
einen ewigen Bund auffgerichtet/ wie davon zu lesen beym Propheten Hosea am
andern Cap. da der ewige Sohn GOttes selber sagt: Jch wil mich mit dir ver-
loben in Ewigkeit/ Jch wil mich mit dir vertrauen in Gericht und Gerechtigkeit/
und obwol wir unserthalben an Gott Bundbrüchig werden/ so mag doch unser
Vnglaub Gottes Verheissung nicht auffheben Rom. 3/ 3. und bleiben die Gaben
Gottes Dona ametameleta, das ist/ also steiff/ fest und unzerbrochen/ daß sie
GOTT den HERRN nicht gereuen mögen/ wie davon zu lesen in der Epistel
an die Hebreer im 11. Capitel. Daher auch dann die Seligkeit durch alle drey
Tempora der H. Tauff wird zugeschrieben. Am ersten in praeterito, da es heist
in der Epistel an Titum im dritten Capitel: GOtt hat uns selig gemacht/ durch
das Bad der Widergeburt und Erneuerung deß Heil. Geistes/ darnach in prae-
senti,
Petr. 3/ 21. Gott macht uns selig durch die H. Tauffe/ und dann in futu-
ro,
Wer gläubt und getaufft wird/ der wird selig werden/ Marc. 16. cap v. 16.
Jn welchem Fall es sich eben verhält/ wie mit den Eheleuten/ wann dieselbe ein-
ander brüchig werden/ so wird dadurch der Ehe-Bund gebrochen/ und das Band
der ehelichen Liebe zertrennet. Wann aber nachmals mit solchen Eheleuten die
Reconciliation versucht/ und sie wieder mit einander verglichen werden/ so woh-
C c c c c c 3

Predigt.
dieſe Lehr außgeleget/ (*) Hie thut ſich abermahl herfuͤr Sacramentum

nen
(*) Wir haben bey dieſer occaſion auch miteinander zu betrachten/ wie undin Conc. 3.
in Auguſt.
Conf. art.
12. p.
846.

welcher geſtalt die Buß altera tabula poſt naufragium, das iſt/ die andere Taffel
nach dem Schiffbruch der Suͤnden genennet werde. Jn dem Pabſtthum zwar
wird gelehret/ wann ein Menſch nach der Tauff in eine Suͤnde wider Gewiſſen/
oder in eine Todſuͤnde gefallen/ ſo uͤbertrette er dadurch den Bund ſeiner H. Tauf/
welches fuͤr und an ſich ſelbſten wahr iſt; Geben aber weiter fuͤr/ daß das Tauff-
Schiff gantz und gar zu truͤmmern und zu ſcheitern gehe/ alſo daß ein ſolcher
Menſch die Tag ſeines Lebens ſich ſeiner empfangenen Tauff nimmermehr zuge-
troͤſten habe/ ſondern wolle er bey Gott in Gnaden kommen/ ſo muͤſſe er nach ſol-
chem Schiffbruch die andere Tafel/ nemlich das Sacrament der Buß an die
Hand nehmen/ in welchem Stuͤck es ſich eben verhalte/ wie mit einem aͤuſſerli-
chen/ leiblichen Schiffbruch/ wann ein Menſch auff dem wilden Meer in ein For-
tun gerathen/ und einen Schiffbruch erlitten/ ſo habe er ſich des Schiffs nimmer-
mehr zu getroͤſten/ ſondern muͤſſe ſich nach einem andern Bret umbſehen/ wolle er
anders darauff ſalvirt/ und beym Leben erhalten werden; Alſo ſey es auch mit
dem geiſtlichen Schiffbruch der Suͤnden beſchaffen/ wann einer einmahl durch
einen ſchweren Suͤndenfall einen Schiffbruch erlitten/ ſo haber ſich der Heil.
Tauff/ als deß Schiffs/ nicht mehr zu getroͤſten/ ſondern muͤſſe eine andere Taf-
fel nemlich die Buß ergreiffen/ wolle er anders bey dem Leben erhalten werden.
Nun waͤre es eine groſſe Sach/ wann ein Menſch umb eines begangenen Suͤn-
denfalls willen die Tag ſeines Lebens ſeiner empfangenen Heil. Tauffe ſich nim-
mermehr [unleserliches Material – Zeichen fehlt] getroͤſten haͤtte/ daruͤber wol manches betruͤbtes Hertz verzweiffeln
und verzagen wuͤrde. Darumb wird in unſern Kirchen von dieſem Vmbſtand
alſo gelehret/ ſo lang der Menſch nach der empfangenen H. Tauffe in eine ſchwe-
re Suͤnde gefallen/ nnbußfertig bleibe/ daß er ſich lang und viel ſeiner empfange-
nen Heil. Tauff nichts habe zu getroͤſten. Aber ſo bald er durch wahre Buß ſich
wieder zu GOTT bekehrt/ habe er ſich ſeiner empfangenen Heil. Tauff anders
nichts zu getroͤſten/ als wann er erſt dieſelbige Stund waͤre getaufft worden/
und daſſelbe aus nachfolgenden Vrſachen: Dann einmal ſo hat Gott mit uns
einen ewigen Bund auffgerichtet/ wie davon zu leſen beym Propheten Hoſea am
andern Cap. da der ewige Sohn GOttes ſelber ſagt: Jch wil mich mit dir ver-
loben in Ewigkeit/ Jch wil mich mit dir vertrauen in Gericht und Gerechtigkeit/
und obwol wir unſerthalben an Gott Bundbruͤchig werden/ ſo mag doch unſer
Vnglaub Gottes Verheiſſung nicht auffheben Rom. 3/ 3. und bleiben die Gaben
Gottes Dona άμεταμέλητα, das iſt/ alſo ſteiff/ feſt und unzerbrochen/ daß ſie
GOTT den HERRN nicht gereuen moͤgen/ wie davon zu leſen in der Epiſtel
an die Hebreer im 11. Capitel. Daher auch dann die Seligkeit durch alle drey
Tempora der H. Tauff wird zugeſchrieben. Am erſten in præterito, da es heiſt
in der Epiſtel an Titum im dritten Capitel: GOtt hat uns ſelig gemacht/ durch
das Bad der Widergeburt und Erneuerung deß Heil. Geiſtes/ darnach in præ-
ſenti,
Petr. 3/ 21. Gott macht uns ſelig durch die H. Tauffe/ und dann in futu-
ro,
Wer glaͤubt und getaufft wird/ der wird ſelig werden/ Marc. 16. cap v. 16.
Jn welchem Fall es ſich eben verhaͤlt/ wie mit den Eheleuten/ wann dieſelbe ein-
ander bruͤchig werden/ ſo wird dadurch der Ehe-Bund gebrochen/ und das Band
der ehelichen Liebe zertrennet. Wann aber nachmals mit ſolchen Eheleuten die
Reconciliation verſucht/ und ſie wieder mit einander verglichen werden/ ſo woh-
C c c c c c 3
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[941/0965] Predigt. dieſe Lehr außgeleget/ (*) Hie thut ſich abermahl herfuͤr Sacramentum nen (*) Wir haben bey dieſer occaſion auch miteinander zu betrachten/ wie und welcher geſtalt die Buß altera tabula poſt naufragium, das iſt/ die andere Taffel nach dem Schiffbruch der Suͤnden genennet werde. Jn dem Pabſtthum zwar wird gelehret/ wann ein Menſch nach der Tauff in eine Suͤnde wider Gewiſſen/ oder in eine Todſuͤnde gefallen/ ſo uͤbertrette er dadurch den Bund ſeiner H. Tauf/ welches fuͤr und an ſich ſelbſten wahr iſt; Geben aber weiter fuͤr/ daß das Tauff- Schiff gantz und gar zu truͤmmern und zu ſcheitern gehe/ alſo daß ein ſolcher Menſch die Tag ſeines Lebens ſich ſeiner empfangenen Tauff nimmermehr zuge- troͤſten habe/ ſondern wolle er bey Gott in Gnaden kommen/ ſo muͤſſe er nach ſol- chem Schiffbruch die andere Tafel/ nemlich das Sacrament der Buß an die Hand nehmen/ in welchem Stuͤck es ſich eben verhalte/ wie mit einem aͤuſſerli- chen/ leiblichen Schiffbruch/ wann ein Menſch auff dem wilden Meer in ein For- tun gerathen/ und einen Schiffbruch erlitten/ ſo habe er ſich des Schiffs nimmer- mehr zu getroͤſten/ ſondern muͤſſe ſich nach einem andern Bret umbſehen/ wolle er anders darauff ſalvirt/ und beym Leben erhalten werden; Alſo ſey es auch mit dem geiſtlichen Schiffbruch der Suͤnden beſchaffen/ wann einer einmahl durch einen ſchweren Suͤndenfall einen Schiffbruch erlitten/ ſo haber ſich der Heil. Tauff/ als deß Schiffs/ nicht mehr zu getroͤſten/ ſondern muͤſſe eine andere Taf- fel nemlich die Buß ergreiffen/ wolle er anders bey dem Leben erhalten werden. Nun waͤre es eine groſſe Sach/ wann ein Menſch umb eines begangenen Suͤn- denfalls willen die Tag ſeines Lebens ſeiner empfangenen Heil. Tauffe ſich nim- mermehr _ getroͤſten haͤtte/ daruͤber wol manches betruͤbtes Hertz verzweiffeln und verzagen wuͤrde. Darumb wird in unſern Kirchen von dieſem Vmbſtand alſo gelehret/ ſo lang der Menſch nach der empfangenen H. Tauffe in eine ſchwe- re Suͤnde gefallen/ nnbußfertig bleibe/ daß er ſich lang und viel ſeiner empfange- nen Heil. Tauff nichts habe zu getroͤſten. Aber ſo bald er durch wahre Buß ſich wieder zu GOTT bekehrt/ habe er ſich ſeiner empfangenen Heil. Tauff anders nichts zu getroͤſten/ als wann er erſt dieſelbige Stund waͤre getaufft worden/ und daſſelbe aus nachfolgenden Vrſachen: Dann einmal ſo hat Gott mit uns einen ewigen Bund auffgerichtet/ wie davon zu leſen beym Propheten Hoſea am andern Cap. da der ewige Sohn GOttes ſelber ſagt: Jch wil mich mit dir ver- loben in Ewigkeit/ Jch wil mich mit dir vertrauen in Gericht und Gerechtigkeit/ und obwol wir unſerthalben an Gott Bundbruͤchig werden/ ſo mag doch unſer Vnglaub Gottes Verheiſſung nicht auffheben Rom. 3/ 3. und bleiben die Gaben Gottes Dona άμεταμέλητα, das iſt/ alſo ſteiff/ feſt und unzerbrochen/ daß ſie GOTT den HERRN nicht gereuen moͤgen/ wie davon zu leſen in der Epiſtel an die Hebreer im 11. Capitel. Daher auch dann die Seligkeit durch alle drey Tempora der H. Tauff wird zugeſchrieben. Am erſten in præterito, da es heiſt in der Epiſtel an Titum im dritten Capitel: GOtt hat uns ſelig gemacht/ durch das Bad der Widergeburt und Erneuerung deß Heil. Geiſtes/ darnach in præ- ſenti, Petr. 3/ 21. Gott macht uns ſelig durch die H. Tauffe/ und dann in futu- ro, Wer glaͤubt und getaufft wird/ der wird ſelig werden/ Marc. 16. cap v. 16. Jn welchem Fall es ſich eben verhaͤlt/ wie mit den Eheleuten/ wann dieſelbe ein- ander bruͤchig werden/ ſo wird dadurch der Ehe-Bund gebrochen/ und das Band der ehelichen Liebe zertrennet. Wann aber nachmals mit ſolchen Eheleuten die Reconciliation verſucht/ und ſie wieder mit einander verglichen werden/ ſo woh- C c c c c c 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/965>, abgerufen am 22.11.2024.