quod Exod. 12. scribitur. Est enim Phase, h. e. transitus Domini? protinus ut hoe phasma visum est; simul expergefio, & e lecto exilio, locum apud LXX, primum undique circumspicio, ac de eo coram tota concione pro vi- rili dissero.
Rivetus und Crocius weisen uns zwar in Ciceronis Schul/ bey welchem diese phrasis, ater an albus fuerit, wil beschreiben/ einen der einem von Haut und Haar unbekant ist: deßgleichen es seye nur ein Traum/ dann es bleibt dabey/ daß Zvvinglius auß diesem Traum die Wort der Ein- setzung erklärt/ welcher gar sehr suspect, dieweil er eine solche Erklärung an die Hand gibt/ die falsch/ und entweder von der Vernunfft/ oder von ei- nem andern Geist entstanden/ falsch ist die Außlegung/ dann wann Mo- ses sagt Exod. 12, 11. Es ist des HErrn Passah/ ist das subjectum dieser proposition nicht die Sacramentliche Handlung des Osterlamms/ auch nicht das Osterlamm/ nicht das Blut des Lamms/ sondern dieser Durchgang/ hic transitus est Pascha, dieser Durchgang davon ich euch anfangen zu erzehlen/ und ferner erzehlen wil/ ist der Durchgang des Herrn/ und demnach ein schneller und behender Durchgang/ darum solt ihr eilend essen/ es hat kein Verzug statt und platz. Falsch die applica- tion auff das Sacrament des H. Abendmals. Nicht endlich auß eini- gem Calvinischen Buch/ insonderheit Bergii, daß die Wort Christi noch fest stehen/ auch nicht auß den herum-fliegenden Sirenen-Büchlein der heutigen Syncretisten. Sondern allein auß der Beschreibung der vier Immatriculirten Notarien, dann in so grossen Streitigkeiten dulcius ex ipso fonte bibuntur aquae. Solte einem Notario seine Testaments- Verschreibung von jemand verklittert werden/ er würde es übel empfin- den. Nun sind die Testaments-Wort Christi so wol als andere Biblische Schrifften canonisirt mit dem Spruch Johannis Apoc. XXII, 18.Jch bezeuge aber alle die da hören die Wort der Weissagung in die- sem Buch/ so jemand darzu setzet/ so wird GOtt zusetzen die Plagen/ die in diesem Buch geschrieben stehen/ und so jemand davon thut von den Worten des Buchs dieser Weissagung/ so wird GOtt abthun sein Theil vom Buch des Lebens/ und von der H. Stadt/ und von dem/ das in diesem Buch geschrie- ben steht. Welches Wort so wol ein schröckliches Dräu-Wort/ wider die Vernunfft/ Satan/ und alle Jrrgeister/ die uns diesen Schutz begeh- ren zu rauben durch die Philosophiam, und lose Verführung nach der Menschen Lehr/ und nach der Welt Satzung und nicht nach Christo.
Col. 2.
Die Ander
quod Exod. 12. ſcribitur. Eſt enim Phaſe, h. e. tranſitus Domini? protinus ut hoe phaſma viſum eſt; ſimul expergefio, & è lecto exilio, locum apud LXX, primum undique circumſpicio, ac de eo coram tota concione pro vi- rili diſſero.
Rivetus und Crocius weiſen uns zwar in Ciceronis Schul/ bey welchem dieſe phraſis, ater an albus fuerit, wil beſchreiben/ einen der einem von Haut und Haar unbekant iſt: deßgleichen es ſeye nur ein Traum/ dann es bleibt dabey/ daß Zvvinglius auß dieſem Traum die Wort der Ein- ſetzung erklaͤrt/ welcher gar ſehr ſuſpect, dieweil er eine ſolche Erklaͤrung an die Hand gibt/ die falſch/ und entweder von der Vernunfft/ oder von ei- nem andern Geiſt entſtanden/ falſch iſt die Außlegung/ dann wann Mo- ſes ſagt Exod. 12, 11. Es iſt des HErꝛn Paſſah/ iſt das ſubjectum dieſer propoſition nicht die Sacramentliche Handlung des Oſterlam̃s/ auch nicht das Oſterlamm/ nicht das Blut des Lamms/ ſondern dieſer Durchgang/ hic tranſitus eſt Paſcha, dieſer Durchgang davon ich euch anfangen zu erzehlen/ und ferner erzehlen wil/ iſt der Durchgang des Herrn/ und demnach ein ſchneller und behender Durchgang/ darum ſolt ihr eilend eſſen/ es hat kein Verzug ſtatt und platz. Falſch die applica- tion auff das Sacrament des H. Abendmals. Nicht endlich auß eini- gem Calviniſchen Buch/ inſonderheit Bergii, daß die Wort Chriſti noch feſt ſtehen/ auch nicht auß den herum-fliegenden Sirenen-Buͤchlein der heutigen Syncretiſten. Sondern allein auß der Beſchreibung der vier Immatriculirten Notarien, dann in ſo groſſen Streitigkeiten dulcius ex ipſo fonte bibuntur aquæ. Solte einem Notario ſeine Teſtaments- Verſchreibung von jemand verklittert werden/ er wuͤrde es uͤbel empfin- den. Nun ſind die Teſtaments-Wort Chriſti ſo wol als andere Bibliſche Schrifften canoniſirt mit dem Spruch Johannis Apoc. XXII, 18.Jch bezeuge aber alle die da hoͤren die Wort der Weiſſagung in die- ſem Buch/ ſo jemand darzu ſetzet/ ſo wird GOtt zuſetzen die Plagen/ die in dieſem Buch geſchrieben ſtehen/ und ſo jemand davon thut von den Worten des Buchs dieſer Weiſſagung/ ſo wird GOtt abthun ſein Theil vom Buch des Lebens/ und von der H. Stadt/ und von dem/ das in dieſem Buch geſchrie- ben ſteht. Welches Wort ſo wol ein ſchroͤckliches Draͤu-Wort/ wider die Vernunfft/ Satan/ und alle Jrꝛgeiſter/ die uns dieſen Schutz begeh- ren zu rauben durch die Philoſophiam, und loſe Verfuͤhrung nach der Menſchen Lehr/ und nach der Welt Satzung und nicht nach Chriſto.
Col. 2.
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Die Ander
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ut hoe phaſma viſum eſt; ſimul expergefio, & è lecto exilio, locum apud
LXX, primum undique circumſpicio, ac de eo coram tota concione pro vi-
rili diſſero.
Rivetus und Crocius weiſen uns zwar in Ciceronis Schul/ bey welchem
dieſe phraſis, ater an albus fuerit, wil beſchreiben/ einen der einem von
Haut und Haar unbekant iſt: deßgleichen es ſeye nur ein Traum/ dann
es bleibt dabey/ daß Zvvinglius auß dieſem Traum die Wort der Ein-
ſetzung erklaͤrt/ welcher gar ſehr ſuſpect, dieweil er eine ſolche Erklaͤrung
an die Hand gibt/ die falſch/ und entweder von der Vernunfft/ oder von ei-
nem andern Geiſt entſtanden/ falſch iſt die Außlegung/ dann wann Mo-
ſes ſagt Exod. 12, 11. Es iſt des HErꝛn Paſſah/ iſt das ſubjectum
dieſer propoſition nicht die Sacramentliche Handlung des Oſterlam̃s/
auch nicht das Oſterlamm/ nicht das Blut des Lamms/ ſondern dieſer
Durchgang/ hic tranſitus eſt Paſcha, dieſer Durchgang davon ich euch
anfangen zu erzehlen/ und ferner erzehlen wil/ iſt der Durchgang des
Herrn/ und demnach ein ſchneller und behender Durchgang/ darum
ſolt ihr eilend eſſen/ es hat kein Verzug ſtatt und platz. Falſch die applica-
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gem Calviniſchen Buch/ inſonderheit Bergii, daß die Wort Chriſti noch
feſt ſtehen/ auch nicht auß den herum-fliegenden Sirenen-Buͤchlein der
heutigen Syncretiſten. Sondern allein auß der Beſchreibung der vier
Immatriculirten Notarien, dann in ſo groſſen Streitigkeiten dulcius ex
ipſo fonte bibuntur aquæ. Solte einem Notario ſeine Teſtaments-
Verſchreibung von jemand verklittert werden/ er wuͤrde es uͤbel empfin-
den. Nun ſind die Teſtaments-Wort Chriſti ſo wol als andere Bibliſche
Schrifften canoniſirt mit dem Spruch Johannis Apoc. XXII, 18. Jch
bezeuge aber alle die da hoͤren die Wort der Weiſſagung in die-
ſem Buch/ ſo jemand darzu ſetzet/ ſo wird GOtt zuſetzen die
Plagen/ die in dieſem Buch geſchrieben ſtehen/ und ſo jemand
davon thut von den Worten des Buchs dieſer Weiſſagung/
ſo wird GOtt abthun ſein Theil vom Buch des Lebens/ und
von der H. Stadt/ und von dem/ das in dieſem Buch geſchrie-
ben ſteht. Welches Wort ſo wol ein ſchroͤckliches Draͤu-Wort/ wider
die Vernunfft/ Satan/ und alle Jrꝛgeiſter/ die uns dieſen Schutz begeh-
ren zu rauben durch die Philoſophiam, und loſe Verfuͤhrung nach der
Menſchen Lehr/ und nach der Welt Satzung und nicht nach Chriſto.
Col. 2.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/180>, abgerufen am 24.11.2024.
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