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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Vierte
auß Egyptenlande geführet/ darum solt ihr diesen Tag hal-
ten/ und alle euere Nachkommen zu ewiger weise.
Exod. XII, 17.

Jst alles zum Fürbild auff Christum geschehen/ als zu vernehmen
Hebr. XI, 28. Durch den Glauben hielt er (Moses) die Ostern
und das Blutvergiessen/ auff daß der die Ersten Geburten
würgete/ sie nicht treffe.
Es ist meine Liebsten/ die ewige Nacht/
dem Teuffel und seinen Engeln bereitet/ die äusserste Finsternüß/ darin
das gantze Menschliche Geschlecht hätte verderben müssen. (Dann
nachdem wir einmal den Glantz des Göttlichen Ebenbildes verschertzet/
seind wir zur ewigen Finsternüß verdamt/ massen die Finsternüß des
Verstands/ Finsternüß des Willens/ das ist/ Begierde zu den Wercken
der Finsternüß/ Finsternüß im Hertzen/ Furcht/ Angst/ Schrecken/
Bangigkeit für GOttes Gericht/ der Vorschmack der ewigen Finster-
nüß.) Nox terribilis, dann wer wil außsprechen/ die äusserste Finster-
nüß/ da seyn wird Heulen und Zähnklappen/ die unaußsprechliche
Schmertzen/ Pein/ Marter und Qual der Verdammten/ daß wer daran
gedenckt/ einem billig die Haut schauret/ und alle Haar gen Berg stehen.
Nox mirabilis, die wird verwandelt in eine Creutz-Nacht/ da unser Bür-
ge JEsus Christus die Marter und Pein auff sich genommen/ die wir
hätten sollen außstehen/ da der rechte primogenitus das Schooß-Kind
des Himmlischen Vaters/ die erste Krafft und Macht Gottes/ der ober-
ste im Opffer und der oberste im Reich. Confer 2. Reg. 3. in die äusserste
Schmertzen des ewigen Tods gesetzt/ folgenden Tag aber am Stammen
des Creutzes erwürget und getödtet worden. Nox amabilis & laeta,
eine erfreuliche Nacht dem gantzen Menschlichen Geschlecht acquisitive,
darin er Heyl/ Leben und ewige Seligkeit erworben. Aber den glaubi-
gen und außerwehlten Kindern GOttes/ welche dieses Oster-Lamm mit
Glauben essen/ erfreulich/ wegen des Genusses selbsten/ hie anfangs
weiß/ dort vollkommlich immer und ewiglich. Nox memorabilis, deren
wir nimmermehr vergessen/ Kindern und Kindes-Kindern davon sagen
sollen/ wie dann der Herr darum das H. Abendmahl eingesetzt ad me-
moriam sui,
seinen Tod zu verkündigen. Jst eben die jenige Nacht/ in
welcher der HErr JEsus verrathen. Zu gleicher weiß wie man aber in
Historischer Beschreibung/ sonderlich in Testaments-Verfassung/ pfle-
get die denckwürdigen Umständ zu verfassen/ ad reminiscentiam juvan-
dam,
also thun auch hie die H. Evangelisten/ nennen die Zeit/ und dersel-

ben

Die Vierte
auß Egyptenlande gefuͤhret/ darum ſolt ihr dieſen Tag hal-
ten/ und alle euere Nachkommen zu ewiger weiſe.
Exod. XII, 17.

Jſt alles zum Fuͤrbild auff Chriſtum geſchehen/ als zu vernehmen
Hebr. XI, 28. Durch den Glauben hielt er (Moſes) die Oſtern
und das Blutvergieſſen/ auff daß der die Erſten Geburten
wuͤrgete/ ſie nicht treffe.
Es iſt meine Liebſten/ die ewige Nacht/
dem Teuffel und ſeinen Engeln bereitet/ die aͤuſſerſte Finſternuͤß/ darin
das gantze Menſchliche Geſchlecht haͤtte verderben muͤſſen. (Dann
nachdem wir einmal den Glantz des Goͤttlichen Ebenbildes verſchertzet/
ſeind wir zur ewigen Finſternuͤß verdamt/ maſſen die Finſternuͤß des
Verſtands/ Finſternuͤß des Willens/ das iſt/ Begierde zu den Wercken
der Finſternuͤß/ Finſternuͤß im Hertzen/ Furcht/ Angſt/ Schrecken/
Bangigkeit fuͤr GOttes Gericht/ der Vorſchmack der ewigen Finſter-
nuͤß.) Nox terribilis, dann wer wil außſprechen/ die aͤuſſerſte Finſter-
nuͤß/ da ſeyn wird Heulen und Zaͤhnklappen/ die unaußſprechliche
Schmertzen/ Pein/ Marter und Qual der Verdam̃ten/ daß wer daran
gedenckt/ einem billig die Haut ſchauret/ und alle Haar gen Berg ſtehen.
Nox mirabilis, die wird verwandelt in eine Creutz-Nacht/ da unſer Buͤr-
ge JEſus Chriſtus die Marter und Pein auff ſich genommen/ die wir
haͤtten ſollen außſtehen/ da der rechte primogenitus das Schooß-Kind
des Himmliſchen Vaters/ die erſte Krafft und Macht Gottes/ der ober-
ſte im Opffer und der oberſte im Reich. Confer 2. Reg. 3. in die aͤuſſerſte
Schmertzen des ewigen Tods geſetzt/ folgenden Tag aber am Stammen
des Creutzes erwuͤrget und getoͤdtet worden. Nox amabilis & læta,
eine erfreuliche Nacht dem gantzen Menſchlichen Geſchlecht acquiſitivè,
darin er Heyl/ Leben und ewige Seligkeit erworben. Aber den glaubi-
gen und außerwehlten Kindern GOttes/ welche dieſes Oſter-Lamm mit
Glauben eſſen/ erfreulich/ wegen des Genuſſes ſelbſten/ hie anfangs
weiß/ dort vollkom̃lich immer und ewiglich. Nox memorabilis, deren
wir nimmermehr vergeſſen/ Kindern und Kindes-Kindern davon ſagen
ſollen/ wie dann der Herr darum das H. Abendmahl eingeſetzt ad me-
moriam ſui,
ſeinen Tod zu verkuͤndigen. Jſt eben die jenige Nacht/ in
welcher der HErꝛ JEſus verrathen. Zu gleicher weiß wie man aber in
Hiſtoriſcher Beſchreibung/ ſonderlich in Teſtaments-Verfaſſung/ pfle-
get die denckwuͤrdigen Umſtaͤnd zu verfaſſen/ ad reminiſcentiam juvan-
dam,
alſo thun auch hie die H. Evangeliſten/ nennen die Zeit/ und derſel-

ben
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[180/0200] Die Vierte auß Egyptenlande gefuͤhret/ darum ſolt ihr dieſen Tag hal- ten/ und alle euere Nachkommen zu ewiger weiſe. Exod. XII, 17. Jſt alles zum Fuͤrbild auff Chriſtum geſchehen/ als zu vernehmen Hebr. XI, 28. Durch den Glauben hielt er (Moſes) die Oſtern und das Blutvergieſſen/ auff daß der die Erſten Geburten wuͤrgete/ ſie nicht treffe. Es iſt meine Liebſten/ die ewige Nacht/ dem Teuffel und ſeinen Engeln bereitet/ die aͤuſſerſte Finſternuͤß/ darin das gantze Menſchliche Geſchlecht haͤtte verderben muͤſſen. (Dann nachdem wir einmal den Glantz des Goͤttlichen Ebenbildes verſchertzet/ ſeind wir zur ewigen Finſternuͤß verdamt/ maſſen die Finſternuͤß des Verſtands/ Finſternuͤß des Willens/ das iſt/ Begierde zu den Wercken der Finſternuͤß/ Finſternuͤß im Hertzen/ Furcht/ Angſt/ Schrecken/ Bangigkeit fuͤr GOttes Gericht/ der Vorſchmack der ewigen Finſter- nuͤß.) Nox terribilis, dann wer wil außſprechen/ die aͤuſſerſte Finſter- nuͤß/ da ſeyn wird Heulen und Zaͤhnklappen/ die unaußſprechliche Schmertzen/ Pein/ Marter und Qual der Verdam̃ten/ daß wer daran gedenckt/ einem billig die Haut ſchauret/ und alle Haar gen Berg ſtehen. Nox mirabilis, die wird verwandelt in eine Creutz-Nacht/ da unſer Buͤr- ge JEſus Chriſtus die Marter und Pein auff ſich genommen/ die wir haͤtten ſollen außſtehen/ da der rechte primogenitus das Schooß-Kind des Himmliſchen Vaters/ die erſte Krafft und Macht Gottes/ der ober- ſte im Opffer und der oberſte im Reich. Confer 2. Reg. 3. in die aͤuſſerſte Schmertzen des ewigen Tods geſetzt/ folgenden Tag aber am Stammen des Creutzes erwuͤrget und getoͤdtet worden. Nox amabilis & læta, eine erfreuliche Nacht dem gantzen Menſchlichen Geſchlecht acquiſitivè, darin er Heyl/ Leben und ewige Seligkeit erworben. Aber den glaubi- gen und außerwehlten Kindern GOttes/ welche dieſes Oſter-Lamm mit Glauben eſſen/ erfreulich/ wegen des Genuſſes ſelbſten/ hie anfangs weiß/ dort vollkom̃lich immer und ewiglich. Nox memorabilis, deren wir nimmermehr vergeſſen/ Kindern und Kindes-Kindern davon ſagen ſollen/ wie dann der Herr darum das H. Abendmahl eingeſetzt ad me- moriam ſui, ſeinen Tod zu verkuͤndigen. Jſt eben die jenige Nacht/ in welcher der HErꝛ JEſus verrathen. Zu gleicher weiß wie man aber in Hiſtoriſcher Beſchreibung/ ſonderlich in Teſtaments-Verfaſſung/ pfle- get die denckwuͤrdigen Umſtaͤnd zu verfaſſen/ ad reminiſcentiam juvan- dam, alſo thun auch hie die H. Evangeliſten/ nennen die Zeit/ und derſel- ben

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/200>, abgerufen am 21.11.2024.