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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Achte
Denn es ist die Kirch nicht der Leib/ der für uns dahin gegeben worden.
Nicht 3. corpus in statu naturali consideratum, der Leib Christi/ so fern
er in seinem natürlichen Stand gelassen und betrachtet wird/ der auß
Seel/ Fleisch und Blut bestehet/ sintemal in diesem Sacrament sind Leib
und Blut einander entgegen gesetzt/ 1. Cor. 10/16. Das Brod/ das wir
brechen ist die Gemeinschafft nicht des Leibs und Bluts zugleich/ sondern
allein des Leibs Christi/ der gesegnete Kelch/ welchen wir segnen/ ist nur
die Gemeinschafft des Bluts Christi/ und nicht zugleich auch des Leibs.
Daher die Concomitantia der Papisten/ als wäre das Blut auch Sa-
cramentlicher weiß mit dem Leib Christi vereiniget/ keines wegs statt und
platz hat. Sondern 4. corpus personale & uposatikon, der persönliche
Leib/ in welchem die Fülle der Gottheit leibhafftig wohnet. Mein Leib/
spricht Er/ und also Gottes eigener Leib/ der in die Person des Sohns
GOttes auff- und angenommen worden/ velamentum Deitatis, darein
sich die Gottheit gleichsam verhüllet hat/ den Er im Stand seiner Ernie-
drigung herum getragen/ erbärmlich in seiner Passion mißhandeln und
zurichten lassen/ und endlich gar in den Tod gegeben/ der nunmehr im
Thron GOttes von allen Seraphim und Cherubim/ im Himmel vereh-
ret und angebeten wird. Corpus quod Angeli videntes horrescunt,
neque liberi audent intueri, propter emicantem inde splendorem, hoc
nos pascimur. Chrysost. homil. 60. ad populum.
Wir werden mit
dem Leib gespeiset/ darüber die Engel erzittern/ wann sie Jhn
anschauen/ ja nicht frey dörffen ansehen/ wegen des herrlichen
Glantzes/ so an Jhme herfür schimmert.
Der Leib/ welchen
Paulus nennet/ soma tes sarkas autou, den Leib seines Fleisches/ Col. 1, 22.
Der allerheiligste Opffer-Leib/ von dem stehet Hebr. 10, 5. Opffer und
Gaben hastu nicht gewolt/ den Leib aber hastu mir zubereitet/

. 10. Jn welchem Willen wir sind geheiliget/ einmal gesche-
hen durch das Opffer des Leibs JEsu Christi.
und 1. Pet. 2, 24.
Welcher unsere Sünde selbst geopffert hat an seinem Leibe
auff dem Holtz.

II. Quantitas, Vernunfft hat hie ihr Spiel und Kurtzweil/ aller-
hand seltzame und abentheurliche Phantasien und Gauckeleyen/ wann
man ihr den Zaum/ Flug und Gang laßt/ die concipirts seltzam/ als ein
kleines Leiblein/ das sich so eng zusammen schmuckt und duckt/ als ein
multiplicirter Leib/ der sich vielmal vermehrt/ wie die sieben Brod Marc. 8.
und diß ist auch von den fürnemsten Ursachen eine/ warum die Zwinglia-

ner

Die Achte
Denn es iſt die Kirch nicht der Leib/ der fuͤr uns dahin gegeben worden.
Nicht 3. corpus in ſtatu naturali conſideratum, der Leib Chriſti/ ſo fern
er in ſeinem natuͤrlichen Stand gelaſſen und betrachtet wird/ der auß
Seel/ Fleiſch und Blut beſtehet/ ſintemal in dieſem Sacrament ſind Leib
und Blut einander entgegen geſetzt/ 1. Cor. 10/16. Das Brod/ das wir
brechen iſt die Gemeinſchafft nicht des Leibs und Bluts zugleich/ ſondern
allein des Leibs Chriſti/ der geſegnete Kelch/ welchen wir ſegnen/ iſt nur
die Gemeinſchafft des Bluts Chriſti/ und nicht zugleich auch des Leibs.
Daher die Concomitantia der Papiſten/ als waͤre das Blut auch Sa-
cramentlicher weiß mit dem Leib Chriſti vereiniget/ keines wegs ſtatt und
platz hat. Sondern 4. corpus perſonale & ὑποςατικὸν, der perſoͤnliche
Leib/ in welchem die Fuͤlle der Gottheit leibhafftig wohnet. Mein Leib/
ſpricht Er/ und alſo Gottes eigener Leib/ der in die Perſon des Sohns
GOttes auff- und angenommen worden/ velamentum Deitatis, darein
ſich die Gottheit gleichſam verhuͤllet hat/ den Er im Stand ſeiner Ernie-
drigung herum getragen/ erbaͤrmlich in ſeiner Paſſion mißhandeln und
zurichten laſſen/ und endlich gar in den Tod gegeben/ der nunmehr im
Thron GOttes von allen Seraphim und Cherubim/ im Himmel vereh-
ret und angebeten wird. Corpus quod Angeli videntes horreſcunt,
neque liberi audent intueri, propter emicantem inde ſplendorem, hoc
nos paſcimur. Chryſoſt. homil. 60. ad populum.
Wir werden mit
dem Leib geſpeiſet/ daruͤber die Engel erzittern/ wann ſie Jhn
anſchauen/ ja nicht frey doͤrffen anſehen/ wegen des herꝛlichen
Glantzes/ ſo an Jhme herfuͤr ſchimmert.
Der Leib/ welchen
Paulus nennet/ σῶμα τῆς σαρκὰς αὑτοῦ, den Leib ſeines Fleiſches/ Col. 1, 22.
Der allerheiligſte Opffer-Leib/ von dem ſtehet Hebr. 10, 5. Opffer und
Gaben haſtu nicht gewolt/ den Leib aber haſtu mir zubereitet/

ꝟ. 10. Jn welchem Willen wir ſind geheiliget/ einmal geſche-
hen durch das Opffer des Leibs JEſu Chriſti.
und 1. Pet. 2, 24.
Welcher unſere Suͤnde ſelbſt geopffert hat an ſeinem Leibe
auff dem Holtz.

II. Quantitas, Vernunfft hat hie ihr Spiel und Kurtzweil/ aller-
hand ſeltzame und abentheurliche Phantaſien und Gauckeleyen/ wann
man ihr den Zaum/ Flug und Gang laßt/ die concipirts ſeltzam/ als ein
kleines Leiblein/ das ſich ſo eng zuſammen ſchmuckt und duckt/ als ein
multiplicirter Leib/ der ſich vielmal vermehrt/ wie die ſieben Brod Marc. 8.
und diß iſt auch von den fuͤrnemſten Urſachen eine/ warum die Zwinglia-

ner
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[236/0256] Die Achte Denn es iſt die Kirch nicht der Leib/ der fuͤr uns dahin gegeben worden. Nicht 3. corpus in ſtatu naturali conſideratum, der Leib Chriſti/ ſo fern er in ſeinem natuͤrlichen Stand gelaſſen und betrachtet wird/ der auß Seel/ Fleiſch und Blut beſtehet/ ſintemal in dieſem Sacrament ſind Leib und Blut einander entgegen geſetzt/ 1. Cor. 10/16. Das Brod/ das wir brechen iſt die Gemeinſchafft nicht des Leibs und Bluts zugleich/ ſondern allein des Leibs Chriſti/ der geſegnete Kelch/ welchen wir ſegnen/ iſt nur die Gemeinſchafft des Bluts Chriſti/ und nicht zugleich auch des Leibs. Daher die Concomitantia der Papiſten/ als waͤre das Blut auch Sa- cramentlicher weiß mit dem Leib Chriſti vereiniget/ keines wegs ſtatt und platz hat. Sondern 4. corpus perſonale & ὑποςατικὸν, der perſoͤnliche Leib/ in welchem die Fuͤlle der Gottheit leibhafftig wohnet. Mein Leib/ ſpricht Er/ und alſo Gottes eigener Leib/ der in die Perſon des Sohns GOttes auff- und angenommen worden/ velamentum Deitatis, darein ſich die Gottheit gleichſam verhuͤllet hat/ den Er im Stand ſeiner Ernie- drigung herum getragen/ erbaͤrmlich in ſeiner Paſſion mißhandeln und zurichten laſſen/ und endlich gar in den Tod gegeben/ der nunmehr im Thron GOttes von allen Seraphim und Cherubim/ im Himmel vereh- ret und angebeten wird. Corpus quod Angeli videntes horreſcunt, neque liberi audent intueri, propter emicantem inde ſplendorem, hoc nos paſcimur. Chryſoſt. homil. 60. ad populum. Wir werden mit dem Leib geſpeiſet/ daruͤber die Engel erzittern/ wann ſie Jhn anſchauen/ ja nicht frey doͤrffen anſehen/ wegen des herꝛlichen Glantzes/ ſo an Jhme herfuͤr ſchimmert. Der Leib/ welchen Paulus nennet/ σῶμα τῆς σαρκὰς αὑτοῦ, den Leib ſeines Fleiſches/ Col. 1, 22. Der allerheiligſte Opffer-Leib/ von dem ſtehet Hebr. 10, 5. Opffer und Gaben haſtu nicht gewolt/ den Leib aber haſtu mir zubereitet/ ꝟ. 10. Jn welchem Willen wir ſind geheiliget/ einmal geſche- hen durch das Opffer des Leibs JEſu Chriſti. und 1. Pet. 2, 24. Welcher unſere Suͤnde ſelbſt geopffert hat an ſeinem Leibe auff dem Holtz. II. Quantitas, Vernunfft hat hie ihr Spiel und Kurtzweil/ aller- hand ſeltzame und abentheurliche Phantaſien und Gauckeleyen/ wann man ihr den Zaum/ Flug und Gang laßt/ die concipirts ſeltzam/ als ein kleines Leiblein/ das ſich ſo eng zuſammen ſchmuckt und duckt/ als ein multiplicirter Leib/ der ſich vielmal vermehrt/ wie die ſieben Brod Marc. 8. und diß iſt auch von den fuͤrnemſten Urſachen eine/ warum die Zwinglia- ner

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/256>, abgerufen am 23.11.2024.