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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Dreyzehende
weiß von dem H. Geist St. Lucas sagt c. 3, 22. Er fuhr hernider in
leiblicher Gestalt auff Christum.
confer Menz. Exeges. August.
Confess. pag. 363. Lombardus
der Meister von hohen Sinnen hat die-
ses pomum eridos zu erst in die mitten geworffen l. 4. sentent. dist. 10.
lit. D.
und bestreiten wollen/ es werde das Wesen Brods und Weins
verändert/ nach ihm haben die Schul-Lehrer den Zanck-Ballen einander
entgegen geworffen/ und sich so lang und viel darüber zerbalgt biß Anno
1215. in Concil. Lateran.
von Pabst Innocentio III. solcher Jrrthum be-
stättiget/ auff die Bein kommen und die gantze Bruth außgehecket wor-
den. Jst also nicht alt/ wie sie verlogener weiß außgeben. Ab initio non
erat sic. I nunc, & jacta antiquam fidem. 2. Spectrum Anti-Christia-
num,
des Anti-Christs Gauckeley/ Abentheur und Verblendung/ da
man den Leuten die Augen blendet/ und überredet/ daß/ was sie schmäcken/
sehen und greiffen/ seye nichts. Es war dem Römischen Pabst nicht
gnug der blinde Gehorsam/ und Kelch-Raub/ sondern es kommt noch darzu
sensuum fascinum, der Lay muß mit sehenden Augen blind seyn. Heißt
das nicht geblendet/ und wahr gemacht/ was stehet bey Esa. 6, 9. Gehe
hin/ und sprich zu diesem Volck/ hörets und verstehets nicht/
sehet und merckets nicht. Verstocke das Hertz dieses Volcks/
und laß ihre Ohren dicke seyn/ und blende ihre Augen/ daß sie
nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren/ noch
verstehen mit ihrem Hertzen/ und sich bekehren und genesen.

Wiewol können wir mit St. Paulo sagen: O Galatae anoetoi. O ihr
unverständigen Galater
(Römer/) tis umas e[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]askene, wer hat euch
bezaubert/ daß ihr der Warheit nicht gehorchet?
Gal. 3, 1. Zu
welcher Verblendung auch gehören die miracula, damit sie (Bezovius,
Thyraeus, Delrio, Drexelius, Bresserus
) prangen/ wie nemlich manch-
mal der gesegnete Wein in Blut verwandelt worden/ das Brod in
Stein/ offtmal hab man an statt der Hostien ein rohes Fleisch gesehen/
daß/ wann man sie mit einem Messer auffgeschnitten/ oder durchsto-
chen/ Blut herauß gesprützt/ ja in der Auffhebung der Hostien habe
mancher Phantast ein kleines zartes Knäblein gesehen/ (grad als wann
Christus noch ein kleines und junges Knäblein wäre) damit die Un-
glaubigen zu überzeugen/ wie dann davon gantze Catalogi miraculorum,
oder Wunder-Register fürhanden. Jst aber alles suspect und arg-
wöhnisch/ ja es seind solche die rechte Klauen/ dabey man den höllischen
Löwen erkennen kan/ eben damit sie ihrem Greuel ein Ansehen machen
wollen/ damit verrathen sie sich. Dann entweder ist solches Blut das

wahre

Die Dreyzehende
weiß von dem H. Geiſt St. Lucas ſagt c. 3, 22. Er fuhr hernider in
leiblicher Geſtalt auff Chriſtum.
confer Menz. Exegeſ. Auguſt.
Confeſſ. pag. 363. Lombardus
der Meiſter von hohen Sinnen hat die-
ſes pomum eridos zu erſt in die mitten geworffen l. 4. ſentent. diſt. 10.
lit. D.
und beſtreiten wollen/ es werde das Weſen Brods und Weins
veraͤndert/ nach ihm haben die Schul-Lehrer den Zanck-Ballen einander
entgegen geworffen/ und ſich ſo lang und viel daruͤber zerbalgt biß Anno
1215. in Concil. Lateran.
von Pabſt Innocentio III. ſolcher Jrꝛthum be-
ſtaͤttiget/ auff die Bein kommen und die gantze Bruth außgehecket wor-
den. Jſt alſo nicht alt/ wie ſie verlogener weiß außgeben. Ab initio non
erat ſic. I nunc, & jacta antiquam fidem. 2. Spectrum Anti-Chriſtia-
num,
des Anti-Chriſts Gauckeley/ Abentheur und Verblendung/ da
man den Leuten die Augen blendet/ und uͤberredet/ daß/ was ſie ſchmaͤcken/
ſehen und greiffen/ ſeye nichts. Es war dem Roͤmiſchen Pabſt nicht
gnug der blinde Gehorſam/ und Kelch-Raub/ ſondern es kom̃t noch darzu
ſenſuum faſcinum, der Lay muß mit ſehenden Augen blind ſeyn. Heißt
das nicht geblendet/ und wahr gemacht/ was ſtehet bey Eſa. 6, 9. Gehe
hin/ und ſprich zu dieſem Volck/ hoͤrets und verſtehets nicht/
ſehet und merckets nicht. Verſtocke das Hertz dieſes Volcks/
und laß ihre Ohren dicke ſeyn/ und blende ihre Augen/ daß ſie
nicht ſehen mit ihren Augen noch hoͤren mit ihren Ohren/ noch
verſtehen mit ihrem Hertzen/ und ſich bekehren und geneſen.

Wiewol koͤnnen wir mit St. Paulo ſagen: O Galatæ ἀνόητοι. O ihr
unverſtaͤndigen Galater
(Roͤmer/) τίς ὑμᾶς ἐ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]άσκηνε, wer hat euch
bezaubert/ daß ihr der Warheit nicht gehorchet?
Gal. 3, 1. Zu
welcher Verblendung auch gehoͤren die miracula, damit ſie (Bezovius,
Thyræus, Delrio, Drexelius, Breſſerus
) prangen/ wie nemlich manch-
mal der geſegnete Wein in Blut verwandelt worden/ das Brod in
Stein/ offtmal hab man an ſtatt der Hoſtien ein rohes Fleiſch geſehen/
daß/ wann man ſie mit einem Meſſer auffgeſchnitten/ oder durchſto-
chen/ Blut herauß geſpruͤtzt/ ja in der Auffhebung der Hoſtien habe
mancher Phantaſt ein kleines zartes Knaͤblein geſehen/ (grad als wann
Chriſtus noch ein kleines und junges Knaͤblein waͤre) damit die Un-
glaubigen zu uͤberzeugen/ wie dann davon gantze Catalogi miraculorum,
oder Wunder-Regiſter fuͤrhanden. Jſt aber alles ſuſpect und arg-
woͤhniſch/ ja es ſeind ſolche die rechte Klauen/ dabey man den hoͤlliſchen
Loͤwen erkennen kan/ eben damit ſie ihrem Greuel ein Anſehen machen
wollen/ damit verrathen ſie ſich. Dann entweder iſt ſolches Blut das

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[304/0324] Die Dreyzehende weiß von dem H. Geiſt St. Lucas ſagt c. 3, 22. Er fuhr hernider in leiblicher Geſtalt auff Chriſtum. confer Menz. Exegeſ. Auguſt. Confeſſ. pag. 363. Lombardus der Meiſter von hohen Sinnen hat die- ſes pomum eridos zu erſt in die mitten geworffen l. 4. ſentent. diſt. 10. lit. D. und beſtreiten wollen/ es werde das Weſen Brods und Weins veraͤndert/ nach ihm haben die Schul-Lehrer den Zanck-Ballen einander entgegen geworffen/ und ſich ſo lang und viel daruͤber zerbalgt biß Anno 1215. in Concil. Lateran. von Pabſt Innocentio III. ſolcher Jrꝛthum be- ſtaͤttiget/ auff die Bein kommen und die gantze Bruth außgehecket wor- den. Jſt alſo nicht alt/ wie ſie verlogener weiß außgeben. Ab initio non erat ſic. I nunc, & jacta antiquam fidem. 2. Spectrum Anti-Chriſtia- num, des Anti-Chriſts Gauckeley/ Abentheur und Verblendung/ da man den Leuten die Augen blendet/ und uͤberredet/ daß/ was ſie ſchmaͤcken/ ſehen und greiffen/ ſeye nichts. Es war dem Roͤmiſchen Pabſt nicht gnug der blinde Gehorſam/ und Kelch-Raub/ ſondern es kom̃t noch darzu ſenſuum faſcinum, der Lay muß mit ſehenden Augen blind ſeyn. Heißt das nicht geblendet/ und wahr gemacht/ was ſtehet bey Eſa. 6, 9. Gehe hin/ und ſprich zu dieſem Volck/ hoͤrets und verſtehets nicht/ ſehet und merckets nicht. Verſtocke das Hertz dieſes Volcks/ und laß ihre Ohren dicke ſeyn/ und blende ihre Augen/ daß ſie nicht ſehen mit ihren Augen noch hoͤren mit ihren Ohren/ noch verſtehen mit ihrem Hertzen/ und ſich bekehren und geneſen. Wiewol koͤnnen wir mit St. Paulo ſagen: O Galatæ ἀνόητοι. O ihr unverſtaͤndigen Galater (Roͤmer/) τίς ὑμᾶς ἐ_άσκηνε, wer hat euch bezaubert/ daß ihr der Warheit nicht gehorchet? Gal. 3, 1. Zu welcher Verblendung auch gehoͤren die miracula, damit ſie (Bezovius, Thyræus, Delrio, Drexelius, Breſſerus) prangen/ wie nemlich manch- mal der geſegnete Wein in Blut verwandelt worden/ das Brod in Stein/ offtmal hab man an ſtatt der Hoſtien ein rohes Fleiſch geſehen/ daß/ wann man ſie mit einem Meſſer auffgeſchnitten/ oder durchſto- chen/ Blut herauß geſpruͤtzt/ ja in der Auffhebung der Hoſtien habe mancher Phantaſt ein kleines zartes Knaͤblein geſehen/ (grad als wann Chriſtus noch ein kleines und junges Knaͤblein waͤre) damit die Un- glaubigen zu uͤberzeugen/ wie dann davon gantze Catalogi miraculorum, oder Wunder-Regiſter fuͤrhanden. Jſt aber alles ſuſpect und arg- woͤhniſch/ ja es ſeind ſolche die rechte Klauen/ dabey man den hoͤlliſchen Loͤwen erkennen kan/ eben damit ſie ihrem Greuel ein Anſehen machen wollen/ damit verrathen ſie ſich. Dann entweder iſt ſolches Blut das wahre

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/324>, abgerufen am 24.11.2024.