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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Vierzehende
eine geistliche/ und keine grobe/ fleischliche/ leibliche und Capernaitische
Gegenwart) der sich hinauff schwingt/ und sich mit Christo und seinem
Leib vereinbaret/ dann was bloß durch den Glauben/ ohne warhafftige
Gegenwart begriffen wird/ das ist abwesend/ nach dem stylo der Schrifft.
Hebr. 10, 1. Das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen
Gütern/ nicht das Wesen der Güter selbst.
c. 11, 13. Diese alle
(die Glaubens-Helden im Alten Testament) seind gestorben im
Glauben/ und haben die Verheissung nicht empfangen/ son-
dern sie von ferne gesehen/ und sich der vertröstet.
Nicht 2. lo-
calis per consubstantiationem,
oder Beyweselung/ wir gestehen sie nie-
mands. Keine einschliessende/ ein wicklende/ räumliche/ anhefftende/ ver-
steckende Gegenwart/ da Christus als ein kleines Kindlein in der Hostia
eingeschlossen/ keine verbergende Gegenwart/ dann wann wir mit Jo-
hann Hussen singen: Daß wir nimmer des vergessen/ gab Er uns
sein Leib zu essen/ verborgen im Brod so klein/
ists anzunemmen
nicht de loco, von einem räumlichen Ort/ in der Hostien/ sondern scien-
tia,
daß wie es zugehe/ uns verborgen sey. Non 3. sacramentalis typica
& significativa,
auff welche weiß Christus auch mit seinem Leib den
Vättern im A. Testament gegenwärtig geweßt/ 1. Cor. 10, 3. Sie haben
alle einerley Speiß gegessen/ und haben alle einerley geistlichen
Tranck getruncken/ sie truncken aber von dem geistlichen Fels/
der mit folget/ welcher war Christus.
Sondern 4. realis non fi-
ctitia, sacramentalis exhibitiva,
eine würckliche/ thätliche/ sacramentli-
che/ darreichende Gegenwart/ gleichwie ein Engel vereiniget ist mit sei-
nem angenommenen Leib/ der H. Geist mit der Taubens-Gestalt/ und
mit dem Tauff-Wasser. Uber das 5. Imperscrutabilis und unersorsch-
lich. Wir glauben und lehren/ (verba sunt Lutheri Tom. 3.
Jen. p. 341. f.
2.) daß man im Abendmahl warhafftig und leib-
lich Christus Leib isset und zu sich nimmt/ wie aber das zugehe/
und wie Er im Brod sey/ wissen wir nicht/ sollens auch nicht
wissen/ GOttes Wort sollen wir glauben/ und ihme nicht
Weiß noch Maß setzen. Brod sehen wir mit den Augen/
aber wir hören mit Ohren/ daß der Leib da sey.
Weit/ weit
hinweg mit allen proportions-Phantasien/ wie der verklärte Leib Christi
eine proportion habe mit dem Brod? Sage mir/ wie Er zur verschlos-
senen Thür/ und durch den Grab-Stein durchgedrungen.

Diß ist ja die Sonn der Warheit selbs/ so heiter und klar/ daß sich

wol

Die Vierzehende
eine geiſtliche/ und keine grobe/ fleiſchliche/ leibliche und Capernaitiſche
Gegenwart) der ſich hinauff ſchwingt/ und ſich mit Chriſto und ſeinem
Leib vereinbaret/ dann was bloß durch den Glauben/ ohne warhafftige
Gegenwart begriffen wird/ das iſt abweſend/ nach dem ſtylo der Schrifft.
Hebr. 10, 1. Das Geſetz hat den Schatten von den zukuͤnfftigen
Guͤtern/ nicht das Weſen der Guͤter ſelbſt.
c. 11, 13. Dieſe alle
(die Glaubens-Helden im Alten Teſtament) ſeind geſtorben im
Glauben/ und haben die Verheiſſung nicht empfangen/ ſon-
dern ſie von ferne geſehen/ und ſich der vertroͤſtet.
Nicht 2. lo-
calis per conſubſtantiationem,
oder Beyweſelung/ wir geſtehen ſie nie-
mands. Keine einſchlieſſende/ ein wicklende/ raͤumliche/ anhefftende/ ver-
ſteckende Gegenwart/ da Chriſtus als ein kleines Kindlein in der Hoſtia
eingeſchloſſen/ keine verbergende Gegenwart/ dann wann wir mit Jo-
hann Huſſen ſingen: Daß wir nimmer des vergeſſen/ gab Er uns
ſein Leib zu eſſen/ verborgen im Brod ſo klein/
iſts anzunemmen
nicht de loco, von einem raͤumlichen Ort/ in der Hoſtien/ ſondern ſcien-
tia,
daß wie es zugehe/ uns verborgen ſey. Non 3. ſacramentalis typica
& ſignificativa,
auff welche weiß Chriſtus auch mit ſeinem Leib den
Vaͤttern im A. Teſtament gegenwaͤrtig geweßt/ 1. Cor. 10, 3. Sie haben
alle einerley Speiß gegeſſen/ und haben alle einerley geiſtlichen
Tranck getruncken/ ſie truncken aber von dem geiſtlichen Fels/
der mit folget/ welcher war Chriſtus.
Sondern 4. realis non fi-
ctitia, ſacramentalis exhibitiva,
eine wuͤrckliche/ thaͤtliche/ ſacramentli-
che/ darreichende Gegenwart/ gleichwie ein Engel vereiniget iſt mit ſei-
nem angenommenen Leib/ der H. Geiſt mit der Taubens-Geſtalt/ und
mit dem Tauff-Waſſer. Uber das 5. Imperſcrutabilis und unerſorſch-
lich. Wir glauben und lehren/ (verba ſunt Lutheri Tom. 3.
Jen. p. 341. f.
2.) daß man im Abendmahl warhafftig und leib-
lich Chriſtus Leib iſſet und zu ſich nim̃t/ wie aber das zugehe/
und wie Er im Brod ſey/ wiſſen wir nicht/ ſollens auch nicht
wiſſen/ GOttes Wort ſollen wir glauben/ und ihme nicht
Weiß noch Maß ſetzen. Brod ſehen wir mit den Augen/
aber wir hoͤren mit Ohren/ daß der Leib da ſey.
Weit/ weit
hinweg mit allen proportions-Phantaſien/ wie der verklaͤrte Leib Chriſti
eine proportion habe mit dem Brod? Sage mir/ wie Er zur verſchloſ-
ſenen Thuͤr/ und durch den Grab-Stein durchgedrungen.

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[326/0346] Die Vierzehende eine geiſtliche/ und keine grobe/ fleiſchliche/ leibliche und Capernaitiſche Gegenwart) der ſich hinauff ſchwingt/ und ſich mit Chriſto und ſeinem Leib vereinbaret/ dann was bloß durch den Glauben/ ohne warhafftige Gegenwart begriffen wird/ das iſt abweſend/ nach dem ſtylo der Schrifft. Hebr. 10, 1. Das Geſetz hat den Schatten von den zukuͤnfftigen Guͤtern/ nicht das Weſen der Guͤter ſelbſt. c. 11, 13. Dieſe alle (die Glaubens-Helden im Alten Teſtament) ſeind geſtorben im Glauben/ und haben die Verheiſſung nicht empfangen/ ſon- dern ſie von ferne geſehen/ und ſich der vertroͤſtet. Nicht 2. lo- calis per conſubſtantiationem, oder Beyweſelung/ wir geſtehen ſie nie- mands. Keine einſchlieſſende/ ein wicklende/ raͤumliche/ anhefftende/ ver- ſteckende Gegenwart/ da Chriſtus als ein kleines Kindlein in der Hoſtia eingeſchloſſen/ keine verbergende Gegenwart/ dann wann wir mit Jo- hann Huſſen ſingen: Daß wir nimmer des vergeſſen/ gab Er uns ſein Leib zu eſſen/ verborgen im Brod ſo klein/ iſts anzunemmen nicht de loco, von einem raͤumlichen Ort/ in der Hoſtien/ ſondern ſcien- tia, daß wie es zugehe/ uns verborgen ſey. Non 3. ſacramentalis typica & ſignificativa, auff welche weiß Chriſtus auch mit ſeinem Leib den Vaͤttern im A. Teſtament gegenwaͤrtig geweßt/ 1. Cor. 10, 3. Sie haben alle einerley Speiß gegeſſen/ und haben alle einerley geiſtlichen Tranck getruncken/ ſie truncken aber von dem geiſtlichen Fels/ der mit folget/ welcher war Chriſtus. Sondern 4. realis non fi- ctitia, ſacramentalis exhibitiva, eine wuͤrckliche/ thaͤtliche/ ſacramentli- che/ darreichende Gegenwart/ gleichwie ein Engel vereiniget iſt mit ſei- nem angenommenen Leib/ der H. Geiſt mit der Taubens-Geſtalt/ und mit dem Tauff-Waſſer. Uber das 5. Imperſcrutabilis und unerſorſch- lich. Wir glauben und lehren/ (verba ſunt Lutheri Tom. 3. Jen. p. 341. f. 2.) daß man im Abendmahl warhafftig und leib- lich Chriſtus Leib iſſet und zu ſich nim̃t/ wie aber das zugehe/ und wie Er im Brod ſey/ wiſſen wir nicht/ ſollens auch nicht wiſſen/ GOttes Wort ſollen wir glauben/ und ihme nicht Weiß noch Maß ſetzen. Brod ſehen wir mit den Augen/ aber wir hoͤren mit Ohren/ daß der Leib da ſey. Weit/ weit hinweg mit allen proportions-Phantaſien/ wie der verklaͤrte Leib Chriſti eine proportion habe mit dem Brod? Sage mir/ wie Er zur verſchloſ- ſenen Thuͤr/ und durch den Grab-Stein durchgedrungen. Diß iſt ja die Sonn der Warheit ſelbs/ ſo heiter und klar/ daß ſich wol

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/346>, abgerufen am 23.11.2024.