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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Vierzehende
im Brod etwas seyn solte/ dann sie habens ja (seind Wort Bergii
pag.
48.) nicht angesehen/ als ein Gefäß in welchem gleichsam
als in einer Pasteten ein andere Speiß verborgen seyn solte/
viel weniger haben sie gedencken können/ daß Christus/ der für
ihren Augen am Tische saß/ zugleich einen unsichtbarn Leib
hätte/ und daß derselbe unsichtbare Leib im Brod seyn solte/
dann wann hatten sie jemals von einem solchen unsichtbaren
Leibe gehöret?
Et mox: Aber das haben sie leicht verstehen kön-
nen/ daß sie bey diesem Brod-Brechen Christi der Verheis-
sung des neuen Bunds vertröstet und versichert würden/ daß
Er seinen Leib für sie dahin geben wolte/ sonderlich/ da ers
auch in folgenden Worten so deutlich erklärt.
Antwort 1. Der
Jünger Unverstand und Unglauben hebt GOttes Warheit nicht auff.
2. Eben so leicht haben sie können dafür halten/ daß in/ mit/ und unter
dem Brod sein Leib außgetheilet werde/ als leicht sie geglaubet/ daß der
H. Geist vera & reali prasentia in dem Athem und Hauchen Christi
Joh. 20. zugegen/ und was dörffen wir uns viel bekümmern/ wie es die
Jünger verstanden/ lehren sie es doch selbs/ Paulus 1. Cor. 10. Johan-
nes ep. 1. c. 5. IV. Praesentiae in utilitas. pareus nennet diese Praesentz
paleam, in qua nullum granum fidei, nullus succus consolationis,
ein
Spreu/ darinnen kein Körnlein des Glaubens/ noch Safft einiges
Trosts. Jst ein vergebenes Schul-Gezänck/ um welches willen die Ge-
müther nicht aneinander zu hetzen. Antwort: Das sind auch (ita
D. Luth. Tom. 3. Jen. p.
375.) D. Oecolampads schändlich greu-
licher Lästerung zwo/ daß er fragt/ worzu es nutz oder noth sey/
daß Cristi Leib im Brod sey/ und wo wirs nicht werden anzei-
gen/ wil er schliessen/ es seye nichts daran. Was soll ich doch
sagen zu der frevelen Thurst des höllischen Satans? Wolan
wann wirs gleich nicht könten anzeigen/ wie es nutz und noth
wäre/ daß Christus Leib im Brod sey/ solte darum GOttes
Wort falsch/ und nach unserm Dünckel zu drähen seyn? Ein
fromm Gottsfürchtig Hertz thut also: Es fraget zum ersten/
obs GOttes Wort sey/ wenn es das höret/ so dämpffet es mit
Händen und Füssen diese Frag/ worzu es nutz oder noth sey/
denn es spricht mit Furcht und Demuth also: Mein lieber
GOtt/ ich bin blind/ weiß warlich nicht/ was mir nutz oder
noth sey/ wils auch nicht wissen/ sondern glaube und traue

dir/

Die Vierzehende
im Brod etwas ſeyn ſolte/ dann ſie habens ja (ſeind Wort Bergii
pag.
48.) nicht angeſehen/ als ein Gefaͤß in welchem gleichſam
als in einer Paſteten ein andere Speiß verborgen ſeyn ſolte/
viel weniger haben ſie gedencken koͤnnen/ daß Chriſtus/ der fuͤr
ihren Augen am Tiſche ſaß/ zugleich einen unſichtbarn Leib
haͤtte/ und daß derſelbe unſichtbare Leib im Brod ſeyn ſolte/
dann wann hatten ſie jemals von einem ſolchen unſichtbaren
Leibe gehoͤret?
Et mox: Aber das haben ſie leicht verſtehen koͤn-
nen/ daß ſie bey dieſem Brod-Brechen Chriſti der Verheiſ-
ſung des neuen Bunds vertroͤſtet und verſichert wuͤrden/ daß
Er ſeinen Leib fuͤr ſie dahin geben wolte/ ſonderlich/ da ers
auch in folgenden Worten ſo deutlich erklaͤrt.
Antwort 1. Der
Juͤnger Unverſtand und Unglauben hebt GOttes Warheit nicht auff.
2. Eben ſo leicht haben ſie koͤnnen dafuͤr halten/ daß in/ mit/ und unter
dem Brod ſein Leib außgetheilet werde/ als leicht ſie geglaubet/ daß der
H. Geiſt verâ & reali prâſentiâ in dem Athem und Hauchen Chriſti
Joh. 20. zugegen/ und was doͤrffen wir uns viel bekuͤmmern/ wie es die
Juͤnger verſtanden/ lehren ſie es doch ſelbs/ Paulus 1. Cor. 10. Johan-
nes ep. 1. c. 5. IV. Præſentiæ in utilitas. pareus nennet dieſe Præſentz
paleam, in qua nullum granum fidei, nullus ſuccus conſolationis,
ein
Spreu/ darinnen kein Koͤrnlein des Glaubens/ noch Safft einiges
Troſts. Jſt ein vergebenes Schul-Gezaͤnck/ um welches willen die Ge-
muͤther nicht aneinander zu hetzen. Antwort: Das ſind auch (ita
D. Luth. Tom. 3. Jen. p.
375.) D. Oecolampads ſchaͤndlich greu-
licher Laͤſterung zwo/ daß er fragt/ worzu es nutz oder noth ſey/
daß Criſti Leib im Brod ſey/ und wo wirs nicht werden anzei-
gen/ wil er ſchlieſſen/ es ſeye nichts daran. Was ſoll ich doch
ſagen zu der frevelen Thurſt des hoͤlliſchen Satans? Wolan
wann wirs gleich nicht koͤnten anzeigen/ wie es nutz und noth
waͤre/ daß Chriſtus Leib im Brod ſey/ ſolte darum GOttes
Wort falſch/ und nach unſerm Duͤnckel zu draͤhen ſeyn? Ein
fromm Gottsfuͤrchtig Hertz thut alſo: Es fraget zum erſten/
obs GOttes Wort ſey/ wenn es das hoͤret/ ſo daͤmpffet es mit
Haͤnden und Fuͤſſen dieſe Frag/ worzu es nutz oder noth ſey/
denn es ſpricht mit Furcht und Demuth alſo: Mein lieber
GOtt/ ich bin blind/ weiß warlich nicht/ was mir nutz oder
noth ſey/ wils auch nicht wiſſen/ ſondern glaube und traue

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[332/0352] Die Vierzehende im Brod etwas ſeyn ſolte/ dann ſie habens ja (ſeind Wort Bergii pag. 48.) nicht angeſehen/ als ein Gefaͤß in welchem gleichſam als in einer Paſteten ein andere Speiß verborgen ſeyn ſolte/ viel weniger haben ſie gedencken koͤnnen/ daß Chriſtus/ der fuͤr ihren Augen am Tiſche ſaß/ zugleich einen unſichtbarn Leib haͤtte/ und daß derſelbe unſichtbare Leib im Brod ſeyn ſolte/ dann wann hatten ſie jemals von einem ſolchen unſichtbaren Leibe gehoͤret? Et mox: Aber das haben ſie leicht verſtehen koͤn- nen/ daß ſie bey dieſem Brod-Brechen Chriſti der Verheiſ- ſung des neuen Bunds vertroͤſtet und verſichert wuͤrden/ daß Er ſeinen Leib fuͤr ſie dahin geben wolte/ ſonderlich/ da ers auch in folgenden Worten ſo deutlich erklaͤrt. Antwort 1. Der Juͤnger Unverſtand und Unglauben hebt GOttes Warheit nicht auff. 2. Eben ſo leicht haben ſie koͤnnen dafuͤr halten/ daß in/ mit/ und unter dem Brod ſein Leib außgetheilet werde/ als leicht ſie geglaubet/ daß der H. Geiſt verâ & reali prâſentiâ in dem Athem und Hauchen Chriſti Joh. 20. zugegen/ und was doͤrffen wir uns viel bekuͤmmern/ wie es die Juͤnger verſtanden/ lehren ſie es doch ſelbs/ Paulus 1. Cor. 10. Johan- nes ep. 1. c. 5. IV. Præſentiæ in utilitas. pareus nennet dieſe Præſentz paleam, in qua nullum granum fidei, nullus ſuccus conſolationis, ein Spreu/ darinnen kein Koͤrnlein des Glaubens/ noch Safft einiges Troſts. Jſt ein vergebenes Schul-Gezaͤnck/ um welches willen die Ge- muͤther nicht aneinander zu hetzen. Antwort: Das ſind auch (ita D. Luth. Tom. 3. Jen. p. 375.) D. Oecolampads ſchaͤndlich greu- licher Laͤſterung zwo/ daß er fragt/ worzu es nutz oder noth ſey/ daß Criſti Leib im Brod ſey/ und wo wirs nicht werden anzei- gen/ wil er ſchlieſſen/ es ſeye nichts daran. Was ſoll ich doch ſagen zu der frevelen Thurſt des hoͤlliſchen Satans? Wolan wann wirs gleich nicht koͤnten anzeigen/ wie es nutz und noth waͤre/ daß Chriſtus Leib im Brod ſey/ ſolte darum GOttes Wort falſch/ und nach unſerm Duͤnckel zu draͤhen ſeyn? Ein fromm Gottsfuͤrchtig Hertz thut alſo: Es fraget zum erſten/ obs GOttes Wort ſey/ wenn es das hoͤret/ ſo daͤmpffet es mit Haͤnden und Fuͤſſen dieſe Frag/ worzu es nutz oder noth ſey/ denn es ſpricht mit Furcht und Demuth alſo: Mein lieber GOtt/ ich bin blind/ weiß warlich nicht/ was mir nutz oder noth ſey/ wils auch nicht wiſſen/ ſondern glaube und traue dir/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/352>, abgerufen am 22.11.2024.