Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. Kleid/ darinnen wir/ wie Jsaac/ den Segen erlangen müssen. Gen.27, 27. III. Lustratio divina, daß Gott unter den erschienenen Gästen GEliebte in Christo. So ist demnach zur heilsamen behal- G g g ij
Predigt. Kleid/ darinnen wir/ wie Jſaac/ den Segen erlangen muͤſſen. Gen.27, 27. III. Luſtratio divina, daß Gott unter den erſchienenen Gaͤſten GEliebte in Chriſto. So iſt demnach zur heilſamen behal- G g g ij
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Predigt.
Kleid/ darinnen wir/ wie Jſaac/ den Segen erlangen muͤſſen. Gen.
27, 27.
III. Luſtratio divina, daß Gott unter den erſchienenen Gaͤſten
ein Examen anſtelle/ wehe dem/ der da nicht beſtehet/ er wird hinauß ge-
worffen in das aͤuſſerſte Finſternuß/ es heißt mit ihm/ fuͤr der Thuͤr iſt
drauſſen/ der Sententz iſt gefaͤllt/ die Execution wird verſpart biß an den
Juͤngſten Tag. Wollen wir nun auch beſtehen/ und ſtehen fuͤr dieſem
groſſen Koͤnig/ und wuͤrdiglich erſcheinen/ ſo iſt von noͤthen præventio
luſtrationis per ἀυτοκρισίαν, 1. Cor. 11, 31. So wir uns ſelbs richteten/
ſo wuͤrden wir nicht gerichtet. Jſts nicht alſo in der Welt/ wann
man zur Mahlzeit geladen/ ſich geputzt und bekleidet/ ſo ſtellt man ſich vor
den Spiegel/ da muß alles beym Weibs-Volck gleichſam auß der Laden
herauß gehen/ es muß alles eben ſeyn/ die Hauben muͤſſen ihre Ecken ha-
ben/ das Ubermuͤtter und Schleyer alles auffs pravſte und netſte anlie-
gen/ es laſſet andere von ſich judiciren/ wie ſteht es mir an/ iſts auch recht?
alles der Welt zu gefallen/ manche unzuͤchtige Perſonen zu reitzen. War-
um wollen wir dann nicht auch unſerm Seelen-Braͤutigam die Ehre
anthun/ und uns fuͤr den Spiegel des Geſetzes und Evangelii ſtellen/ un-
ſer eigen Gewiſſen hoͤren judiciren/ und alſo mit einem Wort uns ſelbs
richten und pruͤfen/ wie Paulus das Wort ἀνάμνησιν erklaͤret und auß-
legt de ἀναμνήσει διακριτικῇ & _οκιμαςικῇ, 1. Cor. 11. Jn welcher Ideâ
wir auch verbleiben/ und die Lehre von der heilſamen Præparation tracti-
ren wollen/ welche vornemlich in drey Stucken beſtehet/ in Betrachtung
1. Dignitatis convivii. 2. Indignitatis noſtræ ac propriæ. 3. Digni-
tatis alienæ. Gott helffe. Amen.
GEliebte in Chriſto. So iſt demnach zur heilſamen
Præparation zum H. Abendmahl vonnoͤthen/ daß wir erwegen
I. Dignitatem convivii. Ein Ehr-liebender Gaſt bedencket
zuvor und mitten in der Mahlzeit wol/ wo er iſt/ und bey wem/ was fuͤr
Tractamenta auffgeſtellet werden/ und ſchicket ſich/ daß er kein Fehler
oder Unhoͤfflichkeit begehe/ entweder per curioſitatem und Fuͤrwitz/ oder
ruſticitatem, und ſaͤuiſche Unflaͤtherey. Salomon hat eine feine Tafel-
Regul fuͤrgeſchrieben/ Prov. 23, 1. Wann du ſitzeſt und iſſeſt mit ei-
nem Herꝛn/ ſo mercke/ wen du fuͤr dir haſt. Wiſſe das mit groſ-
ſen Herren boͤß Kirſchen eſſen iſt/ ſie werffen einem die Stiehl in das Ge-
ſicht. Hoff-Suppen ſchmecken wol/ man muß aber hohe Spruͤng dar-
nach thun. Setze ein Meſſer an deine Kehle/ wiltu das Leben
behal-
G g g ij
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