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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Vierzehende Predigt
auffbrechen solten und wolten/ so erschien sie/ und hub sich auff für dem
Fahnen Juda/ so lang aber die Wolcken auff der Wohnung blieb/ so
lang lagen sie still/ Num. 19, 15.

Es war ein Schild- und Schutz-Seul; Schutz/ nicht nur wider die
stechende/ brennende Sonnen-Flammen/ sondern auch wider ihre Feinde.
Sintemal als dorten Exod. 4, 20. der Heer geschauet auff das Heer
der Egypter/ so war es ein schröckliche Schau/ es war ein finstere Wolcken/
und erleuchtet die Nacht/ das ist/ (wie Lutherus am Rand glossiret) es war
ein Wetter-Leuchten/ in der dicken Wolcken. So schröcklich anzusehen
nun auff Seiten der Egypter/ so holdselig und lieblich auff seiten der Jsrae-
liten/ sie schiene gantz liecht hell/ daß sie geschwind durchziehen kunten.

Diese Seul war nun eine grosse unerhörte Wunder-Gnad/ ein herr-
liches perioson, durchleuchten der Adel und ornament des Jüdischen Volcks:
Aber viel tröstlicher/ viel grösser/ viel köstlicher ist das perioson der theuren/
werthen Christenheit/ damit dieselbe berathen und beseliget worden/ nem-
lich die Gegenwart des ewigen Sohns GOttes/ mitten und unter uns/
nicht mehr in einer fremden Gestalt einer Wolcken/ auch nicht in bloßer/
fremder/ menschlicher oder Englischer Gestalt/ wie Er erschienen im Chal-
deischen Feur-Offen: sondern in seinem eygenen Fleisch/ seiner zarten/
uns mit Blut-Freundschafft zugethanen menschlichen Natur/ in welcher
Er sich erzeiget als Sonn und Schild/ Liecht und Schutz/ Psalm. 121, 6.
Dort pflegten die Hebräer zu sagen in Pirke abhoth: ubi sunt duo, qui
legem tractant, cum illis est schechina;
hie das edelste schechina, Chri-
stus selbs/ der sagt: Wo zween oder drey versamlet seind in mei-
nem Namen/ da bin ich mitten unter ihnen. Jst der Beschluß des
sechsten Haupt-Stucks unsers Catechismi/ bey welchem wir jetzo bleiben
wollen/ weil die übrigen Lehr-Puncten allbereit außgeführet worden.
Wir seind anjetzo Herr JEsu auch in grosser Menge in deinem Namen
versamlet/ so seye du auch mit uns/ sey Sonn und Schild/ erleuchte/ lehre/
leite/ erquicke zum ewigen Leben/ Amen.

GEliebte in dem HErrn. Jch/ sagt der Herr/ bin bey
euch/ etc. Jch/ der Inspirator, Anhaucher und Anblasser des
H. Geistes/ der ich euch mit einem Geheimnuß-reichen/ lebendig-
machendem/ bewegendem/ heilig-machendem Einweyhungs-Athem ange-
blasen. Jch/ der Schlüssel-Herr/ der HErr mit dem güldenen Himmel-
Schlüssel/ der auffschliesset/ das niemand zuschliesset/ und zuschliesset/ das
niemand ausfthut. Jch der Richter/ der bindet und löset/ der Himmels-

König/

Die Vierzehende Predigt
auffbrechen ſolten und wolten/ ſo erſchien ſie/ und hub ſich auff fuͤr dem
Fahnen Juda/ ſo lang aber die Wolcken auff der Wohnung blieb/ ſo
lang lagen ſie ſtill/ Num. 19, 15.

Es war ein Schild- und Schutz-Seul; Schutz/ nicht nur wider die
ſtechende/ brennende Sonnen-Flammen/ ſondern auch wider ihre Feinde.
Sintemal als dorten Exod. 4, 20. der Heer geſchauet auff das Heer
der Egypter/ ſo war es ein ſchroͤckliche Schau/ es war ein finſtere Wolcken/
und erleuchtet die Nacht/ das iſt/ (wie Lutherus am Rand gloſſiret) es war
ein Wetter-Leuchten/ in der dicken Wolcken. So ſchroͤcklich anzuſehen
nun auff Seiten der Egypter/ ſo holdſelig und lieblich auff ſeiten der Jſrae-
liten/ ſie ſchiene gantz liecht hell/ daß ſie geſchwind durchziehen kunten.

Dieſe Seul war nun eine groſſe unerhoͤrte Wunder-Gnad/ ein herꝛ-
liches περιοσὸν, durchleuchten der Adel und ornament des Juͤdiſchen Volcks:
Aber viel troͤſtlicher/ viel groͤſſer/ viel koͤſtlicher iſt das περιοσὸν der theuren/
werthen Chriſtenheit/ damit dieſelbe berathen und beſeliget worden/ nem-
lich die Gegenwart des ewigen Sohns GOttes/ mitten und unter uns/
nicht mehr in einer fremden Geſtalt einer Wolcken/ auch nicht in bloßer/
fremder/ menſchlicher oder Engliſcher Geſtalt/ wie Er erſchienen im Chal-
deiſchen Feur-Offen: ſondern in ſeinem eygenen Fleiſch/ ſeiner zarten/
uns mit Blut-Freundſchafft zugethanen menſchlichen Natur/ in welcher
Er ſich erzeiget als Sonn und Schild/ Liecht und Schutz/ Pſalm. 121, 6.
Dort pflegten die Hebraͤer zu ſagen in Pirke abhoth: ubi ſunt duo, qui
legem tractant, cum illis eſt ſchechina;
hie das edelſte ſchechina, Chri-
ſtus ſelbs/ der ſagt: Wo zween oder drey verſamlet ſeind in mei-
nem Namen/ da bin ich mitten unter ihnen. Jſt der Beſchluß des
ſechſten Haupt-Stucks unſers Catechiſmi/ bey welchem wir jetzo bleiben
wollen/ weil die uͤbrigen Lehr-Puncten allbereit außgefuͤhret worden.
Wir ſeind anjetzo Herr JEſu auch in groſſer Menge in deinem Namen
verſamlet/ ſo ſeye du auch mit uns/ ſey Sonn und Schild/ erleuchte/ lehre/
leite/ erquicke zum ewigen Leben/ Amen.

GEliebte in dem HErꝛn. Jch/ ſagt der Herr/ bin bey
euch/ ꝛc. Jch/ der Inſpirator, Anhaucher und Anblaſſer des
H. Geiſtes/ der ich euch mit einem Geheimnuß-reichen/ lebendig-
machendem/ bewegendem/ heilig-machendem Einweyhungs-Athem ange-
blaſen. Jch/ der Schluͤſſel-Herꝛ/ der HErꝛ mit dem guͤldenen Himmel-
Schluͤſſel/ der auffſchlieſſet/ das niemand zuſchlieſſet/ und zuſchlieſſet/ das
niemand auſfthut. Jch der Richter/ der bindet und loͤſet/ der Himmels-

Koͤnig/
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[320/0338] Die Vierzehende Predigt auffbrechen ſolten und wolten/ ſo erſchien ſie/ und hub ſich auff fuͤr dem Fahnen Juda/ ſo lang aber die Wolcken auff der Wohnung blieb/ ſo lang lagen ſie ſtill/ Num. 19, 15. Es war ein Schild- und Schutz-Seul; Schutz/ nicht nur wider die ſtechende/ brennende Sonnen-Flammen/ ſondern auch wider ihre Feinde. Sintemal als dorten Exod. 4, 20. der Heer geſchauet auff das Heer der Egypter/ ſo war es ein ſchroͤckliche Schau/ es war ein finſtere Wolcken/ und erleuchtet die Nacht/ das iſt/ (wie Lutherus am Rand gloſſiret) es war ein Wetter-Leuchten/ in der dicken Wolcken. So ſchroͤcklich anzuſehen nun auff Seiten der Egypter/ ſo holdſelig und lieblich auff ſeiten der Jſrae- liten/ ſie ſchiene gantz liecht hell/ daß ſie geſchwind durchziehen kunten. Dieſe Seul war nun eine groſſe unerhoͤrte Wunder-Gnad/ ein herꝛ- liches περιοσὸν, durchleuchten der Adel und ornament des Juͤdiſchen Volcks: Aber viel troͤſtlicher/ viel groͤſſer/ viel koͤſtlicher iſt das περιοσὸν der theuren/ werthen Chriſtenheit/ damit dieſelbe berathen und beſeliget worden/ nem- lich die Gegenwart des ewigen Sohns GOttes/ mitten und unter uns/ nicht mehr in einer fremden Geſtalt einer Wolcken/ auch nicht in bloßer/ fremder/ menſchlicher oder Engliſcher Geſtalt/ wie Er erſchienen im Chal- deiſchen Feur-Offen: ſondern in ſeinem eygenen Fleiſch/ ſeiner zarten/ uns mit Blut-Freundſchafft zugethanen menſchlichen Natur/ in welcher Er ſich erzeiget als Sonn und Schild/ Liecht und Schutz/ Pſalm. 121, 6. Dort pflegten die Hebraͤer zu ſagen in Pirke abhoth: ubi ſunt duo, qui legem tractant, cum illis eſt ſchechina; hie das edelſte ſchechina, Chri- ſtus ſelbs/ der ſagt: Wo zween oder drey verſamlet ſeind in mei- nem Namen/ da bin ich mitten unter ihnen. Jſt der Beſchluß des ſechſten Haupt-Stucks unſers Catechiſmi/ bey welchem wir jetzo bleiben wollen/ weil die uͤbrigen Lehr-Puncten allbereit außgefuͤhret worden. Wir ſeind anjetzo Herr JEſu auch in groſſer Menge in deinem Namen verſamlet/ ſo ſeye du auch mit uns/ ſey Sonn und Schild/ erleuchte/ lehre/ leite/ erquicke zum ewigen Leben/ Amen. GEliebte in dem HErꝛn. Jch/ ſagt der Herr/ bin bey euch/ ꝛc. Jch/ der Inſpirator, Anhaucher und Anblaſſer des H. Geiſtes/ der ich euch mit einem Geheimnuß-reichen/ lebendig- machendem/ bewegendem/ heilig-machendem Einweyhungs-Athem ange- blaſen. Jch/ der Schluͤſſel-Herꝛ/ der HErꝛ mit dem guͤldenen Himmel- Schluͤſſel/ der auffſchlieſſet/ das niemand zuſchlieſſet/ und zuſchlieſſet/ das niemand auſfthut. Jch der Richter/ der bindet und loͤſet/ der Himmels- Koͤnig/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/338>, abgerufen am 26.11.2024.