Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Land-Wirthschaft 2 Abschnitt
Vorzug. Doch ist hiebey zu merken, daß man bey
der Berechnung eines solchen Aufwandes nicht allein
auf das Gebäude, sondern auch auf dieß sehen muß,
daß die Anlage eines solchen Vorwerkes eine neue
Haushaltung verursachet, welche den Aufwand am
Holze und andern Dingen merklich vermehret.

§. 141.
Der Fünfte.

Endlich giebt dieß einigen Bewegungs-Gründe, eine
künstliche Düngung zur Erlangung der wirthschaftli-
chen Absicht anzuwenden. Auch bey diesem Stükke
sind die Meynungen der Wirthe vertheilet. Einige
billigen, andere tadeln dieß. Wir wollen diese Sa-
chen der Natur gemäß beschreiben. Die künstliche
Düngung
ist eine Schwängerung des Saamens ehe
er auf den Akker gebracht wird. Wie ist diese mög-
lich, und wie kann sie nützlich seyn? Wenn wir
das betrachten, was wir bereits von dem Wachs-
thum der Erd-Gewächse angemerket haben, so wird
es uns nicht schwer zu begreifen, daß dieß dem Erd-
Gewächse bey seinem gantzen Wachsthum zu statten
kommt, wenn im Anfange die Gefässe des Saamens
wohl erweichet, die wesentlich würkenden Dinge der
Natur in dem Saamen wohl aufgelöset werden, und
es alsdenn nicht an Alkali, Oel und an dem elemen-
tarischen Safte fehlet, die den Saamen ernehren,
und diesen stark genug zum fernern Wachsthum ma-
chen. Was demnach ein Mittel ist, diese Stükke zu
befördern, das ist auch ein Mittel den Wachsthum
des Saamens zur Vollkommenheit zu bringen. Dieß
ist genug zu beweisen, daß ein Wirth keinen zureichen-
den Grund hat, die Schwängerung des Saamens
zu verwerfen, wenn diese also eingerichtet wird, wie
es die zuvor beschriebene Absicht erfordert. Diese
wird uns auch sehr leicht auf diejenigen Mittel führen,

die

Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Vorzug. Doch iſt hiebey zu merken, daß man bey
der Berechnung eines ſolchen Aufwandes nicht allein
auf das Gebaͤude, ſondern auch auf dieß ſehen muß,
daß die Anlage eines ſolchen Vorwerkes eine neue
Haushaltung verurſachet, welche den Aufwand am
Holze und andern Dingen merklich vermehret.

§. 141.
Der Fuͤnfte.

Endlich giebt dieß einigen Bewegungs-Gruͤnde, eine
kuͤnſtliche Duͤngung zur Erlangung der wirthſchaftli-
chen Abſicht anzuwenden. Auch bey dieſem Stuͤkke
ſind die Meynungen der Wirthe vertheilet. Einige
billigen, andere tadeln dieß. Wir wollen dieſe Sa-
chen der Natur gemaͤß beſchreiben. Die kuͤnſtliche
Duͤngung
iſt eine Schwaͤngerung des Saamens ehe
er auf den Akker gebracht wird. Wie iſt dieſe moͤg-
lich, und wie kann ſie nuͤtzlich ſeyn? Wenn wir
das betrachten, was wir bereits von dem Wachs-
thum der Erd-Gewaͤchſe angemerket haben, ſo wird
es uns nicht ſchwer zu begreifen, daß dieß dem Erd-
Gewaͤchſe bey ſeinem gantzen Wachsthum zu ſtatten
kommt, wenn im Anfange die Gefaͤſſe des Saamens
wohl erweichet, die weſentlich wuͤrkenden Dinge der
Natur in dem Saamen wohl aufgeloͤſet werden, und
es alsdenn nicht an Alkali, Oel und an dem elemen-
tariſchen Safte fehlet, die den Saamen ernehren,
und dieſen ſtark genug zum fernern Wachsthum ma-
chen. Was demnach ein Mittel iſt, dieſe Stuͤkke zu
befoͤrdern, das iſt auch ein Mittel den Wachsthum
des Saamens zur Vollkommenheit zu bringen. Dieß
iſt genug zu beweiſen, daß ein Wirth keinen zureichen-
den Grund hat, die Schwaͤngerung des Saamens
zu verwerfen, wenn dieſe alſo eingerichtet wird, wie
es die zuvor beſchriebene Abſicht erfordert. Dieſe
wird uns auch ſehr leicht auf diejenigen Mittel fuͤhren,

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0134" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt</hi></fw><lb/>
Vorzug. Doch i&#x017F;t hiebey zu merken, daß man bey<lb/>
der Berechnung eines &#x017F;olchen Aufwandes nicht allein<lb/>
auf das Geba&#x0364;ude, &#x017F;ondern auch auf dieß &#x017F;ehen muß,<lb/>
daß die Anlage eines &#x017F;olchen Vorwerkes eine neue<lb/>
Haushaltung verur&#x017F;achet, welche den Aufwand am<lb/>
Holze und andern Dingen merklich vermehret.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 141.</head><lb/>
              <note place="left">Der Fu&#x0364;nfte.</note>
              <p>Endlich giebt dieß einigen Bewegungs-Gru&#x0364;nde, eine<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tliche Du&#x0364;ngung zur Erlangung der wirth&#x017F;chaftli-<lb/>
chen Ab&#x017F;icht anzuwenden. Auch bey die&#x017F;em Stu&#x0364;kke<lb/>
&#x017F;ind die Meynungen der Wirthe vertheilet. Einige<lb/>
billigen, andere tadeln dieß. Wir wollen die&#x017F;e Sa-<lb/>
chen der Natur gema&#x0364;ß be&#x017F;chreiben. Die <hi rendition="#fr">ku&#x0364;n&#x017F;tliche<lb/>
Du&#x0364;ngung</hi> i&#x017F;t eine Schwa&#x0364;ngerung des Saamens ehe<lb/>
er auf den Akker gebracht wird. Wie i&#x017F;t die&#x017F;e mo&#x0364;g-<lb/>
lich, und wie kann &#x017F;ie nu&#x0364;tzlich &#x017F;eyn? Wenn wir<lb/>
das betrachten, was wir bereits von dem Wachs-<lb/>
thum der Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e angemerket haben, &#x017F;o wird<lb/>
es uns nicht &#x017F;chwer zu begreifen, daß dieß dem Erd-<lb/>
Gewa&#x0364;ch&#x017F;e bey &#x017F;einem gantzen Wachsthum zu &#x017F;tatten<lb/>
kommt, wenn im Anfange die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des Saamens<lb/>
wohl erweichet, die we&#x017F;entlich wu&#x0364;rkenden Dinge der<lb/>
Natur in dem Saamen wohl aufgelo&#x0364;&#x017F;et werden, und<lb/>
es alsdenn nicht an Alkali, Oel und an dem elemen-<lb/>
tari&#x017F;chen Safte fehlet, die den Saamen ernehren,<lb/>
und die&#x017F;en &#x017F;tark genug zum fernern Wachsthum ma-<lb/>
chen. Was demnach ein Mittel i&#x017F;t, die&#x017F;e Stu&#x0364;kke zu<lb/>
befo&#x0364;rdern, das i&#x017F;t auch ein Mittel den Wachsthum<lb/>
des Saamens zur Vollkommenheit zu bringen. Dieß<lb/>
i&#x017F;t genug zu bewei&#x017F;en, daß ein Wirth keinen zureichen-<lb/>
den Grund hat, die Schwa&#x0364;ngerung des Saamens<lb/>
zu verwerfen, wenn die&#x017F;e al&#x017F;o eingerichtet wird, wie<lb/>
es die zuvor be&#x017F;chriebene Ab&#x017F;icht erfordert. Die&#x017F;e<lb/>
wird uns auch &#x017F;ehr leicht auf diejenigen Mittel fu&#x0364;hren,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0134] Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt Vorzug. Doch iſt hiebey zu merken, daß man bey der Berechnung eines ſolchen Aufwandes nicht allein auf das Gebaͤude, ſondern auch auf dieß ſehen muß, daß die Anlage eines ſolchen Vorwerkes eine neue Haushaltung verurſachet, welche den Aufwand am Holze und andern Dingen merklich vermehret. §. 141. Endlich giebt dieß einigen Bewegungs-Gruͤnde, eine kuͤnſtliche Duͤngung zur Erlangung der wirthſchaftli- chen Abſicht anzuwenden. Auch bey dieſem Stuͤkke ſind die Meynungen der Wirthe vertheilet. Einige billigen, andere tadeln dieß. Wir wollen dieſe Sa- chen der Natur gemaͤß beſchreiben. Die kuͤnſtliche Duͤngung iſt eine Schwaͤngerung des Saamens ehe er auf den Akker gebracht wird. Wie iſt dieſe moͤg- lich, und wie kann ſie nuͤtzlich ſeyn? Wenn wir das betrachten, was wir bereits von dem Wachs- thum der Erd-Gewaͤchſe angemerket haben, ſo wird es uns nicht ſchwer zu begreifen, daß dieß dem Erd- Gewaͤchſe bey ſeinem gantzen Wachsthum zu ſtatten kommt, wenn im Anfange die Gefaͤſſe des Saamens wohl erweichet, die weſentlich wuͤrkenden Dinge der Natur in dem Saamen wohl aufgeloͤſet werden, und es alsdenn nicht an Alkali, Oel und an dem elemen- tariſchen Safte fehlet, die den Saamen ernehren, und dieſen ſtark genug zum fernern Wachsthum ma- chen. Was demnach ein Mittel iſt, dieſe Stuͤkke zu befoͤrdern, das iſt auch ein Mittel den Wachsthum des Saamens zur Vollkommenheit zu bringen. Dieß iſt genug zu beweiſen, daß ein Wirth keinen zureichen- den Grund hat, die Schwaͤngerung des Saamens zu verwerfen, wenn dieſe alſo eingerichtet wird, wie es die zuvor beſchriebene Abſicht erfordert. Dieſe wird uns auch ſehr leicht auf diejenigen Mittel fuͤhren, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/134
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/134>, abgerufen am 04.12.2024.