Unterläst man diese Bearbeitung, so wird es schwer fallen, den Saamen tief genug einzubringen, und diesen so weit mit der Erde zu bedekken, als es zum Wachsthum erfodert wird.
§. 157.
Wie tief soll man akkern.
Jn Ansehung der andern Frage: wie tief soll man das Feld akkern? siehe §. 152. bilde ich folgende Regeln.
Erste Regel.
Die erste Regel:
Jst das Feld nicht tief genug geakkert worden, so ist auch kein vollkommener Wachsthum der Früchte auf diesem Felde möglich.
Wird das Feld nicht tief genug geakkert, so bleiben die Wurzeln des Unkrauts in dem Akker stekken: der Saame des Unkrauts, der auf den Akker gefallen ist, wird nicht unterdrükket; und die Wurzeln der Früch- te, die man bauen wollen, können nicht tief genung in die Erde dringen, völlige Nahrung an sich zu zie- hen. Bleiben die Wurzeln des Unkrauts in dem Akker stekken, so entziehen sie unsern Früchten die Nah- rung. Wird der Saame des Unkrauts nicht unter- drükket, so gehet er auf, und also entziehet auch die- ses unsern Früchten die Nahrung. Sind die Wur- zeln zu schwach, völlige Nahrung an sich zu ziehen, so ist es auch unmöglich, daß die Früchte den Grad der Vollkommenheit erreichen können, den wir wün- schen. Dieß ist genug, die von uns angenomme Regel zu beweisen.
§. 158.
Die andere Regel.
Die andere Regel:
Das Feld muß nicht tiefer geakkert werden, als die den Wachsthum befördernde Erde gehet.
Will
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Unterlaͤſt man dieſe Bearbeitung, ſo wird es ſchwer fallen, den Saamen tief genug einzubringen, und dieſen ſo weit mit der Erde zu bedekken, als es zum Wachsthum erfodert wird.
§. 157.
Wie tief ſoll man akkern.
Jn Anſehung der andern Frage: wie tief ſoll man das Feld akkern? ſiehe §. 152. bilde ich folgende Regeln.
Erſte Regel.
Die erſte Regel:
Jſt das Feld nicht tief genug geakkert worden, ſo iſt auch kein vollkommener Wachsthum der Fruͤchte auf dieſem Felde moͤglich.
Wird das Feld nicht tief genug geakkert, ſo bleiben die Wurzeln des Unkrauts in dem Akker ſtekken: der Saame des Unkrauts, der auf den Akker gefallen iſt, wird nicht unterdruͤkket; und die Wurzeln der Fruͤch- te, die man bauen wollen, koͤnnen nicht tief genung in die Erde dringen, voͤllige Nahrung an ſich zu zie- hen. Bleiben die Wurzeln des Unkrauts in dem Akker ſtekken, ſo entziehen ſie unſern Fruͤchten die Nah- rung. Wird der Saame des Unkrauts nicht unter- druͤkket, ſo gehet er auf, und alſo entziehet auch die- ſes unſern Fruͤchten die Nahrung. Sind die Wur- zeln zu ſchwach, voͤllige Nahrung an ſich zu ziehen, ſo iſt es auch unmoͤglich, daß die Fruͤchte den Grad der Vollkommenheit erreichen koͤnnen, den wir wuͤn- ſchen. Dieß iſt genug, die von uns angenomme Regel zu beweiſen.
§. 158.
Die andere Regel.
Die andere Regel:
Das Feld muß nicht tiefer geakkert werden, als die den Wachsthum befoͤrdernde Erde gehet.
Will
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0142"n="122"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt</hi></fw><lb/><p>Unterlaͤſt man dieſe Bearbeitung, ſo wird es ſchwer<lb/>
fallen, den Saamen tief genug einzubringen, und<lb/>
dieſen ſo weit mit der Erde zu bedekken, als es zum<lb/>
Wachsthum erfodert wird.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 157.</head><lb/><noteplace="left">Wie tief ſoll<lb/>
man akkern.</note><p>Jn Anſehung der andern Frage: wie tief ſoll man<lb/>
das Feld akkern? ſiehe §. 152. bilde ich folgende<lb/>
Regeln.</p><lb/><noteplace="left">Erſte Regel.</note><p><hirendition="#et">Die erſte Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Jſt das Feld nicht tief genug geakkert worden,<lb/>ſo iſt auch kein vollkommener Wachsthum der<lb/>
Fruͤchte auf dieſem Felde moͤglich.</hi></hi></p><lb/><p>Wird das Feld nicht tief genug geakkert, ſo bleiben die<lb/>
Wurzeln des Unkrauts in dem Akker ſtekken: der<lb/>
Saame des Unkrauts, der auf den Akker gefallen iſt,<lb/>
wird nicht unterdruͤkket; und die Wurzeln der Fruͤch-<lb/>
te, die man bauen wollen, koͤnnen nicht tief genung<lb/>
in die Erde dringen, voͤllige Nahrung an ſich zu zie-<lb/>
hen. Bleiben die Wurzeln des Unkrauts in dem Akker<lb/>ſtekken, ſo entziehen ſie unſern Fruͤchten die Nah-<lb/>
rung. Wird der Saame des Unkrauts nicht unter-<lb/>
druͤkket, ſo gehet er auf, und alſo entziehet auch die-<lb/>ſes unſern Fruͤchten die Nahrung. Sind die Wur-<lb/>
zeln zu ſchwach, voͤllige Nahrung an ſich zu ziehen,<lb/>ſo iſt es auch unmoͤglich, daß die Fruͤchte den Grad<lb/>
der Vollkommenheit erreichen koͤnnen, den wir wuͤn-<lb/>ſchen. Dieß iſt genug, die von uns angenomme<lb/>
Regel zu beweiſen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 158.</head><lb/><noteplace="left">Die andere<lb/>
Regel.</note><p><hirendition="#et">Die andere Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Das Feld muß nicht tiefer geakkert werden,<lb/>
als die den Wachsthum befoͤrdernde Erde<lb/>
gehet.</hi></hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Will</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[122/0142]
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Unterlaͤſt man dieſe Bearbeitung, ſo wird es ſchwer
fallen, den Saamen tief genug einzubringen, und
dieſen ſo weit mit der Erde zu bedekken, als es zum
Wachsthum erfodert wird.
§. 157.
Jn Anſehung der andern Frage: wie tief ſoll man
das Feld akkern? ſiehe §. 152. bilde ich folgende
Regeln.
Die erſte Regel:
Jſt das Feld nicht tief genug geakkert worden,
ſo iſt auch kein vollkommener Wachsthum der
Fruͤchte auf dieſem Felde moͤglich.
Wird das Feld nicht tief genug geakkert, ſo bleiben die
Wurzeln des Unkrauts in dem Akker ſtekken: der
Saame des Unkrauts, der auf den Akker gefallen iſt,
wird nicht unterdruͤkket; und die Wurzeln der Fruͤch-
te, die man bauen wollen, koͤnnen nicht tief genung
in die Erde dringen, voͤllige Nahrung an ſich zu zie-
hen. Bleiben die Wurzeln des Unkrauts in dem Akker
ſtekken, ſo entziehen ſie unſern Fruͤchten die Nah-
rung. Wird der Saame des Unkrauts nicht unter-
druͤkket, ſo gehet er auf, und alſo entziehet auch die-
ſes unſern Fruͤchten die Nahrung. Sind die Wur-
zeln zu ſchwach, voͤllige Nahrung an ſich zu ziehen,
ſo iſt es auch unmoͤglich, daß die Fruͤchte den Grad
der Vollkommenheit erreichen koͤnnen, den wir wuͤn-
ſchen. Dieß iſt genug, die von uns angenomme
Regel zu beweiſen.
§. 158.
Die andere Regel:
Das Feld muß nicht tiefer geakkert werden,
als die den Wachsthum befoͤrdernde Erde
gehet.
Will
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/142>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.