Wir wollen zu diesem noch eine besondere Anmer- kung fügen, die vielleicht nicht nur angenehm sondern auch nützlich ist. Es ist vielmahl nöthig, vielmahl aber auch nur nützlich, daß man den auszustreuenden Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von andern Arten vermischet. Diese Vermischung ist nö- thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange seines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider die Hitze und Kälte, oder auch wider die Anfälle des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei- tzen mit Korn vermischet, so bedekket das Korn den Weitzen wider die Kälte, und wenn Kohl-Saamen mit Salat vermischet wird, so schützet der Salat die Pflanzen wider die Anfälle der Erd-Flöhe. Die erste von diesen Absichten der Vermischung bildet folgende Regel:
Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen vermischt werden, der schneller wächst, und der Blätter treibet, die das Gewächse von jenem, wenn es aufgehet, bedekken können.
Anmerk. Rüben, wenn sie aufgehen, können die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen. Man vermische diesen Saamen mit Erbsen, so werden die Erbsen dieses Gewächse wider die Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Diese Erb- sen können alsdenn, wenn die Rüben-Blätter Stärke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter geben.
§. 172.
Die andere Regel.
Die andere von diesen Absichten der Vermischung giebt folgende Regel:
Der
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
§. 171.
Von der Vermi- ſchung des Saamens. Erſte Regel.
Wir wollen zu dieſem noch eine beſondere Anmer- kung fuͤgen, die vielleicht nicht nur angenehm ſondern auch nuͤtzlich iſt. Es iſt vielmahl noͤthig, vielmahl aber auch nur nuͤtzlich, daß man den auszuſtreuenden Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von andern Arten vermiſchet. Dieſe Vermiſchung iſt noͤ- thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange ſeines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider die Hitze und Kaͤlte, oder auch wider die Anfaͤlle des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei- tzen mit Korn vermiſchet, ſo bedekket das Korn den Weitzen wider die Kaͤlte, und wenn Kohl-Saamen mit Salat vermiſchet wird, ſo ſchuͤtzet der Salat die Pflanzen wider die Anfaͤlle der Erd-Floͤhe. Die erſte von dieſen Abſichten der Vermiſchung bildet folgende Regel:
Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen vermiſcht werden, der ſchneller waͤchſt, und der Blaͤtter treibet, die das Gewaͤchſe von jenem, wenn es aufgehet, bedekken koͤnnen.
Anmerk. Ruͤben, wenn ſie aufgehen, koͤnnen die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen. Man vermiſche dieſen Saamen mit Erbſen, ſo werden die Erbſen dieſes Gewaͤchſe wider die Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Dieſe Erb- ſen koͤnnen alsdenn, wenn die Ruͤben-Blaͤtter Staͤrke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter geben.
§. 172.
Die andere Regel.
Die andere von dieſen Abſichten der Vermiſchung giebt folgende Regel:
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0150"n="130"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 171.</head><lb/><noteplace="left">Von der<lb/>
Vermi-<lb/>ſchung des<lb/>
Saamens.<lb/>
Erſte Regel.</note><p>Wir wollen zu dieſem noch eine beſondere Anmer-<lb/>
kung fuͤgen, die vielleicht nicht nur angenehm ſondern<lb/>
auch nuͤtzlich iſt. Es iſt vielmahl noͤthig, vielmahl<lb/>
aber auch nur nuͤtzlich, daß man den auszuſtreuenden<lb/>
Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von<lb/>
andern Arten vermiſchet. Dieſe Vermiſchung iſt noͤ-<lb/>
thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange<lb/>ſeines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider<lb/>
die Hitze und Kaͤlte, oder auch wider die Anfaͤlle<lb/>
des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei-<lb/>
tzen mit Korn vermiſchet, ſo bedekket das Korn den<lb/>
Weitzen wider die Kaͤlte, und wenn Kohl-Saamen<lb/>
mit Salat vermiſchet wird, ſo ſchuͤtzet der Salat die<lb/>
Pflanzen wider die Anfaͤlle der Erd-Floͤhe. Die erſte<lb/>
von dieſen Abſichten der Vermiſchung bildet folgende<lb/>
Regel:</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen<lb/>
vermiſcht werden, der ſchneller waͤchſt, und<lb/>
der Blaͤtter treibet, die das Gewaͤchſe von<lb/>
jenem, wenn es aufgehet, bedekken koͤnnen.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Ruͤben, wenn ſie aufgehen, koͤnnen<lb/>
die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen.<lb/>
Man vermiſche dieſen Saamen mit Erbſen, ſo<lb/>
werden die Erbſen dieſes Gewaͤchſe wider die<lb/>
Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Dieſe Erb-<lb/>ſen koͤnnen alsdenn, wenn die Ruͤben-Blaͤtter<lb/>
Staͤrke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter<lb/>
geben.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 172.</head><lb/><noteplace="left">Die andere<lb/>
Regel.</note><p>Die andere von dieſen Abſichten der Vermiſchung<lb/>
giebt folgende Regel:</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Der</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[130/0150]
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
§. 171.
Wir wollen zu dieſem noch eine beſondere Anmer-
kung fuͤgen, die vielleicht nicht nur angenehm ſondern
auch nuͤtzlich iſt. Es iſt vielmahl noͤthig, vielmahl
aber auch nur nuͤtzlich, daß man den auszuſtreuenden
Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von
andern Arten vermiſchet. Dieſe Vermiſchung iſt noͤ-
thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange
ſeines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider
die Hitze und Kaͤlte, oder auch wider die Anfaͤlle
des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei-
tzen mit Korn vermiſchet, ſo bedekket das Korn den
Weitzen wider die Kaͤlte, und wenn Kohl-Saamen
mit Salat vermiſchet wird, ſo ſchuͤtzet der Salat die
Pflanzen wider die Anfaͤlle der Erd-Floͤhe. Die erſte
von dieſen Abſichten der Vermiſchung bildet folgende
Regel:
Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen
vermiſcht werden, der ſchneller waͤchſt, und
der Blaͤtter treibet, die das Gewaͤchſe von
jenem, wenn es aufgehet, bedekken koͤnnen.
Anmerk. Ruͤben, wenn ſie aufgehen, koͤnnen
die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen.
Man vermiſche dieſen Saamen mit Erbſen, ſo
werden die Erbſen dieſes Gewaͤchſe wider die
Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Dieſe Erb-
ſen koͤnnen alsdenn, wenn die Ruͤben-Blaͤtter
Staͤrke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter
geben.
§. 172.
Die andere von dieſen Abſichten der Vermiſchung
giebt folgende Regel:
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/150>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.