Abgänge, die wir von den Gewerken nehmen können, sollen an seinem Orte beschrieben werden.
§. 274.
Diese Thiere sollen sich durch die Vermehrung nütz-Wie die Gü- te der Thiere durch diese Absicht zu bestimmen. lich beweisen. Sie müssen uns demnach nicht nur so viele junge liefern, als durch Thiere von der erwehl- ten Art möglich sind, sondern diese jungen müssen auch in ihrer Art die erforderliche Stärke und Mun- terkeit haben. Wie ist diese Folge möglich, wenn man nicht bey der Wahl dieser Thiere auf folgende Regeln siehet.
Die erste Regel:
Thiere, die zur Zucht gehalten werden, müs- sen nicht zu jung und auch nicht zu alt seyn.
Z. B. Eine Sau- Mutter, die unter 11/2 Jahr, oder über 6 Jahr alt ist, wirft entweder wenige, oder sehr schwache Ferkel.
Die andere Regel:
Thiere, die zur Zucht erwählet werden, müssen in ihrer Art gut gewachsen, gesund und stark seyn.
Die dritte Regel:
Diese Thiere müssen nicht nur unverdrossen bey der zu befördernden Vermehrung seyn, sondern auch eine Begierde haben, die jun- gen wohl zn warten.
Es giebt z. B. Schweine, die sehr ungedultig sind, und die daher viele todte Ferkel werfen. Es giebt Schwei- ne, die nur mit Verdruß die Ferkel zur Warze lassen. Es giebt Schweine, die ihre Ferkel fressen. Diese sind zur Vermehrung unbrauchbar. Wir können diese
Regeln
N 4
von der Viehzucht.
Abgaͤnge, die wir von den Gewerken nehmen koͤnnen, ſollen an ſeinem Orte beſchrieben werden.
§. 274.
Dieſe Thiere ſollen ſich durch die Vermehrung nuͤtz-Wie die Guͤ- te der Thiere durch dieſe Abſicht zu beſtimmen. lich beweiſen. Sie muͤſſen uns demnach nicht nur ſo viele junge liefern, als durch Thiere von der erwehl- ten Art moͤglich ſind, ſondern dieſe jungen muͤſſen auch in ihrer Art die erforderliche Staͤrke und Mun- terkeit haben. Wie iſt dieſe Folge moͤglich, wenn man nicht bey der Wahl dieſer Thiere auf folgende Regeln ſiehet.
Die erſte Regel:
Thiere, die zur Zucht gehalten werden, muͤſ- ſen nicht zu jung und auch nicht zu alt ſeyn.
Z. B. Eine Sau- Mutter, die unter 1½ Jahr, oder uͤber 6 Jahr alt iſt, wirft entweder wenige, oder ſehr ſchwache Ferkel.
Die andere Regel:
Thiere, die zur Zucht erwaͤhlet werden, muͤſſen in ihrer Art gut gewachſen, geſund und ſtark ſeyn.
Die dritte Regel:
Dieſe Thiere muͤſſen nicht nur unverdroſſen bey der zu befoͤrdernden Vermehrung ſeyn, ſondern auch eine Begierde haben, die jun- gen wohl zn warten.
Es giebt z. B. Schweine, die ſehr ungedultig ſind, und die daher viele todte Ferkel werfen. Es giebt Schwei- ne, die nur mit Verdruß die Ferkel zur Warze laſſen. Es giebt Schweine, die ihre Ferkel freſſen. Dieſe ſind zur Vermehrung unbrauchbar. Wir koͤnnen dieſe
Regeln
N 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0219"n="199"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der Viehzucht.</hi></fw><lb/>
Abgaͤnge, die wir von den Gewerken nehmen koͤnnen,<lb/>ſollen an ſeinem Orte beſchrieben werden.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 274.</head><lb/><p>Dieſe Thiere ſollen ſich durch die Vermehrung nuͤtz-<noteplace="right">Wie die Guͤ-<lb/>
te der Thiere<lb/>
durch dieſe<lb/>
Abſicht zu<lb/>
beſtimmen.</note><lb/>
lich beweiſen. Sie muͤſſen uns demnach nicht nur ſo<lb/>
viele junge liefern, als durch Thiere von der erwehl-<lb/>
ten Art moͤglich ſind, ſondern dieſe jungen muͤſſen<lb/>
auch in ihrer Art die erforderliche Staͤrke und Mun-<lb/>
terkeit haben. Wie iſt dieſe Folge moͤglich, wenn man<lb/>
nicht bey der Wahl dieſer Thiere auf folgende Regeln<lb/>ſiehet.</p><lb/><list><item><hirendition="#et">Die erſte Regel:</hi></item><lb/><item><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Thiere, die zur Zucht gehalten werden, muͤſ-<lb/>ſen nicht zu jung und auch nicht zu alt ſeyn.</hi></hi></item><lb/><item>Z. B. Eine Sau- Mutter, die unter 1½ Jahr, oder<lb/>
uͤber 6 Jahr alt iſt, wirft entweder wenige, oder ſehr<lb/>ſchwache Ferkel.</item><lb/><item><hirendition="#et">Die andere Regel:</hi></item><lb/><item><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Thiere, die zur Zucht erwaͤhlet werden, muͤſſen<lb/>
in ihrer Art gut gewachſen, geſund und ſtark<lb/>ſeyn.</hi></hi></item><lb/><item><hirendition="#et">Die dritte Regel:</hi></item><lb/><item><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Dieſe Thiere muͤſſen nicht nur unverdroſſen<lb/>
bey der zu befoͤrdernden Vermehrung ſeyn,<lb/>ſondern auch eine Begierde haben, die jun-<lb/>
gen wohl zn warten.</hi></hi></item></list><lb/><p>Es giebt z. B. Schweine, die ſehr ungedultig ſind, und<lb/>
die daher viele todte Ferkel werfen. Es giebt Schwei-<lb/>
ne, die nur mit Verdruß die Ferkel zur Warze laſſen.<lb/>
Es giebt Schweine, die ihre Ferkel freſſen. Dieſe<lb/>ſind zur Vermehrung unbrauchbar. Wir koͤnnen dieſe<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Regeln</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[199/0219]
von der Viehzucht.
Abgaͤnge, die wir von den Gewerken nehmen koͤnnen,
ſollen an ſeinem Orte beſchrieben werden.
§. 274.
Dieſe Thiere ſollen ſich durch die Vermehrung nuͤtz-
lich beweiſen. Sie muͤſſen uns demnach nicht nur ſo
viele junge liefern, als durch Thiere von der erwehl-
ten Art moͤglich ſind, ſondern dieſe jungen muͤſſen
auch in ihrer Art die erforderliche Staͤrke und Mun-
terkeit haben. Wie iſt dieſe Folge moͤglich, wenn man
nicht bey der Wahl dieſer Thiere auf folgende Regeln
ſiehet.
Wie die Guͤ-
te der Thiere
durch dieſe
Abſicht zu
beſtimmen.
Die erſte Regel:
Thiere, die zur Zucht gehalten werden, muͤſ-
ſen nicht zu jung und auch nicht zu alt ſeyn.
Z. B. Eine Sau- Mutter, die unter 1½ Jahr, oder
uͤber 6 Jahr alt iſt, wirft entweder wenige, oder ſehr
ſchwache Ferkel.
Die andere Regel:
Thiere, die zur Zucht erwaͤhlet werden, muͤſſen
in ihrer Art gut gewachſen, geſund und ſtark
ſeyn.
Die dritte Regel:
Dieſe Thiere muͤſſen nicht nur unverdroſſen
bey der zu befoͤrdernden Vermehrung ſeyn,
ſondern auch eine Begierde haben, die jun-
gen wohl zn warten.
Es giebt z. B. Schweine, die ſehr ungedultig ſind, und
die daher viele todte Ferkel werfen. Es giebt Schwei-
ne, die nur mit Verdruß die Ferkel zur Warze laſſen.
Es giebt Schweine, die ihre Ferkel freſſen. Dieſe
ſind zur Vermehrung unbrauchbar. Wir koͤnnen dieſe
Regeln
N 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/219>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.