Der lezte Punkt, auf welchen ein Wirth bey der Mastung zu sehen hat, ist die Beschaffenheit des Futters. Es ist bekannt, daß die Beschaffenheit der Würkung von der Beschaffenheit der Ursache abhänget; und daher ist es klar, daß dieses Futter auch dem muß gemäß seyn, was durch die Mastung soll gewürket werden. Die Absicht der Mastung ist, daß das Vieh vollkommenes Fleisch, und vollkommenes Fett gewinnen soll. Die Mtttel, durch welche das Fleisch, und durch welche das Fett gewürket wird, sind bereits §. 56. und 57. festgesetzet worden. Folglich giebt uns auch dieß einen sichern Grund, die Beschaffenheit des Futters zu bestimmen, das zur Mastung muß ge- braucht werden.
§. 296.
Es muß ein festes Fleisch und ein fe- stes Fett würken.
Wir wollen dieß genauer bestimmen. Die Erfah- rung giebt uns einen Grund, so wohl das Fleisch, als auch das Fett in festes und wässerigtes zu vertheilen. Das wässerigte Fleisch und Fett kan nicht so dauer- haft seyn, als das feste (§. 24.), und jenes kan nicht so sehr ins Gewichte fallen, als dieses. Aus dem ersten ist zu begreifen, warum sich das Vieh, was durch die Mastung ein wässeriges Fleisch und Fett bekom- men, weniger zum räuchern und einpökkeln schikket, als das, dessen Fleisch und Fett feste ist. Diese Warheiten geben uns einen Grund, folgende Regeln zu bilden:
Soll die Mastung vollkommen seyn, so muß das Futtern also eingerichtet werden, daß es ein festes Fleisch, und ein festes Fett würken könne.
§. 297.
Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
§. 295.
Beſchaffen- heit des Maſt-Fut- ters.
Der lezte Punkt, auf welchen ein Wirth bey der Maſtung zu ſehen hat, iſt die Beſchaffenheit des Futters. Es iſt bekannt, daß die Beſchaffenheit der Wuͤrkung von der Beſchaffenheit der Urſache abhaͤnget; und daher iſt es klar, daß dieſes Futter auch dem muß gemaͤß ſeyn, was durch die Maſtung ſoll gewuͤrket werden. Die Abſicht der Maſtung iſt, daß das Vieh vollkommenes Fleiſch, und vollkommenes Fett gewinnen ſoll. Die Mtttel, durch welche das Fleiſch, und durch welche das Fett gewuͤrket wird, ſind bereits §. 56. und 57. feſtgeſetzet worden. Folglich giebt uns auch dieß einen ſichern Grund, die Beſchaffenheit des Futters zu beſtimmen, das zur Maſtung muß ge- braucht werden.
§. 296.
Es muß ein feſtes Fleiſch und ein fe- ſtes Fett wuͤrken.
Wir wollen dieß genauer beſtimmen. Die Erfah- rung giebt uns einen Grund, ſo wohl das Fleiſch, als auch das Fett in feſtes und waͤſſerigtes zu vertheilen. Das waͤſſerigte Fleiſch und Fett kan nicht ſo dauer- haft ſeyn, als das feſte (§. 24.), und jenes kan nicht ſo ſehr ins Gewichte fallen, als dieſes. Aus dem erſten iſt zu begreifen, warum ſich das Vieh, was durch die Maſtung ein waͤſſeriges Fleiſch und Fett bekom- men, weniger zum raͤuchern und einpoͤkkeln ſchikket, als das, deſſen Fleiſch und Fett feſte iſt. Dieſe Warheiten geben uns einen Grund, folgende Regeln zu bilden:
Soll die Maſtung vollkommen ſeyn, ſo muß das Futtern alſo eingerichtet werden, daß es ein feſtes Fleiſch, und ein feſtes Fett wuͤrken koͤnne.
§. 297.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0234"n="214"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 295.</head><lb/><noteplace="left">Beſchaffen-<lb/>
heit des<lb/>
Maſt-Fut-<lb/>
ters.</note><p>Der lezte Punkt, auf welchen ein Wirth bey der<lb/>
Maſtung zu ſehen hat, iſt die Beſchaffenheit des<lb/>
Futters. Es iſt bekannt, daß die Beſchaffenheit der<lb/>
Wuͤrkung von der Beſchaffenheit der Urſache abhaͤnget;<lb/>
und daher iſt es klar, daß dieſes Futter auch dem muß<lb/>
gemaͤß ſeyn, was durch die Maſtung ſoll gewuͤrket<lb/>
werden. Die Abſicht der Maſtung iſt, daß das Vieh<lb/>
vollkommenes Fleiſch, und vollkommenes Fett gewinnen<lb/>ſoll. Die Mtttel, durch welche das Fleiſch, und<lb/>
durch welche das Fett gewuͤrket wird, ſind bereits<lb/>
§. 56. und 57. feſtgeſetzet worden. Folglich giebt uns<lb/>
auch dieß einen ſichern Grund, die Beſchaffenheit des<lb/>
Futters zu beſtimmen, das zur Maſtung muß ge-<lb/>
braucht werden.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 296.</head><lb/><noteplace="left">Es muß ein<lb/>
feſtes Fleiſch<lb/>
und ein fe-<lb/>ſtes Fett<lb/>
wuͤrken.</note><p>Wir wollen dieß genauer beſtimmen. Die Erfah-<lb/>
rung giebt uns einen Grund, ſo wohl das Fleiſch, als<lb/>
auch das Fett in feſtes und waͤſſerigtes zu vertheilen.<lb/>
Das waͤſſerigte Fleiſch und Fett kan nicht ſo dauer-<lb/>
haft ſeyn, als das feſte (§. 24.), und jenes kan nicht<lb/>ſo ſehr ins Gewichte fallen, als dieſes. Aus dem erſten<lb/>
iſt zu begreifen, warum ſich das Vieh, was durch<lb/>
die Maſtung ein waͤſſeriges Fleiſch und Fett bekom-<lb/>
men, weniger zum raͤuchern und einpoͤkkeln ſchikket,<lb/>
als das, deſſen Fleiſch und Fett feſte iſt. Dieſe<lb/>
Warheiten geben uns einen Grund, folgende Regeln<lb/>
zu bilden:</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Soll die Maſtung vollkommen ſeyn, ſo muß<lb/>
das Futtern alſo eingerichtet werden, daß es<lb/>
ein feſtes Fleiſch, und ein feſtes Fett wuͤrken<lb/>
koͤnne.</hi></hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 297.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[214/0234]
Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
§. 295.
Der lezte Punkt, auf welchen ein Wirth bey der
Maſtung zu ſehen hat, iſt die Beſchaffenheit des
Futters. Es iſt bekannt, daß die Beſchaffenheit der
Wuͤrkung von der Beſchaffenheit der Urſache abhaͤnget;
und daher iſt es klar, daß dieſes Futter auch dem muß
gemaͤß ſeyn, was durch die Maſtung ſoll gewuͤrket
werden. Die Abſicht der Maſtung iſt, daß das Vieh
vollkommenes Fleiſch, und vollkommenes Fett gewinnen
ſoll. Die Mtttel, durch welche das Fleiſch, und
durch welche das Fett gewuͤrket wird, ſind bereits
§. 56. und 57. feſtgeſetzet worden. Folglich giebt uns
auch dieß einen ſichern Grund, die Beſchaffenheit des
Futters zu beſtimmen, das zur Maſtung muß ge-
braucht werden.
§. 296.
Wir wollen dieß genauer beſtimmen. Die Erfah-
rung giebt uns einen Grund, ſo wohl das Fleiſch, als
auch das Fett in feſtes und waͤſſerigtes zu vertheilen.
Das waͤſſerigte Fleiſch und Fett kan nicht ſo dauer-
haft ſeyn, als das feſte (§. 24.), und jenes kan nicht
ſo ſehr ins Gewichte fallen, als dieſes. Aus dem erſten
iſt zu begreifen, warum ſich das Vieh, was durch
die Maſtung ein waͤſſeriges Fleiſch und Fett bekom-
men, weniger zum raͤuchern und einpoͤkkeln ſchikket,
als das, deſſen Fleiſch und Fett feſte iſt. Dieſe
Warheiten geben uns einen Grund, folgende Regeln
zu bilden:
Soll die Maſtung vollkommen ſeyn, ſo muß
das Futtern alſo eingerichtet werden, daß es
ein feſtes Fleiſch, und ein feſtes Fett wuͤrken
koͤnne.
§. 297.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/234>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.