haben in dem ersten Zustande mehrere dünne und wässerigte Säfte als in dem leztern. Dieß giebt uns eine Vermuthung zur Wahrheit des angenommenen Satzes, und alle andere Erfahrungen, die wir bis hieher gehabt haben, bekräftigen diese.
§. 487.
Der andere Satz: bey den mehligen KörnernDer andere. und Früchten, die nicht so leicht in ein würkliches Mehl zu verwandeln, können wir mehreres Oel vermuthen, als bey denen, die sogleich durch das Mahlen Mehl werden. Man nehme ein Pfund von jenen, und ein Pfund von diesen. Man presse aus beyden das Oel. Der Erfolg wird unsern Satz beweisen.
§. 488.
Mehr als einmahl habe ich Versuche angestellet,Besondere Aumerkung. aus den äusserlichen Zeichen der öligten Früchte die Güthe des auszupressenden Oeles zu erforschen. Al- lein bis hieher hat meine Bemühung dieß noch nicht gewürket, was ich gewünscht habe. Eine Regel zur Vermuthung, die aber doch mehr als eine Ausnahme erfodert, ist diese: Je weniger die Frucht meh- lig ist, desto besser wird das ausgepreste Oel.
Anmerkung: Bis hieher wird das Oliven- Oel für das beste gehalten, sowohl zum Brennen, als auch zu Kochen. Man presse regelmäßig das Oel aus den Körnern der Sonnen-Rosen. Sie geben viel Oel, das in seiner Güthe mit dem Oliven-Oele beynahe die Wage hält. Man berechne die Ver- mehrung dieser Körner, und man wird Ursache finden, sich zu verwundern, daß man den Anbau die- ser Pflanze so sehr verabsäumet. Hollunder-Beere, wenn diese zuvor recht ausgedürret, verdienen auch
bey
von dem Oele.
haben in dem erſten Zuſtande mehrere duͤnne und waͤſſerigte Saͤfte als in dem leztern. Dieß giebt uns eine Vermuthung zur Wahrheit des angenommenen Satzes, und alle andere Erfahrungen, die wir bis hieher gehabt haben, bekraͤftigen dieſe.
§. 487.
Der andere Satz: bey den mehligen KoͤrnernDer andere. und Fruͤchten, die nicht ſo leicht in ein wuͤrkliches Mehl zu verwandeln, koͤnnen wir mehreres Oel vermuthen, als bey denen, die ſogleich durch das Mahlen Mehl werden. Man nehme ein Pfund von jenen, und ein Pfund von dieſen. Man preſſe aus beyden das Oel. Der Erfolg wird unſern Satz beweiſen.
§. 488.
Mehr als einmahl habe ich Verſuche angeſtellet,Beſondere Aumerkung. aus den aͤuſſerlichen Zeichen der oͤligten Fruͤchte die Guͤthe des auszupreſſenden Oeles zu erforſchen. Al- lein bis hieher hat meine Bemuͤhung dieß noch nicht gewuͤrket, was ich gewuͤnſcht habe. Eine Regel zur Vermuthung, die aber doch mehr als eine Ausnahme erfodert, iſt dieſe: Je weniger die Frucht meh- lig iſt, deſto beſſer wird das ausgepreſte Oel.
Anmerkung: Bis hieher wird das Oliven- Oel fuͤr das beſte gehalten, ſowohl zum Brennen, als auch zu Kochen. Man preſſe regelmaͤßig das Oel aus den Koͤrnern der Sonnen-Roſen. Sie geben viel Oel, das in ſeiner Guͤthe mit dem Oliven-Oele beynahe die Wage haͤlt. Man berechne die Ver- mehrung dieſer Koͤrner, und man wird Urſache finden, ſich zu verwundern, daß man den Anbau die- ſer Pflanze ſo ſehr verabſaͤumet. Hollunder-Beere, wenn dieſe zuvor recht ausgeduͤrret, verdienen auch
bey
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0339"n="319"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem Oele.</hi></fw><lb/>
haben in dem erſten Zuſtande mehrere duͤnne und<lb/>
waͤſſerigte Saͤfte als in dem leztern. Dieß giebt uns<lb/>
eine Vermuthung zur Wahrheit des angenommenen<lb/>
Satzes, und alle andere Erfahrungen, die wir bis<lb/>
hieher gehabt haben, bekraͤftigen dieſe.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 487.</head><lb/><p>Der andere Satz: <hirendition="#fr">bey den mehligen Koͤrnern</hi><noteplace="right">Der andere.</note><lb/><hirendition="#fr">und Fruͤchten, die nicht ſo leicht in ein wuͤrkliches<lb/>
Mehl zu verwandeln, koͤnnen wir mehreres Oel<lb/>
vermuthen, als bey denen, die ſogleich durch das<lb/>
Mahlen Mehl werden.</hi> Man nehme ein Pfund<lb/>
von jenen, und ein Pfund von dieſen. Man preſſe<lb/>
aus beyden das Oel. Der Erfolg wird unſern Satz<lb/>
beweiſen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 488.</head><lb/><p>Mehr als einmahl habe ich Verſuche angeſtellet,<noteplace="right">Beſondere<lb/>
Aumerkung.</note><lb/>
aus den aͤuſſerlichen Zeichen der oͤligten Fruͤchte die<lb/>
Guͤthe des auszupreſſenden Oeles zu erforſchen. Al-<lb/>
lein bis hieher hat meine Bemuͤhung dieß noch nicht<lb/>
gewuͤrket, was ich gewuͤnſcht habe. Eine Regel zur<lb/>
Vermuthung, die aber doch mehr als eine Ausnahme<lb/>
erfodert, iſt dieſe: <hirendition="#fr">Je weniger die Frucht meh-<lb/>
lig iſt, deſto beſſer wird das ausgepreſte Oel.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerkung:</hi> Bis hieher wird das Oliven-<lb/>
Oel fuͤr das beſte gehalten, ſowohl zum Brennen, als<lb/>
auch zu Kochen. Man preſſe regelmaͤßig das Oel<lb/>
aus den Koͤrnern der Sonnen-Roſen. Sie geben<lb/>
viel Oel, das in ſeiner Guͤthe mit dem Oliven-Oele<lb/>
beynahe die Wage haͤlt. Man berechne die Ver-<lb/>
mehrung dieſer Koͤrner, und man wird Urſache<lb/>
finden, ſich zu verwundern, daß man den Anbau die-<lb/>ſer Pflanze ſo ſehr verabſaͤumet. Hollunder-Beere,<lb/>
wenn dieſe zuvor recht ausgeduͤrret, verdienen auch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bey</fw><lb/></hi></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[319/0339]
von dem Oele.
haben in dem erſten Zuſtande mehrere duͤnne und
waͤſſerigte Saͤfte als in dem leztern. Dieß giebt uns
eine Vermuthung zur Wahrheit des angenommenen
Satzes, und alle andere Erfahrungen, die wir bis
hieher gehabt haben, bekraͤftigen dieſe.
§. 487.
Der andere Satz: bey den mehligen Koͤrnern
und Fruͤchten, die nicht ſo leicht in ein wuͤrkliches
Mehl zu verwandeln, koͤnnen wir mehreres Oel
vermuthen, als bey denen, die ſogleich durch das
Mahlen Mehl werden. Man nehme ein Pfund
von jenen, und ein Pfund von dieſen. Man preſſe
aus beyden das Oel. Der Erfolg wird unſern Satz
beweiſen.
Der andere.
§. 488.
Mehr als einmahl habe ich Verſuche angeſtellet,
aus den aͤuſſerlichen Zeichen der oͤligten Fruͤchte die
Guͤthe des auszupreſſenden Oeles zu erforſchen. Al-
lein bis hieher hat meine Bemuͤhung dieß noch nicht
gewuͤrket, was ich gewuͤnſcht habe. Eine Regel zur
Vermuthung, die aber doch mehr als eine Ausnahme
erfodert, iſt dieſe: Je weniger die Frucht meh-
lig iſt, deſto beſſer wird das ausgepreſte Oel.
Beſondere
Aumerkung.
Anmerkung: Bis hieher wird das Oliven-
Oel fuͤr das beſte gehalten, ſowohl zum Brennen, als
auch zu Kochen. Man preſſe regelmaͤßig das Oel
aus den Koͤrnern der Sonnen-Roſen. Sie geben
viel Oel, das in ſeiner Guͤthe mit dem Oliven-Oele
beynahe die Wage haͤlt. Man berechne die Ver-
mehrung dieſer Koͤrner, und man wird Urſache
finden, ſich zu verwundern, daß man den Anbau die-
ſer Pflanze ſo ſehr verabſaͤumet. Hollunder-Beere,
wenn dieſe zuvor recht ausgeduͤrret, verdienen auch
bey
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/339>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.