Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
*
Der Stadt-Wirthschaft 3 Abschnitt,
Daher auch die Spanier ihre Wolle ohne Zusatz
eines fremden Fettes verarbeiten **).
**) Siehe den sechsten Theil des Schauplatzes der Na-
tur, das eilfte Gespräche.
§. 583.
Erinnerung.

Sollte der von uns §. 578. angegebene Versuch,
wie ich es hoffe, glücklich ausschlagen, so wird auch
diese Zubereitung der Wolle das Schmälzen unnöthig
machen. Und ist dieß, so hat man bey der Verbes-
serung der Woll-Manufacturen vieles gewonnen.
Der Grund von diesem Vortheile wird vieles von
dem unterstützen, was wir in der Folge abhandeln
werden.

§. 584.
Das Kam-
men.

Jst die Wolle gewaschen und gerungen, so wird sie
durch die Kämme gezogen. Diese Beschäftigung soll
hier das würken, was bey dem Flachse das Hecheln
würket. s. §. 548. Daher vertheilet sie die Wolle in
zwey Arten. Durch die Kämme gehen die langen
Haare, und die kurze Wolle bleibt unten im Kam-
me stekken, wie der Werg bey dem Hecheln des Flach-
ses. Sie könnte daher mit Recht der Woll-Werg
genennet werden. Von den Künstlern wird sie schlecht-
hin Lock genennet.

§. 585.
Woll-Garn.

Aus der langen Wolle wird ein scharf gedrehetes
Garn gesponnen. Da nun dieses veste und glatt, und
also wenige Fäsergen aus dem Faden herfür ragen,
so muß seine Fläche vieles Licht, was wenig gebrochen
wird, zurück werfen. Daher giebt sie einen der Sei-
de ähnlichen Glanz. Wir wollen dieses Garn, um
uns in der Folge kurz auszudrükken, das Woll-Garn
nennen *).

*) Siehe den zuvor angezogenen Ort in dem Schau-
platz der Natur.
§. 586.
*
Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
Daher auch die Spanier ihre Wolle ohne Zuſatz
eines fremden Fettes verarbeiten **).
**) Siehe den ſechſten Theil des Schauplatzes der Na-
tur, das eilfte Geſpraͤche.
§. 583.
Erinnerung.

Sollte der von uns §. 578. angegebene Verſuch,
wie ich es hoffe, gluͤcklich ausſchlagen, ſo wird auch
dieſe Zubereitung der Wolle das Schmaͤlzen unnoͤthig
machen. Und iſt dieß, ſo hat man bey der Verbeſ-
ſerung der Woll-Manufacturen vieles gewonnen.
Der Grund von dieſem Vortheile wird vieles von
dem unterſtuͤtzen, was wir in der Folge abhandeln
werden.

§. 584.
Das Kam-
men.

Jſt die Wolle gewaſchen und gerungen, ſo wird ſie
durch die Kaͤmme gezogen. Dieſe Beſchaͤftigung ſoll
hier das wuͤrken, was bey dem Flachſe das Hecheln
wuͤrket. ſ. §. 548. Daher vertheilet ſie die Wolle in
zwey Arten. Durch die Kaͤmme gehen die langen
Haare, und die kurze Wolle bleibt unten im Kam-
me ſtekken, wie der Werg bey dem Hecheln des Flach-
ſes. Sie koͤnnte daher mit Recht der Woll-Werg
genennet werden. Von den Kuͤnſtlern wird ſie ſchlecht-
hin Lock genennet.

§. 585.
Woll-Garn.

Aus der langen Wolle wird ein ſcharf gedrehetes
Garn geſponnen. Da nun dieſes veſte und glatt, und
alſo wenige Faͤſergen aus dem Faden herfuͤr ragen,
ſo muß ſeine Flaͤche vieles Licht, was wenig gebrochen
wird, zuruͤck werfen. Daher giebt ſie einen der Sei-
de aͤhnlichen Glanz. Wir wollen dieſes Garn, um
uns in der Folge kurz auszudruͤkken, das Woll-Garn
nennen *).

*) Siehe den zuvor angezogenen Ort in dem Schau-
platz der Natur.
§. 586.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <note xml:id="e76" prev="#e75" place="end" n="*"> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0392" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
Daher auch die Spanier ihre Wolle ohne Zu&#x017F;atz<lb/>
eines fremden Fettes verarbeiten <note xml:id="e77" next="#e78" place="end" n="**)"/>.</hi> </note><lb/>
              <note xml:id="e78" prev="#e77" place="end" n="**)"> <hi rendition="#et">Siehe <hi rendition="#fr">den &#x017F;ech&#x017F;ten Theil des Schauplatzes der Na-<lb/>
tur, das eilfte Ge&#x017F;pra&#x0364;che.</hi></hi> </note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 583.</head><lb/>
              <note place="left">Erinnerung.</note>
              <p>Sollte der von uns §. 578. angegebene Ver&#x017F;uch,<lb/>
wie ich es hoffe, glu&#x0364;cklich aus&#x017F;chlagen, &#x017F;o wird auch<lb/>
die&#x017F;e Zubereitung der Wolle das Schma&#x0364;lzen unno&#x0364;thig<lb/>
machen. Und i&#x017F;t dieß, &#x017F;o hat man bey der Verbe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung der Woll-Manufacturen vieles gewonnen.<lb/>
Der Grund von die&#x017F;em Vortheile wird vieles von<lb/>
dem unter&#x017F;tu&#x0364;tzen, was wir in der Folge abhandeln<lb/>
werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 584.</head><lb/>
              <note place="left">Das Kam-<lb/>
men.</note>
              <p>J&#x017F;t die Wolle gewa&#x017F;chen und gerungen, &#x017F;o wird &#x017F;ie<lb/>
durch die Ka&#x0364;mme gezogen. Die&#x017F;e Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung &#x017F;oll<lb/>
hier das wu&#x0364;rken, was bey dem Flach&#x017F;e das Hecheln<lb/>
wu&#x0364;rket. &#x017F;. §. 548. Daher vertheilet &#x017F;ie die Wolle in<lb/>
zwey Arten. Durch die Ka&#x0364;mme gehen die langen<lb/>
Haare, und die kurze Wolle bleibt unten im Kam-<lb/>
me &#x017F;tekken, wie der Werg bey dem Hecheln des Flach-<lb/>
&#x017F;es. Sie ko&#x0364;nnte daher mit Recht der <hi rendition="#fr">Woll-Werg</hi><lb/>
genennet werden. Von den Ku&#x0364;n&#x017F;tlern wird &#x017F;ie &#x017F;chlecht-<lb/>
hin <hi rendition="#fr">Lock</hi> genennet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 585.</head><lb/>
              <note place="left">Woll-Garn.</note>
              <p>Aus der langen Wolle wird ein &#x017F;charf gedrehetes<lb/>
Garn ge&#x017F;ponnen. Da nun die&#x017F;es ve&#x017F;te und glatt, und<lb/>
al&#x017F;o wenige Fa&#x0364;&#x017F;ergen aus dem Faden herfu&#x0364;r ragen,<lb/>
&#x017F;o muß &#x017F;eine Fla&#x0364;che vieles Licht, was wenig gebrochen<lb/>
wird, zuru&#x0364;ck werfen. Daher giebt &#x017F;ie einen der Sei-<lb/>
de a&#x0364;hnlichen Glanz. Wir wollen die&#x017F;es Garn, um<lb/>
uns in der Folge kurz auszudru&#x0364;kken, das <hi rendition="#fr">Woll-Garn</hi><lb/>
nennen <note xml:id="e79" next="#e80" place="end" n="*)"/>.</p><lb/>
              <note xml:id="e80" prev="#e79" place="end" n="*)"> <hi rendition="#et">Siehe <hi rendition="#fr">den zuvor angezogenen Ort in dem Schau-<lb/>
platz der Natur.</hi></hi> </note>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 586.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0392] Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt, * Daher auch die Spanier ihre Wolle ohne Zuſatz eines fremden Fettes verarbeiten **⁾ . **⁾ Siehe den ſechſten Theil des Schauplatzes der Na- tur, das eilfte Geſpraͤche. §. 583. Sollte der von uns §. 578. angegebene Verſuch, wie ich es hoffe, gluͤcklich ausſchlagen, ſo wird auch dieſe Zubereitung der Wolle das Schmaͤlzen unnoͤthig machen. Und iſt dieß, ſo hat man bey der Verbeſ- ſerung der Woll-Manufacturen vieles gewonnen. Der Grund von dieſem Vortheile wird vieles von dem unterſtuͤtzen, was wir in der Folge abhandeln werden. §. 584. Jſt die Wolle gewaſchen und gerungen, ſo wird ſie durch die Kaͤmme gezogen. Dieſe Beſchaͤftigung ſoll hier das wuͤrken, was bey dem Flachſe das Hecheln wuͤrket. ſ. §. 548. Daher vertheilet ſie die Wolle in zwey Arten. Durch die Kaͤmme gehen die langen Haare, und die kurze Wolle bleibt unten im Kam- me ſtekken, wie der Werg bey dem Hecheln des Flach- ſes. Sie koͤnnte daher mit Recht der Woll-Werg genennet werden. Von den Kuͤnſtlern wird ſie ſchlecht- hin Lock genennet. §. 585. Aus der langen Wolle wird ein ſcharf gedrehetes Garn geſponnen. Da nun dieſes veſte und glatt, und alſo wenige Faͤſergen aus dem Faden herfuͤr ragen, ſo muß ſeine Flaͤche vieles Licht, was wenig gebrochen wird, zuruͤck werfen. Daher giebt ſie einen der Sei- de aͤhnlichen Glanz. Wir wollen dieſes Garn, um uns in der Folge kurz auszudruͤkken, das Woll-Garn nennen *⁾ . *⁾ Siehe den zuvor angezogenen Ort in dem Schau- platz der Natur. §. 586.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/392
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/392>, abgerufen am 05.12.2024.