die Einheimischen keinen Grund bekommen zu glauben, es werde ihnen in der Fremde besser gehen.
§. 41.
Wie sind Mittel von der ersten Art möglich.Mittel, die- ses policey- gemäß zu verhindern. Vielleicht Gewait, Befehle, Strafen, Auflagen bey dem Abzuge. Alle diese Dinge haben ihren Nuzzen, sie gehören aber nicht zur Policey (§. 17. 18. 20.). Sie weiß andere Vorschläge, die sich würksamer be- weisen. Sie schlüst aus §. 16. 24. soll einem das Wegziehen aus einem Lande verdrüßlich fallen, so muß er in dem Lande was zurück lassen, das ihm zwar angenehm, er es aber doch nicht mitnehmen kann. Was ist dieß? Endweder liegende Güther, oder ein mächtiger Zusammenhang in der Freundschaft. Aus diesem schlüßet sie ferner:
Einmahl, gebrauche alle mögliche Lokkungen, Reiche dahin zu bewegen, daß sie sich im Lande ankaufen.
Fürs andere: Verursache so viel es möglich ist, daß durch die Verheirathungen in einem Lande Familien entstehen, die mit vielen Familien ver- knüpft sind.
§. 42.
Das Mittel, was den andern Zweck würken soll,Fernere Mittel. den wir §. 40. angegeben haben, ist dieses: Ein jeder muß in einem Lande dasjenige ohne Ver- druß bekommen können, was er mit Vernunft nach seiner Absicht und nach seinem Stande nöthig hat.
§. 43.
Aus diesem Satze, den man uns ohne BeweißBesondere Folgen aus diesem. verwilligen wird, folget ferner:
Ein-
D d
von der Bevoͤlkerung des Staats.
die Einheimiſchen keinen Grund bekommen zu glauben, es werde ihnen in der Fremde beſſer gehen.
§. 41.
Wie ſind Mittel von der erſten Art moͤglich.Mittel, die- ſes policey- gemaͤß zu verhindern. Vielleicht Gewait, Befehle, Strafen, Auflagen bey dem Abzuge. Alle dieſe Dinge haben ihren Nuzzen, ſie gehoͤren aber nicht zur Policey (§. 17. 18. 20.). Sie weiß andere Vorſchlaͤge, die ſich wuͤrkſamer be- weiſen. Sie ſchluͤſt aus §. 16. 24. ſoll einem das Wegziehen aus einem Lande verdruͤßlich fallen, ſo muß er in dem Lande was zuruͤck laſſen, das ihm zwar angenehm, er es aber doch nicht mitnehmen kann. Was iſt dieß? Endweder liegende Guͤther, oder ein maͤchtiger Zuſammenhang in der Freundſchaft. Aus dieſem ſchluͤßet ſie ferner:
Einmahl, gebrauche alle moͤgliche Lokkungen, Reiche dahin zu bewegen, daß ſie ſich im Lande ankaufen.
Fuͤrs andere: Verurſache ſo viel es moͤglich iſt, daß durch die Verheirathungen in einem Lande Familien entſtehen, die mit vielen Familien ver- knuͤpft ſind.
§. 42.
Das Mittel, was den andern Zweck wuͤrken ſoll,Fernere Mittel. den wir §. 40. angegeben haben, iſt dieſes: Ein jeder muß in einem Lande dasjenige ohne Ver- druß bekommen koͤnnen, was er mit Vernunft nach ſeiner Abſicht und nach ſeinem Stande noͤthig hat.
§. 43.
Aus dieſem Satze, den man uns ohne BeweißBeſondere Folgen aus dieſem. verwilligen wird, folget ferner:
Ein-
D d
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0437"n="417"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der Bevoͤlkerung des Staats.</hi></fw><lb/>
die Einheimiſchen keinen Grund bekommen zu glauben,<lb/>
es werde ihnen in der Fremde beſſer gehen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 41.</head><lb/><p>Wie ſind Mittel von der erſten Art moͤglich.<noteplace="right">Mittel, die-<lb/>ſes policey-<lb/>
gemaͤß zu<lb/>
verhindern.</note><lb/>
Vielleicht Gewait, Befehle, Strafen, Auflagen bey<lb/>
dem Abzuge. Alle dieſe Dinge haben ihren Nuzzen,<lb/>ſie gehoͤren aber nicht zur Policey (§. 17. 18. 20.).<lb/>
Sie weiß andere Vorſchlaͤge, die ſich wuͤrkſamer be-<lb/>
weiſen. Sie ſchluͤſt aus §. 16. 24. ſoll einem das<lb/>
Wegziehen aus einem Lande verdruͤßlich fallen, ſo muß<lb/>
er in dem Lande was zuruͤck laſſen, das ihm zwar<lb/>
angenehm, er es aber doch nicht mitnehmen kann.<lb/>
Was iſt dieß? Endweder liegende Guͤther, oder ein<lb/>
maͤchtiger Zuſammenhang in der Freundſchaft. Aus<lb/>
dieſem ſchluͤßet ſie ferner:</p><lb/><list><item><hirendition="#fr">Einmahl,</hi> gebrauche alle moͤgliche Lokkungen,<lb/>
Reiche dahin zu bewegen, daß ſie ſich im Lande<lb/>
ankaufen.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs andere:</hi> Verurſache ſo viel es moͤglich iſt,<lb/>
daß durch die Verheirathungen in einem Lande<lb/>
Familien entſtehen, die mit vielen Familien ver-<lb/>
knuͤpft ſind.</item></list></div><lb/><divn="4"><head>§. 42.</head><lb/><p>Das Mittel, was den andern Zweck wuͤrken ſoll,<noteplace="right">Fernere<lb/>
Mittel.</note><lb/>
den wir §. 40. angegeben haben, iſt dieſes: <hirendition="#fr">Ein<lb/>
jeder muß in einem Lande dasjenige ohne Ver-<lb/>
druß bekommen koͤnnen, was er mit Vernunft<lb/>
nach ſeiner Abſicht und nach ſeinem Stande<lb/>
noͤthig hat.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 43.</head><lb/><p>Aus dieſem Satze, den man uns ohne Beweiß<noteplace="right">Beſondere<lb/>
Folgen aus<lb/>
dieſem.</note><lb/>
verwilligen wird, folget ferner:</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Ein-</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[417/0437]
von der Bevoͤlkerung des Staats.
die Einheimiſchen keinen Grund bekommen zu glauben,
es werde ihnen in der Fremde beſſer gehen.
§. 41.
Wie ſind Mittel von der erſten Art moͤglich.
Vielleicht Gewait, Befehle, Strafen, Auflagen bey
dem Abzuge. Alle dieſe Dinge haben ihren Nuzzen,
ſie gehoͤren aber nicht zur Policey (§. 17. 18. 20.).
Sie weiß andere Vorſchlaͤge, die ſich wuͤrkſamer be-
weiſen. Sie ſchluͤſt aus §. 16. 24. ſoll einem das
Wegziehen aus einem Lande verdruͤßlich fallen, ſo muß
er in dem Lande was zuruͤck laſſen, das ihm zwar
angenehm, er es aber doch nicht mitnehmen kann.
Was iſt dieß? Endweder liegende Guͤther, oder ein
maͤchtiger Zuſammenhang in der Freundſchaft. Aus
dieſem ſchluͤßet ſie ferner:
Mittel, die-
ſes policey-
gemaͤß zu
verhindern.
Einmahl, gebrauche alle moͤgliche Lokkungen,
Reiche dahin zu bewegen, daß ſie ſich im Lande
ankaufen.
Fuͤrs andere: Verurſache ſo viel es moͤglich iſt,
daß durch die Verheirathungen in einem Lande
Familien entſtehen, die mit vielen Familien ver-
knuͤpft ſind.
§. 42.
Das Mittel, was den andern Zweck wuͤrken ſoll,
den wir §. 40. angegeben haben, iſt dieſes: Ein
jeder muß in einem Lande dasjenige ohne Ver-
druß bekommen koͤnnen, was er mit Vernunft
nach ſeiner Abſicht und nach ſeinem Stande
noͤthig hat.
Fernere
Mittel.
§. 43.
Aus dieſem Satze, den man uns ohne Beweiß
verwilligen wird, folget ferner:
Beſondere
Folgen aus
dieſem.
Ein-
D d
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/437>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.