schaft, und diese ist der andere Theil der Cameral- wissenschaft, welchen man die Stadtwirthschaft (Oe- conomia vrbana) nennet.
Anm. Das Alterthum giebt uns Gründe ge- nug, diese Bedeutungen der Worte zu rechtferti- gen, wenn wir diejenigen Beschäftigungen unter- suchen, durch welche es die Dörfer von den Städ- ten, den Bauer von dem Bürger unterschieden hat, und wenn wir die Begriffe zerlegen, welche die Rechtsgelarheit von den seruitutibus rusticis und vrbanis bildet.
§. 34.
Die Kunst verfertiget aus den Werken der Na-Dessen Ab- theilung. tur verschiedene Dinge zum Nutzen der menschlichen Gesellschaft. Bald scheidet sie die inneren Theile, aus welchen die Natur ihre Werke zusammen gesezet hat Z. B. bey dem Bier brauen, Brandwein brennen, Stärke machen, und so ferner. Bald macht sie die Werke der Natur geschickt, diese regelmäßig zu ver- binden, und alsdenn bringet sie Werke hervor, wel- che die sich selbst gelassene Natur unmöglich würken kann. Jenes giebt uns einen Begrif von den Ge- werken, und dieses einen Begrif von den Manu- facturen und Fabriquen. Dieß ist die Ursache, war- um wir diesen andern Theil der Cameralwissenschaft wiederum in zwey besondere Theile zerlegen:
Der erste Theil beschreibet die Gewerke, und der andere Theil beschäftiget sich mit den Manu- facturen und Fabriquen.
§. 35.
Der Cameralist muß fürs dritte aus deutlichenDer dritte Theil. Begriffen lehren, wie der Staat einzurichten sey,
wenn
zu den Cameralwiſſenſchaften.
ſchaft, und dieſe iſt der andere Theil der Cameral- wiſſenſchaft, welchen man die Stadtwirthſchaft (Oe- conomia vrbana) nennet.
Anm. Das Alterthum giebt uns Gruͤnde ge- nug, dieſe Bedeutungen der Worte zu rechtferti- gen, wenn wir diejenigen Beſchaͤftigungen unter- ſuchen, durch welche es die Doͤrfer von den Staͤd- ten, den Bauer von dem Buͤrger unterſchieden hat, und wenn wir die Begriffe zerlegen, welche die Rechtsgelarheit von den ſeruitutibus ruſticis und vrbanis bildet.
§. 34.
Die Kunſt verfertiget aus den Werken der Na-Deſſen Ab- theilung. tur verſchiedene Dinge zum Nutzen der menſchlichen Geſellſchaft. Bald ſcheidet ſie die inneren Theile, aus welchen die Natur ihre Werke zuſammen geſezet hat Z. B. bey dem Bier brauen, Brandwein brennen, Staͤrke machen, und ſo ferner. Bald macht ſie die Werke der Natur geſchickt, dieſe regelmaͤßig zu ver- binden, und alsdenn bringet ſie Werke hervor, wel- che die ſich ſelbſt gelaſſene Natur unmoͤglich wuͤrken kann. Jenes giebt uns einen Begrif von den Ge- werken, und dieſes einen Begrif von den Manu- facturen und Fabriquen. Dieß iſt die Urſache, war- um wir dieſen andern Theil der Cameralwiſſenſchaft wiederum in zwey beſondere Theile zerlegen:
Der erſte Theil beſchreibet die Gewerke, und der andere Theil beſchaͤftiget ſich mit den Manu- facturen und Fabriquen.
§. 35.
Der Cameraliſt muß fuͤrs dritte aus deutlichenDer dritte Theil. Begriffen lehren, wie der Staat einzurichten ſey,
wenn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0047"n="27"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">zu den Cameralwiſſenſchaften.</hi></fw><lb/>ſchaft, und dieſe iſt der andere Theil der Cameral-<lb/>
wiſſenſchaft, welchen man die Stadtwirthſchaft (<hirendition="#aq">Oe-<lb/>
conomia vrbana</hi>) nennet.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anm.</hi> Das Alterthum giebt uns Gruͤnde ge-<lb/>
nug, dieſe Bedeutungen der Worte zu rechtferti-<lb/>
gen, wenn wir diejenigen Beſchaͤftigungen unter-<lb/>ſuchen, durch welche es die Doͤrfer von den Staͤd-<lb/>
ten, den Bauer von dem Buͤrger unterſchieden<lb/>
hat, und wenn wir die Begriffe zerlegen, welche<lb/>
die Rechtsgelarheit von den <hirendition="#aq">ſeruitutibus ruſticis</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">vrbanis</hi> bildet.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head>§. 34.</head><lb/><p>Die Kunſt verfertiget aus den Werken der Na-<noteplace="right">Deſſen Ab-<lb/>
theilung.</note><lb/>
tur verſchiedene Dinge zum Nutzen der menſchlichen<lb/>
Geſellſchaft. <hirendition="#fr">Bald</hi>ſcheidet ſie die inneren Theile,<lb/>
aus welchen die Natur ihre Werke zuſammen geſezet<lb/>
hat Z. B. bey dem Bier brauen, Brandwein brennen,<lb/>
Staͤrke machen, und ſo ferner. <hirendition="#fr">Bald</hi> macht ſie die<lb/>
Werke der Natur geſchickt, dieſe regelmaͤßig zu ver-<lb/>
binden, und alsdenn bringet ſie Werke hervor, wel-<lb/>
che die ſich ſelbſt gelaſſene Natur unmoͤglich wuͤrken<lb/>
kann. Jenes giebt uns einen Begrif von den <hirendition="#fr">Ge-<lb/>
werken,</hi> und dieſes einen Begrif von den <hirendition="#fr">Manu-<lb/>
facturen</hi> und <hirendition="#fr">Fabriquen.</hi> Dieß iſt die Urſache, war-<lb/>
um wir dieſen andern Theil der Cameralwiſſenſchaft<lb/>
wiederum in zwey beſondere Theile zerlegen:</p><lb/><list><item>Der <hirendition="#fr">erſte Theil</hi> beſchreibet die Gewerke, und<lb/>
der <hirendition="#fr">andere Theil</hi> beſchaͤftiget ſich mit den Manu-<lb/>
facturen und Fabriquen.</item></list></div><lb/><divn="2"><head>§. 35.</head><lb/><p>Der Cameraliſt muß <hirendition="#fr">fuͤrs dritte</hi> aus deutlichen<noteplace="right">Der dritte<lb/>
Theil.</note><lb/>
Begriffen lehren, wie der Staat einzurichten ſey,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wenn</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[27/0047]
zu den Cameralwiſſenſchaften.
ſchaft, und dieſe iſt der andere Theil der Cameral-
wiſſenſchaft, welchen man die Stadtwirthſchaft (Oe-
conomia vrbana) nennet.
Anm. Das Alterthum giebt uns Gruͤnde ge-
nug, dieſe Bedeutungen der Worte zu rechtferti-
gen, wenn wir diejenigen Beſchaͤftigungen unter-
ſuchen, durch welche es die Doͤrfer von den Staͤd-
ten, den Bauer von dem Buͤrger unterſchieden
hat, und wenn wir die Begriffe zerlegen, welche
die Rechtsgelarheit von den ſeruitutibus ruſticis
und vrbanis bildet.
§. 34.
Die Kunſt verfertiget aus den Werken der Na-
tur verſchiedene Dinge zum Nutzen der menſchlichen
Geſellſchaft. Bald ſcheidet ſie die inneren Theile,
aus welchen die Natur ihre Werke zuſammen geſezet
hat Z. B. bey dem Bier brauen, Brandwein brennen,
Staͤrke machen, und ſo ferner. Bald macht ſie die
Werke der Natur geſchickt, dieſe regelmaͤßig zu ver-
binden, und alsdenn bringet ſie Werke hervor, wel-
che die ſich ſelbſt gelaſſene Natur unmoͤglich wuͤrken
kann. Jenes giebt uns einen Begrif von den Ge-
werken, und dieſes einen Begrif von den Manu-
facturen und Fabriquen. Dieß iſt die Urſache, war-
um wir dieſen andern Theil der Cameralwiſſenſchaft
wiederum in zwey beſondere Theile zerlegen:
Deſſen Ab-
theilung.
Der erſte Theil beſchreibet die Gewerke, und
der andere Theil beſchaͤftiget ſich mit den Manu-
facturen und Fabriquen.
§. 35.
Der Cameraliſt muß fuͤrs dritte aus deutlichen
Begriffen lehren, wie der Staat einzurichten ſey,
wenn
Der dritte
Theil.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/47>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.