Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Cammer-Wesens 2. Abschnitt,
in meinem Natur- und Völker-Rechte vollständig ab-
gehandelt habe. Jn der Cameral-Wissenschaft werden
diese Rechte, als bereits bewiesen, angenommen, und
nur nach dieser Absicht genauer beschrieben, da sie
gewisse Einkünfte zu des Fürsten und des Staats
Nutzen würken können. Wir wollen die Haupt-
Regeln vest setzen, nach welchen diese Rechte durch die
von uns angenommene Absicht zu bestimmen sind.

Anmerk. Jnsgemein vertheilet man die Rega-
lien in hohe und niedrige. Jene befördern den
Flor des Staats, z. B. die Rechte Gerichte zu be-
stellen, Handel und Wandel einzurichten, Soldaten
zum Schutz des Landes zu halten, und so ferner.
Diese würken verschiedene Einkünfte, z. B. Post-
Regalien, Jagd-Regalien, die Rechte über die
Bergwerke, und so ferner. Woher will man es
beweisen, daß dieß verschiedene Arten von Rechten
sind. Diese sind Anwendungen von jenen, und diese
Anwendung gründet sich in der Beschaffenheit der
Umstände.

§. 41.
Daher die
Cammer-
Regalien.

Dieß giebt uns einen Grunde die Regalien, in wie
ferne sie einige Einkünfte zu des Fürsten und des
Staats Nutzen würken können, die Cammer-Rega-
lien
zu nennen.

§. 42.
Die erste
Regel, diese
zu bestim-
men.

Diese zu beurtheilen, sind folgende Regeln zu merken:

Die erste Regel: Es ist nicht nur Rechtens,
sondern es erfodert auch die Wohlfahrt
des Staats, daß alle Stükke des Staats,
die zwar ein Mittel werden können, Geld
zu erwerben, die aber doch, wenn sie dem
freyen Gebrauch der Unterthanen überlas-
sen werden, diesen mehr schädlich als nütz-
lich sind, zur Cammer gezogen werden.
Der

Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt,
in meinem Natur- und Voͤlker-Rechte vollſtaͤndig ab-
gehandelt habe. Jn der Cameral-Wiſſenſchaft werden
dieſe Rechte, als bereits bewieſen, angenommen, und
nur nach dieſer Abſicht genauer beſchrieben, da ſie
gewiſſe Einkuͤnfte zu des Fuͤrſten und des Staats
Nutzen wuͤrken koͤnnen. Wir wollen die Haupt-
Regeln veſt ſetzen, nach welchen dieſe Rechte durch die
von uns angenommene Abſicht zu beſtimmen ſind.

Anmerk. Jnsgemein vertheilet man die Rega-
lien in hohe und niedrige. Jene befoͤrdern den
Flor des Staats, z. B. die Rechte Gerichte zu be-
ſtellen, Handel und Wandel einzurichten, Soldaten
zum Schutz des Landes zu halten, und ſo ferner.
Dieſe wuͤrken verſchiedene Einkuͤnfte, z. B. Poſt-
Regalien, Jagd-Regalien, die Rechte uͤber die
Bergwerke, und ſo ferner. Woher will man es
beweiſen, daß dieß verſchiedene Arten von Rechten
ſind. Dieſe ſind Anwendungen von jenen, und dieſe
Anwendung gruͤndet ſich in der Beſchaffenheit der
Umſtaͤnde.

§. 41.
Daher die
Cammer-
Regalien.

Dieß giebt uns einen Grunde die Regalien, in wie
ferne ſie einige Einkuͤnfte zu des Fuͤrſten und des
Staats Nutzen wuͤrken koͤnnen, die Cammer-Rega-
lien
zu nennen.

§. 42.
Die erſte
Regel, dieſe
zu beſtim-
men.

Dieſe zu beurtheilen, ſind folgende Regeln zu merken:

Die erſte Regel: Es iſt nicht nur Rechtens,
ſondern es erfodert auch die Wohlfahrt
des Staats, daß alle Stuͤkke des Staats,
die zwar ein Mittel werden koͤnnen, Geld
zu erwerben, die aber doch, wenn ſie dem
freyen Gebrauch der Unterthanen uͤberlaſ-
ſen werden, dieſen mehr ſchaͤdlich als nuͤtz-
lich ſind, zur Cammer gezogen werden.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0606" n="586"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Cammer-We&#x017F;ens 2. Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
in meinem Natur- und Vo&#x0364;lker-Rechte voll&#x017F;ta&#x0364;ndig ab-<lb/>
gehandelt habe. Jn der Cameral-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft werden<lb/>
die&#x017F;e Rechte, als bereits bewie&#x017F;en, angenommen, und<lb/>
nur nach die&#x017F;er Ab&#x017F;icht genauer be&#x017F;chrieben, da &#x017F;ie<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Einku&#x0364;nfte zu des Fu&#x0364;r&#x017F;ten und des Staats<lb/>
Nutzen wu&#x0364;rken ko&#x0364;nnen. Wir wollen die Haupt-<lb/>
Regeln ve&#x017F;t &#x017F;etzen, nach welchen die&#x017F;e Rechte durch die<lb/>
von uns angenommene Ab&#x017F;icht zu be&#x017F;timmen &#x017F;ind.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Jnsgemein vertheilet man die Rega-<lb/>
lien in <hi rendition="#fr">hohe</hi> und <hi rendition="#fr">niedrige.</hi> Jene befo&#x0364;rdern den<lb/>
Flor des Staats, z. B. die Rechte Gerichte zu be-<lb/>
&#x017F;tellen, Handel und Wandel einzurichten, Soldaten<lb/>
zum Schutz des Landes zu halten, und &#x017F;o ferner.<lb/><hi rendition="#fr">Die&#x017F;e</hi> wu&#x0364;rken ver&#x017F;chiedene Einku&#x0364;nfte, z. B. Po&#x017F;t-<lb/>
Regalien, Jagd-Regalien, die Rechte u&#x0364;ber die<lb/>
Bergwerke, und &#x017F;o ferner. Woher will man es<lb/>
bewei&#x017F;en, daß dieß ver&#x017F;chiedene Arten von Rechten<lb/>
&#x017F;ind. Die&#x017F;e &#x017F;ind Anwendungen von jenen, und die&#x017F;e<lb/>
Anwendung gru&#x0364;ndet &#x017F;ich in der Be&#x017F;chaffenheit der<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 41.</head><lb/>
              <note place="left">Daher die<lb/>
Cammer-<lb/>
Regalien.</note>
              <p>Dieß giebt uns einen Grunde die Regalien, in wie<lb/>
ferne &#x017F;ie einige Einku&#x0364;nfte zu des Fu&#x0364;r&#x017F;ten und des<lb/>
Staats Nutzen wu&#x0364;rken ko&#x0364;nnen, die <hi rendition="#fr">Cammer-Rega-<lb/>
lien</hi> zu nennen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 42.</head><lb/>
              <note place="left">Die er&#x017F;te<lb/>
Regel, die&#x017F;e<lb/>
zu be&#x017F;tim-<lb/>
men.</note>
              <p>Die&#x017F;e zu beurtheilen, &#x017F;ind folgende Regeln zu merken:</p><lb/>
              <list>
                <item>Die er&#x017F;te Regel: <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t nicht nur Rechtens,<lb/>
&#x017F;ondern es erfodert auch die Wohlfahrt<lb/>
des Staats, daß alle Stu&#x0364;kke des Staats,<lb/>
die zwar ein Mittel werden ko&#x0364;nnen, Geld<lb/>
zu erwerben, die aber doch, wenn &#x017F;ie dem<lb/>
freyen Gebrauch der Unterthanen u&#x0364;berla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en werden, die&#x017F;en mehr &#x017F;cha&#x0364;dlich als nu&#x0364;tz-<lb/>
lich &#x017F;ind, zur Cammer gezogen werden.</hi></item>
              </list><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[586/0606] Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt, in meinem Natur- und Voͤlker-Rechte vollſtaͤndig ab- gehandelt habe. Jn der Cameral-Wiſſenſchaft werden dieſe Rechte, als bereits bewieſen, angenommen, und nur nach dieſer Abſicht genauer beſchrieben, da ſie gewiſſe Einkuͤnfte zu des Fuͤrſten und des Staats Nutzen wuͤrken koͤnnen. Wir wollen die Haupt- Regeln veſt ſetzen, nach welchen dieſe Rechte durch die von uns angenommene Abſicht zu beſtimmen ſind. Anmerk. Jnsgemein vertheilet man die Rega- lien in hohe und niedrige. Jene befoͤrdern den Flor des Staats, z. B. die Rechte Gerichte zu be- ſtellen, Handel und Wandel einzurichten, Soldaten zum Schutz des Landes zu halten, und ſo ferner. Dieſe wuͤrken verſchiedene Einkuͤnfte, z. B. Poſt- Regalien, Jagd-Regalien, die Rechte uͤber die Bergwerke, und ſo ferner. Woher will man es beweiſen, daß dieß verſchiedene Arten von Rechten ſind. Dieſe ſind Anwendungen von jenen, und dieſe Anwendung gruͤndet ſich in der Beſchaffenheit der Umſtaͤnde. §. 41. Dieß giebt uns einen Grunde die Regalien, in wie ferne ſie einige Einkuͤnfte zu des Fuͤrſten und des Staats Nutzen wuͤrken koͤnnen, die Cammer-Rega- lien zu nennen. §. 42. Dieſe zu beurtheilen, ſind folgende Regeln zu merken: Die erſte Regel: Es iſt nicht nur Rechtens, ſondern es erfodert auch die Wohlfahrt des Staats, daß alle Stuͤkke des Staats, die zwar ein Mittel werden koͤnnen, Geld zu erwerben, die aber doch, wenn ſie dem freyen Gebrauch der Unterthanen uͤberlaſ- ſen werden, dieſen mehr ſchaͤdlich als nuͤtz- lich ſind, zur Cammer gezogen werden. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/606
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/606>, abgerufen am 05.12.2024.