Einmahl, die Stauden, welche den Saamen tra- gen sollen, müssen vollkommen, aber nicht zu stark ausgewachsen seyn.
Fürs andere, die Staude, welche den Saamen tragen soll, muß in eine wohl zubereitete und fette Erde verpflanzet werden.
Fürs dritte, in dem ersten Winter muß man die- se Staude wider den Frost verwahren, und ih- ren Wachsthum völlig verhindern.
Man unterlasse es, diese Regeln genau zu beobach- ten, man wird in keinem Falle einen Saamen be- kommen, der seine erforderliche Schwere hat. Ver- läst man die erste Regel, so wird man finden, daß die Staude nicht Kraft genug hat, den Saamen zu treiben. Wird die andere Regel nicht beobachtet, so bekommt man entweder keinen Saamen, oder doch nur einen solchen, der in seiner Art zu leicht ist. Verabsäumet man die Beobachtung der dritten Re- gel, so wird man finden, daß sich die Staude über- wächst, und also nur einen Saamen, der fast keinen Kern hat, hervorbringet.
Anmerk. Es giebt einige Gewächse von der angenommenen Art, die schon in dem ersten Jah- re einen vollkommenen Saamen hervorbringen. Es lehret aber hiebey die Erfahrung, daß der Saa- me weit vollkommener wird, wenn man das Ge- wächse zum Saamentragen verpflanzet hat. Man wird von dieser Sache viel nützliches abgehandelt finden in dem ersten Theile von dem Land- und Gartenschatze des Herrn Reicharts.
§. 73.
Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc.
Einmahl, die Stauden, welche den Saamen tra- gen ſollen, muͤſſen vollkommen, aber nicht zu ſtark ausgewachſen ſeyn.
Fuͤrs andere, die Staude, welche den Saamen tragen ſoll, muß in eine wohl zubereitete und fette Erde verpflanzet werden.
Fuͤrs dritte, in dem erſten Winter muß man die- ſe Staude wider den Froſt verwahren, und ih- ren Wachsthum voͤllig verhindern.
Man unterlaſſe es, dieſe Regeln genau zu beobach- ten, man wird in keinem Falle einen Saamen be- kommen, der ſeine erforderliche Schwere hat. Ver- laͤſt man die erſte Regel, ſo wird man finden, daß die Staude nicht Kraft genug hat, den Saamen zu treiben. Wird die andere Regel nicht beobachtet, ſo bekommt man entweder keinen Saamen, oder doch nur einen ſolchen, der in ſeiner Art zu leicht iſt. Verabſaͤumet man die Beobachtung der dritten Re- gel, ſo wird man finden, daß ſich die Staude uͤber- waͤchſt, und alſo nur einen Saamen, der faſt keinen Kern hat, hervorbringet.
Anmerk. Es giebt einige Gewaͤchſe von der angenommenen Art, die ſchon in dem erſten Jah- re einen vollkommenen Saamen hervorbringen. Es lehret aber hiebey die Erfahrung, daß der Saa- me weit vollkommener wird, wenn man das Ge- waͤchſe zum Saamentragen verpflanzet hat. Man wird von dieſer Sache viel nuͤtzliches abgehandelt finden in dem erſten Theile von dem Land- und Gartenſchatze des Herrn Reicharts.
§. 73.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0095"n="75"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc.</hi></fw><lb/><list><item><hirendition="#fr">Einmahl,</hi> die Stauden, welche den Saamen tra-<lb/>
gen ſollen, muͤſſen vollkommen, aber nicht zu<lb/>ſtark ausgewachſen ſeyn.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs andere,</hi> die Staude, welche den Saamen<lb/>
tragen ſoll, muß in eine wohl zubereitete und<lb/>
fette Erde verpflanzet werden.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs dritte,</hi> in dem erſten Winter muß man die-<lb/>ſe Staude wider den Froſt verwahren, und ih-<lb/>
ren Wachsthum voͤllig verhindern.</item></list><lb/><p>Man unterlaſſe es, dieſe Regeln genau zu beobach-<lb/>
ten, man wird in keinem Falle einen Saamen be-<lb/>
kommen, der ſeine erforderliche Schwere hat. Ver-<lb/>
laͤſt man die erſte Regel, ſo wird man finden, daß<lb/>
die Staude nicht Kraft genug hat, den Saamen zu<lb/>
treiben. Wird die andere Regel nicht beobachtet, ſo<lb/>
bekommt man entweder keinen Saamen, oder doch<lb/>
nur einen ſolchen, der in ſeiner Art zu leicht iſt.<lb/>
Verabſaͤumet man die Beobachtung der dritten Re-<lb/>
gel, ſo wird man finden, daß ſich die Staude uͤber-<lb/>
waͤchſt, und alſo nur einen Saamen, der faſt keinen<lb/>
Kern hat, hervorbringet.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Es giebt einige Gewaͤchſe von der<lb/>
angenommenen Art, die ſchon in dem erſten Jah-<lb/>
re einen vollkommenen Saamen hervorbringen.<lb/>
Es lehret aber hiebey die Erfahrung, daß der Saa-<lb/>
me weit vollkommener wird, wenn man das Ge-<lb/>
waͤchſe zum Saamentragen verpflanzet hat. Man<lb/>
wird von dieſer Sache viel nuͤtzliches abgehandelt<lb/>
finden <hirendition="#fr">in dem erſten Theile von dem Land-<lb/>
und Gartenſchatze des Herrn Reicharts.</hi></hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 73.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[75/0095]
Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc.
Einmahl, die Stauden, welche den Saamen tra-
gen ſollen, muͤſſen vollkommen, aber nicht zu
ſtark ausgewachſen ſeyn.
Fuͤrs andere, die Staude, welche den Saamen
tragen ſoll, muß in eine wohl zubereitete und
fette Erde verpflanzet werden.
Fuͤrs dritte, in dem erſten Winter muß man die-
ſe Staude wider den Froſt verwahren, und ih-
ren Wachsthum voͤllig verhindern.
Man unterlaſſe es, dieſe Regeln genau zu beobach-
ten, man wird in keinem Falle einen Saamen be-
kommen, der ſeine erforderliche Schwere hat. Ver-
laͤſt man die erſte Regel, ſo wird man finden, daß
die Staude nicht Kraft genug hat, den Saamen zu
treiben. Wird die andere Regel nicht beobachtet, ſo
bekommt man entweder keinen Saamen, oder doch
nur einen ſolchen, der in ſeiner Art zu leicht iſt.
Verabſaͤumet man die Beobachtung der dritten Re-
gel, ſo wird man finden, daß ſich die Staude uͤber-
waͤchſt, und alſo nur einen Saamen, der faſt keinen
Kern hat, hervorbringet.
Anmerk. Es giebt einige Gewaͤchſe von der
angenommenen Art, die ſchon in dem erſten Jah-
re einen vollkommenen Saamen hervorbringen.
Es lehret aber hiebey die Erfahrung, daß der Saa-
me weit vollkommener wird, wenn man das Ge-
waͤchſe zum Saamentragen verpflanzet hat. Man
wird von dieſer Sache viel nuͤtzliches abgehandelt
finden in dem erſten Theile von dem Land-
und Gartenſchatze des Herrn Reicharts.
§. 73.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/95>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.