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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

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Cap. 17. Structur der Blase.
besteht aus grobem zelligen Gewebe (Fig. 20). Die innere Seite ist
dicht mit zarten zweispaltigen, hernach zu beschreibenden Fortsätzen
bedeckt. Hierdurch wird der Kragen dick; und er ist so steif, dasz
er denselben Umrisz beibehält, mag die Blase wenig oder viel Wasser
oder Luft enthalten. Dies ist von groszer Bedeutung, da sonst die
dünne und biegsame Klappe nicht gehörig fungiren würde.

Alles zusammengenommen, bietet der Eingang in die Blase, ge-
bildet von der durchsichtigen Klappe mit ihren vier schräg vorsprin-
genden Borsten, ihren zahlreichen verschieden geformten Drüsen, um-
geben von dem Kragen, auf der Innenseite Drüsen und auf der Auszen-
seite Borsten tragend, in Verbindung mit den von den Antennen ge-
tragenen Borsten, eine auszerordentlich complicirte Erscheinung dar,
wenn sie unter dem Mikroskop beobachtet wird.

Wir wollen nun die innere Structur der Blase betrachten. Unter
einer mäszig starken Vergröszerung betrachtet zeigt sich die ganze
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Fig. 21. (Utricularia neglecta.)
Kleines Stück der Innenseite der Blase,
stark vergröszert, um die viertheiligen
Fortsätze zu zeigen.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Fig. 22. (Utricularia neglecta.)
Einer der viertheiligen Fortsätze, stark
vergröszert.

innere Oberfläche, mit Ausnahme der Klappe, von einer dicht zu-
sammengedrängten Masse von Fortsätzen bedeckt (Fig. 21). Jeder
derselben besteht aus vier divergirenden Armen; daher ihr Name der
viertheiligen oder vierspaltigen Fortsätze. Sie entspringen von kleinen
eckigen Zellen an den Verbindungsstellen der Winkel der gröszeren
Zellen, welche das Innere der Blase bilden. Der mittlere Theil der
oberen Fläche dieser kleinen Zellen springt ein wenig vor und zieht
sich dann zu einem kurzen und schmalen Stiel zusammen, welcher

Cap. 17. Structur der Blase.
besteht aus grobem zelligen Gewebe (Fig. 20). Die innere Seite ist
dicht mit zarten zweispaltigen, hernach zu beschreibenden Fortsätzen
bedeckt. Hierdurch wird der Kragen dick; und er ist so steif, dasz
er denselben Umrisz beibehält, mag die Blase wenig oder viel Wasser
oder Luft enthalten. Dies ist von groszer Bedeutung, da sonst die
dünne und biegsame Klappe nicht gehörig fungiren würde.

Alles zusammengenommen, bietet der Eingang in die Blase, ge-
bildet von der durchsichtigen Klappe mit ihren vier schräg vorsprin-
genden Borsten, ihren zahlreichen verschieden geformten Drüsen, um-
geben von dem Kragen, auf der Innenseite Drüsen und auf der Auszen-
seite Borsten tragend, in Verbindung mit den von den Antennen ge-
tragenen Borsten, eine auszerordentlich complicirte Erscheinung dar,
wenn sie unter dem Mikroskop beobachtet wird.

Wir wollen nun die innere Structur der Blase betrachten. Unter
einer mäszig starken Vergröszerung betrachtet zeigt sich die ganze
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Fig. 21. (Utricularia neglecta.)
Kleines Stück der Innenseite der Blase,
stark vergröszert, um die viertheiligen
Fortsätze zu zeigen.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Fig. 22. (Utricularia neglecta.)
Einer der viertheiligen Fortsätze, stark
vergröszert.

innere Oberfläche, mit Ausnahme der Klappe, von einer dicht zu-
sammengedrängten Masse von Fortsätzen bedeckt (Fig. 21). Jeder
derselben besteht aus vier divergirenden Armen; daher ihr Name der
viertheiligen oder vierspaltigen Fortsätze. Sie entspringen von kleinen
eckigen Zellen an den Verbindungsstellen der Winkel der gröszeren
Zellen, welche das Innere der Blase bilden. Der mittlere Theil der
oberen Fläche dieser kleinen Zellen springt ein wenig vor und zieht
sich dann zu einem kurzen und schmalen Stiel zusammen, welcher

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[363/0377] Cap. 17. Structur der Blase. besteht aus grobem zelligen Gewebe (Fig. 20). Die innere Seite ist dicht mit zarten zweispaltigen, hernach zu beschreibenden Fortsätzen bedeckt. Hierdurch wird der Kragen dick; und er ist so steif, dasz er denselben Umrisz beibehält, mag die Blase wenig oder viel Wasser oder Luft enthalten. Dies ist von groszer Bedeutung, da sonst die dünne und biegsame Klappe nicht gehörig fungiren würde. Alles zusammengenommen, bietet der Eingang in die Blase, ge- bildet von der durchsichtigen Klappe mit ihren vier schräg vorsprin- genden Borsten, ihren zahlreichen verschieden geformten Drüsen, um- geben von dem Kragen, auf der Innenseite Drüsen und auf der Auszen- seite Borsten tragend, in Verbindung mit den von den Antennen ge- tragenen Borsten, eine auszerordentlich complicirte Erscheinung dar, wenn sie unter dem Mikroskop beobachtet wird. Wir wollen nun die innere Structur der Blase betrachten. Unter einer mäszig starken Vergröszerung betrachtet zeigt sich die ganze [Abbildung Fig. 21. (Utricularia neglecta.) Kleines Stück der Innenseite der Blase, stark vergröszert, um die viertheiligen Fortsätze zu zeigen.] [Abbildung Fig. 22. (Utricularia neglecta.) Einer der viertheiligen Fortsätze, stark vergröszert.] innere Oberfläche, mit Ausnahme der Klappe, von einer dicht zu- sammengedrängten Masse von Fortsätzen bedeckt (Fig. 21). Jeder derselben besteht aus vier divergirenden Armen; daher ihr Name der viertheiligen oder vierspaltigen Fortsätze. Sie entspringen von kleinen eckigen Zellen an den Verbindungsstellen der Winkel der gröszeren Zellen, welche das Innere der Blase bilden. Der mittlere Theil der oberen Fläche dieser kleinen Zellen springt ein wenig vor und zieht sich dann zu einem kurzen und schmalen Stiel zusammen, welcher

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Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/377>, abgerufen am 27.11.2024.