Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.Es kommt statt der letzteren Symbole auf der einen Seite Einige haben gemeint, der Doppelkopf des Janus deute Es kommt ſtatt der letzteren Symbole auf der einen Seite Einige haben gemeint, der Doppelkopf des Janus deute <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0106" n="84"/> Es kommt ſtatt der letzteren Symbole auf der einen Seite<lb/> auch ein Delphin vor; Beides, Schiff und Fiſch, bezeichnet<lb/> Vordringen und Fortgang. Die Formen <hi rendition="#aq">Cameses, Ca-<lb/> mesenus, Camises, Camise, Camisene, Camasene</hi> ſind<lb/> Namen eines Bruders, einer Schweſter und Gattin des<lb/> Janus, womit ſich das ſicilianiſche Wort καμασινες, κα-<lb/> μασηνες, Fiſche, vergleicht. Das ſtimmt mit dem Fiſche<lb/> der Münzen zuſammen. Es tritt das Bild des Quellens,<lb/> Fließens, Strömens hinzu; ein Sohn des Janus von der<lb/> Juturna hieß <hi rendition="#g">Fontus</hi>, und die Familie der <hi rendition="#g">Fonteji</hi><lb/> führte auf ihren Münzen den Doppelkopf und ein Schiff.<lb/> Juturna war eine italiſche Quellnymphe; aus ihrem Borne<lb/> wurde das Waſſer zu allen Opfern nach Rom gebracht,<lb/> ſo daß hier zugleich das religiöſe Moment bemerklich, der<lb/> Fortgang Fontus als auf heiligem Grunde beruhend dar-<lb/> geſtellt iſt. Alſo Schiffen, Schwimmen, Strömen d. h.<lb/> Fortbewegung, Fortgang ohne Raſt und Ruhe, ohne Hem-<lb/> mung und Aufhalt wird ausgedrückt. Es wird dem Ja-<lb/> nus auch eine <hi rendition="#g">Venilia</hi> beigegeben, das Wort <hi rendition="#aq">venilia</hi><lb/> aber durch <hi rendition="#aq">unda, quae ad litus venit,</hi> die Welle, die an’s<lb/> Ufer kommt, erklärt; es wird alſo auch ein Gelangen an’s<lb/> Ziel in Ausſicht geſtellt. Iſt hier das Einzelne dunkel<lb/> und zweifelhaft, ſo wird es klar und gewiß durch eine<lb/> ſolche Zuſammenſtellung, einen ſolchen Zuſammenhang,<lb/> und man kann um ſo weniger zweifeln, daß man unter<lb/> Janus nichts Anderes als Rom ſelbſt, ſein Weſen, ſeinen<lb/> Charakter, ſeine welthiſtoriſche Idee und Beſtimmung,<lb/> ſeine Abſichten, Angelegenheiten und Hoffnungen zu ver-<lb/> ſtehen habe.</p><lb/> <p>Einige haben gemeint, der Doppelkopf des Janus deute<lb/> darauf, daß Letzterer dem Leben der Menſchen in Italien<lb/> eine mildere Geſtalt gegeben habe; worin die Wahrheit<lb/> liegt, daß er der das Princip der Milde und des Friedens<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0106]
Es kommt ſtatt der letzteren Symbole auf der einen Seite
auch ein Delphin vor; Beides, Schiff und Fiſch, bezeichnet
Vordringen und Fortgang. Die Formen Cameses, Ca-
mesenus, Camises, Camise, Camisene, Camasene ſind
Namen eines Bruders, einer Schweſter und Gattin des
Janus, womit ſich das ſicilianiſche Wort καμασινες, κα-
μασηνες, Fiſche, vergleicht. Das ſtimmt mit dem Fiſche
der Münzen zuſammen. Es tritt das Bild des Quellens,
Fließens, Strömens hinzu; ein Sohn des Janus von der
Juturna hieß Fontus, und die Familie der Fonteji
führte auf ihren Münzen den Doppelkopf und ein Schiff.
Juturna war eine italiſche Quellnymphe; aus ihrem Borne
wurde das Waſſer zu allen Opfern nach Rom gebracht,
ſo daß hier zugleich das religiöſe Moment bemerklich, der
Fortgang Fontus als auf heiligem Grunde beruhend dar-
geſtellt iſt. Alſo Schiffen, Schwimmen, Strömen d. h.
Fortbewegung, Fortgang ohne Raſt und Ruhe, ohne Hem-
mung und Aufhalt wird ausgedrückt. Es wird dem Ja-
nus auch eine Venilia beigegeben, das Wort venilia
aber durch unda, quae ad litus venit, die Welle, die an’s
Ufer kommt, erklärt; es wird alſo auch ein Gelangen an’s
Ziel in Ausſicht geſtellt. Iſt hier das Einzelne dunkel
und zweifelhaft, ſo wird es klar und gewiß durch eine
ſolche Zuſammenſtellung, einen ſolchen Zuſammenhang,
und man kann um ſo weniger zweifeln, daß man unter
Janus nichts Anderes als Rom ſelbſt, ſein Weſen, ſeinen
Charakter, ſeine welthiſtoriſche Idee und Beſtimmung,
ſeine Abſichten, Angelegenheiten und Hoffnungen zu ver-
ſtehen habe.
Einige haben gemeint, der Doppelkopf des Janus deute
darauf, daß Letzterer dem Leben der Menſchen in Italien
eine mildere Geſtalt gegeben habe; worin die Wahrheit
liegt, daß er der das Princip der Milde und des Friedens
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