Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.vorbildlich erfüllt erscheinen?" Ich fasse aus der Einlei- 8*
vorbildlich erfüllt erſcheinen?“ Ich faſſe aus der Einlei- 8*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0137" n="115"/> vorbildlich erfüllt erſcheinen?“ Ich faſſe aus der Einlei-<lb/> tung dieſes Buches folgende Stellen heraus. Es werden<lb/> Aeußerungen und Verfahrungsweiſen von <hi rendition="#g">Chriſtus, Pe-<lb/> trus</hi> und <hi rendition="#g">Paulus</hi> angeführt und dann bemerkt: „Dies<lb/> mag uns die Augen öffnen, daß die Naturreligion und<lb/> Myſterienlehre der Heiden doch nicht ſo gänzlich diaboliſch<lb/> war, ſondern vielmehr reine Elemente ſymboliſcher Wahr-<lb/> heit in ſich trug.“ S. 7. „Die Mythologien der Völker<lb/> ſind wirkliche Religionsſyſteme, wenn auch nicht rein wahre.<lb/> Andererſeits war aber auch der Moſaismus mit ſeinen<lb/> Blutopfern und ſeinem Ceremoniendienſt zu keiner Zeit<lb/> die vollendete Wahrheit, ſondern nur eine vorbildliche Re-<lb/> ligion.“ S. 8 f. „Das Chriſtenthum knüpfte zuerſt an<lb/> die moſaiſche Offenbarung an; aber auch im Heidenthume<lb/> haben ſich zerſtreute Funken der göttlichen Wahrheit erhal-<lb/> ten, welche Zeugniß von dem wahren Lichte geben, das<lb/> von Anfang an in die Geſchichte geſchienen hat und in<lb/> der Fülle der Zeiten vollends offenbar werden ſollte zur<lb/> Erleuchtung der Völker.“ S. 10. „Chriſtus iſt der Er-<lb/> löſer von Anbeginn, nicht bloß der Juden; er iſt der Hei-<lb/> land der Welt.“ S. 10. „Den Juden war ſogar geboten,<lb/><hi rendition="#g">die Götter nicht zu läſtern</hi>, und daß ſie 2. Moſ. 22,<lb/> 28. wirklich in dem Sinne verſtanden, zeigt die Paraphraſe<lb/> des <hi rendition="#g">Philo</hi> und <hi rendition="#g">Joſ. Flavius</hi>: Ein fremdes Weſen,<lb/> welches für göttlich gehalten wird, ſollſt du nicht verächt-<lb/> lich behandeln.“ S. 11. „Das Heidenthum ſteht in einer<lb/> durchgreifenden Analogie zum Chriſtenthum und war nichts<lb/> weniger als gottlos. Man höre Bekenntniſſe, wie die von<lb/><hi rendition="#g">Horat</hi>. <hi rendition="#aq">Carm. II.</hi> 6., <hi rendition="#g">Valer. Maximus</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> 8., <hi rendition="#g">Plu-<lb/> tarch</hi> <hi rendition="#aq">Marcell.</hi> 4. 5., und erſtaune über die Gläubigkeit<lb/> der alten Welt! <hi rendition="#g">Das eigentliche Heidenthum<lb/> ſteht dem Chriſtenthum unendlich näher, als<lb/> der moderne Proteſtantismus und der abge-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">8*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [115/0137]
vorbildlich erfüllt erſcheinen?“ Ich faſſe aus der Einlei-
tung dieſes Buches folgende Stellen heraus. Es werden
Aeußerungen und Verfahrungsweiſen von Chriſtus, Pe-
trus und Paulus angeführt und dann bemerkt: „Dies
mag uns die Augen öffnen, daß die Naturreligion und
Myſterienlehre der Heiden doch nicht ſo gänzlich diaboliſch
war, ſondern vielmehr reine Elemente ſymboliſcher Wahr-
heit in ſich trug.“ S. 7. „Die Mythologien der Völker
ſind wirkliche Religionsſyſteme, wenn auch nicht rein wahre.
Andererſeits war aber auch der Moſaismus mit ſeinen
Blutopfern und ſeinem Ceremoniendienſt zu keiner Zeit
die vollendete Wahrheit, ſondern nur eine vorbildliche Re-
ligion.“ S. 8 f. „Das Chriſtenthum knüpfte zuerſt an
die moſaiſche Offenbarung an; aber auch im Heidenthume
haben ſich zerſtreute Funken der göttlichen Wahrheit erhal-
ten, welche Zeugniß von dem wahren Lichte geben, das
von Anfang an in die Geſchichte geſchienen hat und in
der Fülle der Zeiten vollends offenbar werden ſollte zur
Erleuchtung der Völker.“ S. 10. „Chriſtus iſt der Er-
löſer von Anbeginn, nicht bloß der Juden; er iſt der Hei-
land der Welt.“ S. 10. „Den Juden war ſogar geboten,
die Götter nicht zu läſtern, und daß ſie 2. Moſ. 22,
28. wirklich in dem Sinne verſtanden, zeigt die Paraphraſe
des Philo und Joſ. Flavius: Ein fremdes Weſen,
welches für göttlich gehalten wird, ſollſt du nicht verächt-
lich behandeln.“ S. 11. „Das Heidenthum ſteht in einer
durchgreifenden Analogie zum Chriſtenthum und war nichts
weniger als gottlos. Man höre Bekenntniſſe, wie die von
Horat. Carm. II. 6., Valer. Maximus I. 8., Plu-
tarch Marcell. 4. 5., und erſtaune über die Gläubigkeit
der alten Welt! Das eigentliche Heidenthum
ſteht dem Chriſtenthum unendlich näher, als
der moderne Proteſtantismus und der abge-
8*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |