Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.schen Dingen erscheinen. Man darf aber nur die bildliche In einer dreifachen Nacht wird der Held erzeugt, *) Vergl. im Lateinischen ter in der Bedeutung sehr oder höchst, ter
felix, terque quaterque beatus, triplex statt groß; dann Zusammen- setzungen, wie triperditus, ganz verloren, trifur, Erzdieb, trifurcifer, Erzschurke; franz. tres, sehr, von tris, ter mit verlorener Urbedeutung. ſchen Dingen erſcheinen. Man darf aber nur die bildliche In einer dreifachen Nacht wird der Held erzeugt, *) Vergl. im Lateiniſchen ter in der Bedeutung ſehr oder höchſt, ter
felix, terque quaterque beatus, triplex ſtatt groß; dann Zuſammen- ſetzungen, wie triperditus, ganz verloren, trifur, Erzdieb, trifurcifer, Erzſchurke; franz. très, ſehr, von τρις, ter mit verlorener Urbedeutung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="29"/> ſchen Dingen erſcheinen. Man darf aber nur die bildliche<lb/> Hülle abſtreifen, die populäre Faſſung und Modifikation<lb/> beſeitigen, ſo liegt, wie öfters in alter Mythologie, ein<lb/> großer, ſtaunenswerther Sinn vor Augen.</p><lb/> <p>In einer <hi rendition="#g">dreifachen Nacht</hi> wird der Held erzeugt,<lb/> weshalb er denn auch τριεσπερος λεων, der in der drei-<lb/> fachen Nacht erzeugte Löwe, heißt. Wie leicht iſt zu er-<lb/> kennen, daß hiebei eine bekannte Ausdrucksweiſe ihre Rolle<lb/> geſpielt, nach welcher <hi rendition="#g">dreifach</hi> und <hi rendition="#g">dreimal</hi>, τρις, τρι<lb/> in vielen Zuſammenſetzungen, wie in τριςευδαιμων, τρις-<lb/> μακαρ dreimal d. h. ſehr oder höchſt glücklich oder ſelig,<lb/> τριςκακοδαιμων, τριςαϑλιος, dreimal d. h. ſehr oder höchſt<lb/> unglücklich, u. ſ. w. <note place="foot" n="*)">Vergl. im Lateiniſchen <hi rendition="#aq">ter</hi> in der Bedeutung <hi rendition="#g">ſehr</hi> oder <hi rendition="#g">höchſt</hi>, <hi rendition="#aq">ter<lb/> felix, terque quaterque beatus, triplex</hi> ſtatt groß; dann Zuſammen-<lb/> ſetzungen, wie <hi rendition="#aq">triperditus,</hi> ganz verloren, <hi rendition="#aq">trifur,</hi> Erzdieb, <hi rendition="#aq">trifurcifer,</hi><lb/> Erzſchurke; franz. <hi rendition="#aq">très,</hi> ſehr, von τρις, <hi rendition="#aq">ter</hi> mit verlorener Urbedeutung.</note> eine ſteigernde Bedeutung hat. He-<lb/> rakles iſt das Licht des Heils, das aus der dreifachen Nacht<lb/> des Unheils aufleuchtet, von welcher Erde und Menſchheit<lb/> umfangen iſt, vergl. Jeſ. 9, 1: „Das Volk, das im Fin-<lb/> ſtern wandelt, ſchauet ein großes Licht, und die da ſitzen<lb/> in Todesnacht, Licht erglänzet über ſie.“ Und Jeſ. 60,<lb/> 1 ff.: „Auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht und<lb/> die Herrlichkeit Jehova’s gehet auf über dir. Denn ſiehe,<lb/> Dunkel decket die Erde und Finſterniß die Nationen, aber<lb/> über dir gehet Jehova auf und ſeine Herrlichkeit erſcheinet<lb/> dir. Und es gehen Völker nach deinem Lichte und Könige<lb/> nach dem Glanze, der dir aufgegangen.“ Ferner im neuen<lb/> Teſtamente: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nach-<lb/> folget, der wird nicht wandeln in der Finſterniß, ſondern<lb/> er wird das Licht des Lebens haben.“ Ev. Joh. 8, 12.<lb/> Vergl. Cap. 1, 4 ff., 12, 35 und 46. Luc. 1, 78 f.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0051]
ſchen Dingen erſcheinen. Man darf aber nur die bildliche
Hülle abſtreifen, die populäre Faſſung und Modifikation
beſeitigen, ſo liegt, wie öfters in alter Mythologie, ein
großer, ſtaunenswerther Sinn vor Augen.
In einer dreifachen Nacht wird der Held erzeugt,
weshalb er denn auch τριεσπερος λεων, der in der drei-
fachen Nacht erzeugte Löwe, heißt. Wie leicht iſt zu er-
kennen, daß hiebei eine bekannte Ausdrucksweiſe ihre Rolle
geſpielt, nach welcher dreifach und dreimal, τρις, τρι
in vielen Zuſammenſetzungen, wie in τριςευδαιμων, τρις-
μακαρ dreimal d. h. ſehr oder höchſt glücklich oder ſelig,
τριςκακοδαιμων, τριςαϑλιος, dreimal d. h. ſehr oder höchſt
unglücklich, u. ſ. w. *) eine ſteigernde Bedeutung hat. He-
rakles iſt das Licht des Heils, das aus der dreifachen Nacht
des Unheils aufleuchtet, von welcher Erde und Menſchheit
umfangen iſt, vergl. Jeſ. 9, 1: „Das Volk, das im Fin-
ſtern wandelt, ſchauet ein großes Licht, und die da ſitzen
in Todesnacht, Licht erglänzet über ſie.“ Und Jeſ. 60,
1 ff.: „Auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht und
die Herrlichkeit Jehova’s gehet auf über dir. Denn ſiehe,
Dunkel decket die Erde und Finſterniß die Nationen, aber
über dir gehet Jehova auf und ſeine Herrlichkeit erſcheinet
dir. Und es gehen Völker nach deinem Lichte und Könige
nach dem Glanze, der dir aufgegangen.“ Ferner im neuen
Teſtamente: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nach-
folget, der wird nicht wandeln in der Finſterniß, ſondern
er wird das Licht des Lebens haben.“ Ev. Joh. 8, 12.
Vergl. Cap. 1, 4 ff., 12, 35 und 46. Luc. 1, 78 f.
*) Vergl. im Lateiniſchen ter in der Bedeutung ſehr oder höchſt, ter
felix, terque quaterque beatus, triplex ſtatt groß; dann Zuſammen-
ſetzungen, wie triperditus, ganz verloren, trifur, Erzdieb, trifurcifer,
Erzſchurke; franz. très, ſehr, von τρις, ter mit verlorener Urbedeutung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |