Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.muß; man ahnet auf diese Weise ein großes, allgemeines muß; man ahnet auf dieſe Weiſe ein großes, allgemeines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0079" n="57"/> muß; man ahnet auf dieſe Weiſe ein großes, allgemeines<lb/> Schöpfungs- und Weltgeheimniß, dem nachzuſpüren gewiß<lb/> die würdigſte Aufgabe des Denkers iſt; man merkt nament-<lb/> lich, daß die Trinität, deren Vorſtellung die chriſtliche<lb/> Dogmatik gibt, und als deren getreueſte Abſpiegelung im<lb/> Reiche geſchichtlicher Wirklichkeit wir das katholiſche Kir-<lb/> chen- u. Prieſterthum erkannt, die innere göttliche Wurzel<lb/> und Norm der ganzen Weltentwickelung und Weltgeſchichte<lb/> iſt, und ſieht um ſo deutlicher den ungeheueren Fehler ein,<lb/> den jene chriſtlichen Kirchen und Sekten begehen, welche<lb/> die wundervolle Verknüpfung und Totalität zerſtören, deren<lb/> Bewahrung dem Katholicismus zu ſo großem Vortheil<lb/> und Vorzuge gereicht. Wer dieſe Organiſation mißbilligt,<lb/> der ſollte wenigſtens auch das Dogma der Trinität auf-<lb/> geben, das in ihr ſeinen realen, hiſtoriſchen Ausdruck fin-<lb/> det, was freilich noch Niemand bemerkt zu haben ſcheint.<lb/> Iſt aber dieſes Dogma eine weſentliche, nicht aufzugebende<lb/> Inhaltsbeſtimmung des Chriſtenthums, ja der Kern, die<lb/> Alles in ſich faſſende Grund- und Hauptlehre dieſer Re-<lb/> ligion, und hat daſſelbe einen ſo umfaſſenden welthiſtori-<lb/> ſchen Sinn, ſo wird eine Kirche, welche dieſem Dogma,<lb/> und das ganz dieſem großartigen Sinn entſprechend, einen<lb/> ſo vollſtändigen Ausdruck verleiht, nothwendig für diejenige<lb/> zu gelten haben, in der ſich das Chriſtenthum überhaupt<lb/> ſeiner adäquateſten Darſtellung und Ausführung in Zeit<lb/> und Welt erfreut.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [57/0079]
muß; man ahnet auf dieſe Weiſe ein großes, allgemeines
Schöpfungs- und Weltgeheimniß, dem nachzuſpüren gewiß
die würdigſte Aufgabe des Denkers iſt; man merkt nament-
lich, daß die Trinität, deren Vorſtellung die chriſtliche
Dogmatik gibt, und als deren getreueſte Abſpiegelung im
Reiche geſchichtlicher Wirklichkeit wir das katholiſche Kir-
chen- u. Prieſterthum erkannt, die innere göttliche Wurzel
und Norm der ganzen Weltentwickelung und Weltgeſchichte
iſt, und ſieht um ſo deutlicher den ungeheueren Fehler ein,
den jene chriſtlichen Kirchen und Sekten begehen, welche
die wundervolle Verknüpfung und Totalität zerſtören, deren
Bewahrung dem Katholicismus zu ſo großem Vortheil
und Vorzuge gereicht. Wer dieſe Organiſation mißbilligt,
der ſollte wenigſtens auch das Dogma der Trinität auf-
geben, das in ihr ſeinen realen, hiſtoriſchen Ausdruck fin-
det, was freilich noch Niemand bemerkt zu haben ſcheint.
Iſt aber dieſes Dogma eine weſentliche, nicht aufzugebende
Inhaltsbeſtimmung des Chriſtenthums, ja der Kern, die
Alles in ſich faſſende Grund- und Hauptlehre dieſer Re-
ligion, und hat daſſelbe einen ſo umfaſſenden welthiſtori-
ſchen Sinn, ſo wird eine Kirche, welche dieſem Dogma,
und das ganz dieſem großartigen Sinn entſprechend, einen
ſo vollſtändigen Ausdruck verleiht, nothwendig für diejenige
zu gelten haben, in der ſich das Chriſtenthum überhaupt
ſeiner adäquateſten Darſtellung und Ausführung in Zeit
und Welt erfreut.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |