ordentliches Anrichten ihren Werth verlieren. Dann ge- hört noch dazu, daß man während des Kochens für ko- chendes Wasser sorge, damit nöthigenfalls kochendes, aber kein kaltes Wasser zu den Speisen braucht gegossen zu werden, und um auch beim Anrichten die Schüsseln, be- sonders die zu den Braten, damit erwärmen zu können. Durch das Erwärmen im Ofen verlieren solche ihre Weiße, und es gibt der Glasur des ordinären Porzellans leicht kleine Risse.
Die Bestandtheile der vorkommenden Rezepte sind zwar so viel, als möglich ist, genau angegeben; doch bemühe man sich, das Augenmaß, besonders bei allen Speisen, bei welchen kein Verhältniß angegeben werden kann, zu gebrauchen und zu beachten.
Auch sei man bei der Bereitung eines Gerichtes nicht ängstlich, wenn diese oder jene Würze fehlt, man kann dies nach Belieben halten und es ist ja auch nicht ge- sagt, daß die angegebenen Zuthaten grade einem Jeden zusagen; nur richte man sich bei den Hauptsachen genau nach der Angabe. Man sei aber vorsichtig mit dem Wür- zen des Salzes und besonders des Pfeffers, der im Ue- bermaß angewandt der Gesundheit sehr nachtheilig sein soll. Das Gehörige will jede gelungene Speise haben, das Zuviel aber benimmt ihr das Natürliche.
Beim Ankauf der Lebensmittel wähle man wo möglich die günstigste Zeit, wodurch dem Haushalt ein wesentlicher Vortheil zufließt. Zugleich sehe man auf gute Sachen, kaufe das Beste an Gemüsen, Fleisch, Federvieh, Butter und Mehl, und obgleich solches theuer bezahlt werden muß, so wird man doch beim Verwenden finden, daß es immerhin billiger ist, als die schlechtern, wohlfeiler be- zahlten Lebensmittel, und sicher werden sie auch der Ge- sundheit zuträglicher sein. Man sei aber eben so spar-
Einleitung.
ordentliches Anrichten ihren Werth verlieren. Dann ge- hört noch dazu, daß man während des Kochens für ko- chendes Waſſer ſorge, damit nöthigenfalls kochendes, aber kein kaltes Waſſer zu den Speiſen braucht gegoſſen zu werden, und um auch beim Anrichten die Schüſſeln, be- ſonders die zu den Braten, damit erwärmen zu können. Durch das Erwärmen im Ofen verlieren ſolche ihre Weiße, und es gibt der Glaſur des ordinären Porzellans leicht kleine Riſſe.
Die Beſtandtheile der vorkommenden Rezepte ſind zwar ſo viel, als möglich iſt, genau angegeben; doch bemühe man ſich, das Augenmaß, beſonders bei allen Speiſen, bei welchen kein Verhältniß angegeben werden kann, zu gebrauchen und zu beachten.
Auch ſei man bei der Bereitung eines Gerichtes nicht ängſtlich, wenn dieſe oder jene Würze fehlt, man kann dies nach Belieben halten und es iſt ja auch nicht ge- ſagt, daß die angegebenen Zuthaten grade einem Jeden zuſagen; nur richte man ſich bei den Hauptſachen genau nach der Angabe. Man ſei aber vorſichtig mit dem Wür- zen des Salzes und beſonders des Pfeffers, der im Ue- bermaß angewandt der Geſundheit ſehr nachtheilig ſein ſoll. Das Gehörige will jede gelungene Speiſe haben, das Zuviel aber benimmt ihr das Natürliche.
Beim Ankauf der Lebensmittel wähle man wo möglich die günſtigſte Zeit, wodurch dem Haushalt ein weſentlicher Vortheil zufließt. Zugleich ſehe man auf gute Sachen, kaufe das Beſte an Gemüſen, Fleiſch, Federvieh, Butter und Mehl, und obgleich ſolches theuer bezahlt werden muß, ſo wird man doch beim Verwenden finden, daß es immerhin billiger iſt, als die ſchlechtern, wohlfeiler be- zahlten Lebensmittel, und ſicher werden ſie auch der Ge- ſundheit zuträglicher ſein. Man ſei aber eben ſo ſpar-
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[XXXI/0037]
Einleitung.
ordentliches Anrichten ihren Werth verlieren. Dann ge-
hört noch dazu, daß man während des Kochens für ko-
chendes Waſſer ſorge, damit nöthigenfalls kochendes, aber
kein kaltes Waſſer zu den Speiſen braucht gegoſſen zu
werden, und um auch beim Anrichten die Schüſſeln, be-
ſonders die zu den Braten, damit erwärmen zu können.
Durch das Erwärmen im Ofen verlieren ſolche ihre Weiße,
und es gibt der Glaſur des ordinären Porzellans leicht
kleine Riſſe.
Die Beſtandtheile der vorkommenden Rezepte ſind zwar
ſo viel, als möglich iſt, genau angegeben; doch bemühe
man ſich, das Augenmaß, beſonders bei allen Speiſen,
bei welchen kein Verhältniß angegeben werden kann, zu
gebrauchen und zu beachten.
Auch ſei man bei der Bereitung eines Gerichtes nicht
ängſtlich, wenn dieſe oder jene Würze fehlt, man kann
dies nach Belieben halten und es iſt ja auch nicht ge-
ſagt, daß die angegebenen Zuthaten grade einem Jeden
zuſagen; nur richte man ſich bei den Hauptſachen genau
nach der Angabe. Man ſei aber vorſichtig mit dem Wür-
zen des Salzes und beſonders des Pfeffers, der im Ue-
bermaß angewandt der Geſundheit ſehr nachtheilig ſein
ſoll. Das Gehörige will jede gelungene Speiſe haben,
das Zuviel aber benimmt ihr das Natürliche.
Beim Ankauf der Lebensmittel wähle man wo möglich
die günſtigſte Zeit, wodurch dem Haushalt ein weſentlicher
Vortheil zufließt. Zugleich ſehe man auf gute Sachen,
kaufe das Beſte an Gemüſen, Fleiſch, Federvieh, Butter
und Mehl, und obgleich ſolches theuer bezahlt werden
muß, ſo wird man doch beim Verwenden finden, daß es
immerhin billiger iſt, als die ſchlechtern, wohlfeiler be-
zahlten Lebensmittel, und ſicher werden ſie auch der Ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. XXXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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