Hufeisens gestellt werden, wobei aber Rücksicht auf bequemes Oeffnen der Thüren und das Bedienen der Tafel genommen werden muß.
Bei Hochzeitsfesten werden feine Damastgedecke, meist un- genäht, gebraucht, damit sie nichts von ihrem Ansehen ver- lieren; doch kann man dies nach Belieben halten. Das Tisch- tuch läßt man, wenn es sein kann, wohl eine halbe Elle herab hängen, die Zipfel nimmt man in kleine Falten zusammen und steckt sie mit einer Nadel fest, so, daß auf der rechten Seite, ohne daß die Nadel zu bemerken ist, die Falten fächerförmig sich ausdehnen, oder es wird in der Mitte des Zipfels eine kleine Rosette gebildet und diese mit einer leicht herunterfal- lenden blauseidenen Schleife zierlich gebunden. Die Couverts werden so weit auseinander gelegt, daß die Gäste nicht genirt, sondern recht bequem neben einander sitzen können, welches durch das Hinstellen einiger Stühle am richtigsten probirt wird. Es werden nicht mehr als zwei flache Teller auf ein- ander herumgesetzt, die Servietten auf dem Teller mit einem kleinen darunter liegenden Brödchen zur Suppe, nach Belie- ben flach oder künstlich gefalten, hingelegt, das Messer rechts, die Schneide nach dem Teller hin (bei Mittagsessen den Löffel darneben), und die Gabel links zur Seite, die Zinken nach unten gekehrt. Bei Mittagsessen werden die Suppenteller auf- einander mit dem Suppenlöffel davor liegend, so auch die Vor- legelöffel da hingelegt, wo die Suppenterrine und die Gerichte stehen sollen.
Bei Hochzeitsessen hauptsächlich, doch auch bei andern Essen macht man die Mitte der Tafel gern zu Oben, wo die beiden Plätze des Brautpaares durch ein auf dem Couverte liegendes feines Bouquetchen von Myrthen und einer halb aufgeblühten Rose zusammengebunden, bezeichnet werden. Recht hübsch ist es, wenn auch jedes andere Couvert ein Blumensträußchen ziert; jedoch müssen alle sich ganz von denen des Brautpaares un- terscheiden. Das Verzieren der Couverts mit Blumenbouquet- chen geschieht indeß nicht blos bei Hochzeitsessen, sondern auch bei andern fröhlichen Festen. Zugleich wird jedem Gast durch ein auf dem Couverte liegendes Zettelchen, worauf der Name geschrieben steht, sein Platz angewiesen, wobei nur auf Unter- haltung, nicht auf Stand und Rang Rücksicht genommen, wel- ches vielmehr bei einer feinen Bewirthung ganz vermieden wird
Arrangements für Geſellſchaften.
Hufeiſens geſtellt werden, wobei aber Rückſicht auf bequemes Oeffnen der Thüren und das Bedienen der Tafel genommen werden muß.
Bei Hochzeitsfeſten werden feine Damaſtgedecke, meiſt un- genäht, gebraucht, damit ſie nichts von ihrem Anſehen ver- lieren; doch kann man dies nach Belieben halten. Das Tiſch- tuch läßt man, wenn es ſein kann, wohl eine halbe Elle herab hängen, die Zipfel nimmt man in kleine Falten zuſammen und ſteckt ſie mit einer Nadel feſt, ſo, daß auf der rechten Seite, ohne daß die Nadel zu bemerken iſt, die Falten fächerförmig ſich ausdehnen, oder es wird in der Mitte des Zipfels eine kleine Roſette gebildet und dieſe mit einer leicht herunterfal- lenden blauſeidenen Schleife zierlich gebunden. Die Couverts werden ſo weit auseinander gelegt, daß die Gäſte nicht genirt, ſondern recht bequem neben einander ſitzen können, welches durch das Hinſtellen einiger Stühle am richtigſten probirt wird. Es werden nicht mehr als zwei flache Teller auf ein- ander herumgeſetzt, die Servietten auf dem Teller mit einem kleinen darunter liegenden Brödchen zur Suppe, nach Belie- ben flach oder künſtlich gefalten, hingelegt, das Meſſer rechts, die Schneide nach dem Teller hin (bei Mittagseſſen den Löffel darneben), und die Gabel links zur Seite, die Zinken nach unten gekehrt. Bei Mittagseſſen werden die Suppenteller auf- einander mit dem Suppenlöffel davor liegend, ſo auch die Vor- legelöffel da hingelegt, wo die Suppenterrine und die Gerichte ſtehen ſollen.
Bei Hochzeitseſſen hauptſächlich, doch auch bei andern Eſſen macht man die Mitte der Tafel gern zu Oben, wo die beiden Plätze des Brautpaares durch ein auf dem Couverte liegendes feines Bouquetchen von Myrthen und einer halb aufgeblühten Roſe zuſammengebunden, bezeichnet werden. Recht hübſch iſt es, wenn auch jedes andere Couvert ein Blumenſträußchen ziert; jedoch müſſen alle ſich ganz von denen des Brautpaares un- terſcheiden. Das Verzieren der Couverts mit Blumenbouquet- chen geſchieht indeß nicht blos bei Hochzeitseſſen, ſondern auch bei andern fröhlichen Feſten. Zugleich wird jedem Gaſt durch ein auf dem Couverte liegendes Zettelchen, worauf der Name geſchrieben ſteht, ſein Platz angewieſen, wobei nur auf Unter- haltung, nicht auf Stand und Rang Rückſicht genommen, wel- ches vielmehr bei einer feinen Bewirthung ganz vermieden wird
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Arrangements für Geſellſchaften.
Hufeiſens geſtellt werden, wobei aber Rückſicht auf bequemes
Oeffnen der Thüren und das Bedienen der Tafel genommen
werden muß.
Bei Hochzeitsfeſten werden feine Damaſtgedecke, meiſt un-
genäht, gebraucht, damit ſie nichts von ihrem Anſehen ver-
lieren; doch kann man dies nach Belieben halten. Das Tiſch-
tuch läßt man, wenn es ſein kann, wohl eine halbe Elle herab
hängen, die Zipfel nimmt man in kleine Falten zuſammen und
ſteckt ſie mit einer Nadel feſt, ſo, daß auf der rechten Seite,
ohne daß die Nadel zu bemerken iſt, die Falten fächerförmig
ſich ausdehnen, oder es wird in der Mitte des Zipfels eine
kleine Roſette gebildet und dieſe mit einer leicht herunterfal-
lenden blauſeidenen Schleife zierlich gebunden. Die Couverts
werden ſo weit auseinander gelegt, daß die Gäſte nicht genirt,
ſondern recht bequem neben einander ſitzen können, welches
durch das Hinſtellen einiger Stühle am richtigſten probirt
wird. Es werden nicht mehr als zwei flache Teller auf ein-
ander herumgeſetzt, die Servietten auf dem Teller mit einem
kleinen darunter liegenden Brödchen zur Suppe, nach Belie-
ben flach oder künſtlich gefalten, hingelegt, das Meſſer rechts,
die Schneide nach dem Teller hin (bei Mittagseſſen den Löffel
darneben), und die Gabel links zur Seite, die Zinken nach
unten gekehrt. Bei Mittagseſſen werden die Suppenteller auf-
einander mit dem Suppenlöffel davor liegend, ſo auch die Vor-
legelöffel da hingelegt, wo die Suppenterrine und die Gerichte
ſtehen ſollen.
Bei Hochzeitseſſen hauptſächlich, doch auch bei andern Eſſen
macht man die Mitte der Tafel gern zu Oben, wo die beiden
Plätze des Brautpaares durch ein auf dem Couverte liegendes
feines Bouquetchen von Myrthen und einer halb aufgeblühten
Roſe zuſammengebunden, bezeichnet werden. Recht hübſch iſt
es, wenn auch jedes andere Couvert ein Blumenſträußchen ziert;
jedoch müſſen alle ſich ganz von denen des Brautpaares un-
terſcheiden. Das Verzieren der Couverts mit Blumenbouquet-
chen geſchieht indeß nicht blos bei Hochzeitseſſen, ſondern auch
bei andern fröhlichen Feſten. Zugleich wird jedem Gaſt durch
ein auf dem Couverte liegendes Zettelchen, worauf der Name
geſchrieben ſteht, ſein Platz angewieſen, wobei nur auf Unter-
haltung, nicht auf Stand und Rang Rückſicht genommen, wel-
ches vielmehr bei einer feinen Bewirthung ganz vermieden wird
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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