Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Am Donnerstag. nandt werden sol/ denn ich bin ein sündige Creatur/ich habe deine Göttliche Gebot nie recht mit Lust und Lieb gehalten/ wie du es von mir haben wilt/ dich nicht geliebet von Hertzen über alles/ wie du Herr ge- bohten hast: die Welt mit ihrer Freude mehr geliebet denn dich meinen Gott und Herrn, du hast mich meinen nechsten heisse lieben/ als mich selöst, ach Herr, dem bin ich feind gewestlihme nichts guts gegönnet/ sondern ü- bel nachgeredet/ Neid und Haß zu ihm getragen/ mich auch nicht mit ihme in seinem Glück erfreuet/ oder mit seinem Unglück betrübet/ ach mein Herr wie viel böser Lust und Begierde empfinde ich in meinem sünd- lichen Hertzen und Gemüth/ als nemlich zu Hoffart/ zu Ehren/ Wollust und zur Unkeusch heit. Ach mein Gott wie hoch habe ich die menschliche Creatur ge- liebet/ und zu ihr mein Hertz und Gemüth gewendet/ auf sie mein Aufsehen und Freude gehabt. Dem Men- schen zu gefallen ist mir nichts zu schwer und groß ge- west/ und habe deiner und deines Göttlichen Worts darüber oft vergessen/ und nicht wollen zu Hertzen fassen. Jch bin ungedultig in meiner Wiederwertig- keit/ die du doch/ O mein GOtt/ mir aus Gnaden gnädiglich zu schickest/ mir zu gut. Jch bin deinem heiligen Leiden/ und der grossen Güte und Gnaden/ die ich täglich von dir empfange/ Undanckbar: Ach du F f iij
Am Donnerſtag. nandt werden ſol/ denn ich bin ein ſündige Creatur/ich habe deine Göttliche Gebot nie recht mit Luſt und Lieb gehalten/ wie du es von mir haben wilt/ dich nicht geliebet von Hertzen über alles/ wie du Herr ge- bohten haſt: die Welt mit ihrer Freude mehr geliebet deñ dich meinen Gott und Herrn, du haſt mich meinen nechſten heiſſē lieben/ als mich ſelöſt, ach Herr, dem bin ich feind geweſtlihme nichts guts gegöñet/ ſondern ü- bel nachgeredet/ Neid und Haß zu ihm getragen/ mich auch nicht mit ihme in ſeinem Glück erfreuet/ oder mit ſeinem Unglück betrübet/ ach mein Herr wie viel böſer Luſt und Begierde empfinde ich in meinem ſünd- lichen Hertzen und Gemüth/ als nemlich zu Hoffart/ zu Ehren/ Wolluſt und zur Unkeuſch heit. Ach mein Gott wie hoch habe ich die menſchliche Creatur ge- liebet/ und zu ihr mein Hertz und Gemüth gewendet/ auf ſie mein Aufſehen und Freude gehabt. Dem Men- ſchen zu gefallen iſt mir nichts zu ſchwer und groß ge- weſt/ und habe deiner und deines Göttlichen Worts darüber oft vergeſſen/ und nicht wollen zu Hertzen faſſen. Jch bin ungedultig in meiner Wiederwertig- keit/ die du doch/ O mein GOtt/ mir aus Gnaden gnädiglich zu ſchickeſt/ mir zu gut. Jch bin deinem heiligen Leiden/ und der groſſen Güte und Gnaden/ die ich täglich von dir empfange/ Undanckbar: Ach du F f iij
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Am Donnerſtag.
nandt werden ſol/ denn ich bin ein ſündige Creatur/
ich habe deine Göttliche Gebot nie recht mit Luſt und
Lieb gehalten/ wie du es von mir haben wilt/ dich
nicht geliebet von Hertzen über alles/ wie du Herr ge-
bohten haſt: die Welt mit ihrer Freude mehr geliebet
deñ dich meinen Gott und Herrn, du haſt mich meinen
nechſten heiſſē lieben/ als mich ſelöſt, ach Herr, dem bin
ich feind geweſtlihme nichts guts gegöñet/ ſondern ü-
bel nachgeredet/ Neid und Haß zu ihm getragen/ mich
auch nicht mit ihme in ſeinem Glück erfreuet/ oder
mit ſeinem Unglück betrübet/ ach mein Herr wie viel
böſer Luſt und Begierde empfinde ich in meinem ſünd-
lichen Hertzen und Gemüth/ als nemlich zu Hoffart/
zu Ehren/ Wolluſt und zur Unkeuſch heit. Ach mein
Gott wie hoch habe ich die menſchliche Creatur ge-
liebet/ und zu ihr mein Hertz und Gemüth gewendet/
auf ſie mein Aufſehen und Freude gehabt. Dem Men-
ſchen zu gefallen iſt mir nichts zu ſchwer und groß ge-
weſt/ und habe deiner und deines Göttlichen Worts
darüber oft vergeſſen/ und nicht wollen zu Hertzen
faſſen. Jch bin ungedultig in meiner Wiederwertig-
keit/ die du doch/ O mein GOtt/ mir aus Gnaden
gnädiglich zu ſchickeſt/ mir zu gut. Jch bin deinem
heiligen Leiden/ und der groſſen Güte und Gnaden/
die ich täglich von dir empfange/ Undanckbar: Ach
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