Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Am Freytag. mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brodaß/ trit mich mit Füssen. Jch bin frembd worden meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin- dern. Meine Freunde hastu ferne von mir gethan/ du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge- fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen. Jch aber/ wenn sie kranck waren/ zog einen Sack an/ that mir wehe mit Fasten/ und betet stets. Jch hilt mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über seiner Mutter. Sie aber freuen sich über meinen Scha- den/ und rotten sich/ Es rotten sich die Hinckenden wieder mich ohne Ursach/ sie reissen und hören nicht auf. Mit denen/ die da heucheln und spotten umb des Bauchs willen. Dafür daß ich sie liebe/ seynd sie wieder mich/ ich aber bete. Sie beweisen mir bö- ses umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil satt wer- den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo- bet in Ewigkeit/ Amen. Hierauff magst du lesen den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95. HErr Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge- Son-
Am Freytag. mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brodaß/ trit mich mit Füſſen. Jch bin frembd worden meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin- dern. Meine Freunde haſtu ferne von mir gethan/ du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge- fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen. Jch aber/ wenn ſie kranck waren/ zog einen Sack an/ that mir wehe mit Faſten/ und betet ſtets. Jch hilt mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über ſeiner Mutter. Sie aber freuen ſich über meinen Scha- den/ und rotten ſich/ Es rotten ſich die Hinckenden wieder mich ohne Urſach/ ſie reiſſen und hören nicht auf. Mit denen/ die da heucheln und ſpotten umb des Bauchs willen. Dafür daß ich ſie liebe/ ſeynd ſie wieder mich/ ich aber bete. Sie beweiſen mir bö- ſes umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil ſchauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil ſatt wer- den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo- bet in Ewigkeit/ Amen. Hierauff magſt du leſen den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95. HErr Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge- Son-
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Am Freytag.
mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brod
aß/ trit mich mit Füſſen. Jch bin frembd worden
meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin-
dern. Meine Freunde haſtu ferne von mir gethan/
du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge-
fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun
mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen.
Jch aber/ wenn ſie kranck waren/ zog einen Sack an/
that mir wehe mit Faſten/ und betet ſtets. Jch hilt
mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch
gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über ſeiner
Mutter. Sie aber freuen ſich über meinen Scha-
den/ und rotten ſich/ Es rotten ſich die Hinckenden
wieder mich ohne Urſach/ ſie reiſſen und hören nicht
auf. Mit denen/ die da heucheln und ſpotten umb
des Bauchs willen. Dafür daß ich ſie liebe/ ſeynd
ſie wieder mich/ ich aber bete. Sie beweiſen mir bö-
ſes umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil
ſchauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil ſatt wer-
den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo-
bet in Ewigkeit/ Amen.
Hierauff magſt du leſen den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95.
96. 97 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105, Pſalmen/ und ſin-
gen: Jch ruff zu dir HErr Jeſu Chriſt. Oder/ Jn dich
hab ich gehoffet Herr. Oder/ Mag ich Unglück nicht/ ꝛc.
HErr Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge-
rechten/ und ſey uns allen gnädig Amen.
Son-
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