Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Am Freytag.
mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brod
aß/ trit mich mit Füssen. Jch bin frembd worden
meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin-
dern. Meine Freunde hastu ferne von mir gethan/
du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge-
fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun
mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen.
Jch aber/ wenn sie kranck waren/ zog einen Sack an/
that mir wehe mit Fasten/ und betet stets. Jch hilt
mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch
gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über seiner
Mutter. Sie aber freuen sich über meinen Scha-
den/ und rotten sich/ Es rotten sich die Hinckenden
wieder mich ohne Ursach/ sie reissen und hören nicht
auf. Mit denen/ die da heucheln und spotten umb
des Bauchs willen. Dafür daß ich sie liebe/ seynd
sie wieder mich/ ich aber bete. Sie beweisen mir bö-
ses umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil
schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil satt wer-
den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo-
bet in Ewigkeit/ Amen.

Hierauff magst du lesen den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95.
96. 97 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105, Psalmen/ und sin-
gen: Jch ruff zu dir HErr Jesu Christ. Oder/ Jn dich
hab ich gehoffet Herr. Oder/ Mag ich Unglück nicht/ etc.

HErr Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge-
rechten/ und sey uns allen gnädig Amen.

Son-

Am Freytag.
mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brod
aß/ trit mich mit Füſſen. Jch bin frembd worden
meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin-
dern. Meine Freunde haſtu ferne von mir gethan/
du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge-
fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun
mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen.
Jch aber/ wenn ſie kranck waren/ zog einen Sack an/
that mir wehe mit Faſten/ und betet ſtets. Jch hilt
mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch
gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über ſeiner
Mutter. Sie aber freuen ſich über meinen Scha-
den/ und rotten ſich/ Es rotten ſich die Hinckenden
wieder mich ohne Urſach/ ſie reiſſen und hören nicht
auf. Mit denen/ die da heucheln und ſpotten umb
des Bauchs willen. Dafür daß ich ſie liebe/ ſeynd
ſie wieder mich/ ich aber bete. Sie beweiſen mir bö-
ſes umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil
ſchauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil ſatt wer-
den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo-
bet in Ewigkeit/ Amen.

Hierauff magſt du leſen den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95.
96. 97 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105, Pſalmen/ und ſin-
gen: Jch ruff zu dir HErr Jeſu Chriſt. Oder/ Jn dich
hab ich gehoffet Herr. Oder/ Mag ich Unglück nicht/ ꝛc.

HErr Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge-
rechten/ und ſey uns allen gnädig Amen.

Son-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0141" n="67"/><fw place="top" type="header">Am Freytag.</fw><lb/>
mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brod<lb/>
aß/ trit mich mit Fü&#x017F;&#x017F;en. Jch bin frembd worden<lb/>
meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin-<lb/>
dern. Meine Freunde ha&#x017F;tu ferne von mir gethan/<lb/>
du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge-<lb/>
fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun<lb/>
mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen.<lb/>
Jch aber/ wenn &#x017F;ie kranck waren/ zog einen Sack an/<lb/>
that mir wehe mit Fa&#x017F;ten/ und betet &#x017F;tets. Jch hilt<lb/>
mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch<lb/>
gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über &#x017F;einer<lb/>
Mutter. Sie aber freuen &#x017F;ich über meinen Scha-<lb/>
den/ und rotten &#x017F;ich/ Es rotten &#x017F;ich die Hinckenden<lb/>
wieder mich ohne Ur&#x017F;ach/ &#x017F;ie rei&#x017F;&#x017F;en und hören nicht<lb/>
auf. Mit denen/ die da heucheln und &#x017F;potten umb<lb/>
des Bauchs willen. Dafür daß ich &#x017F;ie liebe/ &#x017F;eynd<lb/>
&#x017F;ie wieder mich/ ich aber bete. Sie bewei&#x017F;en mir bö-<lb/>
&#x017F;es umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil<lb/>
&#x017F;chauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil &#x017F;att wer-<lb/>
den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo-<lb/>
bet in Ewigkeit/ Amen.</p><lb/>
            <p>Hierauff mag&#x017F;t du le&#x017F;en den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95.<lb/><hi rendition="#et">96. 97 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105, P&#x017F;almen/ und &#x017F;in-<lb/>
gen: Jch ruff zu dir HErr Je&#x017F;u Chri&#x017F;t. Oder/ Jn dich<lb/>
hab ich gehoffet H<hi rendition="#k">e</hi>rr. Oder/ Mag ich Unglück nicht/ &#xA75B;c.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Err Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge-<lb/>
rechten/ und &#x017F;ey uns allen gnädig Amen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Son-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0141] Am Freytag. mein Freund/ dem ich mich vertrauet/ der mein Brod aß/ trit mich mit Füſſen. Jch bin frembd worden meinen Brüdern/ und unbekant meiner Mutter Kin- dern. Meine Freunde haſtu ferne von mir gethan/ du haft mich ihnen zum Greuel gemacht/ Jch liege ge- fangen/ daß ich nicht auskommen kan. Sie thun mir Arges üm Gutes/ mich in Hertzleid zu bringen. Jch aber/ wenn ſie kranck waren/ zog einen Sack an/ that mir wehe mit Faſten/ und betet ſtets. Jch hilt mich/ als wäre es mein Freund und Bruder/ Jch gieng traurig/ wie einer der Leide trägt über ſeiner Mutter. Sie aber freuen ſich über meinen Scha- den/ und rotten ſich/ Es rotten ſich die Hinckenden wieder mich ohne Urſach/ ſie reiſſen und hören nicht auf. Mit denen/ die da heucheln und ſpotten umb des Bauchs willen. Dafür daß ich ſie liebe/ ſeynd ſie wieder mich/ ich aber bete. Sie beweiſen mir bö- ſes umb gutes/ und Haß umb Liebe. Jch aber wil ſchauen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ ich wil ſatt wer- den/ wenn ich erwache nach deinem Bild/ hochgelo- bet in Ewigkeit/ Amen. Hierauff magſt du leſen den 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91 92. 93 94. 95. 96. 97 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105, Pſalmen/ und ſin- gen: Jch ruff zu dir HErr Jeſu Chriſt. Oder/ Jn dich hab ich gehoffet Herr. Oder/ Mag ich Unglück nicht/ ꝛc. HErr Gott bekehre die Sünder/ fördere die Ge- rechten/ und ſey uns allen gnädig Amen. Son-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/141
Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/141>, abgerufen am 21.11.2024.